Kann ein SR ein Spiel entscheiden ?

  • Hallo zusammen,

    nachdem ich seit längerem die Diskussionen hier im SR-Forum verfolgt habe, möchte ich als Neuling von den anderen Forumteilnehmern gerne mal die Meinung zu folgender Frage erfahren:

    Kann ein SR ein Spiel entscheiden ?

    Denn um diese Frage geht es ja doch häufig in den Diskussionen. Meine Meinung dazu:

    Ich glaube nicht, dass in höheren Klassen (ab Oberliga) ein SR bewusst ein Spiel entscheiden kann. Denn das Spiel ist so schnell und man hat als SR durch das Durchlaufen der Klassen so viele Erfahrungen gesammelt, dass Pfiffe häufig automatisch geschehen und man nicht sagt "Der/Die ist mir unsympatisch und hat schon gemeckert, da gebe ich keinen 7-Meter". Ich pfeife bis zur Oberliga in Hessen und das ist zumindest meine Erfahrung. Allerdings könnte sich in Situationen, in denen man so oder so entscheiden kann, schon unterbewusst eine Beeinflussung von Außen ergeben (Halle, Verhalten von Spielern, Offiziellen,...). Aber in der Regel ist hier der SR mit seinen wenigen Fehlern selbst an einem schlechten Tag nicht der Grund für den Sieg oder die Niederlage einer Mannschaft.

    In unteren Klassen sieht das aber anders aus. Es gibt dort SR, die mehr Selbstdarsteller sind als Spielleiter. Da werden persönliche Dinge aufs Spielfeld übertragen, da spielt der SR noch in der Vorwoche als Gegner gegen die Mannschaft, da schwätzen die SR vorm Spiel minutenlang mit dem einen Trainer und begrüßen den anderen nicht einmal,...

    Dann ist zumindest die Neutralität nicht gewährleistet und manche Entscheidungen zweifelhaft und der SR auf jeden Fall angreifbar. In jedem Bezirk gibt es meiner Meinung nach so ein Gespann, die sich nur deshalb so etwas erlauben können, weil es keine personellen Alternativen gibt oder sie einen solchen Status haben (z. B. SR-Wart oder Ehren-SR), dass sie unangreifbar sind. Und das solche SR Spiele zwischen gleichstarken Mannschaften entscheiden können ist denkbar, vor allem wenn sie eine gewisse Klasse haben (hier mal ein Stürmerfoul was keines war, da einen Kreisübertritt übersehen, ...).

    Und nun zu meinem letzten Fall. In einem Jugendspiel (D- oder C-Jugend) spielt ein körperlich überlegenes Team gegen eine technisch starke Mannschaft mit relativ kleinen Spielern. Die kleinen Spieler tanken sich häufig durch, es gibt jedoch für das Halten von hinten nur Freiwurf, jedoch nie 7-Meter oder eine progressive Strafe. Die kleinen Spieler versuchen sich mit mehr Einsatz durchzutanken, die Aktionen der Gegner werden härter, aber der SR pfeift nur Freiwurf. Wie es dann so kommt bei Kindern/Jugendlichen, ein Spieler wird nun richtig hart gefoult und verletzt sich offensichtlich. Dabei muss der Gegner nicht unbedingt absichtlich unfair oder hart spielen, solche Spiele entwickeln sich dann. Dadurch verliert die körperlich unterlegenen Mannschaft irgendwann die Lust / den Mut und aus einem an sich knappen Spiel wird ein Selbstläufer für die "Großen". Hier ist meines Erachtens der SR spielentscheidend. Er entscheided das Spiel dadurch, dass er die Spielweise einer Mannschaft unterstützt. Nicht bewusst und absichtlich, aber weil der SR einfach überfordert, nicht erfahren genug oder auch schlecht ist.

    In unteren Klassen oder bei Jugendspielen erlebt man solche Szenarien häufiger, die körperlich unterlegene Mannschaft versucht durch Schnelligkeit und Einsatz dagegenzuhalten, wird aber nicht durch Zeitstrafen und 7-Meter dafür "belohnt". Da ist der SR spielentscheidend, aber nicht bewusst im Vergleich zur Situation vorher.

