Essen vor Insolvenz ... ???

  • Zitat

    Original von Störtebeker
    Höchst bedauerlich für diesen Traditionverein TuSEM Essen,
    aber ich glaube, da wird man noch eine Lösung finden...MUSS EINFACH!!!

    Die Gelder sind sicherlich überall knapp,
    aber da werden sich doch noch 1-3 Sponsoren finden, um den Verein zu retten.

    Es sollten sich aber auch ein paar mehr Zuschauer finden. Das würde auch potenzielle Sponsoren eher anlocken. Aufgrund der geringen Zuschauerzahlen ist der TUSEM bestimmt kein Selbstläufer in Sachen Sponsoren. Bestes Beispiel dafür ist der VfL Gummersbach, der erst durch die Kölnarena richtig durchgestartet ist.

  • das war nicht zu erwarten! Ich sehe da ein ganz schweres Jahr auf die BuLi zukommen, da Essen mit Sicherheit nicht der einzige Verein ist, der sich in unruhigem Fahrwasser befindet.

    Ich hoffe, daß TuSEM das meistert und nicht noch mehr Schreckensmeldungen kommen.

    CU

    kermit :hi:

  • Zitat

    Original von Meikel
    Es sollten sich aber auch ein paar mehr Zuschauer finden. Das würde auch potenzielle Sponsoren eher anlocken. Aufgrund der geringen Zuschauerzahlen ist der TUSEM bestimmt kein Selbstläufer in Sachen Sponsoren. Bestes Beispiel dafür ist der VfL Gummersbach, der erst durch die Kölnarena richtig durchgestartet ist.

    Ich denke auch, dass die fehlenden Zuschauerzahlen in Essen das grösste Problem darstellen. Auch mit gut zahlenden Sponsoren ist der Handball vermehrt auf die Einnahmen aus dem Verkauf von Eintritsskarten angewiesen, im Gegenteil zum Fussball.
    Da hat es der TUSEM natürlich schwer, das Ruhrgebiet (Dortmund, Bochum, Gelsenkirchen, Essen, Oberhausen und Duisburg) ist mit vielen Vereinen im Fussball tätig, die natürlich an der Kaufkraft der Zuschauer zehren. Zumal Fussball im Revier ja schon Religion ist.....
    Dagegen hat es der TUSEM natürlich schwer. Und mal ganz im Ernst, die Kulisse bei TUSEM ist erschreckend, von Stimmung möchte ich hier gar nicht sprechen.
    Ich weiss nicht wie der TUSEM da mittelfristig rauskommen will, auch wenn es kurzfristige Lösungen geben sollte die drohende Insolvenz abzuwenden.

  • man muß zu den Zuschauerzahlen sagen, daß sie wichtig im Etat sind, aber für so eine Lücke können sie nicht der Grund sein. Die Zuschauerzahlen machen nur einen kleinen Teil im Etat aus.

    CU

    kermit :hi:

  • Es sind jetzt wohl einige gefordert:

    zum 1. die Post, die ihre Verbindlichkeiten erfüllen und möglichst schnell das Geld überweisen sollte. Ein solches Unternehmen erwartet, dass der Verein für sie wirbt aber zahlt dafür nicht?
    zum 2. die Stadt Essen, deren OB nicht nur reden sondern endlich einmal etwas für und nicht nur gegen den Sport tun sollte. Es ist m.E. unmöglich, dass sich der OB von Bottrop öfter bei den Spiel des TUSEM sehen läßt als der OB von Essen. Das war auch einmal anders! oder meint er es reicht, die Schwimmbäder zu schließen, damit die Leute zum Handball gehen? :nein:
    zum 3. die Essener Wirtschaftsunternehmen. Für diese ist doch ein Betrag von 800.000,-- € eine Lächerlichkeit. Wenn man bedenkt, wie viele Großkonzerne ihre Verwaltung in Essen haben, ist es unverständlich wie wenig sie für den Essener Sport und damit für die Essener Bürger tun. Es kann doch nicht sein, dass nur RWE avanza den Sport unterstützt. Wo bleiben deren Konkurrenten? Kann Erdgas nicht noch was drauflegen? Was ist mit der Sparkasse Essen? Warum wird es bei ihnen weniger wo doch die Kollegen in Köln ein gutes Vorbild sind?
    zum 4. die Essener selber, die lauthals tönen, dass die Eintrittspreise zu hoch sind und selbst dann wenn sie spottbillig in die Halle kommen können nicht erscheinen. Fußball halte ich für keine Entschuldigung. Bei einer solchen Stadt sollten doch auch mal zwei bis dreitausend Leute in der Lage sein für 10,-- € eine Karte zu kaufen. Warum kommen sie nur, wenn es Freikarten oder etwas zu feiern gibt? :wall::mad: :mad:

