Beiträge von Tretjock

    Eine ziemlich verrückte EM. Wenn man bedenkt, dass die Schweden von der Schützenhilfe der Franzosen profitiert haben, aus eigener Kraft das Halbfinale verpasst haben, dann sieht man doch, was alles möglich ist. Heute hatten sie die bessere Tagesform als Dänemark. Deshalb sage ich immer wieder, man muss in die Halbfinals kommen, da kann dann ziemlich viel passieren.

    Der jungen schwedischen Mannschaft ist es definitiv zu gönnen. Wenn sie nun auch noch den Titel holen, wäre das fast die Kopie vom EM-Gold der Deutschen. Glaubt mir, die Spanier hätten lieber Dänemark gehabt. Auch nach der Erfahrung von 2016.

    Im Spiel um Platz 3? Mich würde nicht wundern, wenn die Schweden heute ebenfalls überraschen...

    Das wäre natürlich die nächste Überraschung. Statt Frankreich vs. Dänemarkt dann ein Finale zwischen Spanien und Schweden. Das würde aber nur beweisen, wie eng es in der Weltspitze zugeht.

    Die starke Deckungsleistung habe ich erwartet, aber die Spanier haben sich die letzten Jahre immer an der Abwehr der Franzosen die Zähne ausgebissen. Obwohl das immer enge Spiele zwischen beiden Teams waren.

    Ich hätte es ja nicht geglaubt, dass ich das sage, aber nun sollen die Spanier auch den Titel holen. Es wäre bitter, wenn sie das nächste EM-Finale auch noch verlieren.

    Ich lese immer wieder, dass Prokop einen schnellen Handball spielen lassen möchte. Nur war davon gar nichts zu sehen. Die schnelle Mitte wurde kaum angewandt und in die Tempogegenstöße ist man auch ohne die letzte Überzeugung gegangen. Viel zu oft wurde dann wieder das Tempo herausgenommen. Auch unser Passspiel war langsam, selbst in Überzahl hat man oft nicht auf Außen abräumen können.

    Hanning wird sicher auch Gespräche mit der Mannschaft führen. Wenn es da klare Signale gibt, dass das Verhältnis zum Trainer kaputt ist, wird man vielleicht doch handeln oder eine reinigende Aussprache ansetzen. Ansonsten halte ich eine Trainerdiskussion ein Jahr vor der WM für wenig zielführend.

    Die Franzosen sind eine Maschine, unglaublich. Schon wieder das nächste Halbfinale. Man bekommt den Generationswechsel deshalb so locker hin, weil die ganzen erfahrenen Spieler enorm lange spielen und den jungen Spielern somit helfen. So kann man sukzessive die ganzen Talente auf hohem Niveau Erfahrung sammeln lassen. Klar, sie hatten auch das Glück, dass sie von großen Verletzungswellen verschont geblieben sind.

    Interessant wird die Zeit nach Karabatic, Sorhaindo und Guigou. Darauf wird die Konkurrenz hoffen. ;) Wobei ich in einem möglichen Finale doch auf Dänemark hoffe. ;)

    Von 15:15 auf 15:23, über zehn Minuten ohne Tor, so einen Kollektiv-Blackout darf es einfach nicht geben. In dieser Phase wurde das EM-Halbfinale viel zu schnell und einfach hergeschenkt. Natürlich wirft das Fragen auf.

    Bevor man aber nun den Bundestrainer gleich in Frage stellt, sei noch darauf hingewiesen, dass schon die letzte WM unter den Erwartungen war. Trotzdem bleibt festzuhalten, dass man spielerisch keinen Fortschritt nach vorne gemacht hat, der Rückraum fast über das gesamte Turnier blass blieb.

    Weber macht heute tatsächlich sein bestes Spiel. Wenn man aus dem Rückraum nicht durchkommt, muss man auch mal mit einer Körpertäuschung 1 vs. 1 gehen. Ansonsten hat uns die Zeitstrafe von Gensheimer kurzfristig total aus dem Rhythmus gebracht, danach lag die deutsche Mannschaft wieder mit zwei Toren hinten und musste dem Rückstand bis zum Ende hinterherlaufen. Da wäre jetzt wirklich mal eine Denkpause für ihn angebracht.

