Gefährdung des TW

  • Moin.

    Ich hab mal wieder was zu meinem Lieblingsthema - den TW - zu sagen.
    Ihr habt das sicher schon häufiger gesehen: Tempogegenstoß, der Angreifer springt in den Kreis, wirft ein Tor und rennt/rutscht im Torraum den TW um.
    Habt Ihr hier schon einmal den Angreifer progressiv bestraft? Gerade, wenn der Angreifer sich vielleicht noch klein macht und dem Keeper dabei in die Beine rutscht. Ich meine, wenn sowas an der Mittellinie passiert, wird mir wohl fast jeder zustimmen, dass das eine DQ ist.
    Das Problem, das ich dabei sehe, ist im Grunde, dass es sehr merkwürdig aussehen würde, wenn das Tor zählt und der Torschütze danach rausgeht (egal, ob mit 2min oder DQ).
    Würde mich mal interessieren, wie Ihr das seht, unabhängig davon, ob Ihr das schonmal gepfiffen habt.

  • Ich war noch nicht in der Situation, habe aber in so weit Probleme mit deinem Vergleich, das der Spieler ab der Torraumgrenze "abheben" muss.
    Ab da ist er im Flug und damit wird es sehr spekulativ ... und ansonsten zählt auch hier für den TW das berühmte "Berufsrisiko"

    :hi:

  • @ Lasse:

    Auch wenn du das als TW nicht hören willst, aber aus meiner Sicht ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass es in einem Spiel zu der umgekehrten Situation kommt - dass nämlich der TW den Angreifer gefährdet. Dies passiert insbesondere, wenn der Kreisläufer oder ein Außen in den Kreis springen und der TW ihm mit Hampelmann o.Ä. entgegen kommt. -

    Aber: wenn ich erkenne dass ein Angreifer mehr oder weniger absichtlich in den TW hineinrutscht, muss ich ihn natürlich auch progressiv bestrafen. Sowas wird aber in der Praxis eher selten vorkommen - zumindest habe ich das so auch noch nicht erlebt.
    .

    :bier: Todde:ficken:

  • Zitat

    Original von Todde1973
    @ Lasse:

    Auch wenn du das als TW nicht hören willst, aber aus meiner Sicht ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass es in einem Spiel zu der umgekehrten Situation kommt - dass nämlich der TW den Angreifer gefährdet. Dies passiert insbesondere, wenn der Kreisläufer oder ein Außen in den Kreis springen und der TW ihm mit Hampelmann o.Ä. entgegen kommt. -

    Aber: wenn ich erkenne dass ein Angreifer mehr oder weniger absichtlich in den TW hineinrutscht, muss ich ihn natürlich auch progressiv bestrafen. Sowas wird aber in der Praxis eher selten vorkommen - zumindest habe ich das so auch noch nicht erlebt.
    .

    Dem gibst eigentlich nichts mehr hinzuzufügen :)

    ;)

  • Ich kenn lediglich aus meiner aktiven Zeit einen Mannschaftskollegen, der einige Male nach so einer Aktion bestraft worden ist. Also im Kreis MA gibt's also durchaus Kollegen, die das schon praktiziert haben. Ich gehör allerdings nicht dazu, hatte aber auch noch keine Situation, die das wirklich erfordert hätte.

  • kann man eigendlich nur dann bestrafen wenn der angreifer mit gestrecktem fuß oder arm voran in den torwart reinspringt und selbst dann nicht immer (siehe Deutschland-Frankreich EM2004 als kA wer beim gegenstoß in den kreis gesprungen ist tor erziehlt hat und dannach beim bremsen ramota mit den händen umgestoßen hat) und wenn er rutscht dann müsste es doch schon sehr sehr offensichtlich sein das er auf den keeper "zielt"

    - Ich weiß auch wo mein Auto steht ;) -

    • Offizieller Beitrag

    Es ist wohl wirklich stark situationsbedingt. Der Torraum ist dem Torwart vorbehalten, doch der Angreifer darf reinspringen. Also muss man sich wohl arrangieren. In der Situation die D00fie anspricht hätte ich allerdings auch mindestens 2 Minuten gegeben, das war wohl eher ein absichtliches, vermeidbares Umstoßen (übrigens von Gregory ANQUETIL, der ja auch mit der Tätlichkeit gegen Baur aufgefallen ist).