    Ich finde es jedenfalls unmöglich, dass unser Verein finanzielle Probleme bekommt. Es wurde stets vernünftig gewirtschaftet. Es sollten sich jetzt einmal die Leute georfeigt füllen, die immer groß geschrien haben, Klaus Schorn müßte mehr Superspieler kaufen, damit der TUSEM oben mitspielen kann. Jetzt haben wir eine Mannschaft, die oft sehr gut spielt, nach oben noch eine Chance hat und genau diese Leute sind es auch, die entweder nur dann in die Halle kommen, wenn ein atraktiver Gegner da ist oder wenn der TUSEM eine Siegeserie hingelegt hat. Wenn hier in Essen viele Leute nicht nur "dumme Sprüche kloppen" würden und stattdessen regelmäßig zu den Spielen kämen, dann gäbe es diese Probleme nicht. Bei einer durchschnittlichen Zuschauerzahl von 3.000 bis 4.000 kämen bestimmt auch mehr potenzielle Sponsoren auf den Geschmack!
    So - es wurde Zeit, dass ich meinen ganzen Frust hier einmal zum Ausdruck gebracht habe. Nur leider sehe ich nicht, dass sich hier etwas ändern wird. :wall:

  • die Post ist ihren Verpflichtungen nachgekommen! die haben die bloß vor der Saison reduziert, dafür haben einige andere Sponsoren die diesen Minderbetrag von angeblich 600.000 € auffangen wollten, sich nicht an ihr Versprechen gehalten ... mehr soll etwa in einer Stunde auf handball-world.com kommen ...

  • Also wir in Gummersbach sind was solche Meldungen angeht, leid geprüft...ich wünsche´s Essen nicht- denn was wäre die Bundesliga ohne den TUSEM?? Also Daumendrücken das vielleicht doch alles gut geht!!!

    Das Leben ist eine endlose Probe für eine Vorstellung, die nie stattfindet.

  • Zitat

    Original von kermit
    man muß zu den Zuschauerzahlen sagen, daß sie wichtig im Etat sind, aber für so eine Lücke können sie nicht der Grund sein. Die Zuschauerzahlen machen nur einen kleinen Teil im Etat aus.

    Hallo Kermit,

    du kannst vergessen, dass im Handball die Zuschauerzahlen nur einen kleinen Teil des Etats ausmachen. Rechne dir mal aus was im Etat fehlt, wenn 1.000 zahlende Zuschauer weniger kommen, dazu noch Europapokal und DHB. Da bist du schnell bei mehr als €200.000.- bis 300.000.-
    Jedoch gebe ich dir recht, dass die Unterdeckung bei TUSEM von € 800.000.- nicht nur an den Zuschauerzahlen festgemacht werden kann.
    Vereine wie Kiel, Magdeburg, Flensburg, Gummersbach, die höhere Zuschauerzahlen im Schnitt haben, könnten sich deren Kader nicht leisten wenn die Zuschauerzahlen stark rückläufig wären.

  • Selbst der VfL Gummersbach, der ja mittlerweile einen ziemlich großen und potenten Sponsorenpool hat, ist im Etat ausgereizt. Hätte ich ehrlich gesagt nicht gedacht.

    Sollte also, und davon muss man ausgehen, der Kader 2004/2005 erweitert werden, dann muss auch der Etat steigen.

    Essen wünsche ich nicht den Ausverkauf oder gar eine Insolvenz.

    Das zeigt nur wieder mal, dass ein Ausstieg des Hauptsponsors auch top-Mannschaften in den Ruin treiben kann.

    Ich denke selbst Mannschaften wie Lemgo, Kiel, Flensburg oder Magdeburg würden ohne Hauptsponor auch von heute auf morgen von der Bildfläche verschwinden. Das muss man sich immer vor Augen halten.

    Und bei Mannschaften wie Wallau oder Nordhorn siehts ja auch nicht so rosig aus.

    Marc

  • Zitat

    Original von Marc
    Ich denke selbst Mannschaften wie Lemgo, Kiel, Flensburg oder Magdeburg würden ohne Hauptsponor auch von heute auf morgen von der Bildfläche verschwinden.


    Glaube ich bei Lemgo eigentlich weniger. Ich hatte die Meldung in dem Bereich immer so verstanden, dass Lemgo einen weit gefächerten Sponsorenpool hat - anders gesagt: Kleinvieh macht auch Mist...

