Beiträge von manson

    Das Achtelfinale des CWC hat einige Überraschungen gebracht. Von den vier CL-Gruppendritten sind jetzt nur noch drei dabei. Erwischt hat es Podravka Koprivnica, die das Hinspiel gegen NKSE Vac mit 23:15 gewonnen hatten. In Ungarn setzte es für die Kroatinnen jedoch ein 19:29-Debakel, mit dem wohl niemand gerechnet hat.

    Aufsehenerregend war auch das Duell zwischen Laczpol Gdynia (Polen) und Bera Bera (Spanien). Die Polinnen siegten im ersten Spiel zu Hause mit 32:20 – das sollte doch reichen!? – Aber der scheinbar riesige Polster reichte nicht, Bera Bera gewann das Rückspiel mit 29:17 und stieg aufgrund der mehr erzielten Auswärtstore auf!

    Noch ein Wort zu Hypo Niederösterreich – Bayer Leverkusen. Der Managerin der Gäste konnte man es nicht recht machen; sie haben sich beschwert, weil es im Hotel (das Hypo immer für die Gastmannschaften organisiert) zum Frühstück keine Eier und außerdem keine Nudeln gegeben habe. Eine professionelle Teamführung deponiert solche Wünsche natürlich vorher bei Hypos Sekretariat, dann wird das Gewünschte auch am Tisch stehen. – Ich hatte das Gefühl, dass sich die Managerin auch über eine Unterbringung im Ritz beschwert hätte. Hypos deutschem CL-Gegner Buxtehude war es hingegen recht.

    Bei der zweiten Partie fiel kurz vor Schluss das 26:25 für Hypo; dabei wurde die deutsche Verteidigerin beim Zusammenstoß am Solarplexus getroffen und blieb liegen. Wenn man schon weder Arzt noch Masseur dabei hat, sollte man doch froh sein, wenn der Mediziner von Hypo sich die Sache ansehen will. Aber als er hin ging, wurde er von der Bayer-Torfrau weggeschubst. Na ja, da kann man nur den Kopf schütteln ...

    Ich denke, für Hypo ist der Sieg im CWC möglich - es wird aber schwierig. Bei den übrigen CL-Gruppendritten schätze ich Podravka Koprivnica und HC Thüringen als gleichwertige Konkurrenten ein. Auch den Sieger aus dem Duell Byasen Trondheim - HC Leipzig und Rostov-Don darf man nicht unterschätzen. Zur Zeit sind einige Spielerinnen bei Hypo verletzt, werden aber im Jänner wieder das Training aufnehmen können.

    In der CL halte ich heuer Audi ETO Györ für den größten Favoriten. Bei allen Unwägbarkeiten traue ich ihnen am ehesten von allen den Einzug ins Finale zu. Aber jeder kann den Sprung unter die besten 4 schaffen; Larvik HK schätze ich ebenfalls als ein wenig stärker als den Rest ein. - Oltchim Valcea war zwar stark, ich glaube aber, dass es nicht zum CL-Gewinn reichen wird. Da hätte der Abstand zu Hypo und den Randers in der Gruppenphase größer sein müssen ...

    Randers hat sich im Duell um den zweiten Platz mit einem 29:20-Heimsieg durchgesetzt. Hypo hielt das Spiel nur etwa 20 Minuten lang offen, ließ sich dann von den sehr kämpferischen und energischen Däninnen das Spiel aufzwingen. Der Ausfall von Gori Acimovic bedeutete eine gewisse Schwächung in der Deckung. Der dänische Coach hatte heute eine 5:1-Deckung spielen lassen, die sich gut bewährte.

    Was aber problematischer war: Spielmacherin Temes erwischte einen rabenschwarzen Tag, ihr unterliefen bei den Angriffen immer wieder Abspielfehler. In der zweiten Hälfte gelangen ihr gegen Ende auch einige gute Aktionen. Cavaleiro wurde intensiv abgeschirmt, die anderen Aufbauspielerinnen sind im Wurf zu wenig gefährlich. Hypo wird daran arbeiten müssen. Was auffiel: die Körpersprache der Randers-Spielerinnen war um vieles besser als jene der Südstädterinnen! In Hälfte 2 leistete Hypo in der Defense über eine Phase von 10 Minuten erschreckend wenig Widerstand, da konnte auch eine Arenhart nichts machen.

