Toter bei Castor-Transport

    • Offizieller Beitrag

    Damit dürfte dann wohl ein neues Kapitel in den Transporten aufgetan worden sein.

    Ich unterstelle niemandem Absicht ... aber ein Atomzug, bei dem immer mit Protesten gerechnet werden muss, kann einfach nicht so gefahren werden, dass man auf den Schienen angekettete Personen überfährt.

    Zitat


    Bei einem Castor-Transport von Frankreich ins niedersächsische Gorleben ist erstmals ein Atomkraftgegner bei einer Protestaktion ums Leben gekommen. Bei Avricourt in Lothringen kurz vor der deutschen Grenze überrollte der Zug mit den zwölf Atommüllbehältern einen 21-Jährigen, der sich an die Gleise gekettet hatte. Ihm wurden nach Angaben der Polizei in Nancy beide Beine abgefahren. Die Feuerwehr hatte vergeblich versucht, den Mann wiederzubeleben. Er starb noch am Unfallort.

    Der Zuführer habe die Gruppe gesehen und die Notbremse gezogen, teilte die französische Eisenbahngesellschaft SNCF mit. Die meisten der Demonstranten seien aufgestanden, einer blieb jedoch auf den Gleisen und wurde vom Zug überrrollt. Der getötete Mann stamme aus La Meuse.

    Der französische Atomtechnikkonzern Cogema bedauerte den "dramatischen Unfall". Die Beschäftigten von Cogema Logistics, die den Zug beaufsichtigt hatten, könnten sich das Unglück nicht erklären, sagte ein Konzernsprecher in Paris. Die Staatsanwaltschaft ermittelt. Nach Angaben der Polizei im niedersächsischen Dannenberg vom frühen Abend könnte es Stunden dauern, bis der Zug weiterfährt.

    http://www.n-tv.de ...

  • Zitat

    [...]In Frankreich war nicht mit Protesten gerechnet worden.[...]


    Stellt sich mir die Frage ob man bei einer solchen Aktion tatsächlich keine Informationen an das Bahnunternehmen und/oder die Polizei gegeben hat. Das kann ich, gerade in Anbedacht der möglichen Gefahren, nicht glauben.

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    Fan von Einar-Örn Jonsson - Isi-Power auf Rechtsaußen ;)

  • Das mag zwar tragisch sein, aber es hat den jungen Mann niemand gezwungen, sich vor den Zug zu legen. :nein:

    Jedes mal derselbe Zirkus. Steuergelder werden sinnlos verplempert, und letztlich bringt es ausser ein paar Bildern in den Nachrichten gar nichts.

  • Ich schliesse mich Meikel an. Wenn der sich vor den Zug legt, dann muss er damit rechnen.

    Gruß Jan

  • Das sehe ich auch so. Wer sich an die Gleise kettet, muss mit den Folgen rechnen und sie in Kauf nehmen

    • Offizieller Beitrag

    Auch wenn mir die Blockaden nicht sehr sympathisch sind, habe ich nicht allzuviel Verständnis dafür, den fast 700m langen und fast 3000 Tonnen schweren Castor-Zug, der hoch umstritten ist und bei dem immer mit Protesten gerechnet werden muss, mit 100 km/h ohne Vorweg-Sicherung über die Schienen rollen zu lassen.

    Im übrigen mussten die Demonstranten gegen die Pershing-II-Raketen nach dem NATO-Doppelbeschluß auch nicht damit rechnen, von Panzern überrolt zu werden - sondern nur damit, von Sicherheitskräften beiseite getragen zu werden.

  • Zitat

    Original von binesa
    Das sehe ich auch so. Wer sich an die Gleise kettet, muss mit den Folgen rechnen und sie in Kauf nehmen

    Neh! Die Folgen, mit denen man rechnen muß, wenn man sich an die Bahngleise kettet, sind, dass der Zug aufgehalten wird und die Polizei oder sonstige Ordnungskräfte versuchen, die Kette zu durchtrennen, weil man den Schlüssel in das nahe Waldstück geworfen hat. Alles andere ist Mord!

