• Ein Tag nach meinem Geburtstag... mal sehn, ob wir da in der Grafschaft verweilen... bis dahin gibbet aber kein Grün-Engel-Kostüm!

    Besucht Harmi eigentlich regelmäßig den Bundesliga Handball???

  • Ronaldo, Weihnachtsengel halten sich nicht bis Ende Mai, zumindest das Kostüm wird wechseln - ok, darauf kam's dir wohl nicht an. Und weg! :D

    London? - Yes, London. You know: fish, chips, cup o' tea, bad food, worse weather, Mary fucking Poppins ... LONDON.

    Wödiger ist eine Sitzgruppe von mittelblau bis gelb: 2. Gang hinten rechts.

  • Zitat

    Original von Ronaldo
    Heiner, wir sollten in "unsere" Threads zurückkehren ;)

    Danke! Dann muss ich ja nichts mehr zu diesen Kurzbeiträgen sagen. :D

    Schlechte Nachricht für alle Tagebuchleser: Brunhilde hat ihre aktive Handballkarriere beendet. ;(

    "Perfektes Spiel für unruhige Zeiten: Schach und die große Sehnsucht nach Entschleunigung"

    Die hiesige Tageszeitung bereitet uns schon mal auf die Besatzung durch den Ivan vor.

  • @ Bienchen:

    Harmi ist ab und zu mal bei der HSG, z. B. wenn der nachbar mit dauerkarte in Urlaub ist (Weihnachten?)


    Zitat

    Original von Zickenbändiger

    Danke! Dann muss ich ja nichts mehr zu diesen Kurzbeiträgen sagen. :D

    :jump:

    Zitat


    Schlechte Nachricht für alle Tagebuchleser: Brunhilde hat ihre aktive Handballkarriere beendet. ;(

    Das ist hart. Wir sollten ein Kondolenzbuch erstellen. ;(

    Gruß, Harmi

    :) Mache nie zwei mal den selben Fehler, die Auswahl ist doch groß genug! :)

    Einmal editiert, zuletzt von harmi (12. Dezember 2006 um 18:09)

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    Liebes Handballtagebuch!

    Eine Woche Abwesenheit, am Sonntag beginnt dann wieder der Handballalltag. Viel zu früh morgens spielte die wD II gegen ein weiteres Team aus dem Tabellenkeller. ZeeBee hatte die ganze Woche über den Anrufbeantworter abgeschaltet, die Zusammensetzung der Mannschaft bleibt bis zum Anpfiff eine Wundertüte. Neun Mädchen stehen nach Brunhildes Karriereende noch zur Verfügung. Einige Damen haben an den Wochenenden auch mal dringendere Termine als hohe Niederlagen zu kassieren. Und einige kündigen diese Terminüberschneidungen auch mal nicht an. :wall: Immerhin stehen fünf Mädchen in der Halle bereit. :/: Die zwei E-Mädchen, die ZeeBee noch angerufen hat, sind vorsorglich gar nicht erst aus dem Bett gekrochen.

    Der Gegner ist - wie immer - im Schnitt einen Kopf größer und fünfzehn Kilo schwerer. ZeeBees Anfängerinnen werden es mal wieder nicht ganz leicht haben. "Sind wir nun zwei zu wenig?", ist die berechtigte Frage. "Wenn der Trainer kein Arschloch ist, spielt er ebenfalls zu viert. Falls doch, soll uns das aber nicht stören." Bis kurz vor der Halbzeit spielen sechs große kräftige Dorfschönheiten gegen ZeeBees kleine Mädchen. Etwa beim 1:16 bemerkt der gegnerische Trainer plötzlich die eklatante körperliche, technische, taktische, zahlen- und altersmäßige Überlegenheit seiner Mannschaft und spielt nur noch in einfacher Überzahl. "Ich hoffe, das ist in Ordnung, dass ich eine Spielerin runtergenommen habe?", fragt der Meistertrainer scheinheilig in der Halbzeit. ZeeBee denkt sich seinen Teil, verkneift sich alle spontanen Beleidigungen und nickt freundlich ab. :devil:

    ZeeBees Mädchen kennen aus dem Training mit der E-Jgd. nur eine Manndeckung. Vor einer Fleischmauer auf der Freiwurflinie erstarren sie in Ehrfurcht. Prellen zehn Meter nach links, zehn Meter nach rechts, fünf nach links und werfen dem Gegner den Ball entweder in die Abwehrarme oder passen zum gegnerischen Torwart. "Nicht zum Torwart spielen! Da gibt es eine Regel gegen." :lol: Angriffsspiel in großen Räumen, oder so ähnlich heißt es in der Rahmentrainingskonzeption für die D-Jgd. Die Fünfer-Fleischmauer wackelt ein wenig nach links, wackelt ein wenig nach rechts, macht keinerlei Anstalten die schwierige Aufgabe "Ballgewinn gegen Anfängerinnen" anzugehen und wartet gemütlich ab, bis ihnen der Ball in die Arme fliegt. Das erklärt deren Tabellenstand, leider spielen die übrigen Mannschaften der Liga auch keine kreativere Deckungsweise. Die Liga der außergewöhnlich geschulten Trainer... :rolleyes: ZeeBees Mädchen stellen mit der offenen Manndeckung die Exoten dar.

    Das Spiel hat ZeeBee bis zur letzten Minute nicht abgehakt. Zuordnung hier, Stellung zur Ballführerin da, Körperkontakt, Ball rausspielen, werfen aus dem Lauf, Abstand zur Abwehr - es gibt immer noch etwas zu korrigieren. Die gegnerischen Eltern halten ZeeBee wahrscheinlich für bekloppt. Klitzekleine Verbesserungen im individualtaktischen Verhalten einzelner Mädchen belohnen das Stimmbandtraining. Die letzen drei Minuten bemerkt der gegnerische Trainer plötzlich die eklatante körperliche, technische, taktische, zahlen- und altersmäßige Überlegenheit seiner Mannschaft und spielt in Gleichzahl. Das Spiel endet 3:30. "So many assholes, so few bullets." :wall:

    Mittags trifft sich die wD I zum Auswärtsspiel. Der Gegner hat im ersten Punktspiel den Meisterschaftsfavoriten mit sieben Toren geschlagen, ist dann aber in ein geradezu unglaubliches Tief gestürzt. ZeeBee kann sich die Formkurve nicht erklären, verfügt der Gegner über eine starke Linkshänderin und eine Torhüterin in der Kreisauswahl. Die eigene Bilanz gegen den TSV N. lautet 0:3. Zeit für eine Bilanzaufbesserung!

    Beim Aufwärmen vermisst ZeeBee die beiden Auswahlspielerinnen des Gegners. Die laufen offenbar nur noch für die C-Jgd. auf, während die Anfängerinnen sich in der obersten Liga der D-Jgd. beweisen dürfen. ZeeBee wundert sich über die Vereinsstrategie. Erster Angriff - 0:1. Angriff für den Gegner, Ball abgefangen, 0:2, wieder Ball abgefangen, 0:3. ZeeBee vermag nicht den Hauch von Gegenwehr erkennen und nimmt sofort eine Spielerin runter. Ball abgefangen - 0:4. ZeeBee nimmt sogleich die zweite Spielerin runter. Etwa drei Minuten später nimmt ZeeBee erstmals in seiner Trainerlaufbahn ein TTO für eine taktische Besprechung. ZeeBee erklärt seinen zehn Spielerinnen, dass entweder in dreifacher Unterzahl weitergespielt oder aber eine andere Maßnahme ergriffen wird. Die Mannschaft ist von der dreifachen Unterzahl wenig begeistert. ZeeBee will den Prellgegenstoß unterbinden, verspricht sich und verbietet das Prellen insgesamt. Beim nächsten Angriff passt der Gegner zu Trudchen im Tor, langer Pass über die Mittellinie, Lieschen fängt, macht drei Schritte, hält inne, überlegt, steigt bei dreizehn Metern hoch und nagelt den Ball ins Tor. ZeeBee verflucht seinen Plan. :wall::D

    Zur Halbzeit steht es 0:22. :( ZeeBee sucht fieberhaft nach einer Lösung des Dilemmas. Jahrelang auf den "blutrünstigen" Trainern herumgehackt, die solche Ergebnisse erzielen und nun droht der ethische Offenbarungseid. Sechs Mädchen auf der Bank und vier auf der Platte will ZeeBee nicht ausprobieren. Das Protestgeschrei würde den Sonntag vergällen. Von Torchanchen absichtlich auslassen hält ZeeBee nichts; der Gegner muss nicht noch verhöhnt werden. Zeitlupenhandball scheidet aus ähnlichen Gründen aus. ZeeBee belässt es bei den bisherigen Einschränkungen und konkretisiert das Prellgegenstoßverbot noch einmal. Lediglich die vier Auswahlspielerinnen sollen weniger Einsatzzeiten bekommen. Eine wichtige Sache wäre da noch zu klären. Ludmilla, die Torhüterin nach der Pause, bietet aus eigener Initiative an, einen Ball durchzulassen. ZeeBee ist stolz auf seine Spielerin. :respekt:

    Die erste Vier in der zweiten Hälfte ist so ausgewählt, dass der Größenvorteil erst einmal dahin ist. Die Mädchen tun sich in doppelter Unterzahl etwas schwer, häufig stolpert eine Gegnerin versehentlich in geplante Pass- und Laufwege. Und ohne Laufbereitschaft wird der Angriff plötzlich langsamer. Mit Verzögerung wechselt ZeeBee durch, das Tempo steigt wieder. Ludmilla fängt die meisten Torwürfe und spielt überragende Gegenstoßpässe. Positionsspiel findet nur noch in unserer Hälfte statt, in die Gegenrichtung gibt es nur noch die erste Welle. Gegenstöße unterbinden? Bei freien Würfen ist die kleine Torhüterin zumindest weniger gefährdet. Die hatte in der ersten Hälfte schon einen bösen Bauchtreffer von Trude aus einem (Mini-)Kempaversuch :rolleyes: heraus einstecken müssen. Kein Geschenk! Also lieber Tempospiel.

