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Auch in Delitzsch hängen die Trauben zu hoch - SG geht mit 24:35-Toren baden
"Das war der bislang mit Abstand stärkste Gegner, mit dem wir es zu tun hatten", musste SG-Trainer Heino Kirchhoff nach der Rückkehr aus Delitzsch neidlos anerkennen. Dabei sah es bis zum 7:8-Zwischenstand (13. Minute) noch nicht einmal schlecht aus, was Kapitän Alois Mraz (Foto) & Ko. gegen die favorisierten Sachsen zu Wege brachten. Mit einer 4 + 2 Deckung sollten die Gastgeber in ihrem gewohnten Spielrhytmus gehindert und insbesondere der Wirkungsradius von Concordia Shooter Lars Kaufmann eingeschränkt werden. Bis zu Kirchhoffs Auszeit (7:10 / 16.) ging diese Rechnung noch so halbwegs auf. "Aber auf die Dauer eines kompletten Spieles", stellte Kirchhoff danach ernüchtert fest, "setzt sich nun mal die größere individuelle Klasse durch. Und da war uns Delitzsch in geradezu allen Belangen turmhoch überlegen."Kaufmann nicht zu bändigen
Dreimal in Durchgang eins rettete für den bereits geschlagenen Junioren-Europameister Silvio Heinevetter im Delitzscher Gehäuse zwar der Innenpfosten. Doch unabhängig von diesem Solinger Wurfpech schlug sich angeführte individuelle Überlegenheit der Gastgeber in einer deutlichen 18:12-Halbzeitführung unmissverständlich nieder. "Nach dem Seitenwechsel", so Kirchhoff, "waren wir phasenweise völlig durcheinander." Insbesondere der 22jährige Ausnahmeathlet Kaufmann nutzte diese Unordnung in Solinger Reihen. Der Rückraumlinke ließ sich selbst von zwei direkten SG-Gegenspielern nicht bremsen und schraubte mit insgesamt neun Einschüssen sein ohnehin exorbitantes Konto auf 80 (!) Feldtreffer in acht Spielen. "Am Ende dann auch noch ein paar richtig dumme Aktionen", so der Solinger Übungsleiter weiter, "und dann erklärt sich letztlich auch so ein hohes Resultat."Die Moral nicht brechen lassen
Nach der zweiten Auswärtsniederlage in Folge und den beiden nächsten hohen Hürden am Mittwoch gegen Bundesligist Frisch Auf Göppingen im Pokal und den aktuellen Ligaprimus Stralsunder HV am kommenden Samstag in der Klingenhalle kann Kirchhoff nur appellieren: "Das sind zwei weitere Spiele, bei denen wir angesichts unserer derzeitig eingeschränkten Möglichkeiten erneut völlig untergehen könnten. Wir dürfen uns die Moral angesichts solcher Spiele aber nicht brechen lassen! Denn danach kommen für uns die Gegner an denen wir uns messen und wir gegebenenfalls auch mal auswärts schlagen müssen."Neidvoller Blick in Richtung Delitzsch
Die derzeit eingeschränkten Möglichkeiten kamen wie bereits in Ahlen auch in Delitzsch zum tragen. Sandro Borschka war aufgrund seiner Fußverletzung weiterhin zum Zuschauen gezwungen, Seppl Hinze und Mathias Fuchs quälten sich mit ihren Blessuren erneut über 60 Minuten. "Und an passenden Alternativen mangelt es gerade auf diesen Positionen", schaut Kirchhoff geradezu neidisch auf Delitzscher Verhältnisse: "Die haben ein Kader von 17 Spielern und wenn ein Kreisläufer vom Format eines Rico Göde ausfällt, zeigt das wie gegen uns noch nicht einmal größere Auswirkungen." Und der Unterschied zur SG wird auch im Umfeld der Sachsen überdeutlich. Angefangen vom schmucken, komfortablen Sportzentrum bis hin zu einem hauptberuflichen Trainer. Der ist wie namentlich Uwe Jungandreas auch intensiv in der Jugendförderung involviert und hat solche Ausnahmekönner wie Keeper Heinevetter oder Goalgetter Kaufmann aus den eigenen Reihen hervorgebracht.Erstes Zwischenfazit
Bereits Freitag mittag hatte sich der SG-Troß in Richtung Delitzsch auf die Reise gemacht: "Angefangen vom Zwischenstopp in Apolda, der dort absolvierten Trainingseinheit, unserem Hotel und das ganze natürlich mit unserem tollen Reisebus. Das war alles schon richtig seriös und perfekt organisiert." Und nach acht Spielen in der neuen Saison zieht Kirchhoff auch ein erstes sportliches Zwischenfazit: "Ich muss konstatieren, das die Nord-Gruppe in der Spitze deutlich stärker ist als die Süd-Gruppe. Wenn ich sehe welchen körperlichen Kalibern wir uns in Ahlen oder Delitzsch gegenübersehen, dann sind meine Jungs teilweise hoffnungslos überfordert. Mit welcher Wahnsinnsdynamik die beispielsweise in Delitzsch zu Werke gehen, ihren Körper dabei bedingungslos einsetzen und mit welcher Begeisterung die jeden Treffer selbst bei einer Zehn-Tore-Führung noch feiern, das ist schon beeindruckend. Ich denke es gibt sieben bis acht Mannschaften im Norden bei denen es für uns schwierig werden dürfte, am Ende davor zu landen. Aber letzte Saison hatten wir zur Serienhälfte auch erst 17 Punkte und am Ende waren es 43. Wenn alle wieder fit sind traue ich uns auch in dieser Saison vielleicht sogar Ähnliches zu."Die Statistik:
1. SV Concordia Delitzsch SG – SG Solingen 34:25 (18:12)
1. SV Concordia Delitzsch: Heinevetter, Resimius (43.-52.); Andrä (1), Melzer (1), Voigt, Hanssen (1), Streitenberger (4), Oelrich (3), Lindt (1), Malzev (4), Bergelt (6/1), Kaufmann (9), Uematsu (4/2), Pietzsch (1).
SG Solingen: Leclaire, Eylers (ab 18.); Fuchs (1), van Walsem (2), Schumacher (3), Hinze (3), Lange (4/2), Deppisch (3), Hammes, Düllberg (1), Mraz (5/2), Zulauf (2).
Schiedsrichter: Matthias Brauer / Kay Holm (Hamburg / Hagen). – Zuschauer: 950.
Siebenmeter: 3:3 – 6:4 (Hammes (19.) scheitert an Heinevetter, Lange (36.) scheitert an Resimius).
Zeitstrafen: 14:14 Minuten (Voigt, Bergelt / je zweimal, Oelrich, Lindt, Pietzsch – van Walsem, Düllberg / je zweimal, Fuchs, Deppisch, Mraz).