Am Wochenende hab ich folgendes bei Kollegen beobachtet (was wie ich denke in jedem Spiel vorkommen kann):
Ball geht nach Abwehr in Richtung Spielfeldecke. Tor-SR entscheidet auf Abwurf, Feld-SR auf Einwurf. Weil es jeder anders gesehen hat, logisch. Soweit auch noch kein Problem.
Jetzt schauen die Abwehrspieler auf den Tor-SR und starten zum Tempogegenstoß. SR sprechen sich nicht ab, der Feld-SR "besteht" wie nach alten Regeln richtig, auf seiner Entscheidung. Der Tor-SR nimmt seine Entscheidung zurück, ohne großartige Gestik: "Mein Kollege wird es wohl besser gesehen haben".
Wohl gemerkt sind einige Abwehrspieler auf dem Weg nach vorn, da sie das Zeichen des Tor-SR gesehen haben. Also sind jetzt Lücken in der Abwehr. Angriffs-Spieler nutzen das aus: Schnelle Ausführung der "Ecke", Tor.
SR pfeifen ohne zu zögern Tor.
Soweit ein relativ normales Phänomen, jedoch regelwidrig! Regel 17:8 sagt eindeutig: "Wenn beide Schiedsrichter bei einer Regelwidrigkeit pfeifen oder der Ball die Spielfläche verlassen hat, und die bei den Schiedsrichter gegensätzlicher Auffassung darüber sind, welche Mannschaft in Ballbesitz kommen soll, gilt die gemeinsame Entscheidung, die von den Schiedsrichtern nach einer kurzen Absprache erzielt wird. Wenn sie nicht zu einer gemeinsamen Entscheidung gelangen, hat die Meinung des Feldschiedsrichters Vorrang.
Ein Time-out ist Pflicht. Nach klarem Handzeichen über die Spielfortsetzung wird das Spiel wieder angepfiffen (2:8f, 15:3b)."
Das Spiel ging mit einem Tor für die benachteiligte Mannschaft verloren. Da dieses Tor durch einen Regelverstoß der SR verursacht wurde und somit spielentscheidend sein konnte, vermute ich, dass ein Einspruch durchkommt. Evtl. kann Schwaniwolli was dazu sagen.
Wichtig für uns SR nur, dass wir umdenken sollten. Denn die geschilderte Situation passiert relativ oft. Nach alten Regeln war die Entscheidung der Feld-SR maßgebend, die aktuellen Regeln schreiben hier ein TO mit Absprache und klarer Zeichengebung vor. Bleibt es aus, ist es ein Regelverstoß!