    Bis dann
    Carsten

    Ceterum censeo GEZ esse delendam!

  • Ich befürchte, dass viele Vereine über ihre Verhältnisse wirtschaften
    und mit dem gesponserten Geld in Milllionenhöhe die Übersicht verlieren.

    Es wird sich zu sehr auf die Sponsoren verlassen, anstatt verantwortungsvoll ein Konzept zu erstellen.
    Die Sponsorengelder werden oft schon für laufende Unkosten verbraucht,
    die eigentlich durch Zuschauererlöse gedeckt werden müsste.

    Uns diese Rechnung kann nicht längerfristig aufgehen.

  • hier der Bericht von http://www.handball-world.com

    Schorn: "Wenn die Partner zu ihrem Wort stehen, haben wir keine Probleme"

    Für viel Aufregung in Handball-Deutschland sorgte gestern die Nachricht, dass Bundesligist TuSEM Essen angeblich vor der Insolvenz stünde. In den regionalen und überregionalen Medien wurde heute darüber ausgiebig berichtet, dabei entstanden allerdings zahlreiche Irritationen. Nach einem Gespräch mit Klaus Schorn am heutigen Mittwoch, versucht handball-world.com nun die wirklichen Hintergründe und die derzeitige Sachlage zu beleuchten.

    Mit Etuf Essen (Tennis) und Brandt Hagen (Basketball) mussten bereits zwei Bundesligisten aus dem Gebiet um Essen in dieser Saison Insolvenz anmelden. Am gestrigen Dienstagabend platzte nun die Bombe, dass auch der TuSEM Essen vor dem Weg zum Amtsgericht stehen würde. Dies konnte TuSEM-Geschäftsführer Klaus Schorn heute so nicht bestätigen: "Es hat einige Missverständnisse gegeben, wenn alle Partner ihre Versprechen einhalten werden wir nicht in finanzielle Schwierigkeiten kommen". Sollten aber zwei oder drei Partner ihre Versprechungen nicht einhalten und weiterhin ihren finanziellen Verpflichtungen nicht nachkommen, stünde der Verein vor dem finanziellen Aus, so Schorn weiter.

    Begonnen hat alles bereits im Frühjahr. Den Rückzug des langjährigen Kommunikationsdirektors Professor Dr. Gert Schukies (60) nahm die Deutsche Post World Net zum Anlass, ihre Marketingaktivitäten neu zu ordnen. Bei vielen Vereinen, wie z.B. dem Eishockey-Erstligisten Frankfurt Lions, wurde das Engagement vollkommen eingestellt. Bei TuSEM wurde es gemindert, nach Informationen von handball-world.com um einen Betrag im mittleren sechsstelligen Bereich. Den vor Saisonbeginn vereinbarten verminderten Zahlungsverpflichtungen sei man aber fristgerecht nachgekommen, so Herr Klasen von der Presseabteilung der Deutschen Post heute morgen gegenüber handball-world.com.

    Dies bestätigt auch Klaus Schorn, der allerdings zugleich auch anmerkte, dass die Minderung des Engagements für TuSEM recht überraschend kam. "In unserem Vertrag mit der Post gab es eine Klausel, dass sich der Vertrag automatisch verlängert, wenn der TuSEM die Saison auf einem der ersten drei Plätze in der Liga abschließt oder das Finale im DHB-Pokal erreicht", so Schorn. Als Tabellenvierter verpasste man die Zielsetzung in der Liga zwar knapp, durch den Einzug in das Finale des DHB-Pokals, in dem das Team von der Margarethenhöhe Flensburg knapp unterlag, war die Klausel aber erfüllt. Nach einer über zehn Jahre fairen Partnerschaft verringerte die Post kurz vor Beginn der neuen Saison aber dennoch das Engagement und der TuSEM stimmte diesem schlussendlich zu, auch weil einige andere Sponsoren versprachen den Fehlbetrag auszugleichen.

    Diesen Versprechungen sind bislang aber nicht alle Sponsoren nachgekommen, so dass der TuSEM sich nun in Liquiditätsproblemen sieht. Grund dafür sind einige unglückliche Verkettungen. Durch Zukäufe begegnen sich einige Sponsoren nun als Konkurrenten, zum Beispiel auf dem Strom- und Gasmarkt, zudem kam es bei einigen Sponsoren durch personelle Umbesetzungen im Vorstand zur schleppenden Bearbeitung. Darüber hinaus wurden mündliche Finanzierungs-Zusagen, gerade zur Deckung des fehlenden Betrages nach dem geminderten Engagement der Post, nicht eingehalten. Schorn räumt dabei den Fehler ein, nicht auf schriftlichen Zusagen bestanden zu haben. "Aber würden Sie den Vorstandschef eines Konzerns in der Minute einer mündlichen Zusage um die schriftliche Fixierung bitten", stellte Schorn eine hypothetische Frage. Zugleich kritisiert er das gesamtgesellschaftliche Problem, dass ein Wort, aber auch ein Vertrag, nicht mehr als bindend angesehen werden.