    Unterm Strich ein in dieser Höhe verdienter Heimsieg von Randers HK. Der Coach hat seine Mannschaft sehr gut auf die Stärken und Schwächen Hypos vorbereitet. Ein Wort zu den ungarischen Schiris: sie haben in verschiedenen Situationen Regelwidrigkeiten der Däninnen übersehen - aber das darf nicht als Ausrede für die unterdurchschnittliche Leistung Hypos gelten!!

    Irgendwie habe ich zumindest den Sieg von FTC Budapest erwartet - offenbar hat es ihnen IK Sävehof nicht ganz leicht gemacht. Dass sich Audi ETO Györ so klar gegen Krim Laibach durchsetzt, ist eine Überraschung.

    Hypo hat am Nachmittag einen - auch nicht ganz leichten - 28:20-Auswärtssieg gegen Buxtehude eingefahren. Die Deutschen versuchten mit hartem und körperbetontem Spiel gegenzuhalten, hatte mit Krause auch eine gut haltende Torfrau. Doch schließlich setzte sich die größere individuelle und spielerische Klasse von Hypo durch.

    Die Jahre sind ins Land gezogen – Gunnar Prokop ist seit 1. Juli 2010 nicht mehr bei Hypo, Manager ist heute ein anderer und auch der Obmann, der die Trennung von Gunnar betrieben hat, ist nicht mehr dabei – aber das Duell Metz vs. Hypo ist weitergegangen. Insgesamt ist es zu sechs Begegnungen gekommen.

      

    Nach dem 27:27-Remis siegte Metz im Heimspiel verdient mit 28:26: Schlechter Start von Hypo, rasch sechs Tore Rückstand aufgerissen. Gegen die flexible und unangenehme Deckung schaffte Hypo es nie mehr, den Rückstand aufzuholen. Der Aufstieg in die Main Round wurde erst in den letzten beiden Runden fixiert – womöglich hat Gunnar mit der Aktion gegen Ognjenovic tatsächlich den Weg zum Weiterkommen geebnet. Keiner wird es je wissen.

      

    2010/11 – nach dem Aus in der Gruppenphase war gleich Metz Handball der Gegner im CWC. Erstes Spiel auswärts, Hypo war objektiv die schwächere Mannschaft und unterlag mit 22:27, schon zur Pause war man mit vier Toren hinten. Das aufzuholen war zu Hause nicht mehr machbar, obwohl es lange Zeit nach einem Heimsieg aussah. Letztlich verlor Hypo mit 29:30, obwohl Ale Nascimento damals ein wahrer Alptraum für die Metz-Torfrau gewesen sein muss. Sie war bei den mitgereisten Metz-Fans Gesprächsthema. Im übrigen sage ich, dass die Metzer zu den freundlichsten und nettesten Gastfans zählen, die ich in der Südstadt getroffen habe! Zu dieser Zeit war die Französin Marion Limal bei Hypo. Ihr habe ich mal gesagt, dass ein Sieg von Hypo gegen Metz für mich was ganz Besonderes wäre. Und im nächsten Jahr spielte sie bei Metz!

      

    Nächstes Aufeinandertreffen in der Gruppenphase 2011/12 – Hypo hat das erste Spiel auswärts gegen Metz. Zuvor hatte das brasilianische Nationalteam während der laufenden Vorbereitungen auf die CL ein Trainingslager einberufen, was sich letztlich als schwerwiegendes Problem entpuppte. Hypo konnte nicht in Bestbesetzung auflaufen und definitiv nicht mit den Französinnen mithalten. Nach etwa 50 Minuten war man bereits zweistellig in Rückstand; am Ende schaltete Metz etwas zurück, sodass es mit einer deftigen 21:30-Niederlage endete.

    Vor dem Rückspiel hatte Hypo noch 0 Punkte und zuvor auswärts klar gegen Randers HK verloren, weil man sich nicht an die taktischen Vorgaben des Coaches gehalten hatte. Doch gegen Metz lief die Mannschaft mit ganz anderer Entschlossenheit auf. Die Französinnen – auf ihrer Seite nahm Limal am Spiel teil – hatten nach einigen Minuten einen vorübergehenden Blackout – Fehlpasses ermöglichten Hypo mehrere Gegenstöße und eine rasche 9:3-Führung! Dann kämpften sich die Metzerinnen wieder heran, verkürzten bis zur Pause auf 2 Tore. Nach Wiederbeginn stieg offenbar die Nervosität, beide Teams hatten vor dem Tor mehr Fehlwürfe, kämpferisch hielten die Südstädterinnen gut dagegen. Hypo lag knapp voran, doch einige Minuten vor Schluss kam Metz zum 25:25-Ausgleich! In den letzten vier Minuten dominierte Hypo, schaffte das 28:25! Erneut war Ale Nascimento ein Alptraum für die französische Torfrau. – Für mich war es ein religiöses Erlebnis, Hypo siegte über die eigene Schwäche. Gegen Metz hat Hypos sportliche Krise begonnen, gegen Metz hat Hypo diese Krise beendet!

