Was für ein Geschenk der Dänen. Das müssen sie besser ausspielen.
Beiträge von Tretjock
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Wo ist denn die breite Bank der Dänen? Wenn es immer wieder die gleichen Spieler richten müssen, wird es halt auch eine Kraftfrage. Ziemlich statisch im Angriffsspiel.
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Ich hätte Ägypten diese historische Bronzemedaille gegönnt. Schade. Auf der anderen Seite ein versöhnlicher Abschluss für die Spanier, die nun vor einem großen Umruch stehen. Da bin ich auf die nächsten Jahre gespannt.
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Es ist viel von der guten Physis der französischen Mannschaft zu hören. Woher kommt sie aus ihrer Sicht?
Olivier Krumbholz:
Wir haben in Frankreich den Vorteil, dass viele Sportlerinnen schon gute körperliche Voraussetzungen mitbringen und dass wir den gesellschaftlichen Mix auch im Sport haben. Dieser Mix ist unser größter Vorteil, weil die farbigen Spielerinnen eine sehr gute körperliche Konstitution haben. Das ist ein Angelpunkt in unserer Strategie, in unserem Projekt. Wir müssen aber auch an unserer Ausbildung arbeiten, um uns weiter zu verbessern.Wenn man sich die französische Mannschaft anschaut, weiß man, was er meint.

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Naja, ich weiß nicht ob es mit irgendwelchen Athletik-Geschichten aus Kolonien zu tun hat, aber was bei Frankreich ganz klar der Fall ist, ist halt das sie das gesamte Potential der Bevölkerung für den Leistungssport ausschöpfen. In Deutschland ist das auch mehr und mehr der Fall, aber erst in den letzten Jahren. Man gucke sich mal die Nationalmannschaften im Fußball um 1998 herum an wie Frankreich da aussah und wie Deutschland oder habe in Erinnerung was für nen Terz um Leute wie Paulo Rink oder Asamoah gemacht haben.
Ich will damit jetzt keine politische Diskussion aufmachen, aber es ist halt offenkundig wie "weiß" manche Sportarten sind und das betrifft auch Handball. Das ist in sich nichts schlechtes, aber bedeutet auch im Umkehrschluss, dass ein großes Potential an sportlichem Talent für den Sport nicht erreicht und letztendlich genutzt wird.
Bevor das tatsächlich zu politisch wird. Es ist bekannt, dass z.B. viele Franzosen aus den Überseedepartements ins "Mutterland" gehen, um Fußball oder Handball zu spielen, weil die Voraussetzungen natürlich besser sind. Es wird dort auch gezielt gescoutet. Es sind gar nicht so sehr die algerischen oder marokkanischen Jugendlichen, die sich dann häufig sogar für das Geburtsland ihrer Eltern entscheiden. Krumbholz (Nationaltrainer bei den französischen Damen) hat das sogar selbst mal gesagt, dass Frankreich da Vorteile gegenüber anderen Nationen hat.
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Wenn ich gewusst hätte, was das auslöst....^^
Ich bin kein Sporthistoriker, aber die BRD ist in allen Sportarten gegen die DDR angetreten. Beim Handball wurde keine Ausnahme gemacht. Nun habe ich tatsächlich nicht bedacht, dass man das heute auch anders bewerten kann. Soll jeder tun, wie er möchte. Von mir aus wartet dann halt das Wiedervereinigte Deutschland auf einen weiteren Olympiatitel. Das sind ja mittlerweile auch schon über 30 Jahre....
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Fußball hatte die letzten 21 Jahre 4 Ausreißer. 2 davon sind die letzten beiden Turniere und 2 waren 2000 und 2004. 2000/2004 hatte man - dank Arroganz aus WM-Titel 1990 und Wiedervereinigung - die Jugendtrends verschlafen. Der Rest war meisten Top4 oder besser.
Bei Frankreich muss man sehen, dass die Mannschaftssportarten wesentlich athletischer wurden und da hat Frankreich durch die ehemaligen Kolonien und Einwanderung einfach Vorteile.
Gemessen an der Dominanz des Fußballs in Deutschland kam an Titeln trotzdem wenig heraus. Ja, man war fast immer vorne dabei, aber auf dem Papier bleibt ein Titel in den letzten 20 Jahren stehen.
