Nordhorn sauer über "Phantom-Tor"
Nach Daniel Stephan ist Bernd Roos der Zweite, der für einen Torwurf zwei Treffer gutgeschrieben bekommt
Nordhorn - Wunder gibt es immer wieder. Oder Fehlentscheidungen. Schon wieder hat es ein "Phantom-Tor" in der Handball-Bundesliga gegeben. Nach einem Bericht der "Grafschafter Nachrichten" sei dem TV Großwallstadt in der Partie vom 23. Spieltag bei der HSG Nordhorn von den Schiedsrichtern ein Tor zu viel gutgeschrieben worden.
29:23 für die Niedersachsen lautet das offizielle Endergebnis. Doch das Video zeigt: Die Schiedsrichter Toralf Bracklow und Hans-Jürgen Lohde haben dem TV Großwallstadt ein Tor zuviel zuerkannt.
"Es waren nur 22 Tore", sagte Manager Bernd Rigterink der Zeitung, der gemeinsam mit Trainer Kent-Harry Andersson noch einmal nachzählte. Das richtige Endergebnis hätte 29:22 lauten müssen.
Rigterink macht Schiedsrichter aufmerksam
Rigterink hatte bereits während des Spiels auf den Fehler aufmerksam gemacht. Der Manager war mit seinem Veto am Zeitnehmertisch und bei den Unparteiischen gescheitert, nachdem der Spielstand bei einem Siebenmetertor des Großwallstädters Bernd Roos von 27:20 auf 27:22 gesprungen war. "Was soll ich machen?", fragt Rigterink nun.
Was Schiedsrichtern und Zeitnehmern verborgen geblieben war, hatten Männer-Spielwart Uwe Stemberg und HSG-Vorsitzender Jürgen Becker sowie die Journalisten bemerkt. Doch sie konnten Bracklow und Lohde nicht zur Einsicht bewegen. Die Referees schrieben Otto Fetser einen Treffer mehr zu, als der Großwallstädter Rechtsaußen erzielt hatte. Dabei beriefen sie sich auch auf den offiziellen Beobachter, der ebenfalls 23 Großwallstädter Tore gesehen haben wollte.
Top-Teams extrem nah beieinander
Dass damit die Entscheidung über die Punktvergabe nicht beeinflusst wurde, ist den Nordhorner Verantwortlichen klar. Allerdings könnte dieses "Phantom-Tor" verheerende Folgen haben: Schließlich liegen die Top-Teams der Liga in der Tordifferenz - ähnlich wie in der Punktzahl - extrem nah beieinander.
Spitzenreiter TBV Lemgo hat plus 92 Tore in der Differenz (36:10 Punkte), Kiel ebenfalls (34:10), Essen plus 87 (34:12) und Nordhorn plus 97 (35:11).
"Phantom-Tor" entscheidet über Vize-Meisterschaft
Nur ein Treffer kann Auswirkungen haben: In der Vorsaison trennten Vize-Meister Lemgo und die SG Flensburg nur ein Tor in der Differenz (plus 118 zu plus 117 zugunsten des TBV). Dies entschied über Rang zwei. Auch in der Spielzeit hatte es ein "Phantom-Tor" gegeben - für Wetzlar in Flensburg.
Statt 29 hatten die Journalisten nur 28 Treffer für die Hessen gezählt. Flensburg wäre wieder Vize-Meister geworden - der "Ewige Zweite"...
Auch in dieser Saison gab es bereits ein "Phantom-Tor": Lemgo bekam im Spiel gegen Wetzlar einen Treffer zu viel gutgeschrieben...
Besonders bittere Folgen haben die Fehler, sollten sie über die Vergabe von Meisterschaft, Europapokal-Einzug oder Abstieg entscheiden.
Nordhorn besorgt
"Am Ende einer Saison kann das Tor entscheidend sein", sagte Andersson den "GN" besorgt. Deswegen will die HSG nun vorsorgen: Bernd Rigterink will künftig für solche Fälle gewappnet sein, mit Schiedsrichterwart Peter Rauchfuß telefonieren.
"Ich will wissen, was künftig in so einem Fall zu tun ist", sagt er. Doch um den Fehler zu korrigieren, ist es wohl zu spät.
by Sport 1 !!!!