    Gelegentlich mag es manchen Teams schwerfallen, nach einem tollen Höhepunkt in der Champions League dann im nächsten Meisterschaftsspiel die volle Leistung abzurufen. Offenbar ist das nicht nur im Fußball so ... - Hypo Niederösterreich feierte am Dienstag in der WHA einen 49:32-Heimsieg gegen MGA-Fivers.

    Aber wahrscheinlich werden FTC Budapest und Hypo Niederösterreich beim nächsten CL-Spiel wieder mit voller Kraft bei der Sache sein - schauen wir mal ...

    Das Spiel war zwar nicht ausverkauft, die Stimmung aber toll. Nach ausgeglichenem Beginn kam in Minute 9 die spielprägende Szene: Hypo-Flügelspielerin Silva bekam von der Torfrau ein weites Zuspiel, Randers-Torfrau Masson war herausgelaufen und ging ebenfalls auf den Gegenstoßpass. Silva fing den Ball, wollte an Masson vorbei und wurde von ihr gefällt. Die rote Karte war eine klare Sache. Die Randers-Ersatztorfrau hielt vielleicht nicht so gut - und ihre Vorderleute wurden mit der neuen Situation nicht so gut fertig. Die Partie verlief ansonsten sehr fair, außer der roten Karte gab es keine Zeitstrafen.

    Danach arbeitete Hypo in der Deckung besser als Randers HK, Torfrau Arenhart wehrte beinahe die Hälfte aller gegnerischen Würfe ab. Die Südstädterinnen waren überlegen, gingen mit einer "+7"-Führung in die Kabine. Nach der Pause blieb Hypo im großen und ganzen souverän, ließ nichts anbrennen - und nahm bisweilen beim Angriff geschickt das Tempo aus dem Spiel. Der 32:25-Heimsieg war hochverdient.

    Im Parallelspiel kam Buxtehude gegen Oltchim Valcea mit 15:34 ganz arg unter die Räder. Die Deutschen mussten die komplette Aufbaureihe verletzungsbedingt vorgeben.

    Wahrscheinlich ist Györ einer der Hauptfavoriten auf den heurigen Titel - aber auch mit neuem Trainer gibt es in der Champions League keine Garantie auf den Sieg! Spätestens ab dem Semifinale kann alles mögliche passieren ...

    Mich wundert, dass Niederlagen gegen Hypo in der CL derart unpopulär geworden sind, dass gleich der Trainer dran glauben muss - Hypo war doch einmal ein klingender Name in der CL ...

    Ob am Ende andere Teams vor Györ liegen werden? - Dazu kann man nur sagen, dass die CL-Saison noch lange dauert und sicherlich wird sich das eine oder andere Team finden, das einen sehr guten Gegner abgeben wird. Aber: Radicevic und zeitweilig Görbicz haben von den Flügeln wirklich sehr geniale Aktionen gesetzt (bei Hypo war in Györ vor allem Rodrigues eine brandgefährliche Werferin). Wenn es zu einem Sieg gegen Györ langen soll, müssen wahrscheinlich alle Spielerinnen einen guten bis außergewöhnlichen Tag erwischen - ist das nicht so, wird ein Gewinn kaum möglich sein! Bei Györ und Hypo war die Defense garantiert um Welten besser disponiert als in der WHA üblich. Wenn es ging, hat auch Hypo schnell nach vorne gespielt - da kamen sie dann eben "frei am Kreis zum Wurf". In Hälfte 2 war Hypo über 15 Minuten lang riesenstark!

    Ein paar Minuten vom Parallelspiel habe ich auch gesehen. Metz wirkte sehr solide, wenn auch in den letzten Minuten nicht mehr mit aller Konsequenz gespielt wurde; bei Randers HK habe ich den Eindruck, dass in den letzten beiden Runden die Form weggebrochen ist.