  • Zitat

    Original von Teddy
    Auch wenn mir die Blockaden nicht sehr sympathisch sind, habe ich nicht allzuviel Verständnis dafür, den fast 700m langen und fast 3000 Tonnen schweren Castor-Zug, der hoch umstritten ist und bei dem immer mit Protesten gerechnet werden muss, mit 100 km/h ohne Vorweg-Sicherung über die Schienen rollen zu lassen.

    Die Info stand aber nicht in Deinem ersten Posting. Das dieser Zug ohne jede Sicherung mit 100 km/h fährt (ein 700 Meter langer Zug so schnell?) ist unglaublich!

    Ich finde diese Proteste dennoch einfach puren Aktionismus! Sie bringen nichts, ausser das man vielleicht mal kurz ins Fernsehen kommt. Ich habe noch nicht gehört, dass so ein Zug deswegen umgekehrt ist.

  • also ich finde es schon krank diesen mann einfach zu überrolllen, aber was wollen sie denn machen wenn sich 10.000 leute auf die gleise legen? Alle überrollen :wall: :pillepalle: :wall: :wall: :pillepalle: :wall: :pillepalle: nee, finde ich scheiße sowas

  • Es ist mit Sicherheit tragisch was da passiert ist.

    Allerdings hat ihn niemand gezwungen sich auf die Gleise zu legen.
    Er hat schlicht und ergreifend Pech gehabt.

    Aber bestimm wird jetzt wieder ein "Verantwortlicher" an den Pranger
    gestellt bzw. angeklagt weil er vergessen hat den Demonstranten
    Puderzucker in den ........ zu blasen!

    Sorry aber es reicht langsam.

    :hi:

    :spring:

  • Zitat

    Original von Meikel
    ...
    Ich finde diese Proteste dennoch einfach puren Aktionismus! Sie bringen nichts, ausser das man vielleicht mal kurz ins Fernsehen kommt. Ich habe noch nicht gehört, dass so ein Zug deswegen umgekehrt ist.

    Andererseits sorgt man durch Protestaktionen natürlich auch dafür, dass die Thematik in der Öffentlichkeit nicht vollkommen untergeht.
    Ich bin da ein wenig zwiegespalten was solche Dinge angeht.

  • Zitat

    Original von d-jugend westfalia kamen
    also ich finde es schon krank diesen mann einfach zu überrolllen, aber was wollen sie denn machen wenn sich 10.000 leute auf die gleise legen? Alle überrollen :wall: :pillepalle: :wall: :wall: :pillepalle: :wall: :pillepalle: nee, finde ich scheiße sowas

    Willst du damit etwa in den Raum stellen, dass dahinter Absicht gesteckt hat. Versetze dich doch mal bitte in die Lage des Zugführers. Glaubst du, der kann jetzt einfach so zur Tagesordnung übergehen?


    Zitat

    Andererseits sorgt man durch Protestaktionen natürlich auch dafür, dass die Thematik in der Öffentlichkeit nicht vollkommen untergeht.
    Ich bin da ein wenig zwiegespalten was solche Dinge angeht.

    So in etwa sehe ich das schon auch. Aber Protestaktion geht auch anders. Dazu muss man nicht zu solchen Mitteln greifen und hinterher jammern,wenn's schief geht

  • Ich finde es zwar auch tragisch, aber wie hier schon ein paar Mal gesagt wurde: es hat ihn niemand gezwungen!

    Leid tut mir nur die Familie des Toten und der Zugführer. Der wird wohl sein ganzes Leben Schuldgefühle haben!

    Gemeinsam sind wir stark!

  • Zitat

    Original von InesK
    Ich finde es zwar auch tragisch, aber wie hier schon ein paar Mal gesagt wurde: es hat ihn niemand gezwungen!

    Leid tut mir nur die Familie des Toten und der Zugführer. Der wird wohl sein ganzes Leben Schuldgefühle haben!

    Da kann ich Ines nur zustimmen.

    Heute haben sie in den Nachrichten gebracht, dass der Unfall sich hinter einer Kurve passiert sein sollte. Weis leider nicht, ob diese Aussage 100% stimmt, da die Medien viele verschiedene Berichte gebracht hatten.

