Ministerpräsidenten-Nachfolgekampf in BW: Schavan fordert Deutschpflicht für Moschee-Prediger

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    dpa vom 15.11.2004
    Schavan fordert Deutsch-Pflicht für Moschee-Prediger

    Stuttgart - Baden-Württembergs Kultusministerin Annette Schavan (CDU) hat eine Pflicht für Imame gefordert, in Moscheen in deutscher Sprache zu predigen. "Wir dürfen nicht weiter zulassen, dass in Moscheen in Sprachen gepredigt wird, die außerhalb der islamischen Gemeinde nicht verstanden werden", sagte die stellvertretende CDU-Bundesvorsitzende in einem Gespräch. Vorbild sei ein entsprechendes Gesetz in der Schweiz. Vorstellbar sei eine entsprechende Bundesratsinitiative von Baden-Württemberg.

    "In einer freiheitlichen Gesellschaft muss jeder bereit sein, sich in der Landessprache verständlich zu machen", sagte Schavan. Andernfalls werde der kulturellen Abgrenzung und der gegenseitigen Skepsis Vorschub geleistet. Geistliche Führer, die in Arabisch oder anderen Sprachen predigten, setzten sich dem Verdacht von Hetzreden gegen Andersgläubige aus. Das vorgeschlagene Gesetz könnte auch diejenigen Kräfte im Islam stärken, die sich um Integration bemühen. Schavan hält es für richtig, Hassprediger möglichst rasch aus Deutschland abzuschieben.

    Integrationspolitik werde in Europa stark an Bedeutung gewinnen. "Das Attentat auf den (niederländischen) Islamkritiker Theo van Gogh und die Folgen zeigen, dass das eine anspruchsvolle Aufgabe ist", sagte die 49-Jährige, die sich um die Nachfolge von Ministerpräsident Erwin Teufel (CDU) bewirbt. Liberalität allein reiche nicht aus, um den Frieden in einer Gesellschaft zu garantieren. "Man muss vielmehr ganz aktiv etwas dafür tun, dass Toleranz wachsen kann, und auch ordnungspolitisch deutlich machen, dass alle sich an bestimmte Regeln halten müssen." Der Staat müsse Parallellgesellschaften verhindern und jungen Leuten Zukunftschancen bieten.

    Zur Vorgeschichte: Frau Schavan (CDU) will die Nachfolge von Ministerpräsident Erwin Teufel in Baden-Württemberg antreten. Darüber werden demnächst die Mitglieder der CDU BW abstimmen.

    Zum Thema: Moschee-Prediger und Vorbeter (Imame) sollen nur noch auf deutsch predigen dürfen. Der Zentralrat der Muslime ist noch nicht mal dagegen, in Zukunft AUCH in deutsch zu predigen, die Predigten werden ja auch jetzt schon ziemlich oft ins Deutsche übersetzt.

    Meine Meinung: Frau Schavan glaubt ihren Vorstoß allen Ernstes mit der "freiheitlichen" Gesellschaft. Ich halte das schlichtweg für lächerlich.

    Schavan als Protestantin glaubt, dass eine Predigt von der gemeinen Masse verstanden werden muss. Soweit ich weiß, müssen bei uns Gesetze aber dem Gleichheitsgrundsatz entsprechen. Will die Frau künftig auch auf Lateinisch gehaltene Predigten katholischer Pfarrer verbieten? Dort könnte ja versteckt gegen wasweißichwas gehetzt werden :pillepalle:

    Das ist ja mal wieder purer Populismus, der da angewendet wird! Ihren Konkurrenten um die Teufel-Nachfolge Oettinger mag ich zwar auch überhaupt nicht, aber dann soll doch der bitte die Mitgliederbefragung gewinnen...

