Beiträge von talentschmiede

    hat da jemand was gesehen und kann was erzählen?

    der bericht mit den passagen: "Über zehn Minuten war die deutsche Auswahl ohne Treffer geblieben,
    kontrollierte Spielzüge hatten Seltenheitswert und die wenigen
    Wurfchancen wurden größtenteils fahrlässig vergeben - 39 Fehlversuche
    standen am Ende der begegnung zu Buche." und "Individuelle Fortschritte haben wir als Mannschaft nicht umsetzen können" passen für mich nicht unbedingt zusammen.

    wenn man 39 chancen hat, die man fahrlässig vergeben kann, haben die keinen seltenheitswert. und mangelnde chancenverwertung klingt auch mehr nach individuellen problemen als nach fehlender mannschaftlicher umsetzung ...

    womit ja dann klar wäre, warum nicht alle der vier genannten ihr erstspielrecht beim hcl, sondern in neustadt und dann ggf. ein zweitspielrecht beim hcl erhalten .... das doppelspielrecht hat aber in diesem konkreten fall keine auswirkungen. doppelspielrecht bezieht sich ja ausschließlich auf jugendspielerinnen, die schon in erwachsenenmannschaften eingesetzt werden. sprich das wäre relevant, wenn eine der vier noch in der jugend spielen könnte ... sind aber alle schon zu alt.

    wenn dann die individuelle ausbildung bei aktuellen juniorennationalspielerinnen aber immer noch so ist, wie sie ist, sollte man evtl. auch die stützpunkte in frage stellen. in bayern z. b. ist noch nicht einmal das neu erstellte athletikprogramm des dhb in den stützpunkten angekommen und das obwohl eine nationaltrainerin selbst vor ort ist. andererseits helfen die stützpunkte auch nur bedingt weiter, denn selbst wenn dort die individuelle ausbildung besser ist - an manchen standorten ist das definitiv so - schafft es ja nur noch sehr selten ein quereinsteiger in den dhb-kader. auch nicht, wenn er im laufe der zeit eine amtierende nationalspielerin überholt. warum? weil sie halt einfach nicht gesehen wird.

    das argument gegen die rtk, dass in nördlicheren gefilden die spieler auch individuell besser ausgebildet sind als in deutschland obwohl von anfang an konsequent 6:0 verteidigt wird, hat noch nie gegriffen, weil dort einfach vor allem in den sportschulen - sävehof, viborg etc. - von vorne herein viel höhere trainingsaufwände gefahren werden als die in deutschland üblichen 2 einheiten pro woche...

    spiele ich. und mir ist schon klar, dass da eine endgültige aussage noch zu früh käme. aber mein eindruck war eben, dass die gute erika nicht in das bisherige spielsystem integriert werden kann, weil sie eben ein anderer spielertyp ist und ihre unbestritten vorhandenen qualitäten so nicht in die mannschaft einbringen kann. sollte man das spielsystem auf sie zuschneiden, käme das wiederum den anderen spielerinnen nicht unbedingt entgegen. das wird eine gratwanderung ...

    @ talenteschmiede: siehe oben: Technik ist Hauptaufgabe der Heimvereine!
    Wen würdest du denn anstelle nominieren?

    hauptaufgabe ja. habe ich ja selber oben schon geschrieben. manche vereine leisten das aber nicht, sei es weil sie nicht die trainingsmöglichkeiten haben, nicht die trainer oder weil sich manche dinge halt nicht zeigen, wenn man die überragende spielerin einer mannschaft ist und keine adäquaten gegenspieler hat. wenn eine spielerin aber sämtliche jugend- und juniorenkader des DHB durchlaufen hat, wäre sicherlich auch mal bei der nationalmannschaft gelegenheit gewesen, sich dieses themas anzunehmen.

    um die frage nach alternativen zu beantworten fehlt mir der gesamtdeutsche überblick. nur befürchte ich, fehlt der beim dhb auch ...

    schwabe muss genauso wie leun mit dem zurecht kommen, was von unten nachkommt bzw. für ihn gesichtet wird. die frage ist doch wohl eher, warum hat er keine bundesligaspielerinnen zur verfügung?

    zumindest zeigen die aktuellen nominierungen bei den juniorinnen eins: technik scheint keine zulassungsvoraussetzung für die auswahl zu sein. da sind noch immer spielerinnen im kader, deren technik die dhb-trainer auch ohne hilfe der vereine in den mehreren auswahl-jahren hätten verbessern können und müssen. die alleinige kritik von ute lemmel an der technischen ausbildung muss sie sich also auch selbst ankreiden.

