Stürmerfoul bei Tempogegenstoss

  • Eine knifflige Entscheidung ist ja immer ein Strümerfoul bei tempogegenstoss. Hierzu meine Frage. Wenn ein Spieler rückwärts oder seitwärts schaut, gerade den Ball gefangen hat und dann gegen den Abwehrspieler läuft. Ist das auch als Stürmerfoul zu werten?

    • Offizieller Beitrag

    Wenn der Abwehrspieler seine Grundposition eingenommen hat und sich nicht(!) bewegt, sprich auch keine abwehrende Aktion nach Vorn macht, ist es auch hier als Stürmerfoul zu werten, denn man muss dem Abwehrspieler ja auch eine Chance lassen. Ob Wille oder Absicht da war, zählt in dem Moment nicht.

    Andre

    Handballecke.de Team

  • Auch wenn ein Angreifer nicht sieht, worauf er drauf zu läuft, ist immer auf ein Angreifervergehen zu entscheiden, wenn der abwehrende Spieler seine Position bereits eingenommen hatte.

    Prekär ist die Situation ja meistens, wenn der gegnerische Torhüter versucht, den Ball abzufangen.

    Hier ist eindeutiger Nachholbedarf bei den zuständigen Regelkommissionen. Der TW sollte seinen Torraum eigentlich überhaupt nicht verlassen dürfen. Die Verletzungsgefahr ist einfach viel zu hoch.

    Ciao, bis die Tage

  • Zitat

    Original von WallauWieland
    Eine knifflige Entscheidung ist ja immer ein Strümerfoul bei tempogegenstoss. Hierzu meine Frage. Wenn ein Spieler rückwärts oder seitwärts schaut, gerade den Ball gefangen hat und dann gegen den Abwehrspieler läuft. Ist das auch als Stürmerfoul zu werten?

    Siehe hierzu Regel 8:2c:

    Es ist nicht erlaubt, den Gegenspieler (...) anzurennen oder anzuspringen.

    Der Angreifer kann also niemals sagen "den hab ich nicht gesehen", weil er sich gerade zum Ball umgedreht hat. Denn das ist für die Bewertung, ob Stürmerfoul oder nicht, vollkommen unerheblich. Es bleibt so oder so ein Anrennen oder -springen des Gegners.

    :bier: Todde:ficken:

  • Zitat

    Original von Schwaniwolli
    Der TW sollte seinen Torraum eigentlich überhaupt nicht verlassen dürfen. Die Verletzungsgefahr ist einfach viel zu hoch.

    Aber da gehen wir wieder etliche Jahre in der Entwicklung des Handballs zurück, in die Jahre, in denen es dem Torwart völlig untersagt war, aus seinem Torraum heraus zu kommen.

    Ich denke, dass man eher genau aufpassen sollte, ob der TW seine (in dem Fall als Feldspieler zu bewertende) Abwehrposition eingenommen hat. Wenn das nicht der Fall ist, kann auch im Zweifelsfalle auf die Vereitelung einer klaren Torchance (-> 7m) entschieden werden. Dann überlegt sich der TW das nächste Mal, ob er seinen Torraum verlässt.

  • Den Torwart gar nciht aus seinem Kreis zu lassen finde ich keine gute Idee.

    Die Sache wenn ein Torwart und ein Spieler aufeinander prallen ist immer sehr knifflig. Der Spieler kann den Torwart nicht sehen, der Torwart hingegen sieht den Ball und den Spieler. Sollte er sich jetzt absichtlich in den Weg stellen würde ich den Torwart bestrafen, weil er den Spieler gefährdet.
    Der Spieler ist hierbei relativ hilflos. Ich habe bei solchen SItuationen schon mehrere Verletzungen erlebt.

    Todde1973 natürlich darf man Gegner nicht anspringen doch hier ist es ja ein Sonderfall. Der Spieler springt ihn ja nciht absichtlich an. Er weiss vielleicht gar nicht das er hinterihm steht.

