Silber in Athen - Insolvenz in Deutschland
In Athen wurden die deutschen Handballer bejubelt, in Deutschland befindet sich der Sport in der Krise.
Neuss (rpo). Sie kamen geschlagen, aber als Helden zurück nach Deutschland. Die deutschen Handballer errangen bei den Olympischen Spielen in Athen die Silbermedaille, der Deutsche Handball-Bund (DHB) befindet sich jedoch vor dem finanziellen Aus: Denn dem Verband droht zum Jahresende die Insolvenz.
Wie Sport Bild (Mittwoch-Ausgabe) berichtet, fordert DHB-Vizepräsident Reiner Witte aus Langwedel die Regional- und Landesverbände zur Zahlung eines Sondermitgliedsbeitrages auf, um den in finanzielle Schieflage geratenen DHB vor dem Kollaps zu bewahren.
In dem Brief vom 12. August warnt der Vizepräsident Recht seine Kollegen des erweiterten Vorstandes eindringlich: Sollte der DHB zum Jahresende nicht eine schwarze Null schreiben, werden Dresdner Bank und Stadtsparkasse Dortmund die Kreditlinien auf den Girokonten, insgesamt 450.000 Euro, kündigen. Das wäre unweigerlich mit der Zahlungsunfähigkeit verbunden.
Zuvor hatten bereits zahlreiche Mitarbeiter der DHB-Geschäftsstelle angekündigt, auf ihr Weihnachtsgeld in diesem Jahr zu verzichten. DHB-Präsident Ulrich Strombach bestätigte die die Finanzprobleme des Verbandes, der sich noch im Mai 2003 für schuldenfrei erklärt hatte.
Gleichzeitig beschwichtigte er: "Ich sehe das Risiko einer Insolvenz unter 10 Prozent." Es steht allerdings fest, dass die Nationalspieler eine weitaus geringere Prämie für ihre Silbermedaille erhalten werden als vorgesehen. Strombach weiter: "Die Nationalspieler sind seit Jahren am kooperativsten und solidarischsten. Ich habe keinen Zweifel: Wenn man ihnen die Situation vernünftig darlegt, werden sie erneut ihr Scherflein zum Sparkurs beitragen."
quell: http://www.rp-online.de