    Es gibt mit Sicherheit noch mehr Szenarien. Bewusst möchte ich nicht auf die Szene eingehen, in der ein SR in der letzten Sekunde bei Unentschieden ein Strafwurf gibt / nicht gibt. Denn beide Mannschaften hatten im Spiel vorher genug Chancen ein Spiel zu entscheiden, da liegt es nicht an einer Situation. Außerdem ist das eine Tatsachenentscheidung, die ich als SR aus einem anderen Blickwinkel sehe als Trainer, Spieler und Zuschauer (Totschlagargument aller SR).

    Die meisten SR haben wohl noch nie ein Spiel bewusst für eine Mannschaft entschieden, selbst wenn sie schon manchmal mit diesem Vorwurf konfrontiert wurden. Aber ich glaube, dass es möglich wäre. Vor allem, wenn man als SR ein gewissen Niveau hat und um die Folgen seiner Entscheidung und deren Wirkung auf die Spieler weiß.

    Es wäre schön von SR aller Klassen, aber auch von allen anderen Handballern die Meinung zu meinen Ausführungen zu lesen. Vielen Dank schon mal dafür.

    PS: Sorry das ich immer nur "der SR" schreibe, selbstverständlich sind auch alle SRinnen gemeint. :)

    "Erfolg ist eine Folgeerscheinung, niemals darf er zum Ziel werden." (Gustave Flaubert)

  • Ich denke, dass bei einigen "unterklassigen" Schiedsrichtern desöfteren mal (eventuell auch nicht vorhandene) Sympathien vermutlich eher unbewusst einen Ausschlag geben. Absicht unterstelle ich allerdings fast niemandem. Ich hatte mit einer ehemaligen Mannschaft allerdings mal ein Spiel, das haben wir klar dominiert. Und etwa 15 Minuten vor Schluss konnten wir nicht einen einzigen Angriff mehr spielen, weil wirklich alles weggepfiffen wurde, mal wegen Stürmerfoul, mal wegen Schritten und was es sonst noch alles gibt. Und so wurde binnen 15 Minuten aus einer 10-Tore-Führung nur noch ein glücklicher Punkt.
    Und Kollegen-Schelte hin oder her, ich behaupte das einfach mal: Das war eindeutig Absicht der SR. Und ich gehe mal davon aus, dass das Gespann irgendwann vorher mal Probleme mit meiner Mannschaft hatte (als ich noch nicht für die gespielt habe), denn sie haben uns nicht nur das Spiel verpfiffen, sondern auch zusätzlich noch Spieler und Offizielle beleidigt.

    Allerdings ist das der einzige Fall, bei dem ich wirklich bis heute noch davon ausgehe, dass die SR hier bewusst und aktiv das Ergebnis beeinflussen wollten.

  • Zusätzlich muss ich auch noch sagen, dass es gerade, wenn man den eigenen Verein (oder noch schlimmer: die eigene Mannschaft) pfeifen muss, weil die SR nicht gekommen sind, unheimlich schwer ist, objektiv zu bleiben. Und ich gebe auch ehrlich zu, dass ich das nicht kann. Deshalb versuche ich auch lieber, mich von solchen Situationen fernzuhalten.
    Und ich denke, dass es vielen so geht, gerade Schiedsrichtern, die Jugendspiele pfeifen, wo womöglich noch das eigene Kind mitspielt...

  • Lasse: Das ist aber meist mehr zum Nachteil der eigenen Mannschaft, weil man versucht gar nicht erst den Verdacht aufkommen zu lassen, man würde die eigene Mannschaft bevorteilen. Das habe ich schon sehr oft erlebt und es ist auch schon mir so gegangen. Mit Absicht macht das keiner, ich denke so etwas passiert auch unterbewusst.

    Gruß Jan

  • Zitat

    Original von vr316

    Kann ein SR ein Spiel entscheiden ?