    Ludmilla hält ihr Versprechen, baut einen Stolperer ein und lässt ein Gegentor zu. Das Spiel endet 1:41. Diese Saison bereits eine Spielerin eines anderen Vereins angegraben, das erfolgsorientierte Ziel Meisterschaft gesetzt (sonst ist der Weg zur Quali zur Landesliga wC verbaut), ein Spiel mit vierzig Toren Differenz gewonnen - ZeeBee ist endgültig im "Club der bösen Jugendtrainer" angekommen. HE-Trainerkollegen RolfB und Luuutz lesen den Spielbericht auf der Vereinshomepage, lachen sich scheckig über ZeeBees schlechtes Gewissen und teilen dies per Email mit. Die Beiden sind aber auch schon etwas länger Mitglied im Club. :baeh:

    Dein
    Karsten

    "Perfektes Spiel für unruhige Zeiten: Schach und die große Sehnsucht nach Entschleunigung"

    Die hiesige Tageszeitung bereitet uns schon mal auf die Besatzung durch den Ivan vor.

  • Wir schreiben den dritten Adventssamstag 2006. Ganz Deutschland sitzt am Fernseher, um die Handball – Damen - Nationalmannschaft anzufeuern. Ganz Deutschland? Nein. In einer Kleinstadt nahe der niederländischen Grenze findet ein Meisterschaftsspiel mit anschließender Adventsfeier statt.

    13:00 Uhr: Harmi wird langsam nervös. Er tüftelt immer noch an der Taktik gegen das starke Kreisläuferspiel des Gegners. Caro auf Vorgezogen oder doch lieber Libero? Zur gleichen Zeit bereitet Klara die kleine Weihnachtsfeier vor. Nach dem Spiel soll in der Begegnungsstätte neben der Sporthalle mit den Eltern ein wenig Kaffee, Kuchen und Glühwein verzehrt werden.

    13:15 Uhr: Harmi und Karlchen treffen an der Halle ein. Die ersten Mädels trudeln ebenfalls nach und nach ein. Der Gegner ist auch schon da. Die freundliche Trainerin freut sich über die frisch renovierte Halle und die Einladung auf eine Tasse Kaffee nach dem Spiel. Klara trifft ebenfalls ein und beginnt, die Kaffeetafel herzurichten.

    13:30 Uhr: Warum laufen die Mädels denn in Jeanshosen durch die Halle und werfen aufs Tor? Nady hat die Trikots zu Hause vergessen und muss sie noch eben holen. ;(

    14:00 Uhr: Die Kaffeetafel scheint hergerichtet, Klara kommt in die Halle und begrüßt die Schiedsrichter. Willi und Horst aus dem Nachbarort haben schön öfters hier gepfiffen. Die beiden hatten gehört, dass es in der frisch renovierten Halle eine Schiedsrichterkabine geben soll. Klara, Harmi und Karlchen wissen davon nichts. Es gibt zwar mehrere geheimnisvolle Türen, aber die sind alle verschlossen.
    Klara: „Keine Ahnung, aber ich kann euch das Behindertenklo anbieten, da kann man sich auch hinsetzen und ne Dusche gibt’s da auch.“ Harmis spontaner Lachanfall bringt Horst und Willi dazu, das Ganze mit Humor aufzunehmen und Klaras Vorschlag zu akzeptieren. :rolleyes:

    Harmis Mädels verschlafen den Spielbeginn völlig und liegen nach 15 Minuten mit 4:12 zurück. Die Kreisläuferin hat bereits fünf Tore erzielt. Harmi stellt die Deckung um und bittet die Mädels, die gegnerische Torhüterin nicht ständig abzuwerfen, da ihre Mutter bereits mit einer Anzeige wegen Körperverletzung gedroht hat. Caro bekommt nix auf den Schirm, darf kurz auf die Bank, wird von Harmi in den Arm genommen und noch mal neu motiviert, anschließend zeigt sie in der Abwehr das Spiel ihres Lebens.
    :klatschen:

    Das Spiel geht weiter. Nanni war auch noch nicht ganz wach, bekommt eine Hand ins Gesicht und setzt ihre Hasskappe auf, was ihre Gegenspielerin prompt zu spüren bekommt. Nummer 5 verzichtet von da an auf weitere Torwürfe und versucht, die Kreisläuferin anzuspielen, hat aber nicht mit Caros langen Armen gerechnet. Ballbesitz. Nanni sagt von der Spielmacherposition an, wer einlaufen soll, Caro stellt gleichzeitig eine Sperre und schon steht Gegners Deckung offen wie ein Scheunentor. Hanni nutzt die Lücke und trifft. Na also, geht doch. Bis zur Halbzeit klappt das prompt noch viermal. Auch die Deckung gewinnt an Stabilität, Caro schnauft zur Halbzeit allerdings wie eine Lokomotive, weil sie mal wieder auf allen fünf Positionen ausgeholfen hat, während sie zwischenzeitlich mit Nummer 11 eine kleine Privatfehde begonnen hat. Halbzeitstand 9:17.

    Harmi lobt die Mädels für die letzten zehn Minuten. Dann stellt er die Handballwelt auf den Kopf: „Wir spielen jetzt mal was Neues, und zwar eine 2:4 – Deckung, also mit zwei Liberos. Caro kann nicht immer alles alleine machen. Hanni geht mit nach hinten und kümmert sich mit Caro um alles, was durch die Mitte will, vor allem um Nummer 11.

    Zweite Halbzeit. Caro und Hanni laufen sich anfangs zweimal in die Quere, dann ist der Claim abgesteckt. Unfassbar, dass man so etwas spielen kann! Sabine muss jetzt gegen die wurfstarke Mutantin mit der Nummer 13 spielen, sie zwingt sie durch geschicktes Stellungsspiel immer wieder an der Seite vorbei zu gehen, wo unsere Abwehrspezialistin Caro sie begierig in Empfang nimmt. Unsere größte Spielerin dürfte locker 10 kg weniger wiegen, weiß aber geschickt den Schwung ihrer Gegenspielerin in drei Stürmerfouls umzuwandeln und nebenbei Nummer 11 noch ein wenig zu ärgern. :rolleyes:

    Die Zuschauer sehen ein tolles Spiel. Harmis Mädels feuern sich gegenseitig an, klatschen sich ab, packen endlich in der Abwehr zu und spielen vorne das, was wir beim Training so oft geübt hatten. Caro spielt jetzt am Kreis. Nummer 5 scheint sich für ihr Trikot zu interessieren und zupft immer wieder daran. Und schon entbrennt ein Kampf mit Haken und Ösen. Der Torschiedsrichter sieht es sich lange Zeit amüsiert an, lässt das Spiel aber weiter laufen. Nummer 5 scheint Caro zu mögen und will sie festhalten, als die sich in eine Lücke absetzen will. Caro steht allerdings nicht auf Mädels und reißt sich los. Zeitstrafe für Nummer 5.

    Weiter geht’s. Unser Gegner hat ständig die beiden Auswahlspielerinnen auf dem Feld, während Harmi konsequent durchwechselt. Alle Spielerinnen sollen gegen diesen starken Gegner Erfahrungen sammeln. Nur Caro spielt durch, das Schauspiel will und kann Harmi sich selbst und den Zuschauern nicht vorenthalten. Gegentore fallen nur noch von außen, durch Tempogegenstöße und drei Strafwürfe, die auf den Außenpositionen verursacht wurden. Die jeweiligen Mitspielerinnen auf der Liberoposition richten sich an Caro auf. So passiert durch die Mitte heute gar nix mehr. Der Positionsangriff unseres Gegners kommt fast zum Erliegen, weil Sabine und Nanni geschickt immer wieder dazwischen fuchteln, während Caro und Hanni oder Nadine ihnen bei einigen Stellungsfehlern aushelfen. Nummer 13 trifft nur noch per Strafwurf, Nummer 11 bekommt während der zweiten Hälfte den Ball nur noch beim Anwurf und ist völlig frustriert.

    Caro fängt einen Ball ab, wird von Nummer 5 gefoult, kann aber abspielen. Schiri lässt Vorteil laufen, sie rappelt sich auf, stürmt nach vorne und bekommt in vollem Lauf den Ball. In einem Anfall von Größenwahn und Selbstüberschätzung glaubt Nummer 10, sie stoppen zu können, was ihr einen ziemlich schmerzhaften Sturz auf den Hallenboden und eine Zeitstrafe beschert, während Caro den Pfiff nicht gehört hat und ihr Pfostenkracher ein Rendezvous mit dem Gesicht der Torhüterin eingeht.
    :/:

    Schlusspfiff, Endstand 19:27. Zweite Halbzeit also 10:10! Das lässt doch hoffen. Hätten wir die Torhüterin nicht ständig angeworfen und die erste Viertelstunde nicht verschlafen, wäre es sicher ein spannendes Spiel geworden. Alle sind zufrieden und haben sich lieb, Caro würde gerne noch eine Halbzeit spielen.

    Szenenwechsel. Bei gemütlichem Kerzenschein genießen Spielerinnen, Eltern und Trainerstab den leckeren selbst gemachten Kuchen und den aromatischen Kaffee. Der Glühwein wird mit ein wenig Rum verdünnt, so kann man es aushalten. Als Harmi den Topf noch mal kurz erhitzen will, sieht er einen zweiten Topf auf dem Herd stehen. Um der Energieverschwendung entgegen zu treten, gießt er alles in einen Topf und kocht das Ganze noch mal auf. Warum schmeckt der Glühwein denn jetzt so komisch? Egal, etwas mehr Rum hinein und er schmeckt wieder. Jutta kommt zum Tisch und fragt Klara: „Haben wir nix mehr von dem leckeren Kirschpunsch ohne Alkohol, den du für uns gemacht hast?“
    Klara: „Doch auf dem Herd in dem rechten Topf.“
    Harmi verschluckt sich
    Jutta: „Nee, der ist leer:“
    Klara schaut in den Glühweintopf und wundert sich, dass der plötzlich wieder voll ist.
    „Harmi, du hast doch nicht etwa…“
    Harmi hat. Gut, dass in der Rumflasche noch ein wenig drin ist….
    :D

    Nicht schlecht, so ein Adventssamstag

    Gruß, Harmi

    :) Mache nie zwei mal den selben Fehler, die Auswahl ist doch groß genug! :)

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    Liebes Handballtagebuch!

