http://www.handball-blog.de proudly presents:
Liebes Handballtagebuch!
Endlich wieder ein spielfreies Wochenende! Eigentlich ja nicht, die wD II und wC spielten am Sonntag. Aber ZeeBee wollte sich mal ein Wochenende etwas anderem widmen... Handball. Der Landesverband setzt für den B-Lizenzkurs einen Aufbaukurs voraus. Auffrischung der C-Lizenz Basics. Alle Spiele delegiert, auf ins Vergnügen! Freitag, Samstag, Sonntag Positionsspiel, individuelles Abwehrspiel, 3:2:1 Deckung, Positionswechselspiel - so funktioniert das alles also. Dunkel erinnert sich ZeeBee an den Trainerkurs vor dreizehn Jahren, wo uns der Kursleiter häufiger mal vor den Videorekorder setzte. 
Der Kopf raucht, die Gliedmaßen schmerzen, der Kurs ist vorbei. Noch eben Mittagessen mit den Trainerkollegen und Feierabend. Der Blick auf die Uhr verrät, mit etwas Tempo kann ZeeBee noch das Spiel der wD II und der wC I erreichen.
Kein Feierabend.
Große Augen in der Halle, der olle Trainer wollte doch heute gar nicht aufkreuzen. Zwölf Mädchen sind da, davon fünf unermüdliche Aushilfen aus der wE. Zwei mehr Mädchen als erwartet und trotzdem fehlt Brunhilde unentschuldigt. Die Grundrechenarten und Mädchenhandball lassen sich einfach nicht unter einen Hut bringen. 
Wir treten im wesentlichen mit 95er und 96er Jahrgang an mit je einem Ausreißer nach oben und unten. Der Gegner hat keine einzige Spielerin des älteren Jahrgangs dabei. Heute könnte es dann vielleicht eine erträgliche Niederlage geben. Warum sind die Gegnerinnen dann so groß?!
Mist, wieder ein Dorfverein!
Drei der elfjährigen Gegnerinnen überragen ZeeBees Mädchen um ein bis anderthalb Köpfe und haben schon sehr ausgeprägte weibliche Merkmale. Das Altersklassensystem müsste noch mal überdacht werden. 
0:1, 0:2, 0:3, 0:4, 0:5, 0:6, 0:7. Ein spannendes Spiel sieht anders aus, Einbahnstraßenhandball auf unser Tor. Beide Mannschaften spielen immerhin eine Manndeckung über das ganze Feld, so kommen wenigstens die E-Mädchen zu einigen Torchancen... und erzielen zwei Tore. 2:20 zur Halbzeit. ZeeBee überlegt, ob das gebündelte Handballwissen vom Lehrgang irgendwie nützlich sein könnte. Der Gegner ist im Schnitt ein halbes Kind größer, hat einen Meter längere Beine und wirft etwa dreimal so hart. Da muss doch irgendwas zu machen sein. 
Zwei Torhüterinnen sind schon verschlissen, Neuzugang Jacqueline möchte in ihrem allerersten Handballspiel auch ins Tor. Kein Thema, bei uns darf jede in den Kasten. Jacqueline ist mit Jahrgang '94 die älteste Spielerin auf dem Platz, der Größe nach kommt sie gerade aus den Minis.
Der Gegner läuft aus Mitleid nur noch zu fünft zur zweiten Halbzeit auf. Die Unterzahl macht sich natürlich nicht bemerkbar, der Einbahnstraßenhandball geht unvermindert weiter und ein Gegenstoß nach dem anderen rollt auf unser Tor. Nur hält Jacqueline den ersten Wurf, den zweiten, den dritten, den vierten, den fünften, den sechsten, den siebten, den achten, usw. Die Halle tobt, so etwas hat das Fachpublikum noch nie gesehen. Es spielt eigentlich eine Mannschaft gegen eine zarte, kleine Torhüterin - und die hält alles, was aufs Tor kommt.
Sie hüpft und hechtet und kickt und leitet Gegenstösse ein... entnervt schickt die gegnerische Trainerin wieder ihre sechste Spielerin auf das Feld. ZeeBee rotiert nach zehn Minuten auf der Torwartposition - trotz lautstarker Proteste auf der Bank - weiter. Das waren gerade die unglaublichsten zehn Minuten Handball! Die zweite Halbzeit endet 0:8, Jacqueline hatte in zehn Minuten maximal 2 Treffer kassiert. 