    ~Push it up~

  • stipz und jfherden,

    genau da ist die "Kacke am Dampfen". Ich kann keinen Spieler bestrafen, der sich auf dem Spielfeld befindet und sich dem Angreifer korrekt in den Weg stellt.

    Und richtig ist auch, daß man den Angreifer, der voll in den Torwart hineinrennt, eigentlich progressiv bestrafen müsste !!!! Doch in diesem Fall kommt kein Sr mehr lebend aus der Halle.

    Ich bin der festen Überzeugung, der TW dürfte bei einem Gegenstoß seinen Torraum nicht verlassen dürfen ( Tschuldschung Jfherden, habe mich da vorhin zu ungenau ausgedrückt ).

  • Da ist wirklich Nachholbedarf in Sachen Regeln würde ich sagen. Den Torwart gar nicht mehr aus dem Kreis zulassen bei solchen Situationen finde ich falsch. Ich finde es imemr gut wenn der mitspielen kann.

    Ich glaube auch nicht, dass der Spieler zu bestrafen ist, weil er den Gegner (Torwart) ja nicht wirklich anspringt. Er tut dies ja nicht absichtlich und nicht gewollt. Für den laufenden Spieler ist das in erster Linie eine normale Ballannahme. Da die wenigsten hinten Augen im Kopf haben können sie den Torwart nicht erahnen. :)
    Ich würde deswegen sagen, dass man eine Regel bräuchte, die den Torwart bestraft. Der Feldspieler kann nichts machen. Er will wie gesagt nur den Ball annehmen und wenn er in der Luft ist ist er soweiso hilflos! Der Torwart hingegen sieht den Spieler laufen und den Ball und gefährdet den Spieler. Er führt den Zusammenprall, meiner Meinung nach eher herbei.

    ~Push it up~

  • Ich will den Torwart ja nur bestrafen, wenn er einen Zusammenprall herbeiführt. Er kann ja auch den Ball abfangen ohne den Speiler zu treffen. Soviel Spielverständniss sollte der Torwart schon haben mein ich.

    ~Push it up~

  • stipz: Ich habe es aber mehrfach erlebt das beide zum Ball gehen und dabei den anderen nicht sehen. Dann sind Verletzungen vorprogrammiert.

    Ich denke dass ein Verbot für die Torhüter den Torraum zu verlassen sinnvoll wäre.

    Gruß Jan

  • Ok ist vielleicht Ansichtssache. Aber ich bleibe dabei, dass es der Torhüter leichter hat als der Spieler die Situation zu erkennen. Wenn das so festgelegt wäre dann wäre das Risiko nicht mehr so hoch. Da gibt es Situationen die gefährlicher sind.

    ~Push it up~

  • Zitat

    Original von stipz

    Todde1973 natürlich darf man Gegner nicht anspringen doch hier ist es ja ein Sonderfall. Der Spieler springt ihn ja nciht absichtlich an. Er weiss vielleicht gar nicht das er hinterihm steht.

    Absicht oder Nicht-Absicht ist regeltechnisch doch vollkommen unerheblich! Wenn der TW steht und der Spieler rennt ihn an, weil er ihn nicht gesehen hat, dann rennt er ihn an! Somit kann es hier nur eine Entscheidung geben - Stürmerfoul.
    Zwar würde ich hier nicht progressiv bestrafen, aber auch das wäre (siehe Beitrag von Schwaniwolli) möglich.

    Ich schliesse mich an, dass ein TW (zumindest bei einem Tempogegenstoß) den Torraum nicht mehr verlassen dürfen sollte. Hier hat auch meines Wissens nach der DHB schon vor längerer Zeit eine Eingabe bei der IHF gemacht, um evtl. eine entsprechende Regeländerung herbeizuführen. Konsequenz für den TW wäre dann übrigens bei Verlassen des Torraumes die sofortige Disqualifikation.