    Irgendein Adventssonntag im Dezember. Man schreibt das Jahr 2006. Der letzte Spieltag der Hinrunde steht an, ZeeBee hat gleich drei Mannschaften zu betreuen. 09:30 wE, 10:30 wD I und 14:00 wD II. Und ZeeBees Auto hat kein TÜV mehr, die Straßenbahnfahrt bedeutet, den Wecker noch weiter in die Nacht hineinzuprogrammieren. Hauptsache keine Weihnachtslieder als Weckruf... :kotzen:

    Ungefrühstückt und ohne Plan über die Fahrzeiten schlurft ZeeBee aus dem Haus. Lieber eine Viertelstunde längere Fahrzeit einplanen, beim hannoverschen Nahverkehr ist immer eine Überraschung bei der Anbindung drin. Treffen ist um 8:45, ZeeBee trifft gegen 8:10 an der verschlossenen Halle ein. ;( Kurze Zeit später hält ein Wagen mit quietschenden Reifen auf dem Parkplatz, die Insassen verlassen fluchtartig das Auto, stürzen in Richtung Halle, erblicken den ratlos dreinschauenden ZeeBee, bremsen ab. Hilde hat morgens zu Hause Anpfiffzeit mit Treffen verwechselt und eine streng handballgläubige Familie zu Verkehrssündern gemacht. Für weitere zehn Minuten Wartezeit steigt ZeeBee in die Familienkutsche. Drei Trainer und eine E-Jugendliche fragen sich, wer zum Teufel die Anpfiffzeiten festlegt.

    Die ein oder andere E-Jugendliche hat die Woche über nicht das Training besucht und ZeeBees Anrufbeantworter ist ausgeschaltet gewesen. Furchtbar viele Mädchen haben sich für das Spiel gegen den TSV H. angekündigt, ob weitere Damen kommen würden - ZeeBee hat keinen blassen Schimmer. Immer mehr kleine Handballerinnen strömen in die Halle. Über zwanzig sind schon an ZeeBee vorbeigezogen. ZeeBee wird blass, die Trikots reichen nur für vierzehn. Ups, da war der überpünktliche Gegner dazwischen. :lol: ZeeBee beginnt mit dem Ausfüllen des Spielformulars. Sieben, acht, neun, zehn... bei vierzehn Spielerinnen enden die Kästchen - und zum Glück auch der Ansturm von Mädchen. Glück gehabt! :rollin:

    Die E-Mädchen spielen in der Vorrunde in zwei Parallelstaffeln die Zusammensetzung der Rückrunde aus. ZeeBees Mädchen sind von Platz drei nicht mehr zu verdrängen. Die obere Klasse ist erreicht, es geht um nichts. Nicht ganz. Nach einer Niederlage gegen den haushohen Favoriten und einer Niederlage wegen geburtstagsfeierbedingter Unterbesetzung ist noch ein wenig Ehre zu verteidigen. Der gegnerische Verein pflegt eine rustikalere Spielweise und pfeifen würde eine A-Jugendliche in ihrem Schieri-Debüt. Es konnte also noch lustig werden. :rolleyes:

    H. hat wohl die Stilrichtung gewechselt, von Judo keine Spur. Ein faires Handballspiel nimmt seinen Lauf. Und ZeeBee lernt wieder eine Menge hinzu. Zwischen letzter Woche und heute sind die Handballregeln maßgeblich geändert worden. Den Ball rausprellen zählt nunmehr zu den verbotenen technischen Mitteln. :wall: Erstaunlich, welch Überblick man als Schieri bei einem Bewegungsradius von einem Meter hat. :wall: ZeeBees Mädchen gewinnen das Spiel deutlich. Obwohl sie zig Fouls für Herausprellen des Balles abgepfiffen bekommen haben... :wall:

    ZeeBees Fortgeschrittene spielen unmittelbar danach. Die Mädchen machen sich selbständig warm, die Co-Trainerin füllt das Formular aus, wer bringt ZeeBee einen Kaffee? Freudig begrüßt ZeeBee die gleichaltrige Trainerin vom SVW O. Die ist ebenfalls seit Jahren als Trainerin aktiv und ist eine alte Bekannte. Vorwurfsvoll weist sie auf das letzte Ergebnis hin und ZeeBee muss sich für das 41:1 die Woche davor rechtfertigen. Ihre Mädels möge ZeeBee ein wenig verschonen, sie habe mehrere Ausfälle zu verkraften. Kein Thema, wer ist nun doch gleich für's Kaffee holen zuständig? :smokin:

    ZeeBees D-Jgd. geht schnell in Führung und baut den Vorsprung kontinuierlich aus. Das Unterzahlspiel zögert ZeeBee noch etwas hinaus, die Mädchen sollen auch mal eine reguläre Deckung spielen. Vorne zeigen die Damen einige Tore fürs Lehrbuch. Wer sagt, dass D-Mädchen nicht von zehn Metern schießen können? Trude auf RL und Olga als Kreisläuferin spielen einen blitzschnellen Doppelpass und hebeln die Abwehr erfolgreich aus. Trudchen macht ein oder zwei Abstecher aus dem Tor auf Rückraum Mitte. Ihr handballspielender Onkel, erstmals bei einem Spiel seiner Nichte dabei, beginnt auf der Tribüne zu röcheln. :D Wie?! Bei Euch spielt der Torwart nicht im Angriff mit?! 8o Norwegens Schachzug, in Unterzahl die Torhüterin auszuwechseln in allen Ehren - aber warum so umständlich?

    Kurz vor der Pause entscheidet ZeeBee, dass nun Zeit für Unterzahlspiel sei. Wie aber decken? Verschieben oder aber konsequente Nichtdeckung gegen eine Auserwählte? ZeeBee lässt sich drei Angriffe Zeit zur Analyse. Rechtsaußen spielt eine Rechtshänderin. Der Wurf ist nicht gerade schwach, ZeeBee spekuliert aber darauf, dass sie nicht besonders gut zur Wurfarmgegenseite werfen kann. Kommt sie frei durch, wirft sie Trudchen auf der kurzen Ecke an- so der Plan. ZeeBee nimmt eine Spielerin runter, richtet die Nichtdeckung ein und die Mannschaft verdreht die Augen. Im nächsten Gegenangriff bekommt die Rechtsaußen den Ball, wird konsequent ignoriert, wirft wie vorhergesehen auf die kurze Ecke... und trifft ins Tor. 8o Ungläubiges Staunen bei ZeeBee, der Plan dahin? ZeeBee hat nicht mit Trudchens Konterstrategie gerechnet. Irgendwo muss sie sich eine Schussfalle abgeschaut haben, hat die kurze Ecke aufgemacht und ist (etwas zu langsam) dorthin gesprungen. ZeeBee überlegt, ob er den Plan überdenken oder Trudchen programmieren soll. Nicht immer landen ZeeBees Anweisungen überall auf fruchtbarem Boden.

    In der zweiten Hälfte läuft es zunächst besser. Die Würfe von RA landen in der kurzen Ecke, genau da, wo die Torhüterin steht. Trudchen hat die Programmierung angenommen. Dann entwickelt E-Mädchen Karina eine Konterstrategie zu ZeeBees Plan. Eben eingewechselt, sieht sie nicht ein, warum Rechtaußen frei zum Wurf kommen soll, verlässt konsequent die wesentlich torgefährlichere Linkshänderin auf Rückraum Rechts und übernimmt unsere Balllieferantin. Rückraum Rechts bedankt sich. Karina wird neu programmiert.

    Dann droht Langeweile aufzukommen und die gesamte Mannschaft entwickelt eine weitere Konterstrategie. Rechtsaußen wird nicht gedeckt, darüber hinaus wird nun auch noch die technisch stärkste Spielerin am Kreis mutterseelenallein gelassen. Die freut sich über die ungewohnte Freiheit, die ihr wahrscheinlich seit den Minis nicht mehr zuteil wurde und wirft eben mal vier Tore. Nachdem ZeeBee auch hier noch mal ein Machtwort gesprochen hat, arbeitet die Mannschaft nun nicht mehr gegen ihn und gewinnt mit 33:22. Dafür hat ZeeBee nun endgültig die Stimme verloren. Die Zahl der Gegentore verärgert ZeeBee. :wall:

    Im Vorraum der Halle bietet ein Händler Handballschuhe feil. Nach fünf Jahren tauscht ZeeBee seine ausgebrannten blauen Klassiker gegen ein furchtbar bunt gestreiftes Modell ein (Tausch ist übertrieben, ein paar Euro muss ZeeBee drauflegen). Der Verkäufer, Förderer einer Damenmannschaft im Nachbarkreis, erkundigt sich nach Ablösesummen einzelner Mädchen. ZeeBee ist wieder besänftigt. Die innere Ruhe weicht erst wieder, als Ludmilla dasselbe Turnschuhmodell wie ZeeBee für sich kauft... in derselben Größe! 8o

    Um 14:00 spielt die wD II. Inklusive E-Mädchen Tessie sind sechs Spielerinnen da. Die Zwillinge hatten die Woche zuvor schon abgesagt, nach dem Spiel zu fünft aber dann die Planung des heutigen Sonntags umgeschmissen und wieder zugesagt. :Hail: Die freundliche Trainerin des M. TV hat ein Einsehen und übersieht wohlwollend, dass ZeeBee auf der Torwartposition improvisiert und plötzlich nicht mehr in Unterzahl ist. Der weit überlegene Gegner hat es plötzlich gar nicht so leicht, ein Tor zu werfen, während ZeeBees Mädchen wie immer hilflos vor der Raumdeckung hin und her prellen. Nach einiger Zeit nimmt M. eine Spielerin runter, am Kräfteverhältnis ändert sich nichts. Der Halbzeitstand kann sich sehen lassen, normalerweise haben die Gegner bis dahin doppelt so viele Tore geworfen. Im Tor steht dennoch eine betrübte Torhüterin, die einen hohen Rückstand nicht mehr gewohnt ist.

    Das Spiel geht deutlich an den Gegner. Und ZeeBee lernt dank der Schiedsrichterin wieder etwas Neues über Handballregeln. Wer fünfzehn Kilo mehr auf die Waage bringt, hat Vorfahrt... egal ob eine E-Jugendliche dabei überrannt wird oder nicht. Winterpause, Zeit für das Erlernen der neuen Handballregeln. Und vor allem Zeit, Konter-Konterstrategien zu entwickeln. "Wie trickse ich die eigene Mannschaft aus - Für Fortgeschrittene". :baeh:


    Dein
    Karsten

    "Perfektes Spiel für unruhige Zeiten: Schach und die große Sehnsucht nach Entschleunigung"

    Die hiesige Tageszeitung bereitet uns schon mal auf die Besatzung durch den Ivan vor.