    Ansonsten sieht man ja meistens, dass sich entschuldigt wird und dann ist das wieder gut. Wie Toddes Beispiel zeigt ist das ein beidseitiger Interessenkonflikt.

    Interessant wäre dennoch auch mal die meinung was unsere DHB-A-Kader Kollegen dazu sagen ;)

    Andre

    Handballecke.de Team

  • Zitat

    Original von berndo
    Ich kenn lediglich aus meiner aktiven Zeit einen Mannschaftskollegen, der einige Male nach so einer Aktion bestraft worden ist. Also im Kreis MA gibt's also durchaus Kollegen, die das schon praktiziert haben. Ich gehör allerdings nicht dazu, hatte aber auch noch keine Situation, die das wirklich erfordert hätte.

    Den kenn ich auch (TW ?( ?) und wenn er dann mal bestraft wurde (zu selten) zurecht. Diese Aktionen waren immer gefährlich!!
    Denn als TW hat er immer billigend die Gefärdung des Einspringenden in Kauf genommen.

    ;)

  • Bei der Frage hatte ich schon zwei konkrete Fälle im Hinterkopf.
    Erstens die Aktion bei der EM, die schon angesprochen wurde, als Ramota umgestoßen wurde.
    Zweitens ein Beispiel, was mir vor einigen Wochen beim Spiel selber widerfahren ist. Dabei ging es darum, dass ich in dem Spiel als TW grundsätzlich, nachdem ein Spieler in den Kreis gesprungen ist (egal ob TG oder aus dem Spiel heraus) noch eine mitbekommen habe, natürlich immer wie zufällig. Zugegeben, das ist natürlich sehr subjektiv betrachtet, aber eigentlich könnte man der Meinung sein, dass ein Spieler durchaus in der Lage sein sollte, seine Sprünge so zu koordinieren, dass er nicht unbedingt in Richtung des TW springt/rutscht.

  • Naja, das schon, allerdings wird die Bewertung schwierig, wenn der TW sich in seiner Abwehrbewegung auf den Angreifer zubewegt. Und dann muss man schon genau hinsehen, oder man entscheidet nach dem ersten Eindruck. Und meistens ist das dann ein Abwehrfoul des TW, weil der ja das Tor verhindern wollte.
    Oft ist es ja auch so, dass der TW an solchen Situationen nicht ganz unbeteiligt ist. Hatte neulich ne Situation, in der der TW rauskommt und in Richtung Ball läuft. Das Tor ist frei, kein Abwehrspieler weit und breit. Der Spieler läuft auch, allerdings den Blick zurück gerichtet, wann und wo der Ball kommt. Die beiden rasseln zusammen. Ich kann in dem Moment nur auf 7-m für den Angreifer entscheiden, da der TW hätte sehen können, dass die beiden zusammenstoßen.
    Deshalb: Klar kann man auch den Angreifer bestrafen. Allerdings nur wenn es ganz eindeutig ist und Absicht oder grobe Fahrlässigkeit erkennbar ist. Das bedeutet für den TW im Normalfall, dass er relativ wenig Abwehrarbeit machen kann, um nicht selbst den Gegenspieler zu gefährden.

  • Wo steht denn, dass ich Freiwurf für den Torwart nur geben kann, wenn der Angreifer absichtlich oder fahrlässig eine Regelwidrigkeit begeht?

    Wenn der Torwart sich dem Angreifer in den Weg stellt und der Angreifer rennt den stehenden Torwart an, dann ist auf Freiwurf für den Torwart zu entscheiden. Es steht nirgendwo in den Regeln, dass hier zwischen Torwart (im Feld), Abwehrspieler oder Angreifer zu unterscheiden ist. Die Regeln gelten für alle.

    Das die Entscheidung gegen den Angreifer unpopulär ist und häufig nicht gefällt wird ist etwas anderes, aber regelwidrig!