    :bier: Todde:ficken:

  • @ Stipz: Natürlich kann ein Torhüter die Situation leichter erkennen, er hat ja Ball und Gegner vor sich. Trotzdem klappt das zu oft nicht, z.B. wenn der Spieler im letzten Moment noch einen Schritt zur Seite macht um den Ball zu fangen.

    Gruß Jan

  • - Die Strafe für den Torwart, der den Torraum verläßt, ist der Lupfer.
    - Es ist wirklich selten, daß der Torwart steht, denn er versucht ja den Spieler zu stoppen den Ball oder zumindest einen Freiwurf herbeizuführen
    - In dieser Situation habe ich noch kein Stürmerfoul (gepfiffen) gesehen..

    -|-

  • Ich glaube nicht, dass das als Strafe reicht. Aber irgendwas sollte man da schon ändern, weil das wirklich super gefährlich ist. Gerade wenn der Spieler sich in der Luft befindet.
    Ich muss auch zugeben, dass ich da noch keinen Schiedsrichter gesehen habe, der da ein Stürmerfoul gepfiffen hat.

    Unser Schiedsrichterwart (oder wie der sich auch immer schimpft) meint auch er würde den Torwart bestrafen...

    ~Push it up~

  • Also meine Erfahrung (soll heißen: Gespräche mit anderen SR) hat gezeigt, dass die eine Hälfte Stürmerfoul und die andere Hälfte Foul des TW (meistens mit dazugehöriger Strafe) pfeifen würde.
    Deshalb gehe ich als Keeper bei TGs auch eher selten raus.

  • Das ist vernünftig!! Je niedriger die Spielklasse, desto ungeschickter und härter Spielen viele aber auch. Wenn ich in der A Jugend solchen Bällen hionterherlaufe bin ich immer vorsichtiger als wenn ich bei den Herren in einer solchen Situation bin. Nicht umsonst heisst eine Kreisliga bei usn auch Knochenmühle :)

    ~Push it up~

  • Also erst einmal, ist es durchaus möglich, den Torwart zu bestrafen. Schließlich ist es ihm laut Regel 5:5 nicht erlaubt "bei der Abwehr den Gegenspieler zu gefährden" mit Verweis auf die Regeln 8:2 und 8:5. Nach Regel 8:2 sind Vergehen mit der Progressionsreihe zu bestrafen bzw. nach Regel 8:5 (gesundheitsgefährdender Angriff) mit einer direkten Disqualifikation.

    Und auch wenn der TW während seiner Abwehraktion aus dem Torraum herausgeht oder läuft, ist er als Torwart zu bestrafen, denn in dieser Funktion verteidigt er in diesem Fall.

    Und wenn der Torwart nicht in einer eindeutig klaren Abwehrposition steht, verstößt er in Verbindung mit Regel 5:5 gegen die Regel 8:2c oder d (je nachdem, was passiert).
    Da beide Spieler gegen 8:2c (Gegner nicht anrennen dürfen) verstoßen, ist der Regelverstoß beim Torwart wegen Regel 5:5 weitergehender, denn sofern sich der Angreifer zurückschaut und den Torwart nicht kommen sieht, gefährdet der TW den Angreifer mit seiner Abwehraktion.

    Situationen, in denen der TW mit gestreckten Beinen einem Angreifer entgegenspringt, sind ähnlich zu bewerten.


    Je länger ich über die Regelung mit dem Verbot des Herauslaufens des TW während eines Tempogegenstoßes nachdenke, desto sympathischer wird sie mir. Denn eine Rote Karte schreckt die meisten dann davon ab, aus dem Kreis zu laufen.
    Es sind nur ein paar Detailfragen zu klären:

    - Was wird als Tempogegenstoß deklariert (bislang nicht im Regelwerk geklärt, eine Erläuterung ähnlich die der "klaren Torgelegenheit" müsste her).