    2 Mal editiert, zuletzt von Zickenbändiger (24. Dezember 2006 um 16:29)

  • Heiligabend 2006, 0:58 Uhr. Ganz Deutschland schläft und träumt von Kirche, Geschenken, Gänsebraten, leuchtenden Kinderaugen, usw. Ganz Deutschland? Nein, in einer Handball-Bundesligastadt sitzt 300 m von der deutsch-niederländischen Grenze entfernt einer der beklopptesten Handballtrainer am PC, weil er als Betriebselektriker ein paar Fremdhandwerker beaufsichtigen muss, die nach der Spätschicht eingetrudelt sind, um den Fußboden zu sanieren.
    Harmi denkt über letzten Donnerstag nach:


    Wichteln

    Harmi wollte es mit allen Mitteln verhindern. Schreckliches, langweiliges, überflüssiges Wichteln. Hundert tolle Ideen schwirrten ihm im Kopf. Das letzte Training vor Weihnachten war perfekt durchgeplant, er würde Klara, Karlchen und die Mädels vor vollendete Tatsachen stellen. Alles läuft gut, bis Klara dann zwei Wochen vorher in der Kabine so ganz nebenbei vor versammelter Mannschaft fragt: „Wollen wir denn beim Weihnachtstraining auch wichteln?“
    Das dreizehnstimmige weibliche „Jaaaaaaaaaaa“ übertönt das zweistimmige männliche „Neeeeeeiiiiiin“ bei Weitem. Harmi mutiert augenblicklich vom Frauenversteher zum Frauenhasser und steht kurz vor einer Explosion. Das fehlende Besteck und Co-Trainer Karlchen halten ihn davon ab, Klara direkt vor Ort zu frühstücken. Das unverschämte Grinsen in ihrem Gesicht steht ihr wirklich gut, aber da es Harmi und Karlchen gilt, grenzt es schon fast an Hochverrat. Männer hassen Wichteln! :wall:

    Doch es sollte noch schlimmer kommen. Harmi hatte Klara von der Chefsekretärin zur Prokuristin befördert, damit sie ihn gewissen Dingen nicht immer fragen musste, ob sie das und das so und so machen dürfe. Das nutzt sie doch prompt schamlos aus. Sie zaubert zu Harmis Entsetzen einen Nikolausstiefel aus ihrem ständigem Begleiter, dem abnehmbaren Fahrradkorb, und hält ihn Harmi direkt vor die Nase. „So Chef, dann zieh mal einen Zettel!“
    In Harmis Gesicht entwickeln sich sieben Tage Regenwetter, als er einen liebevoll verzierten, rosafarbenen, gefalteten Zettel aus dem Stiefel zieht. Hoffentlich ist es Karlchen, der kriegt dann ein kleines Biersortiment und eine Dose Erdnüsse, die dann auf einem der nächsten Männergesprächskreise verzehrt werden können. :rolleyes:

    Dann der Schock! Nachdem Harmi den sorgsam gefalteten und liebevoll mit einem Klebestern verschlossenen Zettel endlich geöffnet hat, liest er in großen Buchstaben: K L A R A.

    Schlimmer geht nimmer. Jetzt nur nix anmerken lassen, sonst wissen alle sofort, wen Harmi gezogen hat. Ein leichtes Grinsen aufgesetzt, einmal allen Mädels tief in die Augen geschaut und schon glaubt Jede der Anwesenden, dass sie die Glückliche ist. Klara kriegt heute keinen Blick mehr, nicht dass die noch erblindet….
    Schnell den Zettel wieder zusammen gefaltet und jetzt ab durch die Mitte. Harmi würde sich furchtbar rächen. Klara würde ein Wichtelgeschenk bekommen, das ihr den Appetit auf Wichteln bis weiteres verderben würde. Irgendwas Hässliches, Stinkendes, Kitschiges, Blödes, Doofes würde ihm schon einfallen. :D

    Einen Tag später hat Harmi sich wieder beruhigt. Klara ist eigentlich eine tolle Frau, die Harmi und Karlchen hervorragend unterstützt. Na gut, irgendein halbwegs ordentliches Geschenk sollte sich doch finden lassen. Die nächsten Tage werden für Harmi zur Qual, der Handball gerät völlig in den Hintergrund. Was soll er Klara nur schenken? Was kauft man einer schlagfertigen, humorvollen, orientierungslosen, multitaskingfähigen Powerfrau?

    Einen Satz Stadtpläne und Landkarten?
    Irgendwas zum auf die Fensterbank stellen, das sie immer dann schnell rauskramt, wenn Harmi mal zu Besuch kommt?
    Eine Weihnachts-CD aus der Grabbelkiste beim Ich-bin-wohl-blöd-Markt?
    Einen Gutschein für einen Seniorenkurs bei der Volkshochschule?
    Ein Hunderterpack Senseo-Pads vom kleinen Koffie-en-Souveniershop von hinter der Grenze?
    Ein sorgfältig zusammen gestelltes Ensemble von Dingen, die man nicht wirklich braucht, aus dem Ein-Euro-Laden?
    Einen Goldfisch für ihren Teich, weil ihr Liebling Balthasar Opfer einer heimtückischen Attacke eines gefräßigen Graureihers wurde?
    Ein Deodorant, Duschbad, Schaumbad, Seife, Parfüm oder ähnliches?
    ?(

    Nein, etwas ganz persönliches sollte es sein. Harmi sucht nächtelang im Internet unter den Stichwörtern „wichteln“, „multitaskingfähig“, „Powerfrau“, aber irgendwie findet sich da nix. Als Harmi in der Stadt Weihnachtsgeschenke besorgt, führt ihn der Weg an der Buchhandlung vorbei. Im Schaufenster liegen viele interessante Dinge. Ein Fotokalender! Das ist es! Kalender kaufen, Spielerpässe der Mädels fotografieren, ausdrucken, aufkleben, fertig! Mist, es sind dreizehn Mädels. Egal, die zwei Zwillingspärchen bekommen je einen Monat und das Dezemberfoto würde dann Karlchen und Harmi zeigen. Darüber wird sie sich sicher freuen! Der Preis des Kalenders schreckt Harmi allerdings ab, es sollten maximal 5 Euro sein, da wollen wir uns doch dann auch dran halten.

    Ein Buch! Harmi bittet die Seniorchefin, doch bitte mal im PC nachzuschauen, ob es nicht ein 5,- Euro-Buch über Frauen gibt. Da der Laden gerappelt voll ist und Omi nicht mit dem PC klar kommt, darf Harmi selbst ran. Kurze Suche, da ist es: „Frauen sind toll“ – Ein Loblied auf das gar nicht so schwache Geschlecht, für 4,99,- Euro! Harmi bestellt es und darf es am nächsten Tag bereits abholen. :/:

    Weihnachtstraining. Gut, dass die Zeitschrift „Handballtraining“ im Dezember ein paar nette Gruppenspielchen beinhaltete. Karlchen hat sämtliche Speisekarten aller im Ortskern ansässigen anatolischen Schnellimbisse dabei und nimmt vorab die Bestellung für den Weihnachtsschmaus auf, während Klara eifrig mit ihrer Digicam alles im Bild festhält, während sie nebenbei dem Hallenwart ein paar schöne Augen macht und ihn so nötigt, den VIP-Raum für uns aufzuschließen, damit wir nicht die Umkleidekabine mit den Düften des Bosporus vollstinken.

    So, die Motivationsspielchen aus der „Handballtraining“ sind bei den Mädels gut angekommen, da gehen wir doch mal fix in den VIP-Raum. Dankbar nehmen alle Anwesenden zur Kenntnis, dass Harmi den CD-Player und die Rolf-Zuckowski-Weihnachts-CD vergessen hat. Da kommt auch schon der Dönermann angerauscht. Im Vip-Raum riecht es, wie auf dem orientalischen Basar. ;)

    So, alle satt, jetzt wird gewichtelt. Harmi kommen plötzlich Zweifel, ob das Buch wohl das Richtige für Klara ist. Nicht, dass die noch kündigt. Zu spät. Karlchen ist der Älteste und bekommt sein Präsent als erstes. Jenny hat ihm Shampoo und Duschgel gekauft, damit er nicht immer nach dem Training in den Duschen die liegen gebliebenen Flaschen einsammeln muss. Jetzt die Jüngste. Lisa bekommt Ohrringe von Biene. Hat die überhaupt Löcher in den Ohren? Harmi erinnert sich dunkel an seine Jugend und erzählt den staunenden Mädels, dass er seiner ersten Freundin auch mal Ohrringe geschenkt hat, die aber leider keine Löcher in den Ohren hatte, was das Ende der ersten großen Liebe bedeutete. ;(

    Oh, jetzt ist Harmi dran. Mal sehen, welches Mädel sich für ihn etwas ausgedacht hat. Niemand? Klaras Grinsen lässt Harmi böses ahnen: „Bitte Harmi, was ganz persönliches für dich!“ Vorsichtig überreicht sie ihm etwas liebevoll Verpacktes. Uff, ist das schwer. „Danke Klara, ich pack es dann zuhause aus.“ Großer Protest, also öffnet Harmi das Geschenkpapier. Ein roter Glühweinbecher in Form eines Nikolaus-Stiefels. Auf dem Stiefel steht: „Rainer und sonst keiner“. Dazu eine kleine Flasche Harmi-Rum. Liebevoll hat Klara das Wort „Hansen“ überklebt und mit „Harmi“ beschriftet. Harmi ist völlig gerührt, bittet die Mädels, mal eben wegzusehen und drückt Klara einen fetten Schmatz auf die Wange. Die will sich gegen diesen Überfall wehren und verrenkt sich dabei fast den Nacken. :rolleyes:

    So, jetzt folgt Johanne, und dann ist endlich Klara an der Reihe. Harmi wird langsam nervös. War es vielleicht doch nicht das Richtige? Könnte Klara beleidigt sein oder sich angegriffen fühlen? Gespannt warten alle darauf, wer denn unsere Betreuerin beglücken darf. Niemand! Ist da was schief gegangen, war kein Klara-Zettel im Stiefel? Nein, Harmi kann es nicht mehr abwarten und löst das Rätsel. „Bitte Klara, was ganz persönliches für dich!“ Die Mädels sind empört und glauben, dass die Ziehung der Wichtelzettel nicht mit rechten Dingen zugegangen ist.

