Nachdem ich das Regionalliga-Spiel gegen die SG Wallau-Massenheim II letztes Wochenende gesehen habe, möchte ich gerne einige persönliche Eindrücke über den Gesamtzustand der Mannschaft und des Umfelds loswerden.
Als ich mich gegen 17:30 Uhr auf den Weg gemacht habe, rechnete ich nicht mit einem Sieg gegen die beste Rückrundenmannschaft der Regionalliga. Ich betrat dann kurz vor Spielbeginn die Halle und war von der Anzahl der Zuschauer sehr überrascht, ebenso war in den Gesichtern eine positive Grundstimmung erkennbar.
Nachdem die Anfangsphase mal wieder verschlafen wurde hat sich die Mannschaft zum Ende der ersten Halbzeit wieder gefangen. Mut hat mir dabei gemacht, wie knapp der Rückstand zur Pause nur ausfiel, obwohl ständig in Unterzahl gespielt wurde.
Man könnte jetzt sagen: „Das ist ja immer so. Die Mannschaft wird sich in der zweiten Halbzeit schon wieder fangen“. Doch auf dieser Hoffnung kann man sich leider nicht immer verlassen, insbesondere gegen Konkurrenten aus dem ersten Tabellendrittel.
Ebenso war es für mich unverständlich, wie in der ersten Halbzeit fast nur 2-Minuten Strafen gegen Groß-Umstadt gepfiffen wurden. Manche Strafen lagen sicherlich in der Auslegung der Unparteischen.
Doch das war nur die halbe Wahrheit, denn die Mannschaft hatte unübersehbare Probleme mit dem hohen Tempospiel der Gäste und konnte sich oftmals nur durch Fouls zur Wehr setzen.
In jeder Ausführung der Hallenzeitschrift lese ich immer wieder, dass das Tempospiel eigentlich durch Groß-Umstadt praktiziert werden soll. Doch wie soll das durchgeführt werden, wenn nach einem abgefangenen Ball mindestens ein Akteur (2. Halbzeit z.B. Damir Hundur) erst eingewechselt wird und somit durch die Verzögerung die gegnerische Abwehr sich wieder finden kann?
Von Tempospiel kann hier keine Rede mehr sein, zumal gegen vermeintlich stärkere Gegner dies oftmals eine der wenigen Chancen ist. Ich habe nicht den Eindruck, dass dies an der körperlichen Verfassung der Spieler liegt. Zumal hierfür kein Grund besteht, da aus meiner Sicht ca. 10 gleichwertige Feldspieler zur Verfügung stehen, die zusammen eigentlich in der Lage sind über 60 Minuten Volldampf zu spielen.
Doch was dann (wie so häufig) in der zweiten Halbzeit passiert ist nicht mehr in Wort zu fassen. Wie schon in Hüttenberg und Petterweil kann ein Vorsprung nicht verteidigt werden.
In den Heimspielen gegen Hassloch und Wallau wird das Spiel umgebogen und in eine Führung umgewandelt. Die Zuschauerkulisse ist da und müsste eigentlich auf die Spieler motivierend wirken. Kevin Klier läuft zu Höchstformen auf.
Doch dann kommt wieder die Angst vor der eigenen Courage das Spiel zu gewinnen. Wie sonst ist es zu erklären, dass gegen Hassloch nur ein Tor in 15 Minuten geworfen wurde und gegen Wallau fast ganze 10 Minuten torlos waren?
Eine Unzahl von technischen Fehlern wird begangen. Die einfachsten Anspiele landen im Seitenaus.
Anstatt in oftmals aussichtsreicher Position aus dem Rückraum abzuziehen, werden Pseudoanspiele auf den Kreisläufer getätigt – aus meiner Sicht in der einzigen Hoffnung wenigstens einen Freiwurf heraus zuholen, um das Spiel wieder ruhig aufzubauen.
Zieht doch mal aus dem Rückraum ab. Die Zuschauer werden diese Abschlüsse quittieren und etwaige Fehlwurfe verzeihen, anstatt wiederholend ein ängstliches Spiel auf den Kreisläufer zu fokussieren.
Und das- obwohl im Mittelblock mit Maik Fuhrig ein gesetzter Ex-Nationalspieler nur auf solche Anspiele wartet, um sie abzufangen. Vielleicht wären Anspiele auf die seit Wochen überragende Außenspieler ebenso sinnvoller gewesen?
Als Außenstehender kann man natürlich Kritik vorschnell äußern. Vielleicht ist Sie auch ein bisschen überzogen. Allerdings haben andere Zuschauer am letzten Sonntag meine Meinung bekräftigt.
Ein letzter Aufruf, denn wir wollen in der nächsten Saison wider Regionalligahandball in Groß-Umstadt zu sehen bekommen:
Besinnt Euch auf Eure Stärken, die zweifelsohne in der mannschaftlichen Geschlossenheit und im kämpferischen Einsatz liegen. Außerdem steht der wohl beste Torhüter der Regionalliga zwischen den Pfosten.
Also, viel Glück in Irmenach.
PS: Vielleicht sollte der Vorstand des Vereins über einen Fanbus nach Irmenach und Biewer-Pfalzel nachdenken. In der jetzigen Situation ist wohl jede Unterstützung von Nöten.
Thorsten Wortmann