    :nein: :wall: :pillepalle:

    MfG Felix0711

    "Deshalb unterstütze ich mit vollstem Enthusiasmus ein Projekt, das abendländischen Humanismus mit moderner Technik verbindet – den Bau eines unterirdischen Doms!"
    Harald Schmidt

    Einmal editiert, zuletzt von Felix0711 (15. November 2004 um 16:41)

  • Das ist dann die Chance der katholischen Kirche den Gebrauch von Latein während des Gottesdienstes zu verbieten. ;)

    Aber im Ernst. Dann müssen auch alle Gottesdienste, die in anderen Sprachen gehalten werden (spanisch, polnisch, russisch, griechisch,...) verboten werden.

    Auch bei dem diskutierten Kopftuchverbot bedenken einige engstirnige Politiker nicht, dass dann auch die Nonnen, Mönche, Priester, Rabbiner auf ihre religiösen Trachten verzichten müssen.

    Denn es gilt: "Gleiches Recht für alle."

    Doch soweit denken solche Leute nicht. Zudem besteht doch eigentlich die Trennung von Religion und Staat, so dass Bund oder Land keine Vorschriften über die Liturgiegestaltung machen dürfen, oder?

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.

  • Leider haben wir keinen laizistischen Staat. Das wäre wohl auch mit CDU/CSU und sehr wahrscheinlich auch mit der SPD nicht zu machen. Gerade von den Moslems scheint man eine solche Haltung aber fordern zu wollen und das oft mit Konsequenzen die in den bescheidenen Hirne mancher Politiker nicht bedacht werden. Insofern hat meteokoebes vollkommen recht mit seinem Hinweis auf religiös motivierte Trachten von Katholiken und Juden.

    Das mit der Gestaltung der Liturgie sehe ich auch so, aber wir haben definitiv keine totale Trennung von Kirche und Staat wie sie der Laizismus fordert. Vertreter der Kirchen sitzen in den verschiedensten Gremien (immer gern genommen z.B. der Rundfunkrat), die Steuerbehörden sorgen für die Abfuhr der Kirchensteuern an die jeweilige Kirche und kirchliche (christliche natürlich) Feiertage geniessen von Staats wegen besonderen Schutz. In bayerischen Schulen hängen z.B. Kruzifixe in den Klassenzimmern, wie sich das mit der angeblichen Religionsfreiheit vertragen soll :nein:.

    Was den Gebrauch der lateinischen Sprache im katholischen Gottesdienst angeht so bin ich der Meinung vor Jahren gehört zu haben, dass dies aus Sicht des Vatikans nicht mehr zulässig ist. Es sollen nur noch "abtrünnige" Priester sein die die heilige Messe auf Latein lesen.

    Und was mich immer wieder besonders ärgert ist die Tatsache, dass gerade die katholische Kirche bis zu heutigen Tage die Frauen von der Kanzel und der gesamten klerikalen Laufbahn ausschliesst. Wo ist das denn besser als die Verbohrtheit bei den Fundamentalisten der ach so gefürchteten Moslems?

    *** Dang/Zacharias Fanclub - das Beste an der Handballecke ***
    Fan von Einar-Örn Jonsson - Isi-Power auf Rechtsaußen ;)

    Einmal editiert, zuletzt von der_skeptiker (15. November 2004 um 20:50)

  • Zitat

    Original von Felix0711
    Ihren Konkurrenten um die Teufel-Nachfolge Oettinger mag ich zwar auch überhaupt nicht, aber dann soll doch der bitte die Mitgliederbefragung gewinnen...

    Annette Schavan oder Günther "Der-sein-Hirn-auf-der-Zunge-trägt" Oettinger?

    brrrr, mich fröstelt - das ist ja wie zwischen Pest und Cholera wählen müssen.
    Fast schon wünschte ich, dass Erwin Teufel im Amt bleibt ;(

    Auf die nächste Landtagswahl in BaWü darf man echt gespannt sein.