    Klara bekommt ihr Geschenk, packt es aus und weiß nicht, ob sie Harmi im nächsten Moment schlagen oder drücken soll.
    „Du schenkst mir ein Buch mit dem Titel „Frauen sind toll“?
    „Klar, du weißt doch, wie ich über das schwache Geschlecht denke…“
    Totenstille im Raum. Plötzlich kriegt auch Harmi einen Schmatz auf seine unrasierte Wange. Ufff…. Gerade noch mal gut gegangen….

    Frauen sind toll!

    Frohe Weihnachten, Harmi

    :) Mache nie zwei mal den selben Fehler, die Auswahl ist doch groß genug! :)

  • Liebes Handballtagebuch!

    Endlich wieder Punktspiele! Eine Handballpause hin und wieder ist notwendig, irgendwann muss es dann aber auch wieder Spiele geben. Seit zwei Wochen sind ZeeBees D-Mädchen wieder im Training. Je länger die Spielpraxis fehlt, desto eher stellt sich dann die Frage nach der gerade stattfindenden Sportart. ?( Die Pausen dürfen einfach nicht zu lang werden.

    Sonntagmorgen, 8:55. ZeeBee trifft per Straßenbahn an der Halle ein, bepackt mit Ballsack, Trikottasche und mit nur einem Notfrühstück auf dem Weg. In zwanzig Minuten trifft sich die wD II, die ZeeBee noch mit Pässen, Bällen und ggf. Trikots versorgen muss - falls die letzte Wäscherin heute zu den Ausfällen zählen sollte. Apropos Ausfälle: Mit zehn Mädchen in die Saison gestartet, Brunhilde hat ihre Karriere beendet, eine weitere ist seit Wochen verschollen und drei Mädchen haben abgesagt. Zwei E-Mädchen verpflichtet, vier der Spielerinnen fahren direkt zur Halle, bleiben... äh... drei die zum Treffpunkt kommen müssten. Mannschaft komplett! Soweit die Theorie. Zwei Mädchen trudeln ein, auf die Dritte wartet ZeeBee vergeblich. :mad:

    Die wD II ist versorgt, eine halbe Stunde später trifft sich die wD I. Zwanzig Minuten später, die vergebliche Wartezeit war ja schon um. Eine Spielerin ist krank, rein rechnerisch erwartet ZeeBee neun Mädchen. Die ersten treffen ein - ZeeBee erwartet nur noch acht Mädchen. Mechthild lässt sich mit Fieber entschuldigen. Sieben Spielerinnen sind mehr oder minder pünktlich auf dem Parkplatz. Fünf Minuten... sieben Minuten... zehn Minuten... Ludmilla wird gebeten, ihre Nachbarin Giesela zu kontaktieren. Giesela sitzt an einem Referat für die Schule und wundert sich, dass sie an der Halle erwartet wird. :wall: Ist denn heute ein Spiel? ZeeBee sucht nach seinem Beißholz.

    Ohne Auswechselspielerin macht sich der Tross auf den Weg. Die Drohung, jede Abwehrverweigerin heute auf die Bank zu verbannen, verpufft. Die ein oder andere taktische Spielerei, die sich ZeeBee zuletzt ausgedacht hat, wird so ebenfalls nicht umsetzbar. Als einzige echte taktische Neuerung beordert ZeeBee die Außen bei Torwartüberzahl auf Eckenaußen. Die letzten Trainingseinheiten haben gezeigt, dass die ein oder andere Spielerin inzwischen in der Lage sein müsste von Eckenaußen zu vollstrecken. Und wenn nicht, es sind beim 3:4 Angriff noch zwei Kreisläuferinnen da... :lol:

    ZeeBee hat es im ersten Jahr E-Jugend versäumt seine damaligen Anfängerinnen bei den allerersten Gehversuchen auf dem Handballfeld auf Video aufnehmen zu lassen. Durch die Bank weg waren die Mädchen noch Minis. Der Ballvortrag vom eigenen Tor zum gegnerischen Neuner brauchte etwa vierzig Sekunden - wenn der Gegner nicht gestört hat. Aus Nostalgiegründen wäre ein solches Video eines Tages Gold wert. Oder aber ZeeBee holt es nach und filmt ein beliebiges Spiel nach einer Schulferienpause. :lol: Pässe zum Gegner, Pässe zum Schieri, das erste Dutzend Torwürfe mittig auf das Tor, Juanita deckt die unmittelbare Gegenspielerin von Trude und steht der im Weg, Trude hechtet bei jedem zweiten Angriff des Gegners am Pass zu ihrer Gegenspielerin vorbei... ZeeBee hat auf Erste-Spiel-nach-den-Ferien-Coaching-Modus umgeschaltet. Betablocker hätten eine ähnliche Wirkung. :cool: So lässt sich ZeeBee auch nicht von dem blutjungen Schierigespann aus der Ruhe bringen. Eine der beiden würde mit einem Trikot auf dem Platz überhaupt nicht auffallen. Die andere macht es sich als Torschiedsrichterin auf Eckenaußen gemütlich. Aber ZeeBee ist im Erste-Spiel-nach-den-Ferien-Coaching-Modus. Dass die Torschiedsrichterin seine Rechtsaußen mehrmals von Anspielen abschirmt und effektiver deckt als Außen Links, lässt ihn daher kalt. :smokin: Die Mädchen machen sich wahrscheinlich schon Sorgen um die Gesundheit des Trainers.

    In der Halbzeitbesprechung gibt es nur kurze Anweisungen. Rückraum Links und Rechts sollen weiter zur Außenlinie verlagern, wenn es die Außen in die Ecke zieht. Der 3:4 Angriff soll länger ausgespielt werden. Zweimal ist es fast schief gegangen, weil eine gedeckte Spieler gesucht und angespielt worden ist. Olga und Anneliese sollen in der Abwehr wechseln. Abwehrchefin und Fels in der Brandung Olga hat es auf Vorne Mitte ebenfalls mit einer mineralischen Gegenspielerin zu tun - dem Tordrang eines Felsbrockens gleich. :unschuldig: Und falls die Schiedsrichterin weiterhin gegen Eckenaußen verteidigt, ein gezielter harter Pass in die Ecke sollte das Problem lösen. :devil:

    Die Abwehr stabilisiert sich, Trude segelt weiter an jedem Pass zu Rückraum Rechts vorbei und eröffnet so die wenigen Durchbruchmöglichkeiten, das Schierigespann beweist ein überdurchschnittliches Gespür für passives Spiel und verschafft ZeeBees Mädchen in dieser Saison zu nicht mehr für möglich gehaltene Ballgewinne und der Gegenstoßexpress rollt trotz fehlender Auswechselspieler. Auf Rückraum Rechts führt Ludmilla ZeeBees Trainingsinhalte komplett ad absurdum. Rückraumtreffer lassen sich ohne Dynamik, ohne Anlauf, mit langsamen Schritten, ohne echte Lücke und weit zur Wurfhandseite abgedrängt erzielen. ZeeBee wittert eine Verschwörung von Ludmilla, ihrer Gegenspielerin und der Torhüterin ;( und sucht wieder vergeblich sein Beißholz.

    Im Hinspiel hatten ZeeBees Mädchen noch 22 Tore kassiert, heute ohne Auswechselspieler lediglich 16. ZeeBee ist trotz allem zufrieden. Zu Hause angekommen klingelt das Telefon. Die fehlende D-Jugendliche von 9:15 fragt nach dem Spielbeginn. ZeeBee ist leider noch im Erste-Spiel-nach-den-Ferien-Coaching-Modus. Der verbale Orkan wird auf das Training morgen vertagt... :devil:

    Dein

    Karsten

    "Perfektes Spiel für unruhige Zeiten: Schach und die große Sehnsucht nach Entschleunigung"

    Die hiesige Tageszeitung bereitet uns schon mal auf die Besatzung durch den Ivan vor.

    2 Mal editiert, zuletzt von Zickenbändiger (15. Januar 2007 um 10:25)

  • Der Anschiss!

    Tatort Auswärtsspiel. Kurz vor Spielbeginn sagt Schiri 1 zu Harmi: „Und denkt dran, immer schön offensiv spielen.“ Harmi freut sich über die Einmischung der spielleitenden Stelle in seine Taktik und will gerade antworten: „Und denkt dran, immer schön progressiv pfeifen!“ Klara fragt ihn allerdings im gleichen Moment, ob er ein neues T-Shirt hat, und bringt ihn damit völlig aus dem Konzept. :(

    Spielbeginn. Der Gegner wirkt nervös, Harmis Mädels sind anfangs mit Feuereifer auf dem Feld. Gegners Linkshänderin hat anscheinend Gleichgewichtsprobleme und stürzt mehrfach, sobald sie in die Nähe unserer aggressiv spielenden Abwehr kommt. Die Zuschauer machen Hanni, Nanni und Caro dafür verantwortlich, Schiedsrichter 2 nach dem dritten Aufschrei der Zuschauer plötzlich auch. Also werden ein paar Gelbe Karten verteilt, die gegen uns allerdings ausschließlich von Schiri 2.

    Gegners Abwehr steht ziemlich defensiv. Was hatte Schiri 1 noch gefordert? Egal, darüber meckern wir doch nicht, werfen wir halt aus dem Rückraum. Huch, was ist das denn? Da wirft doch tatsächlich jemand über den Block? Das hat es hier ja noch nie gegeben. Die müssen wir doch mal eben schubsen. Am besten, wenn sie gerade abgesprungen ist und werfen will. Klappt prima, der Ball geht nicht in Richtung Tor und die Spielerin fällt fast auf den Rücken. Hanni, Nanni, Sabine und Caro werden mehrfach aus der Luft gepflückt, bekommen aber nur einen Freiwurf Harmi beschwert sich mehrmals lautstark. ;(

    Harmi: „Schiri, muss sich hier erst jemand verletzen, bevor ihr was pfeift?“
    Endlich kommt Schiri 2 zur Bank.
    Schiri 2: „Ich möchte jetzt keinen Ton mehr aus dieser Richtung hören!“
    Harmi: „Das wird schlecht, hier sitzen sieben weibliche Personen auf der Bank, die können nicht so lange ruhig sein.“ :D
    Schiri 2 mit verdutztem Gesicht: „Ääääh, Sie wissen schon, was ich meine…“
    Währenddessen hat Schiri 1 wohl gehört, was Harmi bemängelt hat und gibt einer Spielerin unseres Gegners eine Zeitstrafe. Na das ist doch mal konsequent! Nach dem vierten Angriff in der Luft endlich reagiert! Jetzt müssen die Beiden erstmal diskutieren, ob sie pfeifen, was die Zuschauer rufen, oder lieber auf Harmi hören.