    Und ganz ohne sportliche Herausforderung wird Hypo auch in der WHA nicht sein. "Bossgegner" um die Meisterschaft ist Witasek Kärnten, das im EHF-Cup gegen Nimes nach zwei knappen Niederlagen ausgeschieden ist.

    Györ feiert zum Abschluss gegen Hypo einen 37:29-Heimsieg. In der ersten Hälfte war bei den Ungarinnen die Deckung sehr kompakt, das war hauptsächlich der Grund für die Pausenführung. Leider hat sich gleich nach Beginn Temes nach einem Foul von Hornyak am Knie verletzt und konnte dann nur mehr ein paar Minuten spielen, dann ging es nicht mehr.

    Doch Hypo hat nie aufgegeben; nach Seitenwechsel wirkte ihre Deckung über längere Zeit sehr beweglich, zwang dadurch Györ zu Fehlern und konnte unglaublicherweise sogar einmal zum 20:20 ausgleichen! Die Ungarinnen konnten aber wieder in Führung gehen, hatten dann eine 6:4-Überzahl, diesen Rückstand konnte Hypo trotz allen Kampfgeistes nicht mehr wettmachen. Erst in den letzten fünf Minuten mussten die Südstädterinnen dem hohen Tempo Tribut zollen. Györ hat in einem hochklassigen Spiel verdient gewonnen, aber ein "leichter Sieg" war es bestimmt nicht.

    Nach drei Matches hatte Hypo noch null Punkte. Ein Sieg gegen Metz hat mir alles bedeutet und der Heimsieg gegen Györ war ein bißchen wie Weihnachten. Das Zusammenwachsen der Mannschaft hat eben seine Zeit gedauert, kam heuer vielleicht ein bisschen zu spät. Am Ende hat Hypo wirklich gut gespielt! Wenn die Mädels zusammenbleiben, schauen wir mal, wie es nächstes Jahr läuft!

    Ich muss zugeben, dass ich das Vergehen von Rodrigues beim Freiwurf nach der Schluss-Sirene zuerst gar nicht so mitbekommen habe. Ich bin ziemlich weit weg gesessen, Sichtperspektive von schräg hinten, auf der anderen Seite der Haupttribüne. M.I.B., du hast es sicher viel besser gesehen. Ich denke, das war eine typische Frust-Aktion - menschlich nachvollziehbar, aber unsportlich. Wenn eine Sperre kommt, wird sie wahrscheinlich im oberen Strafrahmen angesetzt werden.

    Jedenfalls ist der sonst nach einem Handballspiel übliche Shakehands der Teams nach diesem Match ausgeblieben. Ich denke, dass die Dänen auch nachher eher reserviert waren. Hoffentlich beruhigen sich die Gemüter bis zum nächsten Aufeinandertreffen, so dass man wieder normal miteinander umgehen kann.

    Ich persönlich habe während des Spiels eher lautstark Ärger über die Schiris kundgetan. Klar, für den mitfiebernden Fan erweckte es den Eindruck "die machen mit ihren Fehlentscheidungen die gute Leistung kaputt" - doch im Nachhinein und bei Ruhe besehen ist es klar, dass das nur eine Ausrede wäre und dass andere Gründe verantwortlich waren, dass das Spiel für Hypo noch verloren ging. Für mich war die große Steigerung gegenüber dem Auftakt in Metz schon eine große Freude.

    Hypo hat gestern gegen die Randers die Pausenführung nicht über die Runden bringen können. Irgendwie hatte ich in Hälfte 2 den Eindruck, dass die Referees mit ihren Anteil hatten, dass die Partie letztlich verloren ging. Bei der Bewertung von Foulvergehen war eine klare Ungleichheit ersichtlich: Hypo fasste mehrere Zeitstrafen aus, während bei gleichartigen Regelverstößen auf seiten der Randers lediglich auf Freiwurf für Hypo entschieden wurde. Es ist klar, dass auch der beste Schiedsrichter, der um Objektivität bemüht ist, Fehler machen kann – aber gestern hat es doch gewisse Tendenzen gegeben.

