Gesinnung eines Menschen am Musikgeschmack festmachen

  • Eine Diskussion in Religionsunterricht (Thema: satanismus) wirft bei mir folgende Frage auf:

    Kann man die Gesinnung (polit. o.a.) eines Menschen an seinem Musikgeschmack festmachen.
    D.h. kann man sagen, der hört die und die Musik, also muss es (z.B.) einer aus der rechten Szene sein. Ist einer der Metallica hört automatisch ein Satanist, da er ihre Musik gut findet und auch gegen die Texte nichts sagt, da er die Musik ja knorke findet. Ist ein Onkelz-Fan als rechter abzustempeln, nur weil er Onkelz-Fan ist. Sagt der Musikgeschmack vieleicht mehr aus, als man sich selber zugestehen will??

    Unterbrecht mich, wenn ich Blödsinn quatsche, aber mich würde mal eure Meinung interessieren.

  • Ich finde die Frage schon interessant.
    Aber dieses Beispiel mit Metallica find ich nicht so doll. Ich höre selbst gerne Metallica und auch ein paar andere Metalbands, aber ich finde eigentlich nicht das man die Musik die jetzt Metallica macht als satanistisch bezeichnen kann. kann sein dass ich nicht genau genug hinhöre, dann lasst es mich wissen.
    ansonsten bin ich der meinung, dass man leute die eine bestimmte musik hören, gleich in eine schublade steckt, obwohl die eigentlich nur so die musik gut finden, aber ansonsten nichts mit der schublade zu tun haben.

    Gruß,
    Randi :hi:

    Einmal editiert, zuletzt von scm4ever (31. Juli 2004 um 14:54)

  • Hmmm is ne gute Frage.....Also ich würde sagen kann man nicht bei allen Menschen. Ich denke einige Menschen hören die Musik wegen ihrem Sinn,aber einige achten glaube ich gar nicht auf den Sinn, deshalb kann man würde cih sagen die Gesinnung eines Menschen nicht immer und/oder nicht nur von seinem Musikgeschmack abhängig machen!

    Mal schaun was die anderen so für Meinungen haben.....

    MfG Speedy

    Für Rechtsschreibfehler haften meine Maus und meine Tastatur!!!! ;)

    • Offizieller Beitrag

    Naja, es gibt sicherlich Fälle, wo das zusammenpasst. Wer die einschlägigen rechtsradikalen Bands hört (damit meine ich jetzt nicht die Onkelz, die ich persönlich eher sauschlecht und lächerlich finde), wird vermutlich auch politisch am rechten Spektrum stehen.

    Ansonsten ... ich höre Metallica, Hammerfall, Manowar, Tote Hosen, New Model Army, Johnny Cash, Eric Clapton, Gary Moore, Boomfunk MC's, Creedance Clearwater Revival, The Hollies, The Jinx, aber auch gerne mal ein bißchen Skiffle oder Beethoven .... was schließt man jetzt daraus auf meine Persönlichkeit und/ oder politische Einstellung?? Das ich eine gespaltene Persönlichkeit bin? Hmmmmmm ?(

  • ich selber höre die Onkelz.....aber distanziere mich von der rechten szene
    man muss dazusagen,dass die band ebenfalls nicht zur szene gehört so wie es früher war
    mein nachbar geht täglich mit sacko und krawatte ins büro....hört aber abends satten metall

    ich glaube das ist ein weites vorurteil,den geschmack mit der gesinnung zu verbinden

  • ich glaube das kann man nur bei einigen wirklich radikalen gruppen wie z.b. den landsern sagen. früher war das sicher anders, da waren bap-fans links und slime hörer anarchos. ich persönlich höre gern rammstein, welchen ja auch manches nachgesagt wird.

  • Ich denke, dass Zuhörer der Musik von Nightwish, Metallica oder H.I.M. nicht unbedingt auf die Texte achten, wenn sie die Musik hören. Auch ist vielen Leuten überhaupt gar nicht bewusst, wofür H.I.M. steht. Es steht nämlich für His infernal majesty und die ursprüngliche musikalische Zuhörergruppe war im Bereich des Gothic-Metal zu finden, ebenso wie bei Nightwish. Mit der Verwendung in Filmsoundtracks (H.I.M. - 13th Floor, Evanescence - Daredevil) war der Weg für die Charts bereitet worden.

    Für den Religionsunterricht kann man ja auch gerne Mal das Lied Creeping Death von Metallica anhören. Es zeigt, dass sich die Band ihre Inspiration aus biblischen Texten holt. Neben einer Geschichte aus dem alten Testament (Buch Exodus) wird auch im Lied Four Horsemen das neue Testament (Offenbarung des Johannes) behandelt. Für Satanisten wäre das doch eher unüblich.

