Beiträge von Tretjock

    Die Franzosen oder Spanier hatten auch immer das Glück, dass sie bei den Großturnieren keine großen Verletzungsprobleme hatten. Karabatic hatte ja z.B. eine unglaubliche Serie von zig Turnieren in Folge bis zu seinem Kreuzbandriss. Was wohl auch nur möglich war, weil er die Bundesliga irgendwann verlassen hat. Mikkel Hansen, der Superstar der Dänen, hat sich die Mühlen der Bundesliga nie angetan. Und die Topstars der Spanier waren bis auf Canellas nie in der Bundesliga aktiv. Nun kann man sagen, dass auch viele Dänen und Schweden in der Bundesliga spielen. Das stimmt. Aber vor allem die Dänen waren/sind über Jahre eingespielt und haben viele Spieler mit einer hohen individuellen Qualität. Deshalb trifft es die deutsche Mannschaft härter, wenn sie erst Anfang Januar mit der Vorbereitung auf ein Turnier beginnen kann und dann wieder 2-3 eingeplante Leistungsträger ausfallen. Die deutsche Mannschaft muss mehr über das Kollektiv kommen und da braucht man einfach auch genügend Vorbereitungszeit, die nicht vorhanden ist. Man sollte die Frage stellen, wann die letzte deutsche Mannschaft mal über eine längere Zeit eingespielt war.

    Tut mir echt leid für die Jungs. Sie hatten heute mehr verdient. Das war eine enorm konzentrierte Leistung auswärts in Spanien, ohne die traditionelle Schwächephase. Bis zum 29:27 sah das sogar sehr gut aus.

    Auf alle Fälle eine klare Steigerung zum Spiel gegen Schweden.

    Wir sind einfach nicht besser. Das ist aber keine Erkenntnis, die gestern erst ersichtlich wurde. Wir haben keine Weltklassespieler und haben die auch in der jüngeren Vergangenheit nicht gehabt. Wir hatten immer eine gute Anzahl an internationalen Klasseleuten, die in einem funktionierenden Kollektiv dann für tolle Spiele und gute Ergebnisse sorgen konnnten. Wenn sich dann ein Flow entwickelt hatte, dann war sogar ein EM-Titel drin. Aber die Anzahl an diesen Spielern ist mittlerweile weniger geworden. Ich zähle Golla dazu, natürlich auch Wolff. Pekeler wäre einer, der in fittem Zustand sogar Weltklasse in der Defensive verkörpern könnte. Aber er ist nun mal nicht da. Und von einem Stutzke, Witzke, Schiller, Köster, Drux, Weber, Klimpke, Häfner, Mertens etc. kannst du immer mal Highlights erwarten, darfst aber nicht davon ausgehen, dass du das dauerhaft auf gutem Niveau bekommst. Und so sollten wir von dieser Mannschaft verlangen, dass sie Teams von der Kragenweite wie Österreich, Polen, Serbien in Schach hält, dass sie aber eben gegen Frankreich, Spanien, Dänemark, Schweden in neun von zehn Spielen als Verlierer vom Feld geht.

    Natürlich fehlt die große individuelle Klasse. Es kommt aber doch dazu, dass seit Jahren immer wieder Spieler ausfallen und sich kein Kern einspielen kann. Wie soll denn ein Bundestrainer ein Kollektiv formen, wenn er immer wieder neue Spieler einbauen muss? Bei den Testspielen fiel jetzt Wiede aus, der laut Gislason eine wichtige Rolle einnehmen sollte. Und so wird es auch wieder vor der WM sein, weil die Bundesliga bis Ende Dezember aktiv ist. Da wird schlicht keine Zeit sein, um eine Mannschaft zu formen, die richtig eingespielt ist. Man hangelt sich seit Jahren von Turnier zu Turnier. Klar, jetzt kam die letzten Jahre noch Corona dazu, die letzte EM war ja eine Farce und man konnte wieder keine Achse bilden.