Was die ehemaligen Kolonien und die athletische Entwicklung im Mannschaftssport angeht, stimme ich dir zu. Das ist ein Vorteil für die Franzosen. Aber das erklärt auch nicht alles, sie haben auch mehr Geld in die Hand genommen, Strukturen verändert.
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Das ist schon bitter für diese große spanische Generation. Der Olympiatitel bleibt ihnen verwehrt. Man glaubt es kaum, dass die Spanier noch nie im Olympiafinale gestanden haben. Es gibt also weiterhin mit Schweden, Spanien und Deutschland (DDR habe ich mal rausgerechnet) drei große Handballnationen, die weiter auf den Olympiatitel warten müssen.
Über das ganze Spiel gesehen ein verdienter Sieg von Dänemark. In der zweiten Halbzeit wurde es nochmal enger. Mal schauen, wie es gegen die Franzosen läuft.
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Letztlich haben wir im Vergleich zu anderen Ländern eine sehr breit gefächerte Sportförderung. Wenn man in Deutschland Talent hat, kann man theoretisch in vielen Sportarten Olympiasieger werden. Dies ist für mich die wichtigste Erkenntnis. jeder kann mehr oder weniger seinem Traum nachleben und ein Lebensmodell als Leistungssportler führen. so hat jede Szene seine nationalen Rolemodels.
Das in Verbindung mit dem regen Vereinsleben an der Basis hat schon seinen Wert. USA schön und gut, aber Sport nur im universitären Rahmen ist ja nun auch etwas arm. Auch die Förderung durch Polizei und Bundeswehr ist nicht das schlechteste Modell.In den Einzel - und "Randsportarten" braucht es halt immer auch eine Galionsfigur, die die Sportart nach vorne bringt. Im Fechten ging z.B. die Medaillenausbeute immer weiter zurück. Ohne einen Timo Boll hätte das deutsche Tischtennis in den letzten Jahren nicht diese Entwicklung genommen usw...
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Bevor man zuviel über Untergang nachdenkt, sollte man erstmal schauen wie viele europäische Teams dürfen teilnehmen. Beim Frauen-Fußball sind das genau 3. Man hat 1-2 gegen Schweden bei der WM verloren und das war es. Top8 bei der WM reicht eben für 12 Teilnehmer nicht. Im Gegensatz zu anderen Sportarten gab es nur eine Chance. 3 der Top4 dieser WM waren europäische Teams. Und jetzt dürfen 3 von 12 Olympia-Teilnehmern aus Europa kommen. Mannschaftssport bei Olympia ist sinnfrei, da oft die Quali schon das Turnier ist.
Von einem "Untergang" habe ich nicht gesprochen. Ich habe gesagt ein Tiefpunkt und die generelle Entwicklung zeigt m.E. auch in diese Richtung. Es stimmt zwar, dass die Kriterien für Olympia sehr hart sind, aber dann wurden halt vorher Turniere in den Sand gesetzt. Man kann ja nicht sagen, dass die Ergebnisse vor Olympia deutlich besser waren. Im Frauenfußball waren z.B. die letzten Turniere auch etwas schwächer.
Mit der Tradition ist das auch immer so eine Sache. Die Franzosen waren bis Anfang der 90er-Jahre auch keine klassische Handballnation. In Deutschland ist der Fußball als Mannschaftssportart so dominant wie in kaum einer anderen Nation. Und dafür wurden in den letzten 20 Jahren auch nicht so viele Titel geholt (um genau zu sein ein WM.Titel).
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Wenn man aber weiß, wie wichtig eine Olympiateilnahme für die Sportförderung ist, muss man halt zumindest mit möglichst vielen Teams vertreten sein. Es fordert ja niemand gleich Medaillen.
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Frankreich zum vierten mal in Folge im Olympiafinale. Das hat nicht einmal Schweden geschafft. Und mit Karabatic und Abalo stehen immer noch zwei Spieler im Kader, die die gesamte Strecke seit 2006 mitgegangen sind. Einzigartig trifft es wohl und wird auf Nationalmannschaftslevel in dieser Form nicht so schnell erreicht werden.