Gleich im Anschluß das Spiel der wC. Walburga war inzwischen begnadigt worden und war mit von der Partie.
ZeeBee füllt noch das restliche Spielformular aus, die Mädchen machen sich warm. Oder besser, sie werden warm gemacht. Trude und Trudchen, ZeeBees D-Mädchen, haben das Aufwärmprogramm an sich gerissen.
Folgsam lassen sich die Vierzehnjährigen von den Zwölfjährigen in Zivil Kommandos geben.
Tempospiel, eine lauffreudige 3:2:1, Rückraumschützen, Wackler, pfeilschnelle Außen... ZeeBee wünscht sich in die Theorie des Lehrgangs zurück. Derweil wird in der Halle Mädchenhandball in der untersten Liga wC gespielt. Ein Papagei auf der Bank fehlt noch.
"Den Ball im Laufen annehmen! Den Ball im Laufen annehmen! Den Ball im Laufen annehmen!" Einziger Aufreger in der ersten Hälfte ist ein Außenbandriss.
Nein, es gab noch einen Zwischenfall. Unsere A-Mädchen haben das Kampfgericht besetzt. Nach einigen Spielminuten erhebt sich eine der Beiden, marschiert auf ZeeBee zu und meint: "Nimm mal die Nr. 8 raus! Die macht ja überhaupt nichts." ZeeBee grinst: "Ich weiß." Magdas Zeitlupenantritte und "konditionelle" Probleme beim Zurücklaufen waren nicht unentdeckt geblieben.
Zweite Halbzeit. Nach etwa zehn Minuten hatte Magda das x-te Tor verursacht, weil sie zwar inzwischen auf die Gegnerin heraustrat, aber dann vorne stehen blieb und hinter sich eine riesige Lücke offen ließ. Vom Widerwillen aus der gegnerischen Hälfte zurückzukehren ganz zu schweigen. Lautstark, bestimmt, aber nicht unhöflich bittet ZeeBee Magda vom Feld und erklärt noch beim Wechsel, dass die Abwehr nicht funktioniere, wenn eine einzelne Dame jegliche Arbeit verweigere.
Magda: "Bla bla bla!"
ZeeBee: "Du kannst jetzt duschen gehen!"
Magda: "Bei Dir spiele ich nie wieder!" (Ohrenzeugen wollen auf Magdas Weg zur Kabine noch etwas unfreundlichere Kommentare gehört haben.)
ZeeBee (zuckersüß hauchend): "Tschüüüü-hüüüß!" 
ZeeBee behält diesmal den Spielerpass, um jegliche Diskussionen im nachhinein zu vermeiden. 
Danach spielt die weibliche B. Vier von ZeeBees D-Mädchen sind regelmässig für die B-Jgd. abgestellt, in der C-Jgd. würden sie sich eher langweilen. Mal wieder eine von ZeeBees Schnapsideen. In der untersten Spielklasse wB sind sie zwar technisch wenig gefordert, spielen aber gegen größere Gegnerinnen und müssen sich auch mal gegen eine defensive Abwehr behaupten. Eine elementare Erfahrung, die ihnen für die kommenden drei Jahre in der eigenen Altersklasse laut neuesten Regeln verwehrt ist. 
Trude steht in der Startformation, Lieschen und Trudchen müssen noch auf ihren Einsatz warten. Trude gibt erst einmal einige Warnschüsse ab, vergisst ein wenig ihre Mitspielerinnen und jeglichen Respekt vor dem Alter und ballert erst mal einige Würfe gegen Pfosten oder die Wand. Mit Lieschens Einwechslung wird das Spiel schneller. Umschalten von Abwehr auf Angriff (und umgekehrt) ist offenbar nicht jedermanns Sache. Die Gegenstösse laufen über Lieschen und Rückraum Rechts, beide sorgen für eine knappe Führung. Trudchen darf auch rein und macht zwei Treffer. Technisch vielleicht nicht für die Gallerie, aber erfolgreicher Handball darf auch mal von der Kraft leben. 
Unsere B-Jugend siegt letztlich mit 21:17. Dreizehn von einundzwanzig Treffern erzielt die D-Jugend, ZeeBee ist stolz auf sein Trio. Wehe den Gegnern, wenn Olga auch noch Zeit gehabt hätte.
Auf der Tribüne wird gefragt, ob die D-Mädchen nicht auch in der A-Jgd. aushelfen könnten. Dann würden die vielleicht auch mal gewinnen. 
Dein Karsten