    Was ist das Ziel? Man hat 2024 eine Heim-EM und direkt danach Olympia. Es müsste doch eigentlich das Ziel sein, dass man bis dahin zumindest eine Chance hat, wieder um die Medaillen mitzuspielen. Normalerweise müsste man vor der Heim-EM der deutschen Mannschaft zwei Wochen zusätzlich als Vorbereitungszeit einräumen. Da bin ich wirklich mal gespannt, ob die HBL der Nationalmannschaft mit dem Terminplan entgegenkommt.

    Das Problem war nicht der Angriff. Und schon gar nicht Knorr. Das Problem war die nicht vorhandene Abwehr.

    Das würde ich so nicht komplett unterschreiben. Wir hatten wieder Phasen, wo im Angriff nichts funktioniert hat (bis auf das Kreisspiel). Nach 15 Min., die völlig in Ordnung waren, wurde es immer verkrampfter. Die Phase nach dem Wechsel, wo wir 7 Min. ohne eigenes Tor bleiben, war dann die frühe Vorentscheidung. Aber wie gesagt, kein allzu großer Vorwurf, die Mannschaft kann gar nicht eingespielt sein. Knorr hat mich insgesamt überzeugt, viele starke Anspiele an den Kreis. Wenn man da einen Golla hat, ist das schon eine Waffe. Er hatte große Spielanteile und hat das Vertrauen vom Bundestrainer gerechtfertigt. Nur kam sonst zu wenig aus dem Rückraum.

    Das Grundproblem für Gislason bleibt, dass er nie einen eingespielten Kern hat. Die Schweden spielen schon seit Jahren zusammen und das sieht man natürlich in den automatisierten Abläufen und Spielzügen. Wenn man bei einem Großturnier wieder eine Chance haben will, müsste die Liga der Nationalmannschaft entgegenkommen und 1-2 zusätzliche Wochen Vorbereitungszeit vor einem Großturnier ermöglichen. Das gibt der Terminkalender natürlich nicht her. Also wird man wieder eine müde Mannschaft am Start haben, die nicht eingespielt ist (wenn sich nicht noch 1-2 Spieler verletzen, wie jedes Jahr).

    Das Torwartduell klar verloren, dazu noch drei Siebenmeter liegen lassen, wenn ich es richtig im Kopf habe. Und schon weiß man, wieso das heute nicht geklappt hat. Da wäre wirklich mehr drin gewesen. Es ist schon bitter, wenn man so viel investiert hat (37 Tore in Kielce). Mal schauen, ob man das bis zum Topspiel gegen die Füchse wieder aus den KLeidern geschüttelt bekommt.

    Der Saisonstart ist schon sehr wichtig. Gerade unter einem neuen Trainer. Man kann gleich seinen Rhythmus finden, sich Selbstvertrauien holen oder eben das komplette Gegenteil. Auf mich wirken die Löwen wieder deutlich stabiler. Für Euphorie ist es natürlich noch deutlich zu früh, man braucht die Konstanz über einen längeren Zeitraum. Das muss wieder der Anspruch der Löwen sein. Ich habe ein gutes Gefühl, dass sie eine erfolgreiche Saison spielen werden. Sie können sich komplett auf die Bundesliga konzentieren, während andere Clubs noch international gefordert sind.

    Es ist einfach schön, diesen großen Traditionsverein wieder in der Bundesliga zu haben. Ich hätte jetzt auch nicht gedacht, dass man schon bis kurz vor Schluss mit Magdeburg mithalten kann. Weiter so! Man wird da sicher auch noch von der Euphorie nach dem Aufstieg getragen und es werden auch wieder andere Phasen kommen, aber wenn man so auftritt, wird das eine Saison ohne große Sorgen.

    Die ersten beiden Spiele machen zumindest Lust auf mehr. Mit Halil Jaganjac haben die Löwen einen sehr interessanten Spieler geholt. Man konnte gleich sehen, dass er die Mannschaft stärker macht. Er übernimmt sofort Verantwortung.

