• Vielen Dank, an Coco, dass Du das Thema wieder ausgegraben hast, und an Jörg für den Beitrag und dem Link zum ZEIT-Artikel!

    Gruss,

    Block-o

    Gruss,

    Block-O

  • Kommt drauf an bei wem man sie anwendet ich glaub das ist von Fall zu Fall verschieden , wer würde z.b. mark dutroux nicht die Todesstrafe gönnen? Leute die mehr als einen getötet haben auf jeden Fall und Leute die Kinder getötet haben auch !

  • Zitat

    Original von d-jugend westfalia kamen
    Kommt drauf an bei wem man sie anwendet ich glaub das ist von Fall zu Fall verschieden , wer würde z.b. mark dutroux nicht die Todesstrafe gönnen? Leute die mehr als einen getötet haben auf jeden Fall und Leute die Kinder getötet haben auch !

    Denk mal über die folgenden Punkte nach:

    1. Wodurch ist ein Mensch mehr bestraft, durch den Tod oder ein lebenslange Haft?
    Das ist sicher schwer zu beantworten, aber es lohnt darüber mal nachzudenken.

    2. Wem wird eigentlich mehr Leid zugefügt, dem mit dem Tod bestraften oder dessen Angehörigen?
    Leiden durch den Tod der Opfer nicht schon genug Unschuldige?

    3. Was für ein Zeichen setzt der Staat durch das Vollstrecken der Todesstrafe, in Bezug auf den Wert eines Menschenlebens?

    Die Fragen sind sicher nicht leicht zu beantworten, machen mich aber froh, dass ich solche Entscheidungen nicht verantworten muss.

    Einmal editiert, zuletzt von Phunky (30. Juni 2004 um 20:00)

  • Phunky, O-Block und Coco (und die anderen mit ähnlicher Meinung):

    Grundsätzlich bin ich auch gegen die Todestrafe. In diesem Fall kann ich mich deshalb auch grundsätzlich Eurer Argumentation anschliessen. Wie gesagt aber auch nur grundsätzlich.

    Ich ertappe mich immer wieder dabei, dass in mir wahre Hassgefühle hochkommen, wenn ich von Leuten in der Zeitung lese, die andere Menschen bestialisch quälen, oft kleine wehrlose Kinder. Dass man diesen Leuten nur das Schlechteste wünscht, halte ich zumindestens für nachvollziehbar. Und nicht selten habe ich spontan gesagt, solche Bestien haben kein Recht mehr weiter zu leben.

    Jörg aus Basche hat oben geschrieben, dass in unserem Rechtssytem lebenslange Strafen, die auch lebenslang dauern, eigentlich möglich sind. Nur wird auch immer viel über (ein eigentlich schlimmes Wort) Täterschutz gesprochen. Deshalb ist es dann doch meistens so, dass selbst Gewaltverbrecher der übelsten Sorte irgendwann wieder auf die Menschheit losgelassen werden.

    Allein aus diesen Gründen hätte ich rein gefühlsmäßig manchmal für solche Leute auch das letzte Mittel der Todesstrafe. Dass diese komplett gegen meinen Glauben und auch mein Rechtsverständnis steht, keine Frage! In diesem Fall bin ich aber eher Bauchmensch als Kopfmensch.

    Nichts desto trotz (dass noch zum Abschluss, bevor jetzt der ein oder andere über mich herfällt) bin ich wirklich froh, dass es die Todesstrafe in Deutschland schon lange nicht mehr gibt. Die Aussage ist jetzt eine reine Kopfaussage. Aber hin und wieder habe ich doch einfach ein grosses Grummeln im Bauch......

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von d-jugend westfalia kamen
    wer würde z.b. mark dutroux nicht die Todesstrafe gönnen?

    ICH. Ich "gönne" sie niemandem, und ich würde sie auch niemandem zumuten. Aber wenn Du meinen Beitrag auf der vorherigen Seite gelesen hast, wird dich das nicht weiter verwundern.