    Weiter geht’s. Unser Gegner hat sich auf die Rückraumwürfe eingestellt und greift unsere Spielerinnen eher an. Dabei prallt eine Abwehrspielerin mit Nanni zusammen. Dumm gelaufen, Kampf um den Ball, kann passieren. Beide liegen auf dem Boden, Schiri 2 winkt zur ärztlichen Versorgung. Während Nanni schon wieder steht, wird sie von einer Mitspielerin ihrer Kontrahentin böse beschimpft. Schiri 2 steht direkt daneben, hat aber anscheinend das Heimtrikot mit der integrierten Schwerhörigkeit angezogen. Harmi fragt also Schiri 1, ob man sich hier so übel beleidigen lassen muss. Schiri 1 scheint Harmi zu mögen und gibt der frechen Göre prompt eine Zeitstrafe, während Schiri 2 Harmi plötzlich den gelben Karton unter die Nase hält. Sehr konsequent! Jeder hat halt so seinen Stil. Wieder diskutieren die Beiden. Jeder will anscheinend Recht haben. Die Zuschauer wissen gerade nicht, ob sie sich über die Zeitstrafe aufregen, oder über Harmis gelbe Karte freuen sollen. :rolleyes:

    Harmis Mädels stehen leider völlig neben sich, vergessen zu kämpfen und überlassen unsere Torhüter ihrem Schicksal, was ihnen ein Donnerwetter ihres Trainers in der Halbzeit beschert. Geholfen hat es leider nicht.

    Zweite Halbzeit: Schiri 2 nutzt jetzt den Heimvorteil und pfeift alles, was die Zuschauer rufen, während Schiri 1 keine Chance hat, auf Harmis Rufe zu hören, weil sein Kollege Harmi mittlerweile auch schon eine Zeitstrafe aufgebrummt hat. Wenn der könnte, würde der sogar seinen Schirikollegen des Feldes verweisen. Klara sitzt heute auf der Bank, weil Karlchen im Urlaub ist. Jetzt sitzt sie allerdings nicht mehr, sondern steht. Sie verbannt Harmi mit einem weiblichen Donnerwetter auf die Bank, damit er die Herren in schwarz nicht frühstückt. Harmi sagt jetzt gar nix mehr. Die Zuschauer staunen über so viel Frauenpower und haben Mitleid mit Harmi. Da seine Mädels mal wieder nichts von dem machen, was sie beim Training so toll können, geht dieses Spiel auch ohne die freundliche Hilfe von Schiri 2 verloren. Harmi ist enttäuscht. Klara redet von positiv denken und gibt Harmi unmissverständlich zu verstehen, dass er jetzt den Mädels gegenüber nichts mehr zum Spiel sagen soll. Harmi fügt sich und verlässt die Halle, um sich bei Edda einen Kaffee abzuholen. ;(

    Das Leben geht weiter. Krisensitzung nach dem Training. Harmi entschuldigt sich für die Zeitstrafe und bemängelt den mangelnden Kampfeinsatz seiner Gören. Laberstunde, jeder darf sich rechtfertigen und kritisieren. Dann wird die Truppe noch mal eingeschworen, Einer für Alle, Alle für Einen. Harmi hält noch eine kurze Predigt und überlässt Motivationstalent Klara dann das Abschlussgebet. :unschuldig:

    Alle haben sich wieder lieb. Alle? Denkste. Klara bittet Harmi zur Audienz in Kabine 2. Harmi hat noch nicht richtig Platz genommen, da rauscht ein „Klarasches Donnerwetter“ über ihn herein. Ihre Augen speien Feuer, ihr schwillt der Kamm. Sie hat sich zur Anwältin für die Mädels gemacht und scheißt ihren Chef mal so richtig zusammen, weil der beim letzten Spiel in der Halbzeit wohl weder die richtigen Worte, noch den richtigen Ton getroffen hat. Weil Klara zwei Minuten lang ohne zwischenzeitig Luft zu holen auf Harmi einredet, hat der Mühe, das Gehörte alles in der Eile in seinem spärlich bestücktem Kopf unterzubringen. Ohne Harmi überhaupt noch zu Wort kommen zu lassen, rauscht sie aus der Kabine und knallt die Tür zu. Gut, dass es draußen friert, dann kann sie sich ein wenig abkühlen. Hoffentlich macht sie ihre Jacke zu, nicht, dass sie sich noch erkältet. Und früher hat man noch „Tschüß“ gesagt, wenn man ging….

    Das zweite Donnerwetter innerhalb von drei Tagen! Endlich! Harmi hatte Klara mehrfach gebeten, ihn mal dezent darauf hinzuweisen, wenn er was falsch machen würde. Der Hinweis kam, ob er nun dezent war, ist halt Geschmackssache. Klara scheint allmählich auf Touren zu kommen. :head:

    Drei Tage später, die Handball WM kollidiert leicht mit unserem Trainingstermin. Das Fieber steigt mit jedem Spiel der deutschen Mannschaft. Deutschland muss gegen Tunesien ran. Klara lädt die Mädels zur Verstärkung des mannschaftsinternen Wir-Gefühls und der sich abzeichnenden Frauenpower zum Weibernachmittag in ihrem Wohnzimmer ein, nachdem sie Harmi vorher ganz freundlich gefragt hat, ob es schlimm wäre, wenn die Mädels etwas später zum Training kommen. Harmi und Karlchen dürfen allerdings nicht dabei sein. Was die wohl wieder aushecken…. Na lass sie doch. Harmi ruft zwischendurch mal bei Klara an, um wenigstens ein wenig von der Stimmung mitzubekommen. Fehlanzeige, die Mädels laben sich gerade an Kuchen, Salzstangen und Plätzchen und haben keine Zeit, die Deutschen anzufeuern. ?(

    „Füttere die nicht so dick, die müssen gleich noch was tun!“
    Harmi hatte Jenne aufgetragen, unserer lieben Betreuerin, Seelsorgerin, Anwältin und Spielberichtausfüllerin einen schicken Blumenstrauß aus der Mannschaftskasse zu kaufen. Klara glaubt an Harmis schlechtes Gewissen, will ihn noch ein wenig ärgern und bedankt sich bei ihm für den Strauß und dass Berta den doch sehr schön ausgesucht hätte. Was glaubt die eigentlich! Harmi muss ihr leider mitteilen, dass der Strauß als Dank für ihre Einladung von den Mädels kommt und Jenne ihn ausgesucht hat. Er würde erwachsenen verheirateten Frauen keine Blumen schenken, und schon gar nicht, wenn sie nicht einmal Tschüß sagen, wenn sie aus der Kabine gehen. Treffer! Die leichte Enttäuschung bei unserem Stehaufmännchen ist selbst am Telefon festzustellen. :D

    Szenenwechsel. Heimspiel gegen den Tabellendritten. Während Harmi vorm Spiel zu Hause ein wenig tapeziert, scheint Klara sich zu langweilen. 11:00 Uhr. Harmi versucht gerade zum dritten Mal die Fensterleibung zu tapezieren, kommt mit dem Jalousiegurt in Konflikt und klebt versehentlich einen Quadratmeter des Fensters zu, als das Telefon klingelt. Als er von der Leiter steigt, tritt er beinahe in den Kleistereimer. Wo ist nur das Telefon? Es scheint mitsamt den drei verunglückten Bahnen im Abfallsack gelandet zu sein. Igitt, ist das klebrig. Das Display zeigt die Nummer unserer Powerfrau.
    „Hi Harmi, Klara hier. Was hältst du davon, wenn wir heute nach dem Spiel im Foyer der Halle das Länderspiel Deutschland gegen Frankreich gucken, ein wenig Kaffee und Bier ausschenken, usw.?“
    Harmi: „Super Idee, ich denke mal, dass ich mich um nix kümmern muss? Ich könnte höchstens noch eine Bahn Raufaser an die Wand kleistern, wenn denn hier überhaupt noch was übrig bleibt.“
    Klara: „Nö, lass mal, ist schon alles organisiert.“
    Harmi: „Sicher, wie konnte ich das nur anzweifeln? Ach übrigens, Klara, kannst du Fensterleibungen tapezieren? Wie geht eigentlich Kleister von Fensterscheiben runter?“
    Klara: „Du schaffst das schon. Immer positiv denken! Bis gleich, Harmi.“ :nein:

    Leider hat unser Gegner Spielverzicht beantragt und erscheint nicht. Also spielen die Mädels gegeneinander, damit die Zuschauer bis zum Länderspiel noch was geboten bekommen. Harmi erinnert sich an Klaras Worte (positiv denken) und glänzt nach seiner eigenen Einschätzung als hervorragender Schiedsrichter, die Mädels sehen das allerdings anders. :/:

    Klara hat währenddessen ihre komplette Familie aufgeboten, um das „Public Viewing“ zu installieren. Heinz kommt mit dem gesamten technischen Equipment aus dem Hause Klara vorgefahren. Der Passat Variant gleicht dem Kundendienstfahrzeug eines Rundfunk- und Fernsehtechnikers. Trittleiter, Werkzeugkiste, DBTV-Empfänger, Kabel, alles dabei. Sascha geht ihm zur Hand, während Klara den Kühlschrank füllt und die Kaffeemaschine zu Höchstleistungen anspornt. Ihr Polo ist randvoll mit allem, was man für einen gemütlichen Nachmittag braucht. Selbst an Teelichter hat sie gedacht. Hat denn niemand en Feuerzeug? Klaras Eltern wollten eigentlich Caro anfeuern, sind aber einer frischen Tasse Kaffee und einem Stück vakuumversiegeltem Topfkuchen nicht abgeneigt.
    Klara ist derweil in Hochform: „Na Harmi, was darf’s denn sein? Kaffee, Topfkuchen, Negerkuss, Bastard, Bier?
    Harmi: „Ääääh ja, genau in der Reihenfolge.“ Mal sehen, ob sie das auf den Schirm bekommt…. :D

    Das Public Viewing erweist sich als voller Erfolg, Mannschaft und Eltern freuen sich gemeinsam über einen verdienten Sieg der deutschen Mannschaft und eine Aufbesserung der Mannschaftskasse.

