• Praktisch ist die HSG im Falle eines Erfolgs in Obernburg schon in die Bundesliga aufgestiegen dank der Tordifferenz. Aber Manager Frank Flatten sagt: „Uns fehlt dann weiterhin ein Punkt.“ Sicher ist sicher.
    Auch wenn sie nicht gern darüber reden: Sportler sind abergläubisch. Handballer sind dabei keine Ausnahme. Da mag der Vorsprung auf die Verfolger noch so groß sein, der Trainer tritt auf die Bremse. „Wir sind noch nicht durch. Es wird nur immer wahrscheinlicher“, erklärt Richard Ratka. Wie groß die Aufstiegswahrscheinlichkeit angesichts von sechs Zählern Vorsprung fünf Spieltage vor Schluss ist, will der Trainer des Zweitliga-Spitzenreiters HSG nicht sagen. „Dafür müssten wir Sven Hertzberg fragen. Der studiert Wirtschaftsmathematik und sollte es wissen“, sagt Ratka gut gelaunt. Hertzberg wiederum schweigt; das ist aber auch so seine Art. Und gar nicht leiden kann es der Trainer, wenn sich einige Spieler bereits mit Aufstiegssekt ablichten lassen. „Solche Bilder sind das falsche Signal“, mahnt er.
    Sein Manager springt ihm bei. „Das darf es nicht geben“, sagt Frank Flatten.
    Gleichwohl gelten für ihn qua Amt andere Regeln. „Wir gehen allein vom Aufstieg aus. Darauf richten sich all unsere Planungen und Bemühungen.“ Im kleinen Kreis mit Ratka und Präsident Erwin Schierle wird auch intensiv am neuen Kader gebastelt. Gespräche mit den Spielern haben bereits stattgefunden. Näheres will Flatten nicht sagen, er vertröstet auf die nächste Woche. Stattdessen gibt er Ratkas Aberglauben ein Fundament: „Wenn wir gegen Obernburg gewinnen, haben wir acht Punkte Vorsprung. Das reicht nicht, uns fehlt dann weiterhin ein Punkt aus den restlichen Spielen.“
    Die Rechnung ist einfach: Bei einem knappen Erfolg über die Mainfranken
    hätte die HSG zusätzlich zu den acht Zählern 70 Tore Vorsprung. Verliert die
    HSG die restlichen Spiele jeweils mit fünf Toren, müsste Oßweil seine Partien jeweils mit 13 Treffern Unterschied gewinnen. Auf den ersten Blick unwahrscheinlich, doch ausschließen will es niemand. Und sollte die HSG gegen Obernburg gar verlieren, könnte es noch einmal eng werden. Das Restprogramm ist durchwachsen: daheim gegen Aue, dann beim Dritten Melsungen, dann gegen Friesenheim und schließlich in Erlangen. Am Reißbrett sollten sich mindestens vier Punkte ergeben, aber eben nur dort. Der HSG-Trainer kennt die Zahlen, ihn interessiert aber nur Obernburg. Im Hinspiel unterlag es 20:43 - für die HSG der höchste Pflichtspielsieg in der Vereinsgeschichte. Seit dieser Klatsche hat sich Obernburg aber gemausert. 15 ihrer nunmehr 24 Zähler erkämpfte sich die Mannschaft in der Rückrunde, und das ohne große Verstärkung. Im Gegenteil: Olivier Coly und Sebastian Conradt gingen, beide erfüllten nicht die Erwartungen. Als Ersatz kam aus der Regionalliga Sebastian Lindner. „Obernburg ist eine junge Truppe. Solche Teams sind zum Saisonende hin besonders gefährlich“, meint Ratka. Außerdem hat das Management Zeichen gesetzt: Es soll nach oben gehen. Der ehemalige Düsseldorfer Henning Siemens sowie Ex-Nationalspieler Heiko Karrer haben für die neue Saison unterschrieben. Obernburg wandelt sich damit zur Filiale Großwallstadts. Da trifft es sich ganz gut, dass die Partie im Elsenfeld stattfindet eine Erinnerung und ein Vorgeschmack zugleich auf bessere Bundesligazeiten.

    Bei Vorbildern ist es unwichtig, ob es sich dabei um einen toten Dichter, um Mahatma Gandhi oder um Onkel Fritz handelt, wenn es nur ein Mensch ist, der ohne Wimpernzucken gesagt oder getan hat, wovor wir zögern.

    Erich Kästner

  • So ganz verstehe ich zwar nicht, warum Du diesen Bericht erst nach dem Spielbericht von Obernburg hier hereinstellst, aber egal.

    Gratulationen sind tatsächlich noch zu früh, da ja tatsächlich theorethisch noch alles möglich ist. Ich gehe aber mal davon aus, dass gegen Aue mit mindestens 15 Toren Vorsprung gewonnen werden wird.

    Mich würde vielmehr interessieren, welche Mannschaft die HSG in der nächsten Saison aufs Parkett schicken wird. Bleiben Hegemann und Pettersson? Da halten sich ja auch immer noch hartnäckige Wechselgerüchte. Wie sieht es finanziell in der nächsten Saison aus? Welche Neuverpflichtungen sind im Gespräch?

  • werden in der kommenden Woche hierzu vieles sagen können,

    dazu ist es heute noch etwas zu früh

    aber wir werden einen Kader haben, der überlebensfähig sein wird

    Frank Flatten
    Manager HSG Düsseldorf

    Frank Flatten
    Manager HSG Düsseldorf