  • wieoft steht der torwart im tor nur rum? alles andere ist dann eine 1-1 situation und wenn ein spieler den torwart wegschupst und dann ein tor wirft(wie soll das gehen :D :rolleyes:) dann wird das auch jeder schiri abpfeifen glaub ich :rolleyes:

    - Ich weiß auch wo mein Auto steht ;) -

  • Es kommt aber doch häufiger vor, dass ein Spieler einen TG läuft und dann so weit in den Torraum hineinspringt, dass der TW mehr mit dem Selbstschutz als mit der Abwehr des Balles beschäftigt ist. Und ich denke, 6 Meter sind für einen halbwegs guten Sportler bei 20 Metern Anlauf gar kein Problem zu überwinden.
    Die Frage wäre eben: Ist das auf den TW zuspringen (so dass er eben keine Möglichkeit hat, eine Abwehraktion zu starten) schon eine Regelwidrigkeit, oder sind hier mal wieder Löcher im Regelwerk?
    Ich persönlich wüsste jetzt nicht, wofür man den Spieler bestrafen könnte. Wenn er es geschickt anstellt, hat er den Ball beim Körperkontakt bereits im Tor versenkt, also wäre Stürmerfoul falsch. Und eine Unsportlichkeit geben zumindest die offiziellen Erläuterungen hier auch nicht her.

  • spontan fällt mir da nix ein wie man einen spieler für etwas bestrafen könnte bevor er die regelwidrigkeit begeht

    - Ich weiß auch wo mein Auto steht ;) -

  • also mir ist es auch selbst schon passiert das ich bei einem konter den fuß vom TW im gesicht hatte...
    nur der schiri hat einfahc gar nix gepfiffen...wär auch schwer möglich gewesen nur ich finde das bei sowas eindeutig lücken im regelwerk sind..

  • Zitat

    Original von Lasse
    Die Frage wäre eben: Ist das auf den TW zuspringen (so dass er eben keine Möglichkeit hat, eine Abwehraktion zu starten) schon eine Regelwidrigkeit, oder sind hier mal wieder Löcher im Regelwerk?

    Bei allem Respekt vor den Leistungen und dem Einsatz, den die TW an den Tag legen: Wir reden hier nicht von einer aussterbenden Spezies, die mit Zäunen vor den Mitspielern geschützt werden müssen.
    Als TW geht man halt Risiken ein. Wenn ein Spieler so weit springen kann, dass er mit dem Ball unterm Arm ins Tor springt: Bitte, soll er es doch machen.
    Das bloße "auf einen TW zuspringen" als Regelwidrigkeit auszulegen, ist etwas an den Haaren herbeigezogen. Da kriegen wir pro Spiel 50-60 Strafminuten und nicht unter 10 Roten Karten.

    Wenn der Spieler den TW anspringt, nachdem er den Ball losgeworden ist, zieht im absichtlichen Fall Regel 8:2c, nach der dann auch bestraft werden kann.
    Aber auch TWs sollten sich im Klaren sein, dass wir hier kein Hallenjojo spielen, sondern Handball.
    Demnach ist jede Aktion mit einer Reaktion verbunden, und so ganz ohne Gefahr sind Abwehraktionen von Torwärten auch nicht.

  • Hab als TW auch noch (wenn auch spät :D) meinen Senf dazu zugeben.

    Wie schon des öfteren, wird alles, was Feldspieler in Gefahr bringt zur Gefährdung mit diversen Strafen, beim TW jedoch wird alles Gefährdende als "Berufsrisiko" abgestempelt.
    Nach dem Motto: "Selber Schuld, wenn er sich reinstellt."

    Naja ändern kann ich daran ja nix, aber demzufolge seh ich es im Spiel als "Berufsrisiko" des Angreifers an, wenn er weit in meinen Spielbereich eintritt. Ich spring' ihn dabei NICHT an und versuche nach Wurfabschluss eine Kollision zu vermeiden, doch im Zweifelsfalle werde ich nicht derjenige sein, der bei einer Kollision der "Unterlegene" ist.

    Allerdings habe ich schon TWs erlebt, die bei freien Würfen jeder Art bis zum Kreis vorrannten und regelrecht einen Unfall herausforderten.
    Wenn das im ganzen Spiel auffällig ist, wäre wohl auch im Kollsionsfall eine Strafe für den TW drin, aber keinesfalls bei "konventionellem" Verhalten des TWs.

    So, macht mich nur runter. ;)

    Laying in bed, looking up at the stars, a single thought passed through my head.
    Where the fuck is my roof?

