Reguläres Siegtor nachträglich aberkannt

  • Letztes Wochenende selbst erlebt:

    In der Spielminute 59:58 erhielt der TSV A, verbunden mit einem Time Out einen Freiwurf zuerkannt. Diesen führte der TSV A unmittelbar aus und erzielte daraus ein Tor. Dieses Tor wurde von den beiden Schiedsrichtern anerkannt. Nach dem regulär erzieltem Tor erklärte die Zeitnehmerin (Zeitnehmerin des TuS B = Heimverein), dass die Zeit schon abgelaufen war und das Tor nicht mehr gewertet werden könnte. Die Zeitnehmerin erklärte ferner, dass kein Schlusssignal erfolgen konnte, da die Hupe der Zeitmessanlage (die den gesamten Tag über einwandfrei funktioniert hatte, auch zur Halbzeitpause !) ausgefallen sei. Die sich in ihrer Hand befindliche Pfeife habe sie nicht benutzt, da sie dem Spielgeschehen folgte und das Ausbleiben der Hupe nicht bemerkt hatte.

    Nach kurzer Beratung der beiden SR wurde auf dem Spielberichtsbogen daraufhin ein Unentschieden als Ergebnis vermerkt.

    Einspruch wurde von TSV A sofort auf dem Spielberichtsbogen mit Schilderung der o.g. Tatsachen vermerkt, im weiteren Verlauf schriftlich an den Verband gesandt und die fällige Gebühr bezahlt.

    Was haltet ihr vom Verhalten der SR ?
    Wie seht ihr die Chancen des Einspruchs ?

    Gruß
    coachy

  • Problematisch... einerseits, wenn die Zeitnehmerin versichert, dass die Spielzeit vor dem Tor vorbei war und die SR das so akzeptieren, dann wird ein Einspruch wohl wirkungslos bleiben, denke ich.
    Interessant wird es erst, wenn ich deinen zweiten Satz richtig verstanden habe. Meinst du mit "unmittelbarer Ausführung", dass direkt aufs Tor geworfen wurde, oder wurde nochmal abgespielt? Wenn nämlich direkt aufs Tor geworfen wurde, hätte der FW widerholt werden müssen. (Regel 2:5). In diesem Fall dürfte ein Einspruch auf jeden Fall gte Aussichten auf Erfolg haben.

    • Offizieller Beitrag

    In solchen Situationen lässt man deshalb ja auch die Uhr auf 60:00 laufen und führt den Freiwurf danach aus (Risiko, dass das Signal kommt, wenn der Ball noch in der Luft ist, ist zu hoch). Wenn dieser Wurf nach Ablauf der Spielzeit reingeht (der Schiri pfeift nochmals an), muss das Tor zählen!

    Letztendlich ist die ausführende Mannschaft also nicht clever genug gewesen! Also: Selbst vergeimelt das Ding! Ich glaube nicht, dass der Einspruch Erfolg hat.

  • Wie kann ich denn mit Sicherheit sagen, dass die Zeit abgelaufen war, wenn ich das Ausbleiben der Hupe nicht bemerke, das Spielgeschehen beobachte und nicht auf die Uhrzeit achte :nein:

    Da ist irgend etwas nicht ganz richtig. Das muss den Entscheidungsfindern deutlich gemacht werden.

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.

  • Zitat

    Original von meteokoebes
    Wie kann ich denn mit Sicherheit sagen, dass die Zeit abgelaufen war, wenn ich das Ausbleiben der Hupe nicht bemerke, das Spielgeschehen beobachte und nicht auf die Uhrzeit achte :nein:

    Da ist irgend etwas nicht ganz richtig. Das muss den Entscheidungsfindern deutlich gemacht werden.

    Dummerweise ist aber das Unentschieden im Spielformular eingetragen. Was bedeutet, nachträglich das Tor noch zu geben und damit aus dem Unentschieden einen Sieg zu machen, wird wohl nicht gehen.
    Dass das Kampfgericht anscheinend gepennt hat, ist eine andere Sache.

    Für mich wäre es auf jeden Fall entscheidend, ob es ein direkt ausgeführter FW war oder nicht, sprich ob eine Widerholung hätte erfolgen müssen.