    Mal abgesehen, dass nun gerade Marc Dutroux ein Paradebeispiel dafür ist, wieviele Justizirrtümer/ Pannen/ Schlampereien man in einen Prozess häufen kann. GERADE in so einem Fall ist eine Todesstrafe so unangebracht wie nur irgendwo.

    Nur, dass wir uns nicht missverstehen: Ich halte Dutroux auch des Mordes an vier Kindern für schuldig - und ich bin jedenfalls für eine tatsächliche, echte lebenslange Haftstrafe.

    ABER: In dem Prozeß ist so viel schief gelaufen, dass die unwiederrufliche und endgültige Lösung der Todesstrafe auf gar keinen Fall angewandt werden darf.

    Jörg

  • Meikel
    Ich denke diese Gefühle kennen doch die meisten. Das gewisse Verbrechen Emotionen auslösen ist doch normal.

    Immer wieder sehe oder höre ich solche Situationen, und es kommt die kalte Wut.

    Aber es unterscheidet den Menschen vom Tier, dass er seinen Instinkt weitgehend kontrollieren kann. Sag ich jetzt so leichtfertig daher.

  • Ich bin eigentlich auch grundsätzlich strikt gegen die Todesstrafe. Aber wie bestraft man solche Täter richtig??
    Gegen die Todesstrafe bin ich deswegen, weil auch Justizirrtümer nicht ausgeschlossen sind....außerdem denke ich, dass man Gleiches nicht mit Gleichem vergelten sollte, für mich wären auch die Leute, die diejenigen dann umbringen im gewissen Sinne Mörder. Außerdem sollte man erst mal Leute finden, die sich bereit erklären jemandem die Todesspritze zu setzten oder den elektrischen Stuhl zu betätigen, also ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Leute lange mit der Schuld leben können. Man sollte auch bedenken, dass für viele Mörder der Gedanke an den Tod maximal eine Erlösung, minimal aber nicht genug Strafe ist. Bei vielen käm dann vermutlich der Gedanke: Was hab ich schon zu verlieren? Hingegen ist natürlich die Methode die in den USA existiert, dass viele verurteilte Mörder 20 Jahre im Todestrakt sitzen sehr quälend. Generell bin ich aber weiter gegen die Todesstrafe, ich finde Mörder lebenslänglich einsperren und dann is gut. Und vor allem keine Schwerverbrecher nach 15 Jahren wieder raus lassen...ich mein mit welcher Rechfertigung??

    Das Leben ist eine endlose Probe für eine Vorstellung, die nie stattfindet.

  • Meikel,

    wir alle haben dieses "Grummeln" im Bauch, und noch weitaus mehr. Aber Gewalt, und hier besonders das Töten, haben noch nie Probleme beseitigt.

    Der abscheulichste Verbrecher den man sich vorstellen kann, erlebt den Tod, bei einer Hinrichtung genauso friedlich und sanft, wie ein alter Mensch der an Altersschwäche stirbt.

    Und wer glaubt, ihn mit der vorherigen Todesangst bestraft zu haben, irrt kräftig, denn der Deliquent weiß bei Eintritt des Todes nichts davon.

    Aber mit jeder Hinrichtung, wird auch ein großes Stück Menschlichkeit geopfert. Und Menschlichkeit ist genau das, was die Menschen ausmacht, am Ende der Kette verbleiben nur noch gefühlskalte Nahrungsaufnehmer!

    Gruss,

    Block-O

    Gruss,

    Block-O

  • Zitat

    Original von Twingolady
    Ich bin eigentlich auch grundsätzlich strikt gegen die Todesstrafe. Aber wie bestraft man solche Täter richtig??
    ....

    Ich finde eine sehr gute Frage. Gibt es eine Strafe, die ein Verbrechen wie z.B. Mord sühnen kann?

    Die zweite Frage, die ich mir daraus ableite: Die Strafe kann in keinem Fall die Tat ungeschehen machen und auch nicht angemessen sein, müssen wir hier eigentlich über Strafe reden?
    Oder geht es eigentlich eher um die Entfernung aus der Gesellschaft, damit verhindert wird, dass der gleiche Täter so etwas wieder tut?