    Um für eine schnellere Bearbeitung zu sorgen und dem Bedarf zur Klärung Nachdruck zu verleihen habe sich der Hauptverein nun auch an die Medien gewandt, wobei es allerdings zu einigen Missverständnissen und Fehldarstellungen kam. "Solange alle Partner ihren Verpflichtungen nachkommen wird es in Essen keine Probleme geben", beruhigt Schorn auf der einen Seite. Sollte es aber weiterhin bei ausstehenden Zahlungen mehrerer Sponsoren bleiben, so benötige man wirklich das gestern oft zitierte "Weihnachtswunder" um den Spielbetrieb bis Saisonende aufrecht zu erhalten, so Schorn weiter. Schuldzuweisungen an TuSEM-Macher Klaus Schorn wird es dabei sicherlich nicht geben, nicht nur Spieler und Trainer loben seinen unermüdlichen Einsatz. Der Saison lag eine solide Kalkulation zu Grunde, von namhaften Neuzugängen wurde abgesehen und das Sparpotential ausgeschöpft, der Etat des Tabellenvierten des letzten Jahres lag so vor Saisonbeginn lediglich im Mittelfeld der Liga. Schorn hofft unterdessen auf die Einhaltung der versprochenen Zahlungen und bemüht sich auch weitere Sponsoren zu gewinnen. "Wir könnten langfristig Probleme bekommen. Wenn Zahlungsvereinbarungen nicht eingehalten werden, führt dies zwangsläufig zu Engpässen, an deren Ende eine Insolvenz stehen könnte", so Schorn. Das Damoklesschwert "Insolvenz" hängt solange weiterhin über dem TuSEM, nicht an einem seidenen Faden, aber auch keineswegs an einem Tau.

  • Zitat

    Original von ctproud


    Glaube ich bei Lemgo eigentlich weniger. Ich hatte die Meldung in dem Bereich immer so verstanden, dass Lemgo einen weit gefächerten Sponsorenpool hat - anders gesagt: Kleinvieh macht auch Mist...

    Bis dann
    Carsten

    So was kann schneller gehen als man denkt. Wir haben hier auch mehrere Sponsoren, wenn aber ein großer aussteigen würde, hätten wir auch´n Problem und so wird´s bei den meisten aussehen.

    Das Leben ist eine endlose Probe für eine Vorstellung, die nie stattfindet.

  • Da sieht man mal wo der Hammer hängt. Wenn sich die "Partner" an ihre mündlichen Abmachungen halten würden wäre die Kuh vom Eis. Leider scheint ein Wort ja nicht viel zu zählen. Klaus Schorn kann einem nur leid tun!!! Er hat das "Kind" Tusem auf die Beine gestellt und muß jetzt um sein Leben kämpfen. Ich hoffe sehr, das die Versprechen gehalten werden und sich die Post vielleicht erbarmt und diese Saison in dei Lücke springt und diese schließt. Was in der kommenden Saison dann ergibt ist eine andere Sachen aber jetzt müssen alle an einer Seite des Strangs ziegen. Die einen um die Zukunft ihres Vereins zu sichern und die anderen um ihr Gesicht in der Öffentlichkeit zu waren.

    HandballFan

  • Zitat

    Original von TusemFan
    Da sieht man mal wo der Hammer hängt. Wenn sich die "Partner" an ihre mündlichen Abmachungen halten würden wäre die Kuh vom Eis. Leider scheint ein Wort ja nicht viel zu zählen. Klaus Schorn kann einem nur leid tun!!! Er hat das "Kind" Tusem auf die Beine gestellt und muß jetzt um sein Leben kämpfen. Ich hoffe sehr, das die Versprechen gehalten werden und sich die Post vielleicht erbarmt und diese Saison in dei Lücke springt und diese schließt. Was in der kommenden Saison dann ergibt ist eine andere Sachen aber jetzt müssen alle an einer Seite des Strangs ziegen. Die einen um die Zukunft ihres Vereins zu sichern und die anderen um ihr Gesicht in der Öffentlichkeit zu waren.

    HandballFan


    mündliche abmachungen ist gut...

