Ein Dino der Bundesliga hat heute seinen Ehrentag.
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"Weder leise noch weise"
Bodo Ströhmann (Bild) steht mit seinem Namen für die SG Wallau / Massenheim. Drei Jahrzehnte führte der Unternehmer als Vorsitzender und Manager den Handball-Bundesligisten. Mittlerweile ist der einstige Gesellschafter und Mäzen längst zum Ehrenpräsidenten der SG aufgestiegen. "Mr. Wallau" feiert heute seinen 65. Geburtstag.
Frankfurter Rundschau: Herzlichen Glückwunsch.
Bodo Ströhmann: Danke, aber glauben Sie jetzt nur nicht, ich sei Rentner. Ich bin fit und stehe voll im Berufsleben.
Also immer noch im Stress?
Sie wissen doch, wie das ist...
...nein. Ich bin noch keine 65.
Mein Motto: Kein bisschen weise und schon gar nicht leise.
Also ganz der Alte. Dann dürfte es ja nicht mehr lange dauern, und der Ehrenpräsident mischt wieder mit im Tagesgeschäft der SG Wallau / Massenheim.
Ich werde nicht gefragt. Ich rede nur über die Medien.
Es hieß doch, Bodo Ströhmann sollte den neuen Machern mit Rat und Tat zur Seite stehen?
Meine Erfahrung aus drei Jahrzehnten wurde bislang nie benötigt. Ich soll und muss mich wohl aus allem raushalten. Und das tue ich auch.
Schweren Herzens. Seit dem Zerwürfnis im März 2004 haben Sie kein Spiel der SG mehr live in der Halle gesehen.
Ich betrete die Halle nicht mehr. Das war am Anfang nicht einfach für mich. Aber jetzt bin ich darüber hinweg. Die wollen mich nicht mehr, also bleibe ich der Sache fern.
Das muss wehtun. Seit 1975 haben Sie die Geschicke der SG gelenkt, Wallau in die Bundesliga und an die internationale Spitze geführt.
Ich möchte diese Zeit nie missen. Sie hat mir viel gegeben. Aber ich darf auch sagen, dass ich der SG viel gegeben habe.
Finanziell wie gesundheitlich...
...umso enttäuschter bin ich über die Verhaltensweise meiner ehemaligen Weggefährten.
Trainer Martin Schwalb hat unlängst gesagt, ein Bodo Ströhmann wird wieder seinen Platz in Wallau finden. Hat er mit Ihnen mal darüber gesprochen?
Wir telefonieren oft. Vielleicht brauchen Sie ja einen, der die Halle putzen soll. Die wüssten doch gar nicht, wo sie mich hinstecken sollten.
Wie erlebt und verfolgt denn Bodo Ströhmann die Zeit während der Spiele?
Meistens verfolge ich den Verlauf im Videotext. Ich bin mit dem Herzen immer dabei, nur nicht mehr in der Halle. Ich will keine dreckige Wäsche waschen, das würde nur dem Verein schaden. Und das will ich nicht. Die SG darf nicht beschmutzt werden. Es geht nur um die handelnden Personen.
Und wenn doch eine dieser handelnden Personen auf Sie zukommen sollte und Sie bittet mitzuarbeiten?
Man sollte nie nie sagen. Aber die werden ihre Probleme schon selbst lösen. Und wie ich so mitbekomme, sind das nicht wenige.
Was wünschen Sie sich zu Ihrem Geburtstag?
Ich hoffe, dass diese Herren meinen Ehrentag respektieren und meinem Haus fernbleiben. Das ist mein größter Wunsch.