  • Zitat

    [i]

    Wie kann man sich das Recht herausnehmen andere Menschen zu töten? :(
    Das gilt sowohl für Mörder, als auch für Richter, bzw. Vollstrecker - aber halt: sind die denn dann nicht auch Mörder?


    Gruß, Coco


    ich rede jetzt mal mit,weil ich selber in diesen thema betroffen bin..
    von meinem nachbarn ,die tochter wurde missbraucht und dann getötet

    wenn ich dann das gequatsche höre...vonwegen schwere kindheit
    vater alkoholiker
    mutter labil
    beim kacken vom topf gefallen und auf dem kopf aufgeschlagen..seitdem geistig etwas behindert


    dieses ganze gefasel geht mir so auf die e...
    alle die kinder vergewaltigen ...
    alle die aus irgendwelchen unterbelichteten gründen töten gehören an ...


    NEIN in deutschland kommen se inne klapper ...mit freigang und nen psychologen der sich dann auch noch in solche typen verliebt und heiratet

    ich frage mich was passiert wenn es einen prominenten aus regierung oder starchat passiert

    manchmal ist die todesstrafe noch zu fein

    10 jahre...gute führung... entlassung und dann nach 4 jahren wieder ein opfer suchen
    das ist fein nicht wahr !?

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von Phunky
    Die Strafe kann in keinem Fall die Tat ungeschehen machen und auch nicht angemessen sein, müssen wir hier eigentlich über Strafe reden?
    Oder geht es eigentlich eher um die Entfernung aus der Gesellschaft, damit verhindert wird, dass der gleiche Täter so etwas wieder tut?

    Das Problem ist, dass wir hier mit der Verknüpfung Mord (oder andere vergleichbare Verbrechen) - Todesstrafe in einem Extrembereich des Rechts sind.

    Grundsätzliches (und das trifft auf deine Frage nach dem Sinn von Strafe zu) diskutiert man aber nicht an Extremen. Erkennbar daran:
    Wenn Du einen Dieb/ Steuerhinterzieher/ Betrüger/ Körperverletzer/ Beleidiger für sechs Monate ins Gefängnis verfrachtest, geht es dann darum, ihn aus der Gesellschaft zu entfernen?

    Nein, es geht darum, ihm die Fehlerhaftigkeit seines Verhaltens klar zu machen, ihm klar zumachen, dass derStaat sein Verhalten nicht toleriert und ihn im Gefängnis zu einem besseren Menschen zu machen, ihn zu resozialsieren - auf, dass er nach Verbüßen der Strafe keine weiteren Verbrechen mehr begeht.

    Ich weiß, dass das idealistisch klingt, bei den zugegebenermaßen hohen Rückfallquoten und vor allem der Medienfixierung auf "Extremfälle" (17jährige Jugendliche mit 168 Einträgen im Bundeszentralregister) schwer vermittelbar ist - aber darum geht es eigentlich.
    Und insofern ist auch die Überprüfung von lebenslangen Haftstrafen nach 15 oder 18 oder 25 Jahren erklärbar. Eigentlich geht man in der Theorie davon aus, dass eine Wiedereingleiderung des Täters in die Gesellschaft möglich ist/ sein sollte - und ein einmaliger Fehltritt nicht das Ende sein soll.

    Amerika geht da einen anderen Weg - sowohl mit der Todesstrafe wie auch mit dem in einigen Bundesstaaten praktizierten "Three strikes - and you'r out". Das heißt im Extremfall: Dreimal eine Packung Zigaretten geklaut - lebenslang ohne Chance auf Begnadigung.

    Mir gefällt da, bei allen eingestandenen Mängeln, das deutsche Strafsystem etwas besser ...

    Jörg

  • Wie man Verbrecher, "richtig" betrafen soll, kann niemand beantworten. Kein Pfarrer, Politiker, Richter und auch der Pabst nicht. Jedoch kann man ein Klima schaffen, das es undenkbar erscheint, überhaupt ein Verbrechen zu begehen.