    Das soll aber in keiner Weise den Sieg der Randers schmälern. Die Däninnen hatten konditionell den längeren Atem, was sich in Hälfte 2 bemerkbar machte. Trotz des für sie überraschenden Rückstands zur Pause haben sie sich nicht hängen lassen. Hypo-Coach Andras Nemeth hat richtige „Pionierarbeit“ vor sich. Die Hypo-Spielerinnen haben sich gegenüber dem Auftaktspiel in Metz um Längen gesteigert – aber Nemeth hat noch viel Aufbauarbeit vor sich. Aber es wird eine Zeit kommen, wo Hypo eine derartige Führung nicht mehr aus der Hand gibt.

    Ein Kompliment an die Hypo-Fans für die großartige Unterstützung der Mädels! Es war eine richtig gute Stimmung in der Halle!

    Gratulation an Viborg - sie haben auch das Rückspiel knapp gewinnen können. In der Finalphase waren sie überzeugend. Die CL-Trophäe bleibt nun in Dänemark, die EHF muss einen neuen Pokal machen lassen.

    Ich bin gespannt, ob sich Viborg auch im nächsten Jahr behaupten kann oder ob sich das eine oder andere Team findet, das den Däninnen den Titel in der Saison 2010/11 abjagen kann. Schauen wir mal! Die Jagd ist eröffnet!

    Ich hätte mir nicht gedacht, dass Viborg in Semifinale und Finale derart souverän auftritt - ich habe mir speziell von Györ bzw. Valcea mehr Power erwartet. Viborg habe ich schon für stark gehalten, aber ich dachte mir doch, dass die Gegnerinnen ihnen mehr Probleme bereiten würden. Mit der Gratulation an Viborg lasse ich mir aber noch bis nach dem Rückspiel Zeit, denn auswärts muss eben auch der Sack erst zugemacht werden. Sieben Tore sind viel, aber nur bei guter Tagesverfassung werden die Däninnen das Rückspiel ungeschlagen überstehen.

    Ich denke, im Sommer wird sich einiges tun, die Karten werden neu gemischt werden ...

    Was Hypo anbelangt, ist das Out in der Hauptrunde objektiv verdient - das Team hat zu ungleichmäßig agiert. Hypos Sieg gegen Viborg dürfte den Däninnen nur gut getan haben, wie wir gesehen haben. Valcea war in Runde 5 objektiv besser, hatte den besseren Kader und siegte deswegen mit 32:27 - damit war alles entschieden. Vermutlich war mit dem etwas kleinen Kader einfach nicht mehr drinnen, Gunnar Prokop wird als Manager im Sommer gefordert sein!

    In der letzten Runde siegte Hypo gegen Wolgograd 28:26 - und da war die gesamte Saison der Hypo-Mädels auf ein Spiel projiziert: wir sahen einen Bilderbuchstart Hypos, wo sie richtig Gas gegeben haben und die Russinnen überrumpelten. Danach riss der Faden, die Mädels leisteten sich vor der Pause viele Fehlpasses und verspielten den 6-Tore-Vorsprung beinahe wieder. Nach der Pause standen die Russinnen hinten besser, doch mit viel Geduld beim Angriff und einer zeitweilig guten Verteidigungsarbeit brachte Hypo den letzten Sieg nach Hause.

    Der für mich schönste Moment in dieser Saison war der 28:26-Heimsieg von Hypo im Heimspiel gegen Krim Ljubljana - denn nach Runde 4 der Gruppenphase hätte niemand gedacht, dass es die Südstädterinnen noch schaffen würden! Da hat das Team Charakter gezeigt und die Krise der vorangegangenen Partien mit immensem Kampfgeist überwunden!

    Das Finale ist Viborg durchaus zuzutrauen, gegen Larvik sehe ich sie als Favorit. Doch das Finale gegen den Sieger von Valcea - Györ wird eine andere Sache. Das Finale wird wohl eine 50/50-Chance sein, da wird es keinen Favoriten geben. Jeder Ausgang ist möglich ...

    Auch wenn sich die Gemüter sehr über die litauischen Schiedsrichter erregt haben - sie haben mit der Niederlage Hypos nichts zu tun. Das Schiedsrichterduo hat sich wohl bemüht, das Spiel unparteiisch zu leiten, den beiden unterliefen während der Partie einige Fehlentscheidungen.