  • Die Situation in der Ramota beim EM-Spiel umgestoßen wurde, wäre für mich so ein Fall, bei dem ich über eine Bestrafung des Angreifers nachgedacht hätte. Hier war es dem Angreifer (aus dem Kamera-Blickwinkel heraus) möglich, rechtzeitig abzubremsen bzw. auszuweichen. Die Zielrichtung war eindeutig der Torwart. Am Tor hätte es wohl nichts geändert - soweit ich es erkennen konnte, war der Ball zum Zeitpunkt des "Zusammenpralls" bereits im Tor.

  • Also, um es auch hier nochmal zu sagen: Ich habe nichts gegen TWs, ich war selbst mal einer.

    Es liegt in der Bestimmung eines TWs, Aktion zu zeigen (wer nur reagiert, hat meistens schon verloren). Von Aktion kommt aktiv. Und wenn der Torwart versucht, aktiv zu verteidigen, dann läuft er Gefahr, Regelwidrigkeiten zu begehen. Zumindest aber nimmt er im Normalfall jedem SR die Möglichkeit, Stürmerfoul zu pfeifen. (Es sei denn es ist ein ganz klares wegen Ellenbogen oder Knie etc.) Denn in der Bewegung befindlich kann er sich schlecht in der regelkonformen Abwehrsituation befinden.
    Soviel zum Allgemeinen. Im Speziellen kommt es auf die Situation an. Wie oben schon geschrieben, kann eigentlich nur auf absichtliches Stürmerfoul entschieden werden, wenn für den TW gepfiffen wird. Oder halt, wenn sich der TW nicht bewegt (was aber selten passiert).

    Sprich: Wenn ich nicht wirklich Absicht beim Angreifer erkennen kann, kann ich ihn auch nicht bestrafen. Allenfalls Freiwurf für den TW geben.
    Im Gegenzug ist eine Abwehraktion, die in der Bewegung einen Angreifer trifft, sehr oft mit der Gefährdung des Angreifers verbunden. Und das ist laut den Regeln zu bestrafen.

    Denn wir haben es hier mit zwei verschiedenen Aufgaben zu tun. Der Angreifer will am TW vorbei (bzw. den Ball am TW vorbeibringen), der TW will genau das Verhindern. Damit haben wir eine größere Tendenz zur Regelwidrigkeit beim TW, da er ohne jegliche Aktion/Reaktion kaum eine Chance hätte, den Ball zu halten.
    Darum wird öfter der TW bestraft als der Angreifer (auch wenn ich zugeben muss, dass viele SR den Angreifer nicht bestrafen, auch wenn Absicht vorliegt. Leider :()

    Noch eine Sache zur Absicht (insbesondere bei Kopftreffern). Aus der Wurfbewegung eines Spielers lässt sich nur in den seltesten Fällen (oder bei den dümmsten Spielern) eine Absicht zur Regelwidrigkeit erkennen. So kann es auch an mangelndem Zielvermögen liegen, dass er den Kopf des TW trifft. Wenn das allerdings mehrfach passiert, dann ist evtl. Absicht zu erkennen. Oder wenn er bei einem 7m immer knapp am Kopf vorbeizielt (wieder mehrfach). Da Handball mit der Unberechenbarkeit der Bewegung zu tun hat, kann man meistens erst bei der ersten oder zweiten Wiederholung der gleichen Tätigkeit eine Absicht feststellen. Aber dann ist es für die meisten TW zu spät, dann wird bereits gemeckert. Leider :(

    Zitat

    Original von steelscout
    ..., doch im Zweifelsfalle werde ich nicht derjenige sein, der bei einer Kollision der "Unterlegene" ist.


    Klingt schon sehr nach Kampfansage. Noch mehr nach Regelwidrigkeit. Und genau solch ein Verhalten schürt bei vielen die Bewertung, dass der TW der "Schuldige" oder der "Böse" ist. Leider :(

    Und jetzt die aktiven Torwärte, die sicherlich anderer Meinung sind :P

    Nur noch eine ketzerische Frage am Rande: Regel 8:5b sagt, dass ein Spieler zu disqualifizieren ist, wenn er "eine Aktion so ausführt, dass der Gegenspieler an Kopf oder Hals getroffen wird". Weit gefasst und interpretiert bedeutet das, dass er auch zu disqualifizieren ist, wenn er (auch aus Dummheit oder mangelnder Zielfähigkeit) einen Gegenspieler (auch TW) mit dem Ball am Kopf trifft. Da steht nichts von Absicht oder die Beschränkung des Kopftreffers auf die Arme.