    klar kann ein schiedsrichter das doch warum sollte er das tun, ich kann mir nicht vorstellen das man eine solche wut auf eine mannschaft bzw spieler entwickeln kann. Und natürlich kann es auch passieren das man einen schiri trifft gegen den man erst vor kurzem gespielt hat aber nach einem tag bzw einer woche sollte man seine emotionen wieder so im griff haben das das keine rolle mehr spielt, oder bin ich der einzige der sich beherrschen kann? :rolleyes:
    das mit dem nicht mehr ganz neutralen schiri ist auch ein altes problem vor allem in den unteren ligen, aks schiri kommst du mehrmals in der saison zu einem verein und der weiß dann was er von dir erwarten kann und du als schiri auch von dem verein(letztes wochende zB kam der schiri vorm spiel zu uns und hat gesagt wir sollten bitte nicht so viel mecker es würde schon reichen wenn ihn ein verein hasst und die fans in der halle haben den schiri dann auch dem entsprechend empfangen unser trainer hat es am ende dann so ausgedrückt "das wir von den schiris nicht behaupten können das sie gegen uns gepfiffen haben")
    ich selbst war ncoh nie in so einer situation in der die fans schon vor dem anpiff am schiri "rumgenörgelt " haben
    aber um auf das eigendlcihe problem zurück zu kommen, wenn ich mich als schiedsrichter dazu entschieden haben eine mannschaft gewinnen zu lassen ;) wie sollte ich das den bitte ohne das es auffällt anstellen?
    und zu der sache mit dem 7m in der letzten sekunde bei gelcihstand dazu müssen die beiden mannschaften ja schon 59 min gleichwertig gespielt haben und um 7m pfeifen zu können muss dann die entsprechende mannschaft auch in ball besitz sein und halbwegs in der nähe des generischen 6m sein am besten noch in halbwegs aussichtsreicher position und dann ist es einfach pech (in kaum einen sport sind die grenzen zwischen sieg und niederlage bzw unentschieden so knapp wie im handball siehe SCM-SG F/H deshalb gibts für einen sieg ja uach nur 2 punkte für einen sieg und nicht wie im fussball 3)

    so ich hab fertig :D

    - Ich weiß auch wo mein Auto steht ;) -

  • vr316
    war das ein Neutraler (geprüfter SR) oder ein SR eines der beteiligten Vereine??
    Wenns wirklich so wahr ,hat derjenige nichts kapiert und kann ein Spiel
    nicht lesen.

    ;)

    2 Mal editiert, zuletzt von ulle (30. März 2004 um 07:42)

  • Also, wenn man den Worten des Hanning Bob Glauben schenken darf, können Schiedsrichter sehr wohl ein Spiel entscheiden. So geschehen am Samstag gegen den THW. Gegenüber dem Hamburger Abendblatt äußerte sich Hanning mit den Worten: "Mit jedem anderen Gespann hätten wir dieses Spiel gewonnen".

    Meines Erachtens hat der HSV das Spiel verloren, weil die Mannschaft nicht gut auf den Gegner eingestellt war. Die gesamte erste Halbzeit mit der gleichen Taktik durchzuspielen, obwohl man schon nach zehn Minuten sieht, dass sie nicht funktioniert, scheint mir auch keine Meisterleistung.

    Aber da Herrn Hanning ja so etwas wie ein kleiner Messias des deutschen Handballs geworden ist, hat er mit seinen Aussagen sicher recht. Er versteht davon auch mehr als ich.

  • Na ja Bob´s Sprüche sollte man nicht überbewerten.

    Fleisch/Rieber ist ein internationales SR Team , die lassen sich auch von Bob nicht.

    ;)

  • Um auf die Frage zurück zu kommen. Klar können die Schiedsrichter ein Spiel entscheiden. Ob absichtlich oder nicht. Ein oder zwei Fehlentscheidungen reichen da manchmal schon.

    Wahrscheinlich ist Handball im Gegensatz zum Fussball oder anderen Sportarten dafür grundsätzlich prädestiniert, da die Schiedsrichter in relativ kurzer Zeit viele Entscheidungen zu treffen haben. Ich habe schon viele Spiele erlebt, wo ich nach dem Spiel der Meinung war, dass die Schiedsrichter mit einigen Fehl-Entscheidungen Einfluss auf den Ausgang des Spieles genommen haben. Wobei es natürlich nur aus meiner subjektiven Sicht Fehl-Entscheidungen waren.

    Was ich mir auch vorstellen kann, dass Schiedsrichter beeinflussbar sind. Beispielsweise durch Zuschauer, durch Fernsehen, aber auch durch die Spieler. Thorsten Zacherias hat meine ich selber bei der Nachbetrachtung der Partie Magdeburg - Flensburg geschrieben, dass man in so einem Spiel einiges anders ahndet als sonst, um auch die Emotionen nicht zusätzlich hochkochen zu lassen. Das ist aus meiner Sicht richtig, so zeigt der Schiri das vielgeschmähte aber immer wieder gerne gewünschte Fingerspitzengefühl.

    Die absichtliche Benachteiligung einer Mannschaft durch die Schiris möchte ich keinem unterstellen. Wobei ih auch schon Situationen erlebt habe (nicht nur im Handball), die schon nach aussen vorsichtig gesagt sehr kurios erschienen.

