7-m nach Schlusssirene

  • also mich würde es schwer wundern wenn in dieser situation das tor zählen würde. wäre ja bei einem direkten freiwurf nach schluss des spieles das selbe.

    Zwei Dinge sind unendlich: das Universum und die menschliche Dummheit; aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.

    Albert Einstein

  • So wie ich das bislang sehe, scheint es tatsächlich im Ermessensspielraum der SR zu liegen, wann genau der Wurf eine Wirkung erzielt hat, was also bedeuten würde, dass man wenigstens keinen Regelverstoß begehen würde, egal, ob man nun abpfeift oder das Tor gibt.

    Allerdings müsste man schon allein, um die Gesichter der Mannschaften zu sehen, das Tor geben. :D

  • Naja, wenn du da heil aus der Halle kommst, herzlichen Glückwunsch. Insbesondere wenn das Tor spielentscheidend war.

    mhs: Im Kommentar der Regel 13:6 steht was über die Toleranz der Freiwurf-Ausführung. Analog dazu sehe ich die Definition des heißen Balles. Wenn der Ball vor dem Tor, auf das er geworfen wurde, ist, ist die Toleranz wann der Ball kalt wird gering (s. die Bewegung vom Tor weg zum Torwart-Rücken). Also ist in deinem Beispiel die Toleranz nicht überschritten worden, also blieb er noch heiß. Im Vergleich dazu ist der Ball, wenn er meinetwegen aus dem 9-m herausfliegt, "kalt" geworden, weil die Toleranz dort überschritten wurde. Oder mit klarem Menschenverstand argumentiert. Wenn der Ball noch irgendwie regelgerecht in das Tor gelangen könnte, auf das er geworfen wurde, ist er noch heiß. Wenn er von der Latte nach unten abprallt, an den Torwart, kann der Ball noch regelgerecht ein Tor erzielen. Wenn der Ball aber aus dem 9-m herausfliegt, kommt er regelkonform nicht mehr zurück. Nur wenn ein Spieler in abbekommen würde und den Ball wieder in Richtung beworfenes Tor lenken würde, könnte er noch regelkonform ins Tor gelangen. Und je weiter der Ball wegfliegt, desto geringer wird die Chance, weil das Ding ja auch an kinetischer Energie verliert.

  • jfherden: Einspruch, Euer Ehren !!

    Wenn der Ball vom Tor wieder zurück springt und einen Feldspieler trifft, ist die unmittelbare Wirkung vorbei. Juristisch könnte man dann von einer mittelbaren Wirkung ausgehen und des gehd net.

  • Ich hatte es ja auch nur unter ferner liefen angesprochen. Die Chance, dass der abprallende Ball dann noch ins Tor gerät ist auch sehr gering, zumal der Torwart sicher keine Mühe hätte, den Ball zu halten.

    Aber zu deinem Beitrag. Die Regeln legen sich nicht auf das unmittelbare Ergebnis fest.
    Demnach sehe ich das ganze rechtlich genauso wie Lasse, dass es durchaus im Ermessensspielraum liegt, wie wir dort entscheiden.
    Ich gebe dir zwar Recht, dass ich solch ein Tor auch nicht geben würde, wegen der mittelbaren Wirkung. Trotzdem beginge ich keinen Regelverstoß, wenn ich das Tor oder sogar ein Eigentor geben würde.

    Mal abgesehen von dem Treffer am 9-m, würdest du (Schwaniwolli) meiner Ausführung so zustimmen? Denn an anderen Punkten hast du ja nichts auszusetzen gehabt.

  • Irgendwie bin ich der Auffassung, das hier mit zweierlei Maß gemessen wird.

    Was macht einen Ball "Kalt", nur weil er in hohem Bogen auf das Tor des Schützen fliegt. Der Wurf wurde regelgerecht ausgeführt und wenn der "Kunstschütze" es fertig gebracht hat, den Ball so auf die Kante der Latte zu hämmern, dass er 40 m ohne Bodenkontakt fliegt ist das noch die direkte Wirkung des Wurfes. Er bleibt also "heiß".

