Inderthal: Wir müssen Charakter zeigen
Abwehr und Angriff bei Meisterprüfung durchgefallen
Von unserem Redakteur
Michael Schön
Achim. Während die starke Anhängerschaft der SG Achim/Baden draußen stand, bei Bier und Bratwurst Trübsal blies, wurde drinnen in der Gudrun-Pausewang-Schule bereits auf Bundesliga-Niveau getafelt. Fingerfood, Pasteten, Edelfische und griechische Spezialitäten schmeckten den Sponsoren des frisch gebackenen Tabellenführers Burgdorf nach dem Sieg gegen den Rivalen besonders gut.
Bei Burgdorf scheinen die Weichen Richtung Profihandball in jeder Hinsicht gestellt. Spätestens seit Sonnabend mit diesem Drei-Minuspunkte-Vorsprung gegenüber dem entthronten Spitzenreiter. Wie groß für den TSV der Schritt in Richtung Titel war, verdeutlicht die Tatsache, dass Manager Thomas Löw für den Fall eines Sieges gegen Achim angekündigt hatte, in Verhandlungen mit der Preussag-Arena einzutreten, der gegenwärtigen Heimspielstätte des Erstliga-Abstiegskandidaten GWD Minden.
"Die Mannschaft muss jetzt Charakter zeigen", forderte der Sportdirektor der unterlegenen Gäste, Uwe Inderthal. "Burgdorf wird auch noch Federn lassen", machte sich Manager Jürgen Döhling Mut. Doch die "gefühlte" Lage am Sonnabend war noch bedeutend mieser als die rein faktische Ausgangsposition. "Das Spiel war doch schon nach 45 Minuten entschieden. Wir waren einfach besser, und ich denke nicht, dass Achim mehr kann, als es heute gezeigt hat", höhnte der Torwart der Siegermannschaft, Jörg-Uwe Lütt (40). Tatsächlich bekam der Zweitliga-Absteiger nach verheißungsvollem Start in Durchgang zwei deutlich seine Grenzen aufgezeigt. "Wir haben nach dem 6:4 nicht nachgelegt", kritisierte Inderthal. Vom "Sieger-Gen" weit und breit auch keine Spur in den Minuten kurz vor der Pause, als der eingewechselte Holger Eilts einen Siebenmeter von Christopher Nordmeyer und vier weitere schwere Bälle hielt. Stattdessen totaler Einbruch zu Beginn des zweiten Durchgangs. 21:15 nach 40 Minuten - Abwehr und
Angriff bei der Meisterprüfung durchgefallen.
Burgdorf präsentierte sich als ein auf allen Positionen stark besetztes Kollektiv. Achims Offensivkraft basierte dagegen trotz eines stark beginnenden Ziercke im wesentlichen nur auf zwei Spieler, Mario Allendörfer und Matthias Köhnecke. Beide waren nach der Pause durch gesteigerte Abwehraggressivität relativ leicht zu isolieren. Resultat: Insgesamt 24 Fehlwürfe bei den Gästen. Dagegen nutzte die Heimmannschaft die Blößen in Tiefe und Breite der gegnerischen 3:2:1-Abwehr zu insgesamt 15 Treffern von den Flügeln und vom Kreis aus.