    I am what I am

    Viele Liebe
    Grüße an alle :D

  • Zitat

    Original von Krümmelengel
    Heute haben sie in den Nachrichten gebracht, dass der Unfall sich hinter einer Kurve passiert sein sollte. Weis leider nicht, ob diese Aussage 100% stimmt, da die Medien viele verschiedene Berichte gebracht hatten.

    Habe es auch so gehört, das sie hinter einer Kurve angekettet waren, und die Protestler elementare Sicherungsmaßnahmen vergessen haben, vorallem haben sie wohl nicht in großeren Abstand zu den angeketteten Leute positioniert, die den Zug warne und so zum verlangsamen bzw. halten bringen. Anscheinend ist sonst sowas wohl "üblich".

    Wobei ich auch noch meine eigene Meinung dazu habe, wie klug es ist sich auf solchen Streckenabschnitten, auf denen die Züge schnell fahren und mit wenig Widerstand gerechnet wird, an die Gleise zu ketten.
    Was aber dem Vorfall nicht die Tragik nimmt.

  • Zitat

    Original von Micha
    Neh! Die Folgen, mit denen man rechnen muß, wenn man sich an die Bahngleise kettet, sind, dass der Zug aufgehalten wird und die Polizei oder sonstige Ordnungskräfte versuchen, die Kette zu durchtrennen, weil man den Schlüssel in das nahe Waldstück geworfen hat. Alles andere ist Mord!

    Selbstmord heisst das, Micha.

    Wer sich an Zuggleise kettet, kann sich kaum wundern, wenn er vom Zug überfahren wird, sondern setzt sich mutwillig dieser Gefahr aus. Damit zu rechnen, dass die Polizei kommt und mich dort losmacht, ist genauso dämlich, wie die Annahme, dass ein Helikopter mich noch auffängt, bevor ich auf den Boden pralle, wenn ich von einem Hochhaus gesprungen bin.
    Mich wundert sehr, dass dieser Mensch in den Medien als Opfer dargestellt wird. Das Opfer ist hier nicht Sebastian Briat, sondern der arme Lokführer, dem der Selbstmörder Briat ein lebenslanges Trauma beschert hat. Man sollte jetzt mal nicht den Bock zum Gärtner machen, indem man einen radikalen Chaoten zum Opfer stempelt, der mit voller Absicht sich und andere in Gefahr bringt. Da kann man zum Thema Atomkraft und Castortransporte stehen wie man will. Wer sich so offensichtlich selbst in Gefahr begibt, kommt eben auch schon mal darin um.

    Wir leben ja nicht in einem rechtsfreien Raum. Wen ich etwas gegen die Transporte habe, kann ich vor Gericht dagegen klagen. Wenn die Klage dann keinen Erfolg hat, muss man sich eben damit abfinden. Dann kann man noch immer sagen, dass man es nicht gut findet (was ja viele auch berechtigterweise bei ihren Demos tun), aber man muss deswegen nicht sein Leben (und das anderer) aufs Spiel setzen.

    Die Bezeichnung "Aktivist" zollt jedenfalls jedem wirklichen Aktivisten Hohn und sollte eher gegen "Selbstmörder" oder "Chaot" ausgetauscht werden.

  • Zitat

    Original von Micha

    Neh! Die Folgen, mit denen man rechnen muß, wenn man sich an die Bahngleise kettet, sind, dass der Zug aufgehalten wird und die Polizei oder sonstige Ordnungskräfte versuchen, die Kette zu durchtrennen, weil man den Schlüssel in das nahe Waldstück geworfen hat. Alles andere ist Mord!


    Micha Du hast da so recht!!!!
    Alle Berichte egal wie verworren die sind, alle Berichte zeigen eines,
    der Mann hätte von der Polizei gerettet werden müssen.
    Stellt Euch vor, einen Selbstmörder, der vom Dach eines grossen Hauses
    springen will und es auch tut und die geholten Ordnungskräfte
    tun nichts um diesen Mann zu retten. Was würdet ihr dann sagen.
    Auch so nach dem Motto, selbst schuld, er hätte ja nicht springen sollen.