    Die Partie wurde durch einen schweren Hänger Hypos vor der Pause entschieden. Gerade hatten die Südstädterinnen einen 1:5-Startrückstand aufgeholt und waren 9:7 in Führung gegangen, als die rumänische Trainerbank ihr Timeout einsetzte. Das rüttelte die Rumäninnen wach; Hypo warf umgehend den Vorsprung durch zwei leichte Abspielfehler weg. Danach war die Konzentration am Tiefpunkt; es folgten zahlreiche technische Fehler, die Valcea stets zu Gegenstößen nutzen konnte. Hier fehlte die Spieldisziplin. Erst kurz vor der Pausensirene fing sich das Team, doch mit dem 13:18-Rückstand war das Spiel im höheren Sinne gelaufen.

    Nach der Pause rafften sich die Hypo-Damen noch einmal auf und versuchten dagegenzuhalten. Doch trotz einer kämpferischen Leistung und erfolgreicher Aktionen von Limal konnten sie dem Spiel keine Wende mehr geben. Man muss sagen, das einige Spielerinnen (Nascimento, Piedade, Kirsner) nicht völlig fit waren, Sanko laborierte an einer abklingenden Grippe. Vielleicht hätte die Hypo-Trainerbank mehr tauschen sollen - aber hinterher ist man immer klüger. Und so seltsam es klingt: ich habe den Eindruck, dass Valcea ein guter, solide spielender Gegner ist - doch wenn Hypo einmal eine tolle Leistung zeigt und mit Disziplin agiert, ist dieser Gegner durchaus schlagbar.

    Bei Kroatien – Polen war zu sehen, dass da zwei der besten Nationen aufeinander getroffen sind. Polen hatte den besseren Start, am Anfang war die kroatische Verteidigung wohl noch nicht hundertprozentig auf der Höhe. Torhüter Szmal hielt – wie auch schon im vergangenen Turnier – großartig und hatte von beiden Torhütern die etwas bessere Performance. Der kroatische Abschluss war in den ersten Minuten auch nicht perfekt, Balic warf einige Male ungenau. Daher konnte Polen eine knappe Führung behaupten. – Doch mit Fortdauer der ersten Hälfte stellte sich die kroatische Defense besser auf die Polen ein. Die Abwehrreihen standen sehr kompakt, daher fielen wenig Tore. Zur Pausensirene stand es 10:9 für Polen.

    Nach Seitenwechsel agierte Kroatien stärker als vor der Pause. Die Abwehr störte den polnischen Angriffsaufbau früher, auch der Abschluss wurde jetzt besser. Balic konnte in der zweiten Hälfte einige Glanzlichter setzen, Duvnjak gab sehr schöne Passes. Polen warf bis Minute 40 nur zwei Tore, Kroatien führte mit 15:12. In höherem Sinne war das die Entscheidung. Auch später gelang es den Polen nicht mehr, näher als auf zwei Tore heranzukommen – und das, obwohl Szmal weiterhin eine tolle Partie machte und unter anderem sogar zwei kroatische Gegenstöße und einen Siebener parieren konnte. Kroatien spielte die Schlussphase routiniert herunter, war dabei souveräner als im letzten Spiel. Nach einem harten Stück Arbeit fixierte Kroatien mit dem 24:21-Sieg gegen Polen den Finaleinzug.

    Dort möge der Bessere gewinnen!

    Die Dänen hatten heute die letzte Chance, ins Semifinale einzuziehen – doch dafür hätten sie einen Sieg benötigt. Und sie hatten den besseren Start, gingen in Führung; die Kroaten brauchten einige Minuten, um ins Spiel zu finden. Doch Kroatien stand in der Deckung recht gut, die großen Spieler machten es in Folge den Dänen schwer. Dazu zeigte Torwart Alilovic eine wunderbare Leistung: er platzierte sich immer gut, hielt mehr als 40 % der gegnerischen Schüsse. Im Angriff präsentierte sich Kroatien heute gut: sie waren stark in 1/1-Duellen und die Würfe aus der Distanz waren „erste Sahne“. Der dänische Tormann Lundin konnte nicht viel halten. Zur Pause lag Kroatien verdient mit 14:11 voran.