  • Zitat

    Original von meteokoebes

    ...
    Auch bei dem diskutierten Kopftuchverbot bedenken einige engstirnige Politiker nicht, dass dann auch die Nonnen, Mönche, Priester, Rabbiner auf ihre religiösen Trachten verzichten müssen.

    Dieser Vergleich stimmt so nicht! Bei dem Kopftuchverbot geht es darum, ob eine Frau als Lehrerin ein Kopftuch tragen darf! Heißt also ob in einem Staat, der in keinster Weise muslimisch geprägt ist, ein Staatsdiener( so heißen Lehrer ja so schön) seine Religion nach außen tragen darf! Eine Nonne oder ein Rabbiner sind hingegen Angestellte der Kirche! Das klingt zwar nach einem kleinen Unterschied, der jedoch in seiner Konsequenz eine ziehmliche Tragweite besitzt!

  • Zitat

    Original von FMH

    Annette Schavan oder Günther "Der-sein-Hirn-auf-der-Zunge-trägt" Oettinger?

    brrrr, mich fröstelt - das ist ja wie zwischen Pest und Cholera wählen müssen.
    Fast schon wünschte ich, dass Erwin Teufel im Amt bleibt ;(

    Auf die nächste Landtagswahl in BaWü darf man echt gespannt sein.

    An die beiden Kandidaten kann eigentlich nur der Appell gehen: "Herr schmeiß' Hirn 'ra!" (nach Gerhard Raff)
    Und an die Opposition: Sucht einen mehrheitsfähigen Gegenkandidaten

    MfG Felix0711

    "Deshalb unterstütze ich mit vollstem Enthusiasmus ein Projekt, das abendländischen Humanismus mit moderner Technik verbindet – den Bau eines unterirdischen Doms!"
    Harald Schmidt

  • Zitat

    Original von Diddi
    Dieser Vergleich stimmt so nicht! Bei dem Kopftuchverbot geht es darum, ob eine Frau als Lehrerin ein Kopftuch tragen darf! Heißt also ob in einem Staat, der in keinster Weise muslimisch geprägt ist, ein Staatsdiener( so heißen Lehrer ja so schön) seine Religion nach außen tragen darf! Eine Nonne oder ein Rabbiner sind hingegen Angestellte der Kirche! Das klingt zwar nach einem kleinen Unterschied, der jedoch in seiner Konsequenz eine ziehmliche Tragweite besitzt!

    Diesen Unterschied gibt es in verschiedenen Fällen aber auch nicht. Wie ist es mit katholischen Geistlichen, die einen Lehrauftrag an staatlichen Schulen haben? Wenn dort Schwestern unterrichten, dann tun die das gewöhnlich in Tracht. Und das ginge dann tatsächlich nicht mehr, da es mit dem Kopftuchverbot gleichzusetzen wäre.

    Ansonsten ist es mal wieder nur arm, wie wenig der CDU einfällt, wenn man meint nur mit billigem Populismus, auf Kosten von Minderheiten, niedere Instinkte bei den Wählern zu wecken... Das hatten wir doch alles schon mal (sogar schon mehr als einmal).

  • Zitat

    Original von Diddi

    Dieser Vergleich stimmt so nicht! Bei dem Kopftuchverbot geht es darum, ob eine Frau als Lehrerin ein Kopftuch tragen darf! Heißt also ob in einem Staat, der in keinster Weise muslimisch geprägt ist, ein Staatsdiener( so heißen Lehrer ja so schön) seine Religion nach außen tragen darf! Eine Nonne oder ein Rabbiner sind hingegen Angestellte der Kirche! Das klingt zwar nach einem kleinen Unterschied, der jedoch in seiner Konsequenz eine ziehmliche Tragweite besitzt!