  • Hallo Lasse,

    es stellt sich nicht die Frage, ob das Tor regelgerecht erzielt wurde, da es ja bereits von den beiden Schiedsrichtern als regelgerecht anerkannt wurde. Ich sehe es als mehr als bedenklich an, wenn unparteiische SR in einer Landesligapartie ein bereits von ihnen anerkanntes Tor, auf unbeweisbare Aussagen eines Zeitnehmers des Heimvereines hin, nachträglich aberkennen.

    coachy

  • Zitat

    Original von coachy
    Hallo Lasse,

    es stellt sich nicht die Frage, ob das Tor regelgerecht erzielt wurde, da es ja bereits von den beiden Schiedsrichtern als regelgerecht anerkannt wurde. Ich sehe es als mehr als bedenklich an, wenn unparteiische SR in einer Landesligapartie ein bereits von ihnen anerkanntes Tor, auf unbeweisbare Aussagen eines Zeitnehmers des Heimvereines hin, nachträglich aberkennen.

    coachy

    Eben genau nicht. Wenn die Zeitnehmerin, die in dem Fall ja als (theoretisch) unparteiische Helferin fungierte, versichert, dass die Spielzeit abgelaufen war, darf das Tor eigentlich auch nicht mehr gegeben werden. Sie wird vermutlich nicht gesagt haben "Ich denke mal, dass es so war, aber aufgepasst habe ich nicht". Und die SR haben ja anscheinend die Zeit auch nicht selber mit ihren Uhren verglichen.
    Während des laufenden Spiels kann das Tor bis zum Wiederanpfiff ja wieder zurückgenommen werden, also geht das nach Spielschluss auch. Und so blöd wie es klingen mag, aber das ist eine Tatsachenentscheidung und damit unanfechtbar.
    Ist der FW denn nun direkt verwandelt worden, oder wurde noch abgespielt? Denn nur dann kann es einen Regelverstoß der SR gegeben haben, was einen Einspruch ermöglichen würde.

  • Die Entscheidung ob Tor oder nicht liegt einzig bei den SR, die sich in Zweifelsfällen natürlich (auch mit dem ZN) beraten können und auch sollen.

    So wie ich den geschilderten Fall verstehe


    Zitat

    Original von coachy
    Der FW wurde nach Anpfiff direkt verwandelt

    liegt hier ein eindeutiger Regelverstoß vor, der ganz klar spielentscheidend war; das Spiel ist also neu anzusetzen!

    Begründung:

    Da die Spielzeit 2 Sekunden vor Ablauf angehalten wurde, hat die ausführende Mannschaft 3 Sekunden Zeit, dies zu tun. Fällt in diese Ausführungszeit hinein das Schlusssignal, so ist der FW zu wiederholen (Regel 2:5). Wenn nun die SR feststellen (was ja der Fall war; wie auch immer), dass die Zeit vor Eintritt des Balles ins Tor abgelaufen war, so muss der FW wiederholt werden. Da er das nicht wurde, liegt ein Regelverstoß vor.

    Sorry SR, aber so isses nun mal!

  • Zitat

    Original von Lasse


    Eben genau nicht. Wenn die Zeitnehmerin, die in dem Fall ja als (theoretisch) unparteiische Helferin fungierte, versichert, dass die Spielzeit abgelaufen war, darf das Tor eigentlich auch nicht mehr gegeben werden. Sie wird vermutlich nicht gesagt haben "Ich denke mal, dass es so war, aber aufgepasst habe ich nicht". Und die SR haben ja anscheinend die Zeit auch nicht selber mit ihren Uhren verglichen.
    Während des laufenden Spiels kann das Tor bis zum Wiederanpfiff ja wieder zurückgenommen werden, also geht das nach Spielschluss auch. Und so blöd wie es klingen mag, aber das ist eine Tatsachenentscheidung und damit unanfechtbar.
    Ist der FW denn nun direkt verwandelt worden, oder wurde noch abgespielt? Denn nur dann kann es einen Regelverstoß der SR gegeben haben, was einen Einspruch ermöglichen würde.

    Hallo Lasse,

    :nein: jetzt bin ich aber etwas enttäuscht, denn Regel 2:7 besagt u.a.: "Ist die 2. Halbzeit eines Spiels (oder einer Verlängerung) zu spät beendet worden, können die Schiedsrichter nichts mehr an der Situation ändern." Da das Tor aber nachträglich - unerheblich, ob während der Spielzeit, oder nach Ablauf der Spielzeit erzielt - erst nach dem Schlußpfiff aberkannt wurde, liegt genau in der Aberkennung der Regelverstoß !!

  • Zitat

    Original von coachy
    Die sich in ihrer Hand befindliche Pfeife habe sie nicht benutzt, da sie dem Spielgeschehen folgte und das Ausbleiben der Hupe nicht bemerkt hatte.

    Die Hupe hat sich nicht gehört, weil sie beim Freiwurf zugeschaut hat, :pillepalle: aber auf die Uhr hat sie geschaut, oder was? :nein: Was ist denn das für ein Schwachsinn? :wall:

  • coachy: Was soll'n das für ne Theorie sein? Nur weil die Spielzeit beendet ist, dürfen die Schiedsrichter bei Dir keine Entscheidungen mehr treffen, oder was?