  • Eine schwere Frage. Zunächst einmal müsste man klären, was es heißt, ein Spiel zu entscheiden.

    Heißt es (wie eine Situation lautete), eine Mannschaft mit fehlenden 7m usw. zu benachteiligen, so dass diese die Motivation verliert?

    Heißt es ein gleichwertiges Spiel mit einer oder zwei Fehlentscheidungen zum Kippen zu bringen? Ob nun am Spielende oder vorher.

    Im Grunde genommen sind es die Spieler (bzw. deren Trainer die Anweisungen geben), die ein Spiel entscheiden. Die Spieler und Trainer reagieren auf SR-Entscheidungen (auch Fehlentscheidungen). Die Mannschaft, die besser darauf reagiert, hat dann die Nase vorn und gewinnt wahrscheinlich auch. Die Mannschaft, die nicht gut genug reagiert, verliert voraussichtlich.
    Aber hat die (Fehl-)Entscheidung des SR jetzt das Spiel entschieden?

    Dass ein SR ein Spiel entscheiden kann ist unbestritten. Aber nur bewusst. Denn dann benachteiligt er eine Mannschaft bewusst, die andere gewinnt dann.
    Wenn er unbewusst Entscheidungen falsch trifft (teilweise im Ermessensspielraum, teilweise auch Fehlentscheidungen), dann meistens auf beiden Seiten. Somit sind beide Mannschaften gleich benachteiligt, haben also die gleichen Voraussetzungen. Wenn eine Mannschaft dann körperlich benachteiligt ist, dann hätte sie wohl auch bei "normalen" Spielvoraussetzungen Probleme, das Spiel zu gewinnen.

    Zudem sind SR auch nur Menschen und lassen sich von Emotionen (insbesondere negativer Art) von Zuschauern oder Spielern/Offiziellen beeinflussen. Dann wird eine Entscheidung im Ermessensspielraum anders bewertet als unter neutralen Bedingungen. Soweit ist das noch keine Benachteiligung. Dazu kommt es erst, wenn die Spieler/Offizielle sich darüber aufregen und bspw. 2-Min bekommen. Dann sind sie aber wieder selbst schuld!

  • Wenn man die Dinger vorne reinmacht, denn kann der Schiedsrichter doch pfeifen soviel er will.
    Wir hatten vor zwei Wochen Spitzenspiel in der Verbandsliga(4.-3.).
    Die Schiedsrichter gaben für die Gäste 10(!!) und für uns 2 Siebenmeter. Aber wat solls. Unser Torwart hat in der zweiten Hälfte 5 davon gehalten und wir haben mit 13 Toren gewonnen.

    Schlecht hören kann ich gut. Nur mit gut sehen is schlecht.

  • Zitat

    Original von ulle
    Na ja Bob´s Sprüche sollte man nicht überbewerten.

    Fleisch/Rieber ist ein internationales SR Team , die lassen sich auch von Bob nicht.

    Die lassen sich auch von Bob nicht was? ?(:P

    Viele Grüße, Micha :hi:

    Einmal editiert, zuletzt von Micha (30. März 2004 um 10:19)

  • klare antwort auf die eingangsfrage: wenn ein sr es tatsächlich darauf anlegt, kann er ein spiel entscheiden und zwar nicht nur mit einer aktion am schluß. es gibt in jedem spiel sogenannte 50:50 entscheidungen, also situationen die nicht unbedingt einwandfrei nach den regeln in die ein oder andere richtung zu entscheiden sind.

    und genau da unterscheidet sich ein guter von einem nicht ganz so gutem sr. diese 50:50 situationen müssen im laufe eines spiels "gerecht" verteilt werden. es darf keine schieflage entstehen. mir wäre es auch lieber, wenn alle aktionen während eine handballspiels immer eindeutig und einwandfrei zu entscheiden wäre, würde uns das leben einfacher machen. aber dem ist nunmal nicht so.
    umso größer ist natürlich die verantwortung eines sr und jedem sollte das auch bewusst sein. nichts ist so subjektiv wie die entscheidung eines sr. er entscheidet aus seinem blickwinkel und aus SEINER überzeugung heraus. dies muss nicht immer die meinung der spieler/trainer/fans sein. deshalb überhaupt gibt es ja solche foren wie dieser hier. man kann trefflich diskutieren und sich die köpfe heiss reden wegen einzelner situationen.