    Wenn jemand aber außerhalb der Chartstürmer sich weiter mit der Musik beschäftigt und sich nur auf eine Musikrichtung versteift und sich auch mit den Texten der Band auseinandersetzt und diese Meinung übernimmt, so kann die Gesinnung dadurch beeinflusst werden.

    Wer weiss denn überhaupt, dass K.I.S.S. für "Knights in the service of satan" steht, wenn er das Lied "God gave Rock N Roll to you" hört?

    Die Band Judas Priest ist in den USA mal verklagt worden, weil sie auf ihre Platten angeblich satanistische Verse aufgenommen hat, die hörbar wurden, sobald man die Platte (damals noch Schallplatte) rückwärts abspielen würde. Vor Gericht bestätigte die Band daraufhin, dass sie in dem beklagten Stück eine Nachricht rückwärts aufgenommen hätten. Die Nachricht lautete:

    "She was asking for peppermint. She asked, if she could get one."

    Und die Gegenfrage: Wenn man die Gesellschaft anhand der Musikrichtung beschreiben kann, wie kommt es dann, dass Metallica von Symphonikern, Cellisten und Big Bands gecovert wurde?

    Welche Gesinnung haben dann Leute, die sowohl Rockmusik, als auch Rapmusik und Balladen gerne hören?

    Wie kommt es, dass die englische Gruppe "The beautiful South" in Deutschland eher ein Publikum anzieht, dass sich politisch in der Mitte bewegt, während die Band in England dann eher das linke Punkpublikum begeistert?

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.

  • also ich höre auch gern punkrock grunge und metall aber bin trotzdem kein punk oder obdachloser oder satanist ich meine es kommt immer auf die bands an !

  • Ich muss sagen, die Frage ist gut. Nach dem Motto: "Kunst ist Provokation, aber nicht wenn jede Provokation ist Kunst."

    Meiner Meinung nach ist Musik auch Kunst und Musik kann Menschen manipulieren, ob das nun positiv ist oder nicht. Das muss im Grunde jeder von euch selber wissen und vor allem selber Sehen. Allerdings bin ich davon überzeugt, dass sich jeder schon mal von Musik hat manipulieren lassen. Ob man es nun merkt oder nicht... und deshalb denke ich schon, dass man daran was ein Mensch hört einiges über seine Person festmachen kann! Die Nachbarn hören immer Lieder wie, "ich bin rechts und stolz drauf!" Daran kann man dann halt einiges sehen!

    Das Leben ist wie eine Banane nur anders!

  • Also politischorientierte Musik hört man denke ich mal nur wenn man die polit. Meinung vertritt.
    Auch bei Kulten/Religionen hört man oft, denke ich, die Musik als "Inspiration".

    Obwohl ich die Frage blödsinn finde, denn kann man eine Orientierung anhand des Musikgeschmaks ausmachen?

    Ich höre selber Cannibal Coprs, Slipknot, Metallica,viel Death Metal - bin ich deswegen Satanist oder ein Antichrist? Nein. Werd ich von der Musik beeinflusst, auch nicht - würde deswegen keine Attentate planen etc.

    Jeder der Musik macht, macht in hingesicht auch Kunst, nicht jeden muss es gefallen, wenns nicht gefällt soll selber Musik machen.

    Sonst höre ich auch ältere Musik: Phudys, Beatles,Onkelz, ... trotzdem kann man deswegen irgentwas nicht errein interpretieren oder?

  • Das klassische Thema unter Metallern. Das mit der gespaltenen Persönlichkeiten will ich mal aufgreifen. Zu meinen Allzeitlieblingsalben gehören:

    Body Count - Cop Killer
    Böse, weil... der Titel sagt es ja eigentlich und der entsprechende Titelsong eher gewaltverherrlichend ist.

    Slayer - Hell Awaits
    Viele Bands haben aus kommerziellen Gründen an den Grenzen des guten Geschmacks gekratzt, mit dem Stück "Necrophiliac" sind diese Grenzen mit Schallgeschwindigkeit durchbrochen worden. Wer wohlbehütet im Mainstream der Weichspülermusik groß geworden ist, wird selbst nach dem Blick ins Fremdwörterlexikon noch nicht die Krankhaftigkeit dieses Stückes erfassen. Trotzdem ist das Album ein Meilenstein der Musikgeschichte.