  • Zitat

    Original von Schieri_neu
    Ide71: Ich glaube nicht, dass das hier die Seite für das 1. Staatsexamen Germanistik ist! Außerdem lies bitte mal den ganzen Artikel!!

    Hast du bei der PISA-Studie mitgewirkt??

    Sorry, aber mein Beitrag war Ernst gemeint, ich versteh nicht, was du mit Germanistik meinst!? Und ich hab den ganzen Beitrag gelesen. Und was hab ich mit der Pisa-Studie zu tun? Ich verteh deinen Beitrag nicht.
    Damit du meinen verstehts, nochmal langsam:

    Die Dame am Schiedsgericht behauptet, sie hätte das Fehlen des Huptons nicht bemerkt, weil sie dem Spielverlauf folgte. Heißt auf Deutsch: Blick in Richtung der Stelle, wo der Freiwurf ausgeführt wird.

    Ich versteh nun folgendes nicht:
    1.) Ob die Hupe hupt oder nicht, hört sie doch trotzdem, denn das Gehör funktioniert nicht nur in Blickrichtung.
    2.) Wenn sie in Richtung Freiwurfausführung geschaut hat, kann sie ja nicht gleichzeitig auf die Uhr geschaut haben. Also weiß sie nicht, ob das Tor um 60:00 oder 60:04 gefallen ist.

    Das stinkt doch zum Himmel! Ich unterstell der Dame am Schiedsgericht, daß Sie schlicht und einfach gelogen hat. Und ich kann nicht verstehen, warum ein Schiedsrichter auf so was auch noch reinfällt.

  • Zitat

    Original von agusta
    Ich dachte immer, SR-Entscheidungen könnten nicht nachher noch rückgängig gemacht werden. das ist ja doof!

    Wie gesagt, eigentlich kann grundsätzlich jede Entscheidung vor Wiederaufnahme des Spiels zurückgenommen werden. Wird nur so gut wie nie gemacht, weils dafür eigentlich so gut wie nie einen Grund dafür gibt, schließlich entscheiden die SR nach ihren Beobachtungen und nicht nach den Beobachtungen des Kampfgerichts oder der Mannschaften.

  • Obwohl man die Aussage der ZN objektiv anzweifeln darf, hat sie doch eine bindende Form. Die Aussage muß doch so formuliert gewesen sein, daß die SR sich veranlaßt sahen, den Treffer nicht zu geben, wozu sie verpflichtet sind. Aber: Wenn ich davon ausgehe, daß der FW im 9-m-Bereich zur Ausführung lag (direkte Ausführung), ist es unmöglich, daß es sich hier um einen regulären Treffer handelt. Die Zeit zwischen dem Anpfiff des Wurfes, der Ausführung (unter Beachtung der Reaktionszeit) und der Wurfdistanz, lassen den Rückschluß zu, daß der Ball nie die Torlinie überschritten haben kann. Insofern hätte der FW wiederholt werden müssen.
    Den SRn sind hier gleich mehrere Fehler unterlaufen; Am gewichtigsten ist jedoch, daß der FW nicht wiederholt wurde. Somit bieten sie in jedem Fall eine (evtl erfolgreiche) Angriffsfläche, denn regelkonform war das Verhalten nicht.

  • Zitat

    Original von Elber
    Obwohl man die Aussage der ZN objektiv anzweifeln darf, hat sie doch eine bindende Form. Die Aussage muß doch so formuliert gewesen sein, daß die SR sich veranlaßt sahen, den Treffer nicht zu geben, wozu sie verpflichtet sind. Aber: Wenn ich davon ausgehe, daß der FW im 9-m-Bereich zur Ausführung lag (direkte Ausführung), ist es unmöglich, daß es sich hier um einen regulären Treffer handelt. Die Zeit zwischen dem Anpfiff des Wurfes, der Ausführung (unter Beachtung der Reaktionszeit) und der Wurfdistanz, lassen den Rückschluß zu, daß der Ball nie die Torlinie überschritten haben kann. Insofern hätte der FW wiederholt werden müssen.
    Den SRn sind hier gleich mehrere Fehler unterlaufen; Am gewichtigsten ist jedoch, daß der FW nicht wiederholt wurde. Somit bieten sie in jedem Fall eine (evtl erfolgreiche) Angriffsfläche, denn regelkonform war das Verhalten nicht.


    Meine Rede! :hi:

  • Ich denke, es ist egal, wann die Zeit abgelaufen ist. Das Spiel beginnt mit dem Anpfiff und endet mit dem Schlusssignal.

    Das Tor war eindeutig vor diesem Signal erzielt und damit gültig.