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18:18 (6:9)-Remis gegen Spenge - Kirchhoff im ErklärungsnotstandDas zweite Remis in Folge vor heimischer Kulisse: Einer unterirdischen ersten Halbzeit folgte ein zumindest kämpferisch versöhnender zweiter Abschnitt und ein am Ende sogar unglücklicher Punktverlust. Was aber viel bedenklicher stimmt: Ein ratloser Trainer Heino Kirchhoff, der von seiner schwierigsten Situation seit Amtsantritt vor zwei Jahren sprach. "Jetzt fangen wir wieder bei Null an!" Starker Tobak?
Zur Chronologie:
Schon die Auftaktphase gegen die Gäste aus dem Herforder Raum ließ nichts Gutes erahnen. Dabei gingen zunächst beide Teams nervös zur Sache, überboten sich gegenseitig im Auslassen bester Torchancen oder der Aneinanderreihung technischer Unzulänglichkeiten. Entsprechend fiel der erste Treffer auch erst nach knapp sechs Minuten Spieldauer durch einen wenig später völlig untertauchenden Tim Zulauf. Kirchhoffs Auszeit nach bereits 13 Spielminuten – selbstredend. Sie war geradezu überfällig, so ideen- und risikolos agierten seine Schützlinge bis dahin und waren mit dem 4:5-Rückstand beinahe noch gut bedient. Denn Keeper Gerrie Eylers (Foto) hielt was zu halten war und bewahrte seine Mitspieler auch in der Folge vor Schlimmeren.Das Spenges Linkshänder Thomas Zeller mit dem Pausenpfiff gar auf 9:6 Tore für seine Farben erhöhen konnte, war geradezu bezeichnend für eine aus Sicht der SG katastrophalen ersten Halbzeit. Auf der nach oben offenen Peinlichkeitsskala drückte sich dies in nackten Zahlen mit 13 Fehlwürfen und acht Ballverlusten durch individuelle technische Fehler aus. Fairerweise muss hierbei den Gästen eine starke Abwehrleistung zugestanden werden, TuS-Keeper Carsten Mundhenk avancierte mit am Ende 18 Paraden zum mit Abstand besten Gästeakteur.
Der von den gut 1000 Zuschauern herbeigesehnten Aufholjagd nach dem Seitenwechsel machte allerdings nicht der Gegner, sondern primär die beiden Unparteiischen einen Strich durch die Rechnung. Seppl Hinze, Matthias Deppisch und Fabian Düllberg wanderten nacheinander und beinahe im Minutentakt auf die Sünderbank, Spenge erhöhte in der 40. Minute gar auf 10:14. Doch die SG (Hinze, Deppisch, Daniel Hammes) ließ nicht locker: 13:14 hieß es bereits drei Minuten später, ehe dilettantisches Defensivverhalten jeglichen Hoffnungsschimmer wieder im Keime zu ersticken drohte. Folgerichtig durfte sich die Truppe von Gästecoach Walter Schubert schon fast im Gefühl des sicheren Sieges wähnen. 14:17 führten sie zehn Minuten vor Ende, zu allem Überfluss durfte sich ausgerechnet in dieser Phase auch Alois Mraz mit der Strafbank anfreunden.
Nicht einmal 15 Sekunden nach Ablauf seiner Strafe verkürzt der ansonsten indisponierte SG-Kapitän auf 15:17, in Spielminute 55 erzielt Gegenstoßspezialist Deppisch innerhalb kürzester Zeit per Doppelschlag den Ausgleich. Die Gäste sehen ihre Felle schwimmen, spielen auf Zeit, gehen aber durch Kapitän Frank Steincke erneut in Führung. 80 Sekunden vor Ende versenkt Mraz den einzigen Solinger Strafwurf nervenstark im Gästegehäuse – Beginn einer turbulenten Schlussphase.
In der zückt Schubert alle Register und beantragt kurz vor Toreschluß eine Auszeit, die Schiedsrichter entscheiden Sekunden vor Abpfiff dennoch auf passives Spiel gegen Spenge und Mathias Fuchs erzielt mit einer Energieleistung im Gegenzug den vermeintlichen Siegtreffer. Für die Referees aber offensichtlich zu viel des Guten, sie versagtem dem Treffer jedenfalls die Anerkennung: "Spielzeit abgelaufen!" – Eine zumindest fragwürdige Entscheidung mehr an diesem Abend.
Zufrieden war Kirchhoff angesichts des Spielverlaufes nur - und betont nur - mit dem Ergebnis. Ansonsten stand ihm die Ratlosigkeit sprichwörtlich ins Gesicht geschrieben: "Absolut unzufrieden bin ich mit der Angriffsleistung von nur sechs Toren vor der Halbzeit. In der zweiten Halbzeit haben wir zwar die Tore vorne gemacht, aber uns dafür in der Abwehr anfängerhaft verhalten." Der Coach sieht bezüglich des sichtbar angegriffenen Selbstvertrauens seiner Schützlinge jedenfalls "viel Handlungsbedarf." Vielleicht hilft da ja schon ein Weiterkommen am Mittwoch im Pokal bei Regionalligist HSG Schwerte-Westhofen weiter?
Ich habe das Spiel selber nicht gesehen, der Bericht liest sich aber erschreckend. Ich bin gespannt, wann die SG Solingen im Norden endlich ankommt.