    1. leben wir in einer zeit,wo das wort nix gilt
    2. dachte ich immer ,dass so gestandene leute wie ein H.Schorn mehr verstand haben und solche sachen nicht nur per handschlag abmachen
    3 . das ist die schöne EURO-und WIRTSCHAFTSFREUDE die solche sachen gegen den baum fahren lässt

  • Rein rechtlich gesehen gilt das Wort sehr wohl. Wobei das Problem der Beweiss der mündlichen Abmachung sein wird. Grundsätzlich können Verträge aber auch mündlich abgeschlossen werden.

    Und nicht an allem ist die derzeitige Wirtschaftslage schuld. Aber das können wir Deutsche ja gut: Jammern auf hohem Niveau.

    Gruß Jan.

  • ...der knackpunkt ist anscheinend doch die post, und nicht irgendwelche anderen sponsoren.


    Dem TuSEM geht die Post ab

    18.12. 2003
    HANDBALL: Essener Traditionsverein in finanziellen Nöten / Präsident befürchtet die Insolvenz


    Essen (sid). Insolvenz-Gerüchte um den dreimaligen deutschen Meister TuSEM Essen versetzen den deutschen Handball in Aufruhr. Weil mehrere Sponsoren angeblich mit fest vereinbarten Zahlungen im Rückstand sind, droht dem Traditionsklub zu Beginn des kommenden Jahres die Zahlungsunfähigkeit und die Einstellung des Spielbetriebs.
    "Wenn kein Weihnachtswunder passiert, sind wir Anfang Januar dazu gezwungen", hatte Präsident Ulrich Gaißmayer der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung gesagt und damit den Stein ins Rollen gebracht. In einer ersten Reaktion gab sich der Ligaausschuss-Vorsitzende Heinz Jacobsen demonstrativ optimistisch, dass der Super-GAU wie schon in den Fällen der HSG Nordhorn (2002) und des VfL Gummersbach (2000) verhindert werden könne: "Ich bin davon überzeugt, dass so ein Traditionsverein nicht von der Bildfläche verschwinden wird."

    Besonders angeblich ausbleibende Zahlungen der Hauptgeldgeber Deutsche Post AG und RWE setzen den Europapokalsieger von 1989 und 1994 unter Druck. Die Verbindlichkeiten sollen laut Gaißmayer, der Präsident des 1926 gegründeten Vereins mit 3.000 Mitgliedern und 13 weiteren Sportabteilungen ist, zwischen 800.000 und einer Million Euro liegen.

    Klaus Schorn, Abteilungsleiter Handball und seit 27 Jahren Denker und Lenker beim TuSEM, will mit Gesprächen den Karren aus dem Dreck ziehen. "Wenn das Grundvertrauen zu unseren Partnern verloren geht, gehen wir allerdings schweren Zeiten entgegen", sagte Schorn und versuchte dennoch, Gaißmayers Aussagen zu entschärfen: "Wir könnten höchstens langfristig Probleme bekommen. Wenn Zahlungsvereinbarungen nicht eingehalten werden, führt das zwangsläufig zu Engpässen, an deren Ende die Insolvenz steht. "

    Der zuletzt auch sportlich wenig erfolgreiche TuSEM werde laut Schorn den Sponsoren die Möglichkeit geben, Zahlungsverpflichtungen nachzukommen. Streitpunkt ist offenbar die Laufzeit des Vertrages, der dem Verein insgesamt 850.000 Euro zusichern soll. Schorn ist überzeugt, dass sich der Kontrakt durch sportlich erbrachte Leistung bereits automatisch verlängert hat. Die Post ist anderer Meinung und will nun angeblich 600.000 Euro weniger bezahlen.

    neue westfälische

  • in dem Vertrag stand drin, dass er sich automatisch verlängert, wenn der TuSEM in der Bundesliga mindestens 3. wird oder im DHB Pokalfinale steht. Eines davon hat der TuSEM erfüllt letzte Saison. Ergo ging man von einer Vertragsverlängerung aus.

    Die Post war aber anderer Meinung und wollte trotz Erfüllung der Klausel nur noch reduzierte Zahlungen leisten. Diesem Junktim hat der TuSEM (zähneknirschend) zugestimmt.

    Der TuSEM wusste also, dass er von der Post weniger Geld zu erwarten hat, wenngleich man sicherlich wegen der sportlichen Erfolge gerechnet hat, dass die Gelder weiterhin üppig fliessen

    Im Vergleich zu Serdarusic muss man sich Elefanten als vergessliche, etwas schusselige Tiere vorstellen. (Süddeutsche Zeitung v. 10.2.09)