    Johnny Cash - At San Quentin
    Birgt einige schwer christliche Stücke wie "Peace in the Valley" und "He made Water into Wine". Trotzdem ist das Album....

    Manowar - Kings of Metal
    Neben dem schwerst frauenverachtenden "Pleasure Slave" (Woman, be my slave - that is your reason to live.) auch irgendwo die böse und vielgescholtene Zeile "Back to the glory of Germany!".

    Jan Garbarek / The Hilliard Ensemble - Officium
    Mittelalterliche Kirchengesänge nebst Saxophon - genial.

    Venom - Black Metal
    Die urböse Band. Wo Black Sabbath noch mit Satanismus gespielt hatte, hier die volle Ladung "evil".

    Rammstein - Mutter
    Ich glaube, die Band war böse, weil das "R" so gerollt wird. Oder so.

    Nach fünfzehn Jahren des Heavy Metal Fan-Daseins muß ich zu meiner Schande gestehen, das ich

    - bislang keine schwarzen Messen besucht oder veranstaltet habe
    - keine Menschen- oder Tieropfer dem Fürst der Finsternis dargebracht habe (ja Meister, hole ich nach)
    - keine Jungfrauen geschändet habe
    - keine Suizidversuche hinter mir habe
    - keine Stabkirchen angezündet habe.

    Aber immer wieder erfreue ich mich an den Ausführungen der Sittenwächter (kennt noch wer die PMRC?), die mal diese oder jene Musik verteufeln. Und damit - wie gewünscht - die Verkaufszahlen ankurbeln (läßt einen nachdenken). Der Aufkleber auf einer CD (explicit lyrics - parental advisory) galt für mich immer als Qualitätssiegel. Meiner Erfahrung nach haben Metaller

    - sich übrigens wesentlich intensiver mit Texten auseinandergesetzt als Popfans
    und
    - aufgrund dessen, dass sich hier teils sehr interessante oder außergewöhnliche Texte fanden (im Gegesatz zum seichten Mainstream), darüber auch Interesse / Zugang zu Englisch im Allgemeinen gefunden haben.

    Im "Schubladenraster" landet man natürlich schnell bei den Satanisten, den "Rechten" oder sonstwo. Andererseits hat die Haltung "Minderheit gegen den Rest der Welt" auch immer verdammt viel Spaß gemacht. Gerade in solchen elendigen Diskussionen in der Schule.

    Up the Irons!

    "Perfektes Spiel für unruhige Zeiten: Schach und die große Sehnsucht nach Entschleunigung"

    Die hiesige Tageszeitung bereitet uns schon mal auf die Besatzung durch den Ivan vor.

    Einmal editiert, zuletzt von Zickenbändiger (1. August 2004 um 19:11)

  • Zitat

    Original von Zickenbändiger
    [...]

    Body Count - Cop Killer
    Böse, weil... der Titel sagt es ja eigentlich und der entsprechende Titelsong eher gewaltverherrlichend ist.
    [...]

    Eine Frage am Rande:

    Wenn eine Musik gewaltverherrlichend ist oder als solche eingestuft wird, ist sie doch automatisch in Deutschland verboten, oder?

  • Ich höre viel Gothic und Punk - gehe aber weder nachts auf Friedhöfe oder betrinke mich und schreie "Anarchie"...

    Ganz im Gegenteil: bin wohl in einer der als superlangweilig eingestuften Branche tätig (Steuerberatung) - immer schön im Anzug oder Kostüm zur Arbeit.
    Passt so gar nicht zu meinem Musikgeschmack. Wenn mich neue Bekannte nach meiner Musik fragen bekomm ich nur zu hören "Was? DU hörst so was?" Mich amüsiert das und zeigt, dass dann doch dieses Musikgeschmack = Gesinnung / Lebensstil - Thema bei vielen fest verankert ist.

    Wenn jedoch aus der Nachbarwohnung so Lieder zu hören sind wie DJ Planlos das beschrieben hat, muss ich zugeben: da öffne auch ich die Schublade "rechte Gesinnung" - irgendwie können solche Texte dann nicht mehr fehlinterpretiert werden, oder?

  • Zitat

    Original von Bienchen
    Ich höre viel Gothic und Punk - gehe aber weder nachts auf Friedhöfe oder betrinke mich und schreie "Anarchie"...


    Nun, ein "Non serviam" geht mir schon mal recht leicht ueber die Lippen und dann auch gerne im Tonfall eines extremen Grunzgesangs ;) Dennoch habe ich noch nie irgendwelche Rituale mitgemacht... ist fuer mich alles Kindergeburtstag. Es geht darum im Leben zu bestehen und wenn Musik dann hilfreich ist, bitte kein Problem.