    Bei den Löwen ist jetzt aber Konstanz in den Leistungen gefragt. Diese positiven Ansätze müssen jetzt weitergeführt werden.

    Johansson ist bereits sehr gut integriert, das ist keine Selbstverständlichkeit nach einem Wechsel zum THW in die Bundesliga. Er hat auch heute wieder die sehr guten Eindrücke bestätigt. Mir gefällt sein großes Spielverständnis. An dem Jungen wird der THW noch sehr viel Freude haben.:thumbup:

    Da bekomme ich total die Retro Vibes, wenn der THW das nächste schwedische Toptalent holt.:cool: Ich habe ihn jetzt nicht soo häufig gesehen, aber die paar mal, wo es der Fall war, wirkte er sehr wurfgewaltig und durchsetzungsstark.

    Für mich auf alle Fälle die richtige Strategie, dass man sich nach der Sagosen-Verletzung im Rückraum noch breiter aufstellt und da auch schon perspektivisch denkt. Ich bin sowieso gespannt, wie der THW-Handball jetzt ohne Sagosen aussieht. Es ist zwar extrem schade, dass man ihn durch die schwere Verletzung jetzt maximal noch in der Rückrunde im THW-Trikot sehen wird, aber jetzt ist man halt schon früher gefordert, im Angriffsspiel variabler zu werden bzw. die Last auf mehrere Schultern zu verteilen.

    Es wundert mich allerdings trotzdem das Barca und Paris eigentlich die einzigen Mannschaften sind, die sowas im Handball machen. Wie gesagt ist der Etat von Barcelona ein Jahresgehalt eines Topspielers, je nach Verein nicht mal das. Atletico hatte damals trotzdem kein Interesse den Verein so zu erhalten und von den Bundesligisten müssen wir nicht reden.

    Aber gut, man sieht ja auch wie unglaublich zögerlich und stiefmütterlich sie mit dem Frauenfußball umgehen, wo sich so ein Engagement erst in den letzten Jahren durchgesetzt hat, aber ebenfalls Peanuts darstellt. Vielleicht kann man also ganz froh sein das es nur Barca und Paris sind. Sonst würde der Handball sehr anders aussehen.

    Ich vermute, dass es sich ab einem gewissen Level einfach nicht mehr rechnet. Auf Dauer will sich wohl auch kein Fußballverein ein Zuschussgeschäft leisten. Der deutsche Handball ist auch nicht in den Großstädten gewachsen und attraktiv geworden.

    Es ist bestimmt kein Zufall, dass der FC Bayern dann auch lieber eine Basketball-Abteilung aufgebaut hat.

    Hier nochmal der Link zum Balance-sheet (PDF) von 2020/21. Besonders interessant die Seiten 11 und 72+73.

    Barca hat Einnahmen von ca. 1.8 Mio. €, davon lächerliche 40.000€ durch Saisontickets.

    Tja, so sieht das aus, wenn man sich als Verein nicht selbst tragen muss.

    Wenn man jetzt nur mal die Zeit während Corona nimmt. Da brechen Vereinen, die keinen Mäzen haben oder quersubventioniert werden, die Einnahmen weg, weil eine zeitlang keine Zuschauer zugelassen waren. Vereine wie PSG oder Barca juckt das nicht, die sind auch überhaupt nicht auf die Zuschauereinnahmen angewiesen. An sich könnten sie auch immer ohne Fans spielen, es würde wirtschaftlich für sie kaum einen Unterschied machen.

    In der Saison 2017/18 hat alleine die Handballabteilung 8 Millionen Euro Miese gemacht, in der Saison 2019/20 waren es Minus 7 Millionen Euro.

    Edit: Schaut euch nur die Zuschauerzahl unter "Resumen" am vorletzten Spieltag (inkl. Titelübergabe) an. Link

    Edit2: Für 2020/21 gab es nochmal 7 Millionen Euro Miese. Basketball sogar 28 Mio. Alles wird vom Fußball finanziert (+71 Mio.).

    Der komplette Wahnsinn. Danke für den Link.