    Schon interessant. Die Dänen hatten heute also keinen guten Tag und gewinnen trotzdem. Dass das vielleicht auch an der starken Abwehrleistung der deutschen Mannschaft lag, kommt einigen nicht in den Sinn. Ich habe eine dänische Mannschaft gesehen, die v.a. ab Mitte der ersten Halbzeit ziemlich ratlos wirkte und offensiv komplett abgemeldet war. Wenn man mit drei Toren Vorsprung in die Halbzeit geht, statt nur mit einem, denken die auch nach. Genau das sind eben die kleinen Unterschiede. Solch ein Momentum muss man ausnutzen.

    Aber nochmal, selbst wenn man im Vorfeld anders aufgetreten wäre, niemand kann erwarten, dass man die Dänen sicher schlägt. Das werden immer enge Spiele bleiben, die mal so und mal so ausgehen können.

    Spiele gegen Dänemark sind immer 50/50-Spiele. Die kann man natürlich auch verlieren. Hier kommt es immer auf die Tagesform und einzelne Entscheidungen an. Wenn man bedenkt, dass hier schon befürchtet wurde, dass Deutschland untergeht und eine Klatsche kassiert, war es schon deutlich besser als zuletzt. Es klingt abgedroschen, aber Turniermannschaften müssen sich jederzeit steigern können und das war der Fall.

    Das Problem sind die beiden Remis aus der Vorrunde. Die können uns nun teuer zu stehen kommen.

    In der französischen Ausbildung wird eben erstmal Wert auf die Physis gelegt. Kein Wunder, dass die französischen Frauen, wie die Männer, hier überlegen sind. Bei den Männern haben wir mittlerweile aufgeholt, aber bei den Frauen gibt es noch große Defizite zur absoluten Weltspitze. Nicht umsonst wurden so wenige leichte Tore aus dem Rückraum erzielt.

    Es zeigt sich auch wieder mal, dass die großen Titel über eine stabile Abwehr gewonnen werden.

    Ich bin einfach nur sprachlos wie man sich bei einer Heim-WM so desolat präsentieren kann. Das war eine einmalige Chance, die man leichtfertig verspielt hat. Die Wahrheit ist, dass man dem Druck überhaupt nicht standgehalten hat. Für andere Nationen ist eine Heim-WM Motivation, da wächst man über sich hinaus und kann auch mal über das Kollektiv die fehlende individuelle Qualität kompensieren. Unsere Damen brechen komplett ein. Dabei hatten wir eine im Schnitt sehr erfahrene Mannschaft.

    Der Ausfall von Naidzinavicius war natürlich bitter, aber für so ein Auftreten gibt es überhaupt keine Entschuldigung. Ich kann verlieren, aber nicht so. Biegler steht da als Trainer natürlich in der Verantwortung. Nur ist mir bei den Frauen schon öfters aufgefallen, dass es da im mentalen Bereich gewisse Defizite gibt. Ich darf vor so einem Spiel einfach keine Angst haben. Sonst wird das nichts.

    Wer hätte gedacht, dass weder Paris noch Barcelona den Titel holen. Glückwunsch an Vardar! :respekt: Für den Vereinshandball ist das sicher besser so. Abwechslung an der Spitze ist wichtig. Man sieht es kommt immer auf Kleinigkeiten an und Varadar hatte zweimal in der Schlussphase das nötige Glück auf seiner Seite.

    Ich fand die Leistung der Kieler nicht schlecht. De Vargas hat eben das Tor zugenagelt. Letzte Saison sind sie gegen Barcelona weitergekommen, diesmal nicht, das sind immer Kleinigkeiten auf dem Niveau. Echt schade, dass Kiel die vier Tore Vorsprung im Hinspiel nicht halten konnte, dann kommt vielleicht auch Barca mehr ins Grübeln.

    Für den Veranstalter in Köln natürlich ein denkbar blödes Ergebnis. Kein deutscher Starter beim Final 4. Die Tendenz ist eindeutig, die deutschen Topteams lassen in der Liga zu viel Substanz, während sich Barca, Veszprem und Co. unter der Woche ausruhen können. Dazu noch eine Vorrunde, die sich ewig zieht, Punktverluste kann man sich nicht erlauben, sonst sind die vorderen plätze schnell außer Reichweite.