    Aber ich denke, bis es mal zu einem Einspruch - und damit zu einer Klarstellung kommt - werden wir alle noch sehr lange diskutieren können.

    • Offizieller Beitrag

    Ich würde als Jurist hier mit einer restriktiven Normauslegung reagieren und dazu kommen, dass es darum geht, einen Strafwurf noch ausführen zu lassen, der eigentlich eine logische Sekunde VOR dem Abpfiff ausgeführt werden müßte. Und wenn es so wäre, würde alles, was innerhalb des Wurfkreises passiert (direkter Abpraller von Latte auf Rücken ins Tor) noch innerhalb der logischen Sekunde des Spieles passieren.
    Alles, was aus dem Wurfkreis hinaus geht (Abpraller an Spieler und dann in das Tor, auf das der Wurf ausgeführt wurde - Tor auf der anderen Seite), würde diese logische letzte Spielsekunde weit überschreiten und wäre nicht mehr von der Spielzeit gedeckt.

  • Es kann hier meinetwegen zum Einspruch kommen, aber der wird nie im Leben durchkommen, egal was du entscheidest. Denn die Regeln geben keine klare Richtlinie, so dass du nach Tatsachenfeststellung entscheiden kannst. Und somit unanfechtbar bist.

    Wenn du die Toleranz-Betrachtung als Messen mit zweierlei Maß ansiehst, dann nimm doch die Zeit, wie lange ein normaler 7-m braucht, um seine Wirkung zu erzielen. Die durchschnittliche Zeit kannst du dann als Maß ansehen, mit dem gemessen wird. Wenn innerhalb dieser Zeit keine Wirkung erzielt wurde, kannst du abpfeifen. Selbst wenn du dem Ball 2 Sekunden gibst (und das ist eine lange Zeit) müsste der Ball mit 108 km/h fliegen, um in den 2 Sekunden das eigene Tor mit vorhergehendem Lattentreffer zu erreichen. Solche Geschwindigkeiten erreichst du beim Tennis, aber nicht mit geworfenenen Bällen beim Handball. Ein hart geworfener Handball würde knapp 4 Sekunden benötigen, um ins Tor zu gelangen, während dein Rückentreffer in einem Bruchteil einer Sekunde sein Ziel erreicht hat. Viel Spaß beim Warten!

  • Sorry, aber die berühmte logische Sekunde beträgt 0,000 Sekunden, in der Regel von 24:00:00 Uhr des einen tages bis 00:00:00 Uhr des nächsten Tages.

    Machen wir es streng juristisch:

    Liegt hier eine Regelungslücke vor: Ja, und sogar wenn in den Regeln das Wort "unmittelbar" stände, wäre dies ein unbestimmter Rechtsbegriff.

    Ist diese Regelungslücke vom Regelungsgeber gewollt (bzw: Hat er an diesen konkreten Fall gedacht?)?: Wohl nicht.

    Was wollte der Regelungsgeber eigentlich regeln? Er wollte Regeln, dass der Fall Torrahmen-Torwart-Tor zu einem Tor führt, mehr nicht.

    Ergo: In dieser Situation wäre ein Eigentor nicht nach dem Willen der Regelungsgeber und deshalb ist nicht auf Eigentor zu entscheiden.

  • Mein Gott» (du bist nicht gemeint Wolli)
    wenn man euch so reden hört könnte man meinen ihr habt einen anderen verschluß :nein:

    :wall:

    :spring:

    Einmal editiert, zuletzt von SRBHV (11. Dezember 2003 um 06:50)

  • Naja, Fakt ist, wir reden hier über ein fiktives Ereignis... Und ebenfalls Fakt ist auch, dass wir dort entscheiden können wie wir wollen. Es ist in keinem Fall ein Regelverstoß. Demnach kann man hier vorher abpfeifen (was dem gesunden Menschenverstand entsprechen würde), man kann aber auch durchaus ein Tor geben. Dass das Geschrei dann groß ist, kann man sich ja denken.
    Und ein Einspruch würde gar nix bringen, da wir in keinem Fall einen Regelverstoß begehen.