    mal ehrlich: letztendlich macht aber doch genau das unseren sport so interessant. wichtig ist hierbei nur, dass die sr solche diskussionen auch zulassen und sich daran beteiligen.
    den halbgott in schwarz zu spielen ist genau der grund, warum dieser job nicht unbedingt hoch angesehen ist. also lasst uns kräftig diskutieren und nicht nachlassen in dem bemühen, jeden tag besser und objektiver zu werden.

    liebe grüße
    thorsten zacharias

  • Zitat

    Original von ulle
    vr316
    war das ein Neutraler (geprüfter SR) oder ein SR eines der beteiligten Vereine??
    Wenns wirklich so wahr ,hat derjenige nichts kapiert und kann ein Spiel
    nicht lesen.

    Alles bezieht sich auf Spiele, die von offiziellen SR geleitet wurden.


    @alle

    Danke für eure ersten Reaktionen, es ist sehr interessant die verschiedenen Gedanken und Meinungen zu lesen.

    "Erfolg ist eine Folgeerscheinung, niemals darf er zum Ziel werden." (Gustave Flaubert)

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von jfherden
    Wenn er unbewusst Entscheidungen falsch trifft (teilweise im Ermessensspielraum, teilweise auch Fehlentscheidungen), dann meistens auf beiden Seiten.


    Das dürfte auch der Normalfall sein, wenn sich über den SR aufgeregt wird. Er hatte einens chlechten Tag, war dem Spiel nicht gewachsen, wie auch immer - und die meist aufgesetzte Vereinsbrille sorgt dafür, dass man der ansicht ist, das gegen einen gepfiffen wurde.

    Zitat

    Original von jfherden
    Dass ein SR ein Spiel entscheiden kann ist unbestritten. Aber nur bewusst. Denn dann benachteiligt er eine Mannschaft bewusst, die andere gewinnt dann.


    O Ja, das geht auch ... mehrfach schon erlebt. In Situationen, wo ich neutraler Beobachter war und die Sache so offensichtlich war, dass das nicht mehr mit schlechtem Tag oder so erklärbar war (und an der Interaktion der SR mit dem bevorzugten Trainer auch erkennbar war).

    Aber auch schon erlebt, wenn eigene SR Spiele der eigenen Jugendmannschaften pfeifen. Da habe ich dann hinterher unsere eigenen SR gefragt, was denn die Leistung sollte und die haben mehr oder minder offen zugegegeben, dass sie für uns gepfiffen haben.
    Ebensolches habe ich aber genauso auch auswärts schon erlebt, wo der Heim-SR hinterher im Gespräch mehr oder minder offen zugegeben hat, gegen uns gepfiffen zu haben.
    Das Problem in dieser Situation ist natürlich, dass sich jede Mannschaft das merkt und dann beim nächsten Spiel dafür "Rache" nimmt - und sich die Situation aufschaukelt.

    Was ich damit sagen will - bewußt kann ein SR ein Spiel entscheiden - unbewußt eher nicht. Außerdem muss man eben bei aller Schimpferei tatsächlich auch mal das Fehlerverhätlnis berücksichtigen - die Mannschaften machen sicherlich mehr als die SR.

    Zitat

    Original von Butzi0815
    Wenn man die Dinger vorne reinmacht, denn kann der Schiedsrichter doch pfeifen soviel er will.


    Nun, er kann
    - bei jedem Angriff Schritte pfiefen und das Tor nicht geben.
    - bei jedem Tor vom Kreis kreisab pfeifen und das Tor nicht geben.
    - bei jedem Foul, dass einem Tor viorausgeht, den Vorteil abpfeifen (hinterher grinsend entschuldigend die hand heben) und das Tor nicht geben.
    - Stürmerfouil pfeifen und das Tor nicht geben.
    - grundsätzlich keine 7m geben.

    Was ich damit nur sagen will: Der SR hat auch, wenn Du im Angriff überzeugend bist, ausreichend Möglichkeiten lenkend einzugreifen, wenn er es denn will. Außerdem kann er in der Offensive der anderen Mannschaft natürlich genau entgegensetzt pfeifen.
    Wenn der SR dieses Verhalten 15 Minuten durchgezogen hat, kann er wieder vernünftig pfeifen - denn deine Mannschaft ist völlig entnervt und vermutlich sind schon 3/ 4 Spieler wegen Meckerns/ SR-Beleidigung mit Rot von der Platte geflogen.