    26:22 gehabt, Barca wirkte etwas beeindruckt und dann im Gegenzug die rote Karte für Toft Hansen. :wall: So war das Momentum gleich wieder weg. Also 3-4 Tore Vorsprung waren durchaus möglich, so wird es natürlich extrem schwierig.

    Aber wer weiß, wenn Landin im Rückspiel das Tor zunagelt, ist vielleicht das Weiterkommen möglich. ;)

    Hm, eine interessante Schiri-Leistung in Kiel. Eine Minute vor Schluss noch Schritte gegen den THW (war zweifelhaft). Aber der THW war am Ende auch etwas zu hektisch, wenn Santos den Gegenstoß reinmacht, gewinnen sie das. Mit dem Punkt in der Schlusssekunde müssen sie zufrieden sein.

    Nun, auf der Basis kann ein französischer Trainer sich im Grunde ja selten als guter Trainer auszeichnen. Es ist für meine Begriffe mit bloßem Auge sichtbar, dass Frankreich im gesamten Turnier ganz anderes aufgetreten ist als 2016. Nicht nur hat der Trainer die Breite des Kaders viel besser ausgenutzt, so war auch der Positionsangriff viel weniger reiner Krafthandball. Leute wie Karabatic und Narcisse waren viel weniger essentiell, obwohl gerade ersterer natürlich wieder exzellent war. Die jungen Spieler scheinen angekommen zu sein....davon kann man schon vieles dem Trainer zuschreiben.


    Vergleich das mal mit Dänemark, wo die genau gegenteilige Entwicklung zu beobachten ist und der Löwencoach dann erstmal vor der Aufgabe stehen wird eine Mannschaft zu bauen, wie es einst Wibeck hingekriegt hat. Das ist gerade bei so ausgezeichneten Kadern durchaus eine Leistung.

    Ich behaupte mal, bei einer WM in Dänemark wären sie nicht im Achtelfinale raus. ;)

    Dinart hat einfach die Lehren aus dem Olympischen Turnier gezogen. Dort fehlte am Ende die Kraft. Außerdem war es bei den Fanzosen schon immer so, dass sie kurz vor einem Generationswechsel Talente heranführen.

    Ja, es war nicht nur dieser Krafthandball der letzten Jahre (wobei es da auch immer wieder Ausnahmen gab, siehe EM-Finale mit 41 Toren gegen Dänemark), aber gestern war wieder zu sehen, als Karabatic auf der Bank saß, tat man sich im Positionsangriff schwer. Er kann immer noch Lücken reißen, den Kreis anspielen, Narcisse bringt immer noch seinen Wackler.

    Ich wollte Dinart nicht die Klasse absprechen, aber ich mache jetzt die Bewertung nicht von einem Turnier abhängig. Zumal Gille sicher in taktischen Fragen genauso wichtig ist. Der wurde gestern von Götz und Semrau aber kaum gewürdigt.

    Coole enge erste Halbzeit, unspannende zweite Halbzeit. Frankreich verdienter Weltmeister, aber auch enorm von Schwäche der Konkurrenz profitiert. Im gesamten Turnierverlauf nicht auf Dänemark, Deutschland, Spanien und Kroatien zu treffen hat wirklich geholfen.

    Die Auszeit von Dinart kurz vor Schluss total daneben.

    Das hat es in den letzten Jahren noch nie gegeben. Wobei die Schweden im Viertelfinale ein echter Prüfstein waren. Sie konnten dann schon gegen Slowenien viel durchwechseln, weil der Sieg nie gefährdet war. Und hatten dann zusätzlich noch zwei freie Tage. Es war doch klar, dass der Finalgegner aus der anderen Hälfte einen Nachteil haben würde.

    Bevor es gleich wieder heißt, das wäre jetzt gegen Frankreich gerichtet. Nein, sie haben nur davon profitiert. Bei der EM hat Deutschland davon profitiert, dass die Dänen nur 24 Stunden Pause hatten.