    Nicht schlecht, so ne Betreuerin

    :) Mache nie zwei mal den selben Fehler, die Auswahl ist doch groß genug! :)

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    Liebes Handballtagebuch!

    Samstag steht eines dieser besonderen Spiele an. Die weibliche E spielt gegen die SG M. :head: Es gibt Spiele, die kann man verlieren. Es gibt Spiele, die sollte man nicht verlieren. Und es gibt Spiele, die darf man nicht verlieren. In ZeeBees Ordnung der Dinge gibt es fast keine Spiele der letzten Kategorie. Einige gegnerische Trainer machen jedoch die Spiele gegen ihre Mannschaften zu Pflichtsiegen. Beim Heimturnier der E-Jgd. hatte der Trainer von M. die Turnierleitung davon in Kenntnis gesetzt, ZeeBee spiele mit einer C-Jugendlichen in der E-Jgd - ohne die Mannschaft überhaupt zu kennen. Er hatte sich so lange beschwert, bis ein Mitglied der Turnierleitung die Anlage überquert hatte um sich zu vergewissern, dass alles mit rechten Dingen zugehe. :rolleyes: Dies und eine Vielzahl von Berichten über den Trainerkollegen machen das Spiel gegen M. zu einer Herzensangelegenheit.

    ZeeBee holt eigens für das Spiel Karina aus der D-Jgd. zurück, die diese Saison noch kein E-Jgd. Spiel bestritten hat. Laut Statistik erzielt bei M. ein einziges Mädchen den Löwenanteil der Tore. Karina bringt aus der D-Jgd. Abwehrerfahrung gegen wesentlich größere Mädchen mit und soll die Haupttorschützin ausschalten. Während der Woche bricht sich Abwehrkampfschwein Tessi einen Finger und ZeeBees beste Torhüterin der E Matilda sagt ebenfalls für das Spiel ab. Die Vorzeichen werden schlechter. ;(

    Die Mannschaft trifft an der Halle ein. ZeeBee hat zehn Mädchen beisammen, Karina will direkt zur Halle kommen, lässt sich aber Zeit. Der Trainer von M. hat bereits eine Videokamera in Position gebracht, hier wird in der E-Jgd. professionell gearbeitet. Zehn Minuten vor Spielbeginn trifft Karina endlich ein, ZeeBee fällt ein Stein vom Herzen. Es kann losgehen.

    Das anwesende Fachpublikum trägt dazu bei, dass sich ZeeBees Vorsatz verstärkt. Jede Entscheidung des vereinseigenen Jungschieris wird lautstark angezweifelt. ZeeBee winkt nach einem Tor eine Spielerin an die Auslinie, erklärt etwas und schickt sie wieder zurück. Die Pöbeleien im Rücken erreichen einen Höhepunkt - ZeeBee habe verbotenerweise in der Abwehr gewechselt. :wall: Die Provokation fruchtet, ZeeBee lässt sich auf eine Fachdiskussion ein. M. nimmt eine Auszeit. ZeeBee muss seine von den Pöbeleien verstörten Mädchen beruhigen und ihnen zudem erklären, dass das Herausprellen des Balles heute zur Abwechselung mal wieder verboten ist. :mad:

    Karina hat ihre Gegenspielerin recht gut im Griff, dennoch wird irgendwann gewechselt. Die abwehrstarke Linda ist draußen, Kraftpaket Erika soll übernehmen. Die ist völlig aus der Puste, rennt zur Auswechselbank und will raus. Für zwei Angriffe hat die Nr. 2 keinerlei Gegenwehr und schießt sich ein. Zur Halbzeit führt der Gegner 10:9.

    In der Pause folgt die obligatorische Torwartsuche. Zwei weitere Freiwillige werden gebraucht. Eigentlich nur eine, denn ZeeBee hat sich bereits eine Freiwillige ausgeguckt. Das Angriffsspiel soll auch ohne die D-Jgd. erfahrene Karina in Gang kommen und im Training macht sie im Tor regelmäßig eine gute Figur. Nach honigsüßem Bitten geht sie .... äh... fast freiwillig ins Tor, Linda übernimmt unfreiwillig die Nr. 2. :cool: Die wiederum merkt recht schnell, dass ihre neue Gegnerin lieber körperlos spielt, tankt sich mehrmals durch die Abwehr und schießt eine Fünf-Tore-Vorsprung heraus.

    Im Tor wirkt Karina immer unglücklicher und rastloser. ZeeBee schickt seine Torhüterin in den Angriff - die prompt ein Tor wirft. Apokalypse auf der Bank von M.! :D M. spielt in weiß, ZeeBees Mädchen mit roten Leibchen über weißem Trikot, Karina hat sich ihre grüne Trainingsjacke übergestreift. Das Tor dürfe nicht zählen, die Torschützin habe keine Trikotnummer. Tumulte auch im Publikum. ZeeBee überlegt fieberhaft, was er noch aus dem Ärmel schütteln kann, um die handballbegeisterten und höchst fachkundigen Eltern von M. zu unterhalten. Der Schiedsrichter vergewissert sich, dass die Torhüterin wenigstens unter der Trainingsjacke eine Nummer trägt und besteht auf ein halbwegs durchsichtiges Leibchen. Das Tor zählt jedoch. Zähneknirschend verleiht der Startrainer ein gelbes Leibchen. Erst später fällt ZeeBee ein, dass laut niedersächsischen Durchführungsbestimmungen im Kinderhandball der Torwart die Mittellinie nicht überqueren darf. :unschuldig:

    Dann ist der Wurm drin, die Mädchen erzielen kein einziges weiteres Tor, während M. auf 19:10 davonzieht. Der Fluch auf ZeeBee, die Dieses-Spiel-wird-nicht-verloren-Spiele zu verlieren, schlägt ein drittes Mal zu. Artig überreicht ZeeBee das Leibchen, bedankt sich und schaut dem Trainer von M. ins Gesicht. Der wagt keinen Augenkontakt und sucht schnell das Weite, wo sich seine Mannschaft vom Fachpublikum feiern lässt. ZeeBee tröstet seine Mädchen, organisiert die Trikotwäsche und macht sich gedanklich auf seiner Wunschliste ein "*" hinter dem Namen der Spielerin mit der Nr. 2... :angel:


    Dein
    Karsten

    "Perfektes Spiel für unruhige Zeiten: Schach und die große Sehnsucht nach Entschleunigung"

    Die hiesige Tageszeitung bereitet uns schon mal auf die Besatzung durch den Ivan vor.

  • wie emotionslos sich da doch der Bericht der Gegenseite darstellt :

    Ein gutes, abwechslungsreiches Heimspiel sahen die wenigen Zuschauer
    in der Ludwig-Jahn-Sporthalle. Hier traf die weibl. E-Jugend auf die Mannschaft vom TuS Bothfeld. Das Spiel der Misburger Mädchen begann sehr nervös. Die Deckungsarbeit klappte nicht wie gewohnt. Keine der beiden Mannschaften konnte sich entscheidend absetzen. Zur Halbzeit stand es 9:9. In der zweiten Halbzeit standen die Misburger Mädchen sicherer in der Abwehr und dank einer hervorragenden Torhüterleistung ließ man nur noch einen Gegentreffer zu. Am Ende stand es 19:10 für die SG Misburg.

    Eine gelungene Generalprobe für das Pokal-Halbfinalspiel am 3. Februar 2007 um 15:00 Uhr in der Sporthalle Ludwig-Jahn-Straße. Die Mannschaft, Trainer und Betreuerin würden sich über ein reges Zuschauerinteresse freuen.

    :D

  • Training am Montag. Die Mädels sind begeistert von der Handball WM, Harmi auch. Johanne fragt, wann denn die nächsten Spiele sind.
    Harmi: „Dienstag ist Viertelfinale, Donnerstag Halbfinale und Sonntag Finale.“
    Caro: „Haben wir Donnerstag Training?“
    Harmi: „Klar, es sei denn, Deutschland gewinnt morgen und ihr macht jetzt vernünftig beim Training mit. Dann gucken wir bei uns zu Hause das Halbfinale.“
    Großer Jubel. Unfassbar! Harmi bringt die Mädels zum Jubeln! Dann geht das Training los.

    Mittwoch, 31. Januar 2007. Deutschland hat im Viertelfinale die Spanier geputzt und steht im Halbfinale. Hätte Harmi doch nicht so einen großen Mund gehabt. Wie soll er die Rasselbande unterbringen? Was soll er ihnen zu essen und zu trinken anbieten? Einen Kuchen backen? Ein Blech Pizza in den Ofen schieben? Den Dönermann bestellen? Letzteres scheidet wegen der unzumutbaren Geruchsbelästigung aus. Also selbst was machen. Kuchen ist eigentlich ideal, den kann man einen Tag vorher machen.