    Auch nach der Pause änderte sich zunächst nicht viel am Spielcharakter. Es gab auf beiden Seiten einige Zeitstrafen – die Dänen stiegen recht resolut ein, einige Male gab es Attacken gegen das Gesicht des kroatischen Gegners. Kroatien baute den Vorsprung in den ersten zehn Minuten der zweiten Hälfte auf sechs Tore aus. Doch dann bekam Dänemark die Chance einer 6:4-Überzahl – und machte etwas daraus. Kroatien wirkte auch nach dieser Überzahl nicht mehr so sattelfest, Dänemark konnte bis auf „-2“ herankommen. Die „Wikinger“ versuchten über den Kampf wieder heranzukommen, stellten auf Offensivdeckung um. Kroatien spielte lange Angriffe – für meinen Geschmack haben sie in den letzten zwölf Minuten zu viel „auf Zeit“ spekuliert. Die kroatische Deckung war nicht mehr so stark wie in Halbzeit 1. Der ins Spiel gekommene Dänengoalie Hvidt konnte in der Schlussphase die bis dahin miserable Abwehrbilanz aufbessern. Dennoch reichte es nicht mehr – Kroatien fing sich am Schluss wieder und brachte den Sieg einigermaßen ungefährdet über die Runden. Der 27:23-Sieg war verdient – doch vielleicht werden die Mannen mit dem Schachbrettmuster im Semifinale noch ein klein wenig mehr zeigen müssen als heute, um weiterzukommen.

    Österreich hatte mit dem 31:30-Sieg gegen Russland noch den erwünschten Abschied von der Handball-EM. Die rot-weiß-rote Truppe brauchte einige Minuten, um sich in der Defense auf die Russen einzustellen. Russland war da mit bis zu drei Toren vorne. Doch dann wurde die österreichische Verteidigung besser und aggressiver; es gelangen einige Ballgewinne gegen die an Körpergröße überlegenen Russen. Die 5/1-Deckung, die Österreich praktizierte, störte den russischen Rückraum merkbar. Österreich ging in Führung und baute diese auf drei Tore aus, dann konsolidierten sich die Russen wieder. Die Partie bot neben großem Kampfgeist beider Teams auch viele Härteeinlagen, es gab sehr viele Zeitstrafen. Schon beim letzten Angriff vor der Pause nahm Sigurdsson den Goalie heraus und wechselte Schlinger ein; es gelang noch das 17:14; doch im Gegenzug fing man sich wenige Sekunden vor der Halbzeitsirene noch das 17:15 ein – ein Zweitorevorsprung zur Pause!

    In der zweiten Hälfte gab es viele chaotische Szenen. Zunächst setzte Sigurdsson seine Taktik fort, in Unterzahl den Torwart herauszunehmen. Das dürfte den Russen nicht behagt haben, denn in Hälfte 2 kassierten sie in solchen Situationen noch einige Tore. Die deutschen Schiedsrichter ahndeten die Fouls konsequent, es hagelte jetzt förmlich 2-Minuten-Strafen. Es gab verschiedene Konstellationen – einmal hatten die Russen eine 6:4-Überzahl; einige Minuten später ein Kuriosum: ein 4:2(!)-Überzahlspiel für Österreich! Da hatten sich einige Russen zu unnötigen Fouls hinreißen lassen. Die deutschen Referees hatten mit den zahlreichen Nickligkeiten in dem Spiel ihre liebe Mühe. Die Russen kamen jedoch sehr gut aus dieser Unterzahl heraus, erzielten sogar ein Tor. Nachdem alle Spieler wieder aufs Feld zurückgekommen waren, stellte Österreich auf eine 6:0-Deckung um, die auch ganz gut funktionierte. Zwischenzeitlich glichen die Russen auf 23:23 aus, spielten aber in Folge einige Male ungenau ab, was die Österreicher erfolgreich zu schnellen Gegenstößen nutzten. Da war Team Rotweißrot mit vier Toren vorne! Beide Torhüter (Marinovic und Bauer) präsentierten sich heute in guter Form, beide haben mehr als ein Drittel der gegnerischen Würfe abgewehrt.

    In den letzten zehn Minuten gingen die österreichischen Handballer konditionell am Zahnfleisch, dazu brachen die zahlreichen Unterbrechungen im Finish den Spielrhythmus. Aus diesem Grund wurde es letztlich noch einmal knapp. Österreich war nervös, zwei Siebener wurden verworfen, in den letzten Minuten gelangen nur noch zwei Tore, einige Male zeichnete sich der starke russische Torwart aus. Doch da wenigstens die österreichische Deckung bis zum Schluss intakt war und Team Rotweißrot um alles in der Welt den Sieg wollte, blieb ein Tor vom Vorsprung – Endstand 31:30 – übrig.