Ja, das ist schon eine herausragende Leistung. Wobei sie auch einen dankbaren Turnierverlauf hatten. Die beiden Auftaktspiele gegen Argentinien und Brasilien waren ideal um ins Turnier reinzukommen. Frankreich hat ja immer mal zu Beginn Probleme, wenn man da z.B. zuerst gegen Spanien spielt, wackeln sie vielleicht auch etwas mehr. Am letzten Spieltag konnten sie dann Kraft sparen und im Viertelfinale hatten sie den mit Abstand leichtesten Gegner. Normalerweise sehe ich die Dänen weiterhin als Turnierfavoriten, auch gegen Frankreich, aber die müssen heute erstmal gegen Spanien weiterkommen und werden da auch mehr investieren müssen.
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Für mich ist es kein Zufall, dass Deutschland in den Ballsportarten große Probleme hat. Wenn die Hockey-Teams (vor allem die Herren) in der Vergangenheit nicht so geliefert hätten, würde die Bilanz noch schlechter aussehen. Im Fußball gab es in Rio Silber, die Handballer haben Bronze geholt. Ansonsten geht die Tendenz schon länger in diese Richtung.
Fußball:
Männer: Aus in der Vorrunde
Frauen: Gar nicht dabeiHandball:
Männer: Viertelfinale
Frauen: Gar nicht dabeiVolleyball:
Männer: Gar nicht dabei
Frauen: Gar nicht dabeiHockey:
Männer: Halbfinale (PLatz 4 am Ende)
Frauen: ViertelfinaleBasketball:
Männer: Viertelfinale
Frauen: Gar nicht dabeiWasserball:
Männer: Gar nicht dabei
Frauen: Gar nicht dabeiRugby oder Baseball habe ich jetzt mal nicht aufgezählt, weil da sowieso jede Tradition fehlt. Aber in den klassischen Ballsportarten dürfte wohl ein Tiefpunkt erreicht sein.
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StimmtDas Rückraumspiel hält Ägypten auch gegen Frankreich im Spiel.
Aber Gerard hat jetzt schon 6 komplett freie Würfe gehalten. Es stand 21-24 Mitte HZ2 trotz unterirdischer Angriffe. Irgendwie muss dieses Zwischenergebnis ja zu Stande gekommen sein. Die Abwehr hat im Bereich Balleroberung scheinbar ordentlich gearbeitet. Wenn schon nur 2-3 freie Würfe nach der Halbzeit pariert worden wären, hätte man ja wenigstens mal die Chance gehabt sich zu steigern. Mit so unterschiedlichen TW-Leistungen zweier Kontrahenten ist ein Team chancenlos
Schon richtig, ohne Towartleistung kann man in einem Viertelfinale nicht weiterkommen. Da man aber im Angriff auch total schwach war, glaube ich nicht, dass das Spiel am Dienstag unter diesen Bedingungen, zu gewinnen war. Vielleicht an einem anderen Tag, mit einer anderen Tagesform, aber an diesem Tag war Ägypten eine Klasse besser. Der Unterschied zu Frankreich ist halt, dass die sich immer und jederzeit noch steigern können (in Abwehr und Angriff). Sie haben immer ein Grundniveau, dass sie abrufen können.
Gerad war heute trotzdem der Schlüsselfaktor. Da stimme ich voll zu. Und wahrscheinlich der Fakt, dass Frankreich gegen Norwegen und Bahrain schon viel Kraft sparen konnte.
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Schau nurGerard jetzt schon 5 Paraden und was für freie Dinger!!!
Gegenüber aber auch!!!
Jo, aber das ist halt oft auch Tagesforn(abhängig). Ich hätte es klarer formulieren sollen. Aus dem Rückraum kam Ägypten in viel bessere Wurfpositionen, da kann man den Torhütern aus meiner Sicht keine großen Vorwürfe machen. Schwach war die Quote bei den Würfen über den Kreis/die Außen. Aber aus dem Rückraum ging das für Ägypten viel zu einfach, dabei bleibe ich ich. Wenn sie ohne großen Gegenwehr/Körperkontakt abschließen können, wird es schwierig.