  • Wie jhl es schon richtig gesagt hat, wird ein SR (der gezwungendermaßen) seinen Verein oder seine Mannschaft pfeifen muss oder soll, keinen Verdacht der Voreingenommenheit aufkommen lassen wollen. Deshalb benachteiligt er seine Mannschaft/seinen Verein.

    Ich persönlich habe noch kein Spiel gesehen, bei dem offensichtlich absichtlich eine Mannschaft benachteiligt wurde.

    Und ich unterstelle es auch niemandem, denn ich möchte auch nicht, dass mir so etwas unterstellt wird. Denn das ist so ziemlich das schlimmste, was man mir als SR sagen kann.

    Und wenn mir jemand so etwas auf dem Spielfeld oder in der Pause sagt, wird er sich den Rest des Spiels von der Tribüne aus anschauen, denn solche Aussagen sind meiner Meinung nach grob unsportlich. Denn ich gebe als SR mein Bestes auf dem Spielfeld (auch wenn ich einen schlechten Tag habe!)

  • Das glaube ich gern, aber der Kollege der das macht, macht sich doch automatisch zum Gespött, oder? Ich persönlich würde ihn jedenfalls nicht mehr ernst nehmen.
    Andererseits würde ich auch nicht ohne weiteres hinwegsehen, sprich eine entsprechende Beschwerde einleiten (allerdings nur, wenn ich Unbeteiligter bin, sonst mach ich mich lächerlich :) )

  • Zitat

    Original von Phunky
    Also, wenn man den Worten des Hanning Bob Glauben schenken darf, können Schiedsrichter sehr wohl ein Spiel entscheiden. So geschehen am Samstag gegen den THW. Gegenüber dem Hamburger Abendblatt äußerte sich Hanning mit den Worten: "Mit jedem anderen Gespann hätten wir dieses Spiel gewonnen".

    Meines Erachtens hat der HSV das Spiel verloren, weil die Mannschaft nicht gut auf den Gegner eingestellt war. Die gesamte erste Halbzeit mit der gleichen Taktik durchzuspielen, obwohl man schon nach zehn Minuten sieht, dass sie nicht funktioniert, scheint mir auch keine Meisterleistung.

    Aber da Herrn Hanning ja so etwas wie ein kleiner Messias des deutschen Handballs geworden ist, hat er mit seinen Aussagen sicher recht. Er versteht davon auch mehr als ich.


    also ich hab mir das spiel jetzt schon zum dritten mal angesehen.ich kann da nicht viel finden,was die sr da falsch gemacht haben solln.
    ich werd bob nächsten mal fragen,vieleicht kann er mir das mal erklären.

  • Zitat

    Original von Handball-SR
    klare antwort auf die eingangsfrage: wenn ein sr es tatsächlich darauf anlegt, kann er ein spiel entscheiden und zwar nicht nur mit einer aktion am schluß. es gibt in jedem spiel sogenannte 50:50 entscheidungen, also situationen die nicht unbedingt einwandfrei nach den regeln in die ein oder andere richtung zu entscheiden sind.

    und genau da unterscheidet sich ein guter von einem nicht ganz so gutem sr. diese 50:50 situationen müssen im laufe eines spiels "gerecht" verteilt werden. es darf keine schieflage entstehen. mir wäre es auch lieber, wenn alle aktionen während eine handballspiels immer eindeutig und einwandfrei zu entscheiden wäre, würde uns das leben einfacher machen. aber dem ist nunmal nicht so.
    umso größer ist natürlich die verantwortung eines sr und jedem sollte das auch bewusst sein. nichts ist so subjektiv wie die entscheidung eines sr. er entscheidet aus seinem blickwinkel und aus SEINER überzeugung heraus. dies muss nicht immer die meinung der spieler/trainer/fans sein. deshalb überhaupt gibt es ja solche foren wie dieser hier. man kann trefflich diskutieren und sich die köpfe heiss reden wegen einzelner situationen.

    mal ehrlich: letztendlich macht aber doch genau das unseren sport so interessant. wichtig ist hierbei nur, dass die sr solche diskussionen auch zulassen und sich daran beteiligen.
    den halbgott in schwarz zu spielen ist genau der grund, warum dieser job nicht unbedingt hoch angesehen ist. also lasst uns kräftig diskutieren und nicht nachlassen in dem bemühen, jeden tag besser und objektiver zu werden.

    liebe grüße
    thorsten zacharias

    Thorsten, hier schließe ich mich dir an !
    Ganz deine meinung

    MfG
    Tobi