    - Dann die Frage, wann der Torraum als verlassen gilt. Momentan gilt laut Regel 5:3, zweiter Satz der Torraum als verlassen, "sobald der Torwart mit irgendeinem Körperteil den Boden außerhalb der Torraumlinie berührt". Das ist im Zweifelsfalle schwer zu bewerten, ob der Torwart den Boden bereits berührt hat oder noch nicht (vgl. Diskussion der "abgestandenen" Torwürfe). Weiterhin ist eine offensive Abwehraktion auch im Sprung über die Torraumlinie hinaus möglich. Mit ein bisschen Koordination (was ich 95% der TW zutraue) schaffe ich es auch, den Gegenspieler im Tempogegen zu stören, bevor ich das Feld außerhalb des Torraums berühre.

    - Was wird in allen unteren Ligen gemacht, die mit Mühe und Not gerade mal einen Spieler überreden können, sich ins Tor zu stellen? Hier ist doch noch weniger Bereitschaft da, sich ins Tor zu stellen, wenn der "erste Torwart" wegen dieser Regelung mit Rot vom Platz gegangen ist.

    - Wer erklärt es allen Schiedsrichtern? (vgl. die Änderung der Erläuterung 4 - Passives Spiel in dieser Saison)

    - Wer erklärt es allen Spielern und Trainern? (gerade in der Jugend sind doch Regelkunde-Stunden Mangelware)

    - Wer erklärt es allen Zuschauern (die Halle wird toben, wenn ein TW deshalb Rot sieht, weil es keiner versteht)

    - In der "Umgewöhnungsphase" wird es Rote Karten hageln, weil in der stressigen Spielsituation ein Torwart, auch wenn er die neue Regelung kennt, instinktiv handelt und aus dem Kreis läuft. Was das für die Spiele bedeutet, in denen nur ein etatmäßiger Torwart aufläuft, ist klar, oder? Eigentlich bessere Mannschaften verlieren Spiele, weil der einzige Torwart wegen dieser Regelung Rot gesehen hat und "nur" ein Feldspieler im Tor steht (der einfach nicht die Erfahrung hat und wahrscheinlich auch mehr Angst hat).

    - Nicht zuletzt wird es Einsprüche hageln, weil die Beobachtung des Verlassens des Torraums (s.o.) subjektiver nicht sein könnte, und aus anderen Perspektiven anders aussieht.

    - Wie sieht die Spielfortsetzung nach solch einer Aktion aus? Eigentlich wurde mit der Abwehraktion des Torwarts eine klare Torgelegenheit vereitelt, daher 7-m. Den womöglich auf ein Tor ausgeführt, in dem "nur" ein "Laien-Torwart" steht. Viel Spaß in der Halle!!! :rolleyes:

  • So weit, so gut. Aber wenn Du es dem TW verbieten willst, aus dem Torraum zu kommen, musst du es zwingend auch dem Angreifer verbieten, in den Torraum reinzukommen, denn gerade beim Tempogegenstoß haben die Spieler häufig einen Schwung drauf, der notfalls bis zur Torlinie reicht.
    Aber mal ganz im Ernst... sollten Angreifer nicht mittlerweile wissen, dass "da vorne" eventuell noch ein Gegenspieler (in diesem Fall der Torwart) steht, bzw. sich bewegt? Wenn man es nämlich so auslegt, wäre der angreifende Spieler, der mit dem Blick nach hinten rennt, zu bestrafen.
    Denn: Er weiß, da könnte noch ein Spieler sein, schert sich aber nen Scheißdreck drum, ob er den eventuell mit seinem blinden Gerenne verletzen könnte. Logische Folge: Disqualifikation des Angreifers.

    Also Ihr seht: Die Regeln geben in den meisten Fällen einen mächtigen Handlungsspielraum.

    Aber die Praxis zeigt doch, dass eine solche Situation, in der der TW sich wirklich gar nicht bewegt, so gut wie nie vorkommt. Ich selber spiele seit 8 Jahren im Tor und ich hab es in der Zeit ein einziges Mal geschafft, wirklich regungslos dazustehen und dadurch ein Stürmerfoul zu provozieren.