    Dazu zaehlt dann alles moegliche wi z.B.:
    Agnostic Front - NYC Hardcore
    Bach (die Orgelstücke und die Brandenburgischen Konzerte)
    Beethoven (vor allem die 9. Sinfonie)
    Black Sabbath
    Bolt Thrower
    CAN
    Cradle of Filfth
    EA80 - Deutschpunk mit extrem intelligenten Texten
    Johnny Cash - the man in black
    Laibach
    Motoerhead
    My Dying Bride
    Neil Young
    Serge Gainsbourg (er war ein grossartiger Chansonier!)
    Six Feet Under
    Skinny Puppy (vor allem die Sachen bis Anfang der Neunziger)
    Slayer
    Talk Talk (Spirit of Eden & The Laughing Stock)
    Throbbing Cristle - Industrial Music!
    Wagner (der Ring des Nibelungen - goettlich!)
    Ween :)

    Ein breit gefaechertes Spektrum und jeder Teil hat seinen festen Platz...

    Ausser bei solchem Mist wie "Stoehrkraft" oder "Stahlgewitter". Letztere mit einer Platte "Politischer Soldat" bei der der Titel allein schon die direkte Verbindung zur SS herstellt... Wer das hoert dem kann wohl nicht mehr geholfen werden :wall:

    *** Dang/Zacharias Fanclub - das Beste an der Handballecke ***
    Fan von Einar-Örn Jonsson - Isi-Power auf Rechtsaußen ;)

  • @ Mathias
    Du bist ja nun auch schon ein alter Sack. ;). Irgendwann stellt man halt fest, dass wenn man sich für Pop-Musik interessiert (ich fasse da mal alles zusammen, auch Punk, Metal oder so), man nicht drum herum kommt, alles zu hören was gut ist (Denn das ist ja wenig genug).
    Dieses elitäre "Ich hör nur Punk"-Denken gibt man doch sowieso irgendwann auf.

    Übrigens in deiner langen Liste (WEEN :) :)) fehlt FZ.... ;).

  • Zitat

    Original von Phunky
    Übrigens in deiner langen Liste (WEEN :) :)) fehlt FZ.... ;).


    Jep, Frank Zappa haette ich tatsaechlich noch erwaehnen muessen, auch wenn es nur ein Auszug dessen ist was ich so hoere, so gehoert er schon zu den bestaendigen Groessen in meiner privaten Ruhmeshalle...
    Ich habe uebrigens nie nur Punk gehoert, das waere mir auf Dauer zu langweilig. Es fing an mit Punk, Hardcore, Elektronik, EBM, Industrial und Neil Young - ich habe mich erst mit so 16 Jahren angefangen fuer Musik zu Interessieren und dann gleich richtig hartes Zeug gehoert. Mittlerweile drifte ich immer mehr ab und bleibe trotzdem meinen musikalischen Wurzeln treu. Es wird nur immer schwieriger Zeit zu finden das alles auch wirklich ausgiebig hoeren zu koennen ;)

    Bei dem Wust muesste ich eigentlich als Hippie mit Nietenjacke, geschminkt, tattooiert mit Totenkoepfen auf dem T-Shirt, Cowboyhut auf dem Kopf, Satan schreiend und Unmengen Bier saufend (von morgens bis Abends) etc. etc. sein.
    Dummerweise will ich in keines dieser Schemata hineinpassen...

    Viele Gruesse,
    Mathias

    *** Dang/Zacharias Fanclub - das Beste an der Handballecke ***
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  • Es ist glaub ich leichter den Namen des Themas umzudrehen und zu sagen : Man kann den Musikgeschmnack eines Menschen an seiner Gesinnung festmachen.

    Oder???

    Schlecht hören kann ich gut. Nur mit gut sehen is schlecht.

  • Zitat

    Original von Butzi0815
    Es ist glaub ich leichter den Namen des Themas umzudrehen und zu sagen : Man kann den Musikgeschmnack eines Menschen an seiner Gesinnung festmachen.

    Oder???

    Echt?

    Okay, ich höre Pop (z.B. Belle & Sebastian, The Smiths) und Rock und Blues. Ausserdem ein bisschen Country, desweiteren gerne Funk und Soul, immer mal wieder Jazz, ab und an Elektro-Mucke, selten Metal oder Punk, so gut wie nie Klassik, noch weniger Hip Hop, überhaupt keinen Schlager.

    Wie bin ich denn gesinnungsmäßig nun drauf? ;).