    Zitat

    Original von [URL=http://www.spiegel.de/spiegel/vorab/0,1518,322347,00.html]spiegel.de[/URL]: 11.10.04

    Kopftuch-Urteil trifft auch Nonnen im Schuldienst

    Im Streit um die Kopftücher muslimischer Lehrerinnen sind nun christliche Nonnen im Schuldienst die Leidtragenden. Aus der schriftlichen Begründung des jüngsten Urteils des Bundesverwaltungsgerichts zum baden-württembergischen Kopftuchverbot, die jetzt vorliegt, geht hervor, dass die Ordensfrauen ihr Habit ablegen oder den Schuldienst quittieren müssen. Die baden-württembergische Kultusministerin Annette Schavan (CDU) hatte versucht, mit einer Novelle des Schulgesetzes zwar das Tragen islamischer Kopftücher durch Lehrerinnen zu verbieten, christliche Symbole aber weiterhin zuzulassen - im katholisch geprägten Schwarzwald erteilen auch Ordensschwestern im Habit staatlichen Unterricht. Das Verbot religiöser Bekundungen, so die Leipziger Richter nun aber, müsse auf Grund des Gesetzes in Baden- Württemberg für alle Religionen gelten. "Ausnahmen für bestimmte Formen religiös motivierter Kleidung in bestimmten Regionen", so das Urteil, "kommen daher nicht in Betracht." Schavans Gesetzesautor und Prozessvertreter, der Tübinger Juraprofessor Ferdinand Kirchhof, hält dagegen, beim Nonnen-Habit handle es sich um eine "Berufstracht", die als solche von dem Verbot religiöser Kleidung nicht erfasst sei.

    Entweder justiert die gute Frau nach oder sie soll mal die Pflicht der Berufstracht dem Gesetz klar machen.

    Übrigens: Warum müssen denn bitte schön Nonnen ihr Haar bedecken?

    Ich denke mal, dass da die gleichen Gründe vorliegen, wie bei den muslimischen Frauen, aber ich lasse mich auch gerne vom Gegenteil überzeugen.

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.

    Einmal editiert, zuletzt von Steinar (16. November 2004 um 09:25)

  • Hier nochmal ein Bericht aus dem Saar-Echo, da Frau Shavan die Meinung vertritt, dass es eine Berufstracht sei und keine religiöse motivierte Kleidung

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.

  • Und ich sag noch, unsere Politiker sind alles Verfassungsfeinde. :D
    Aber mal im Ernst, was sich eine Frau Schavan zuletzt leistet, dass geht ja garnicht mehr. Erst dieses Schulgesetz, welches das Kopftuch verbieten sollte aber bloß nicht die Nonnentracht anrühren. Und als ob dies nicht bereits ausreicht um zu beiweisen, dass sie nicht in der Lage ist Politik und Gesetze zumachen die einen Besuch bei BVerfG überleben wird dann eben dem Imam verboten in einer islamischen Sprache zu predigen. :pillepalle:

    [Ironiemodus]
    Wie wäre es denn mal mit einem Gesetz dass von Politikern verlangt, unter Strafandrohung versteht sich, nur Klartext zu reden sobald sie in der Öffentlichkeit sind ?
    Sowie einen einklagbaren Anspruch der Bürger in Bezug auf Wahlversprechen. :lol:
    [/Ironiemodus]

    Einmal editiert, zuletzt von Nauru (16. November 2004 um 09:54)

  • Was soll man dazu sagen?? Hoch lebe der Kampf um die rechteste Wählergemeinschaft. Der Zweck heiligt die Mittel und ein Stück Demokratie bleibt wieder mal auf der Strecke, wenn sowas ungestraft gesagt werden darf. Armes Deutschland!!

    Ein Tag ohne Humor
    ist ein verlorener Tag

  • Spiegel 17.11.2004

    Imame für in Deutschland lebende Muslime in Deutschland auszubilden halte ich für einen guten Ansatz...

    MfG Felix0711

    "Deshalb unterstütze ich mit vollstem Enthusiasmus ein Projekt, das abendländischen Humanismus mit moderner Technik verbindet – den Bau eines unterirdischen Doms!"
    Harald Schmidt