    Ein Tag ohne Humor
    ist ein verlorener Tag

  • Zitat

    Original von Teddy
    Auch wenn mir die Blockaden nicht sehr sympathisch sind, habe ich nicht allzuviel Verständnis dafür, den fast 700m langen und fast 3000 Tonnen schweren Castor-Zug, der hoch umstritten ist und bei dem immer mit Protesten gerechnet werden muss, mit 100 km/h ohne Vorweg-Sicherung über die Schienen rollen zu lassen.

    Im übrigen mussten die Demonstranten gegen die Pershing-II-Raketen nach dem NATO-Doppelbeschluß auch nicht damit rechnen, von Panzern überrolt zu werden - sondern nur damit, von Sicherheitskräften beiseite getragen zu werden.

    Das unterscheibe ich doch gerne.

    Hereticus: Unter Chaoten verstehe ich was anderes - z.B. die Berliner Plastersteinwerfer in der Nacht zum 1. Mai - aber jemand, der gewaltfrei gegen Castor-Transporte demonstriert?
    Oder willst Du auch Pfarrer, Bauern und sonstige Normalbürger, die aus Angst oder Unbehagen
    gegenüber Atommüll Schienen blockieren, als Chaoten bezeichnen?

    Zitat

    Original von binesa
    Wer sich an die Gleise kettet, muss mit den Folgen rechnen und sie in Kauf nehmen


    Heißt das dann im Umkehrschluss: Wer Castortransporte befürwortet, muss mit den Folgen
    eines möglichen Unfalles rechnen und sie in Kauf nehmen?

  • Zitat

    Original von Hereticus
    Selbstmord heisst das, Micha.

    Nein, das heisst es nicht! Der Mann hat sich nicht an die Gleise gekettet, um sich das Leben zu nehmen, sondern um den Zug aufzuhalten.

    Ein Selbstmörder wird schließlich auch gerettet, wie sonnenschein richtig geschrieben hat.

  • Also, wer sich festkettet, der muss damit rechnen, dass ein Zug einmal nicht rechtzeitig bremst. Desweiteren gilt zwar grundsätzlich das Demonstrationsrecht und das Recht auf Versammlungsfreiheit, allerdings muss dies in Deutschland erst mal genehmigt werden.

    Das Anketten an Gleise ist meines Wissens generell strafbar und verstößt gegen geltende Demonstrationsregeln.

    Ansonsten kann ich es schon verstehen, dass man nicht unbedingt damit rechnet, dass jemand sich in Frankreich ankettet, da der Atommüll ja aus dem Land gebracht wird.

    Das Atommüllproblem hat man sich halt vor ein paar Jahrzehnten eingebrockt und nun muss man das Zeug auch irgendwie wieder los werden, wenn man den Ausstieg aus der Atomenergie haben will. Und das diese "Aktivisten" zu den Freunden der Atomenergie zählen, sollte man eigentlich nicht annehmen

    Zitat

    Original von FMH


    Heißt das dann im Umkehrschluss: Wer Castortransporte befürwortet, muss mit den Folgen
    eines möglichen Unfalles rechnen und sie in Kauf nehmen?

    Nein, heisst es nicht. Die Aussage ist eine Implikation und keine Äquivalenzaussage, vergleichbar mit:

    "Wenn es regnet, ist die Straße nass."
    Wenn die Straße nass ist, dann regnet ist."
    ist aber logisch falsch, da auch jemand die Straße mit einem Schlauch bewässern kann.

    Ansonsten gilt natürlich generell: "Wer am Verkehrsgeschehen teilnimmt, der muss immer mit einem Verkehrsunfall rechnen, aber nicht damit, dass ihm einer vor das Fahrzeug springt oder sich auf der Verkehrsstrecke festkettet.

    (Oder rechnet ihr wirklich damit, dass sich jemand auf der Autobahn festkettet, weil er für eine Geschwindigkeitsbegrenzung ist?)

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.