Habe eben gelesen, daß Maksimowitsch kein Spiel mehr für uns machen wird. Es laufen Bemühungen, ihn irgendwo unter zu bringen, was sicherlich sehr schwierig werden dürfte.
Im Grunde sehe ich das sehr positiv, Denis hat wirklich null gebracht. Aber dann muß auch wirklich ein neuer Spieler her.
Von Volker Krusche
GWD Minden ist in dieser Saison der Handball-Bundesligist, der den mit Abstand dünnsten Kader stellt. Und ausgerechnet dieses Aufgebot wird jetzt noch um einen weiteren Spieler auf dann nur noch zwölf Akteure verkleinert. Grund: Trainer Rainer Niemeyer hat nach Rücksprache mit Manager Horst Bredemeier seinem Linkshänder Denis Maksimovitch mitgeteilt, dass er künftig ohne ihn plant. „Ich habe ihm unmissverständlich zu verstehen gegeben, dass er hier in Minden keine
Chance mehr hat!“
Der 2,02 m große Weißrusse, der vor einem Jahr von SKA Minsk an die Weser kam, konnte zu keinem Zeitpunkt seine Klasse nachweisen, die ihm in seinem Heimatland zu 41 Einsätzen in der Nationalmannschaft verhalfen. Ganz im Gegenteil. Verletzungen zu Beginn seiner Zeit in Minden ließen den 25-Jährigen nie richtig Fuß bei seinem ersten Auslandswechsel fassen. Maksimovitch wirkte stets wie ein Fremdkörper im Team der „Grün-Weißen“. Nach einer für ihn völlig verkorksten Vorsaison wollte der sensible Rückraumspieler für diese Spielzeit richtig angreifen. Doch statt der erhofften torgefährlichen Verstärkung auf „Halbrechts“ wurde das „Leiden“ mit dem Weißrussen von Tag zu Tag schlimmer. „Maksi“ büßte sowohl bei den Zuschauern als auch bei den eigenen Teamkollegen mehr und mehr an Vertrauen ein. Seine Verunsicherung schlug sich immer stärker auch auf die gesamte Mannschaft nieder. Immer wenn der Linkshänder das Parkett betrat, wirkte das Mindener Spiel anschließend wie gelähmt. Seine Laufwege waren kontraproduktiv zu den beabsichtigten schnellen Aktionen, bei Spielzügen wusste er zumeist nicht, was zu tun war, seine Würfe waren zumeist zu unplatziert und Tomas Axner auf Außen ließ er regelrecht verhungern. Kein Wunder, dass auch die Kollegen mehr und mehr gegen seinen Einsatz intervenierten. Als es dann nach Jan Fiete Buschmanns Verletzung selbst mit Youngster Moritz Schäpsmeier besser als mit Maksimovitch lief, war das Maß voll. „Auch Einzeltraining und unzählige Gespräche haben nichts gebracht,“ so Rainer Niemeyer gestern. „Lieber noch mit einem Mann weniger und mehr Zusammenhalt, als mit einem Spieler mehr, der dann aber das Mannschaftsgefüge durcheinander bringt.“ Auch den Fans auf den Rängen waren die Probleme nicht verborgen geblieben. In Stralsund wollte ein Anhänger dem Weißrussen schon an den Kragen.
Ein Wechsel in die „Zweite“ scheint indes kein Thema, denn an den Ruck, den es dort geben könnte, glaubt im Bundesligateam niemand. Zudem würde der „langsame Riese“ auch gar nicht ins Spielsystem des Regionalligateams passen. Also laufen derzeit Bemühungen, Dennis Maksimovitch bei einem anderen Klub unter zu bringen. Hier soll es angeblich schon Interessenten aus Griechenland und Katar geben. Sollte ein Wechsel perfekt werden, geht Rainer Niemeyer fest davon aus, „dass wir einen weiteren Mann verpflichten werden.“ Ob der allerdings dann ein Linkshänder oder besser sogar ein Allrounder sein wird, das wird sich erst entscheiden, wenn die Akte „Maksimovitch“ endgültig zugeschlagen
ist.
© Volker Krusche