    Wo ist nur das Rezeptbuch? Bei Harmis Schwiegermutter gibt es immer so einen furchtbar leckeren Kuchen, den könnte Harmi doch mal backen. Ah, da haben wir es schon. Mehl, Eier, Butter, Backpulver, Zucker, Mandarinen, das sieht doch alles ganz einfach aus! Harmi fährt zum Kombispardiscounter und kauft ein. 300 g Butter. Wieso gibt es die nur im 250g Paket? Wer denkt sich so ein Rezept aus? 375g Mehl kann Harmi auch nirgends entdecken und 400g Zucker werden auch nicht lose verkauft. :wall:

    Wenigstens die Eier gibt es passend im Sechserpack. Und das auch noch von freilaufenden Hühnern. Jetzt noch bei der Zoohandlung vorbei, ein paar Guppys für Steffens neues Aquarium kaufen. Zuhause angekommen, muss Harmi erst mal alles sortieren, nicht, dass die Guppys noch im Kuchen und die Mandarinen im Aquarium landen. :D

    So, dann wollen wir mal loslegen. Butter sahnig rühren. So ein Quatsch, da kann man doch gleich Sahne nehmen. Eier trennen und Eiweiß zu Schnee schlagen. Das ist aber jetzt hart! Die armen Eier! Tagelang haben sie nun in ihrer Packung gemeinsam verharrt und jetzt sollen sie getrennt und geschlagen werden! Harmi überwindet seine Skrupel und köpft ein Ei. Das sieht ja komisch aus. Da ist nix weißes im Ei. Nur Gelbes und Glibber. ?(

    Moment, vielleicht muss man sie erst kochen oder als Spiegelei braten, dann wird das Glibberige doch weiß! Aber wie schlägt man das dann zu Schnee? Im Rezeptbuch steht darüber nix geschrieben, Berta ist nicht da, also ruft Harmi doch gleich mal bei Schwiegermutter an. Die erklärt ihm, wie man Eier trennt und schlägt. Ähnlich wie Sahne, das ist ja einfach. Das erste Ei liegt allerdings bereits komplett in der Rührschüssel. Das Eigelb hat sich sehr gleichmäßig verteilt. Wie soll er jetzt nur das Gelbe wieder aus dieser Glibbermasse raus bekommen? :/:

    Eine halbe Stunde später. Die Küche sieht aus wie ein Schlachtfeld, als Harmi endlich die Teigmasse auf das Ofenblech verteilt und in den Ofen schiebt. Warum ist der denn nicht warm? Er steht doch auf 220 Grad! Mist, der Wahlschalter für Heißluft, Oberhitze, usw. steht noch auf Aus. Na gut, räumen wir in der Zwischenzeit die Küche auf. Was liegt da denn noch? Backpulver. Mist, das musste doch auch in den Teig. Also alles noch mal in dem Topf und das Backpulver durchgerührt. Jetzt ist auch der Ofen warm, also rein mit dem Blech, Eieruhr auf 20 Minuten stellen und abwarten, ob er gelingt. :rolleyes:

    20 Minuten später. Das hat geklappt. Harmis Kuchen scheint tatsächlich gelungen zu sein. Dann steht dem Handballabend ja nix mehr im Wege.

    Donnerstag, 1.2.2007, 15:30 Uhr. Harmi wird langsam nervös. Hoffentlich schmeckt den Mädels der Kuchen. Schnell noch ein paar Stühle ins Wohnzimmer verfrachten, Teller, Gläser, Süßigkeiten, mein Gott, ist das aufregend.

    Mal sehen, was der Nachmittag so bringt. :)

    :) Mache nie zwei mal den selben Fehler, die Auswahl ist doch groß genug! :)

  • ...^^Nicht schlecht, so ein Halbfinale... :hi:

    "Im Training habe ich mal die Alkoholiker meiner Mannschaft gegen die Antialkoholiker spielen lassen. Die Alkoholiker gewannen 7:1. Da war's mir wurscht. Da hab i g'sagt: Sauft's weiter." (Max Merkel)

  • Zitat

    Original von Ellob
    Und bis zum Finale am Sonntag bringt auch bestimmt jemand dem Harmi bei wie man einen Kuchen backt :lol:

    Oder sagt ihm, wo der fertige beim Kombispardiscounter steht. Ich hab mich dennoch wie immer beölt! :lol:

    London? - Yes, London. You know: fish, chips, cup o' tea, bad food, worse weather, Mary fucking Poppins ... LONDON.

    Wödiger ist eine Sitzgruppe von mittelblau bis gelb: 2. Gang hinten rechts.

    Einmal editiert, zuletzt von heiner (2. Februar 2007 um 12:31)

  • Spottet ihr nur...

    Deutschland – ein Wintermärchen? Nein, Deutschland – die Winterwahrheit!

    Jenne kommt aus der Stadt. Harmi hatte sie gebeten, leckeren Tee für die Mädels zu kaufen. Den soll es ja mittlerweile in verschiedenen Geschmackssorten geben. Harmi kennt eigentlich nur Pfefferminztee und Hagebuttentee aus der Jugendherbergszeit. Und natürlich den Vanilletee den es beim CVJM immer gab, wenn im Duft von Räucherstäbchen auf Matratzen gehockt und zur Musik von Cat Stevens diskutiert wurde. Was Jenne allerdings mitbringt, veranlasst ihren Vater, eine Gänsehaut zu bekommen. Kirsch - Banane und Kirsch - Erdbeer. Schrecklich! Na gut, dann muss Harmi sich halt eine Tasse Senseo kochen. 8o

    17:00 Uhr. 18 Sitzplätze sind in der besten Stube hergerichtet, es stinkt im ganzen Haus erbärmlich nach Kirsch – Banane. Die unübersehbare Deutschlandfahne an der Vordertür signalisiert den Nachbarn, dass Harmi in den nächsten zwei Stunden nicht gestört werden möchte, weil jemand sich eine Tasse Mehl oder eine Kneifzange ausleihen will. Und Kinder brauchen schon gar nicht klingeln und nach Süßigkeiten betteln. Die Zeugen Jehovas haben es zum Glück mittlerweile aufgegeben, sich bei Harmi einen dummen Spruch abzuholen, der Vorwerk-Vertreter weiß mittlerweile, dass wir einen Bosch – Staubsauger haben und Onkel Bofrost hat mittlerweile begriffen, dass wir die Tiefkühlerbsen beim Kombispardiscounter zum halben Preis bekommen. Schwiegermutter hat Donnerstags Handarbeitskreis, die dürfte dann heute auch nicht überraschend erscheinen. :rolleyes:

    17:02 Uhr. Es klingelt doch tatsächlich an der Tür! Wer kann das nur sein? Ach ja, die Mädels wollten ja kommen. Im Fünfminutentakt kommen sie in kleinen Grüppchen angefahren. Caro hat einen Blumenstrauß mitgebracht.
    Caro: „Hi Harmi! Wo ist denn Berta“
    Harmi: „Die wohnt hier nicht mehr, die ist ausgezogen.“
    Caro: „Ne echt? Hat Mama ja gar nicht erzählt.“
    Harmi: „Quatsch, die ist arbeiten, wovon soll ich diesen Nachmittag sonst finanzieren?“
    Jetzt sind alle da. 16 Mädels sitzen in Reih und Glied rund um Harmis Wohnzimmertisch und sabbeln, was das Zeug hält. Caro bedankt sich im Namen der Mannschaft für die Einladung und überreicht Harmi den schicken Blumenstrauß. Der sucht erstmal eine Blumenvase und verpasst prompt die Nationalhymne. Das geht ja gar nicht! Die Mädels schenken sich den Tee ein und loben Jenne für die geschmackvolle Auswahl. Dann wird der Kuchen probiert.

    Jutta: „Hmmm, ist der lecker, lob deine Frau mal!“
    Harmi: „Wieso meine Frau? Den hab ich gebacken“
    Johanne: „Das glaubst du doch selbst nicht!“
    Jenne: „Doch hat er, und anschließend zwei Stunden die Küche saubergemacht.“

    Harmi bekommt ein fettes Lob seiner Mädels und ist stolz. Jetzt noch ein paar Süßigkeiten auf den Tisch, ein paar Kaltgetränke und ab geht die Party. Jennes Bruder Steffen zieht es vor, das Spiel ohne die Mädels an Jennes Fernseher zu verfolgen, kommt mit einer großen Schüssel an und schaufelt dort erst mal ein Pfund Süßigkeiten rein. Jetzt noch ne Pulle Sinalco, ein Trinkglas und weg ist er, wohl wissend, dass er heute Hahn im Korb sein könnte. In seinem Alter sind Mädchen allerdings noch doof. :nein:

    Das Handballspiel scheint einige Mädels erst mal gar nicht zu interessieren. Es wird über Kajalstifte, Winterschlussverkauf, den gut aussehenden Dennis aus der 9b und Zeugnisse diskutiert. Nach sechzehn Minuten hat dann auch Sabine festgestellt, dass das Spiel schon begonnen hat und dreht ihren Stuhl in Richtung Fernseher. Allmählich kommt Stimmung auf. Halbzeit. Plötzlich kommt Hektik auf. Alle müssen gleichzeitig aufs Klo. Scheint eine Frauenkrankheit zu sein. Das Telefon klingelt. Wer ruft denn jetzt an? Auch das noch! Klara ist dran und will wissen, wie die Stimmung ist. Sie konnte nicht kommen, weil sie ihrer Mutti die Haare machen musste und jetzt gemeinsam mit Heinz und ihren Eltern das Spiel verfolgt. Harmi überlegt, Klara zu bitten das Telefon auf mithören zu stellen und die Mädels im Chor: „Du hast die Haare schön“ singen zu lassen. :D

    In der zweiten Halbzeit steigt die Stimmung weiter an. Die Mädels bejubeln frenetisch jede gute Aktion. Lisa schlägt vor, „La ola“ zu machen. Nach dem dritten Anlauf klappt auch das. Die Stimmung steigt weiter. 18:55 Uhr. Spielende, Unentschieden, Verlängerung.

    Harmi: „So Mädels, ich hab euren Eltern versprochen, euch um 19:00 Uhr nach Hause zu schicken, also ab in den Flur, Jacke und tschüss. Und fahrt vorsichtig!“

    Totenstille im Raum. So viele böse Blicke auf einmal hat Harmi noch nie bekommen. Na gut, sollen sie halt bis zum Schluss bleiben. Der Kuchen ist ratzeputz vertilgt, die Schokonüsse und sonstige Süßigkeiten gehen langsam zur Neige. In der Verlängerung steigt die Spannung bis ins unermessliche. Steffen hält es oben alleine nicht mehr aus, holt sich einen Klappstuhl und setzt sich doch tatsächlich zwischen die Mädels. Nadine glaubt, dass wir verlieren, kommt mit ihrem Pessimismus nicht gut an wird lautstark von Jutta verdonnert, gar nix mehr zu sagen. Der Lärmpegel hat seinen Höchststand erreicht. Ein startender Düsenjet ist nichts gegen das Gekreische, als Toto Jansen kurz vor Schluss den Ball verliert. Gott sei Dank hält Henning Fritz die letzten Würfe und bewahrt uns vor einem Siebenmeterwerfen. Grenzenloser Jubel! Jetzt dürfte auch der letzte Nachbar mitbekommen haben, dass Deutschland gewonnen hat. Party ohne Ende im Hause Harmi.
    :head: :ball: :Hail: :jump: :klatschen: :bier:

    Nicht schlecht, so ein Halbfinale

    :) Mache nie zwei mal den selben Fehler, die Auswahl ist doch groß genug! :)