    da bin ich mir nicht so sicher ob das so überlegt ist. aktuell spielt die mannschaft ohne ihre neue shooterin deutlich besser. die ist nicht nur wegen ihrer neuzugehörigkeit ein fremdkörper im spiel, sondern wohl auch, weil ihre spielweise nicht zum rest des teams passt. da sind sowohl herrenberg als auch nürtingen weiter. gerade letztere sollte man bei der favoritenliste mit den ganzen neuzugängen nicht vergessen.

    na bei dem regionalen stützpunkt konzept werden sich manche vereine - und regionen - aber schön beschweren... kein landesverband wird seine auswahlspieler außerhalb seines verbandes schicken solang der länderpokal noch nicht vorbei ist und die fördergeld noch nicht verteilt sind. selbst wenn es für die förderung der spielerinnen besser wäre.

    die stützpunkte sind gut und schön und mit sicherheit die einzige möglichkeit, das "inselleben" der toptalente zu beenden. nur wer finanziert den spaß? die wenigsten vereine können das. es wären ja einmal die wohnkosten von externen spielerinnen zu stemmen, bei denen das die eltern nicht können (oder wollen) und dann auch noch die fahrtkosten für die von dir angestrebte integration in die 3. liga ...

    dennoch hat auch don't coach in einem punkt recht: die u17 ist keine konsequente weiterführung der rtk. selbst wenn die zielabwehr in der a-nationalmannschaft eine 6:0 ist - wie auch immer man die dann interpretiert - sind u17 spielerinnen eben immer noch in einem alter, in dem die rtk eine offensive spielweise predigt. und letzteres ist auch gut so. wenn die mädels in ihren verein aber nur offensive deckungssysteme kennenlernen, wie sollen sie dann in der nationalmannschaft die absprachen in einem tendenziell defensiven system verinnerlicht haben?

    was die chancenverwertung betrifft, sind die problemfelder denke ich offensichtlich: wenn ich woche für woche im training und im spiel allein auf weiter flur stehe und evtl. auch noch gegen tws werfen muss, die mit mir überfordert sind, bin ich nicht gezwungen, mir neue wurfvarianten anzueignen. ein problem, das die vereine nicht lösen können, weil zumeist eben im weiblichen bereich - abgesehen von ein paar rühmlichen ausnahmen - die mittel fehlen und auch nicht zu generieren sind, die nötig wären um den spielerinnen entsprechende trainer und trainingsmöglichkeiten zu bieten. hier sind dann wieder die verbände gefragt. aber die schaffen es derzeit noch nicht einmal ihr bereits geschaffenes athletikprogramm für den weiblichen bereich an die basis zu bekommen geschweige denn in ihren stützpunkten dann den schwerpunkt auf die technische ausbildung zu legen...

    ich habe kein spiel der u17 gesehen, maße mir daher nicht an, eine aussage über die coaching-qualitäten von frau lemmel zu treffen. ihre aussage an sich, bleibt aber richtig. die individuelle ausbildung im weiblichen bereich ist international nicht wettbewerbsfähig. das liegt sowohl an der struktur und verteilung der (wenigen) talente, der - im vergleich zum männlichen bereich - geringeren bereitschaft der spielerinnen, sich in leistungszentren zu konzentrieren, der fehlenden qualifikation der trainer in der breite, dem fehlenden feedback von seiten des dhb an die vereine etc.

    Geschweige dem reden untereinander. Individuelles Abwehrtraining steht erst mal im Vordergrund.

    mal ein kleiner einwurf... die jungs sind jüngerer jahrgang c. in der d-jugend - und davor - haben sie bisher folglich ausschließlich manndeckung oder 1:5 gespielt ... wo soll das reden herkommen? kommunikation untereinander kann da noch gar nicht das thema gewesen sein. das wird es erst jetzt so langsam in der c. sprich neben dem individuellen abwehrtraining musst du genau diese absprachen in der kleingruppe JETZT neu einführen.