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Ich möchte jetzt Bitter und Wolff nicht übermäßig verteidigen, aber es war doch offensichtlich, dass die Ägypter in viel bessere Wurfpositionen gekommen sind als die Deutschen. Natürlich wären mehr Paraden hilfreich gewesen, dieser Vorwurf muss dann aber auch an die Abwehr gehen, die zu keinem Zeitpunkt einen echten Zugriff hatte. Und dann kann man als Torhüter nur schlecht aussehen. Deutschland musste sich jeden Treffer mühsam erkämpfen, während Ägypten viel leichter zu Toren kam.
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Man kann über den Zeitpunkt diskutieren, aber der Inhalt ist doch völlig richtig. Pekeler sagt ganz klar, dass von einigen Spielern zu wenig gekommen ist. Ich möchte mich nicht auf Häfner einschießen, aber es hat doch nichts mit Müdigkeit zu tun, wenn da von Anfang an überhaupt nichts klappt und ständig nur Ballverluste produziert werden. Weinhold war hingegen über weite Strecken eine Stütze. So, da haben wir den Direktvergleich. Knorr hat uns immerhin das Spiel gegen Brasilien (mit)gerettet wo es auch schon sehr mühsam war. Man kann jetzt aber nicht erwarten, dass ein 21jähriger immer die Kohlen aus dem Feuer holt. Allerdings muss Alfred sich die Frage gefallen lassen, ob nicht noch ein weiterer Rückraumspieler zur Entlastung sinnvoll gewesen wäre. Vor allem wenn man weiß, dass seit Jahren die Probleme im Rückraum liegen.
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Statement von Pekeler:
"Wir haben leider in der Vorrunde viele Totalausfälle gehabt, die normalerweise liefern, so mussten wir immer mit acht, neun Mann durchspielen, das hat sich heute gerächt."Hui, das ist mal eine klare Aussage.
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Naja, 2016 hatte die Nationalmannschaft auch schon die hohe Belastung der Bundesliga in den Knochen (wenn auch nicht so krass wie während Corona) und da wurden trotzdem noch der EM-Titel und Olympia-Bronze geholt. Man sollte sich eher fragen, was in den letzten 5 Jahren schlecht gelaufen ist. Nicht falsch verstehen, die hohe Belastung in der Bundesliga ist natürlich ein Problem, sonst würden Spieler wie Wiede oder Dissinger nicht freiwilig auf Großturniere verzichten, weil sie sich körperlich nicht dazu in der Lage sehen, so ein Turnier zu spielen, aber auch das ist seit Ewigkeiten ein Thema. Ich kann nicht immer erzählen, dass die Nationalmannschaft das Zugpferd ist und die Bundesliga von ihr profitiert, und dann hat man von allen Topteams immer die kürzeste Vorbereitung. Aber man muss sich auch fragen, wieso sich einzelne Spieler seit 2016 nicht weiterentwickelt haben bzw. stagniert sind. Alfred muss sich fragen, ob der Kader wirklich so perfekt zusammengestellt war. Wenn man an 2016 denkt, da wurden sogar Spieler nachnominiert und haben sofort Impulse geliefert. Klar war da auch viel Euphorie dabei, aber wenn Weinhold und Drux immer durchspielen müssen, ist klar, dass der Tank irgendwann leer ist. Wir hatten eigentlich keine Bank, die den Namen auch verdient. Wenn Knorr mit seinen 21 Jahren schon der beste Impulsgeber von der Bank war, sagt das alles.
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Mein Eindruck ist, dass der Akku endgültig leer ist. Die HBLer hatten 5 Tage Pause nach Ende der Liga. Dass Ägypten kein Fallobst ist, hätte man auch nach der Niederlage Schwedens erkennen können.
Natürlich war die Belastung groß, aber umso mehr muss man hinterfragen, welche Rolle Lemke oder Kohlbacher hatten. Stattdessen hat man mit Heymann noch einen Rückraumspieler (der auch Abwehr spielen kann) zu Hause gelassen. Von der Bank kam überhaupt nichts, Weinhold und Drux waren halt nach der Vorrunde komplett durch.