    Jedoch wenn der Staat selber sich anmasst, zu entscheiden, ob dieses oder jenes Leben beendet werden darf, oder nicht, hat er keine Chance mehr, zu erwarten, das Menschen es ablehnen, Gewalt als Mittel zur Durchsetzung des eigenen Willens einzusetzen.

    Viele Grüsse,

    Block-O

    Gruss,

    Block-O

  • Indem Du anfängst, gegen den Einsatz von Gewalt zu plädieren!

    Gruss,

    Block-O

    Einmal editiert, zuletzt von block-o (30. Juni 2004 um 21:01)

  • Zitat

    Original von Phunky
    [...]
    Aber meine Entscheidung fällt nicht mehr so leicht, wenn man über Leute wie Saddam Hussein redet.

    Oder an die Deutsche Geschichte denkt. War das Attentat auf Hitler ein Verbrechen oder der Versuch einer Heldentat?
    Dazu ist meine Meinung eben so klar, nur dummerweise gegensätzlich zu der oben geäußerten.
    [...]


    Nun, in diesen beiden Faellen ist meine Meinung sehr klar. Wenn es keine Moeglichkeit gibt, wie in einem totalitaeren System nun mal so ueblich, gegen die verbrecherischen Machthaber vorzugehen, dann ist das in meinen Augen ein ganz klarer Fall von Notwehr. Das mag sich jetzt bloed anhoeren ist aber doch irgendwie zutreffend, oder?
    Ansonsten moechte ich nicht das es so eine endgueltige Strafe wie eben die Todesstrafe gibt. Auch nicht fuer einen Saddam Hussein. Der soll lieber bis ans Ende seiner Tage in Einzelhaft schmoren.

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    Fan von Einar-Örn Jonsson - Isi-Power auf Rechtsaußen ;)

  • Jeder der selbst betroffen ist, darf nicht urteilen, er ist befangen! Wenn das eingesehen wird, ist schon die Minimalhürde überwunden!

    Gruss,

    Block-O

    Gruss,

    Block-O

  • Ich würde sagen, man kann nicht wirklich von Bestrafen reden. Sicherlich versuchen wir einen Täter zu "bestrafen", aber es geht auch darum, diesen Täter aus der Gesellschaft zu entfernen und deswegen denke ich, dass man diese Leute einsperren sollte und nicht mehr raus lassen sollte. Die meisten Triebtäter bleiben für immer eine Gefahr für die Menschheit. Wenn ich dann schon höre, wie manche Leute darüber diskutieren, wie den Tätern eine Resozialisierung ermöglicht werden kann...naja...ich glaube nicht, dass man ein Klima schaffen kann, in dem es unmöglich erscheint Gewalt anzuwenden oder ein Verbrechen zu begehen...es gibt seit jeher Gewalt und wird sie auch immer geben. Was mich allerdings nachdenklich stimmt ist, früher...gehen wir mal von sehr viel früher aus, da wurden die Leute im Krieg ermordet oder halt aus Eifersucht umgebracht...heutzutage sind es diese Perversionen die oftmals die Mörder treiben und das find ich sehr bedenklich...

    Das Leben ist eine endlose Probe für eine Vorstellung, die nie stattfindet.

  • Twingolady,

    viel wichtiger als die Frage der Resoziialisierung, finde ich die Frage, wie kam es eigentlich zur Entsozialisierung?

    Die Menschen werden geboren, kommen als niedliche Baby's ins Leben, spielen als Knirpse unbekümmert in der Sandkiste, werden langsam heranwachsend, was passiert ab da, mit denen die sich Entsozialisieren, oder es werden?

    Gruss,

    Block-O

  • Zitat

    Original von block-o
    [...]
    Die Menschen werden geboren, kommen als niedliche Baby's ins Leben, spielen als Knirpse unbekümmert in der Sandkiste, werden langsam heranwachsend, [...]


    Wenn es ja immer so waere! Wenn ich Eltern sehe die mit ihren Kindern umspringen als waere sie kleine Idioten oder sie permanent anschreien, dann kann ich schon verstehen das da irgendwann grosse Zombies draus werden...

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