    selbst wenn die 6:0 als zielabwehr angesehen werden sollte, schließt das nicht den aktuellen weg der rtk aus. da gehts ja um den methodischen aufbau in der ausbildung und der heißt halt vom einfachen zum schweren. und in dem zusammenhang vom offensiven zum defensiven. und das problem, dass dadurch defizite im schlagwurf oder sprungwurf entstehen könnten, halte ich doch sehr weit hergeholt. da ist die gefahr größer, dass die ausbildung im zweikampfverhalten vernachlässigt wird, wenn die abwehr in der d-jugend schon auf 6 m klebt und nur lernt einen schritt nach links oder rechts zu machen. ziel ist ja schließlich nicht, ausschließlich steinschmeißer auszubilden, die dann prompt ein problem bekommen, wenn sie gegen eine offensive französische deckung spielen müssen ...

    viel spannender ist doch die frage, was heiner brand - die dienstbeschreibung von don't coach als grundlage - dazu prädestiniert, wissenschaftlich zu arbeiten oder talente zu erkennen, geschweige denn ein system zu entwickeln, das dies für ihn tut? alles dinge, mit denen er bisher relativ wenig zu tun hatte...

    zunächst einmal solltest du mit videoanalysen seine technik anschauen und ggf daran arbeiten. bei den hebelverhältnissen hat er vermutlich durch eine gute technik noch einiges an potenzial zur erhöhung der wurfhärte.

    ansonsten kannst du ihn - da ein reines krafttraining offenbar unerwünscht ist - auch übers werfen noch weiter steigern. methodische reine der trainingszyklen: von schweren bällen über normale handbälle hin zu kleineren, leichteren bällen und damit einfach soweit - oder bei geringerem platzangebot so hart wie möglich z. b. gegen eine weichbodenmatte - werfen lassen. aber immer nur maximal 3-6 würfe. dann eine pause. und das ganze natürlich nicht nur aus dem stand, sondern ggf. auch aus dem sprungwurf etc.

    aber vergiss über das ganze geballer nicht, den jungen auch spielerisch und in anderen bereichen weiterzuentwickeln. sonst bleibt er nämlich irgendwann das, was er offenbar gerade ist: ein reiner shooter. und die sind in ihrer entwicklung irgendwann mal begrenzt ...

    wenns ein trainer aus dem eigenen verein ist, auf jeden fall intern ansprechen und eine allgemeine regelung finden. auch in dem alter haben die jugendlichen schon eine vorbildfunktion. nur lernen sie nicht, wie die auszusehen hat, wenn ihr eigenes vorbild das bier mitbringt ...

    Wenn ich aber meine baldige wB mit einer 3:3 aufstelle, lässt sich diese doch mit einer gegnerischen 6:0 sehr leicht über die Außenpositionen auseinanderziehen und ausspielen, oder lieg ich da falsch?

    völlig. ;) 3:3 und 6:0 sind beides abwehrsysteme. und das gegnerische abwehrsystem hat ja keinen einfluss darauf was du für ein abwehrsystem wählst.

    welches abwehrsystem du bei einer jugendmannschaft wählst, sollte sich aber auf keinen fall daran orientieren, was der gegner tut, denn schließlich geht es bei jugendlichen in erster linie um die entwicklung und nicht um das reine ergebnis! offensive abwehrsysteme wählt man deshalb, weil sie die jugendlichen dazu zwingen, sich immer wieder mit ihren gegenspielern auseinanderzusetzen. und die kinder lernen, sich in allen richtungen auf dem spielfeld zurechtzufinden und nicht nur links/rechts wie in einer klassischen defensiven 6:0.

    natürlich gibt eine defensive abwehr mehr stabilität, weil die durchbruchsräume kleiner sind und auch nicht soviele entscheidungen nötig sind. der lernerfolg der spielerinnen ist aber halt auch deutlich geringer. deswegen sollte die entscheidende frage auch nicht sein, was können die mädels, sondern, was müssen sie noch lernen.

    solche mädels wird es gerade im unteren bis mittleren leistungsbereich immer geben. sie sind meist nur dabei, weil halt ihre freundinnnen da sind. und um überhaupt spielfähig zu sein, braucht man sie als trainer halt doch ...

    wenn du eine chance haben willst, sie zu motivieren, musst du erst einmal herausfinden, warum sie überhaupt da sind. welche ziele sie mit dem handball verfolgen. wenn du das weißt, kannst du sie evtl. dadurch motivieren, dass du ihnen aufzeigst, wie sie durch das training ihre ziele erreichen können. du musst das natürlich bei deiner trainingsplanung dann auch tatsächlich berücksichtigen.

    bei solchen heterogenen mannschaften ist es aber natürlich immer eine gratwanderung zwischen den zielen der motivierten leistungsträger und der mitläufer.