Doping in der Handball Bundesliga

  • Die Begründung für die 'nachträgliche Wirksamkeit' (oder wie man das nennen soll, war ja nicht wirksam) ist aber interessant/seltsam:

    Zitat

    "Die Sperrfrist wird fiktiv ab 1. April 2009 berechnet, weil der Spieler die eingetretene Verfahrensverzögerung nicht zu vertreten hat", erklärt das Gericht unterdessen, warum die Sperre rückwirkend zum 1. April gilt, obwohl Galia bis zum Saisonende weiter eingesetzt werden konnte

    Liest sich schon sehr kurios (und konstruiert) an - halt wie ein Taschenspielertrick der 'HBL-Rechtsprechung'.

    Wobei ich jetzt nicht sagen möchte, daß eine Sperre überhaupt angemessen ist, bzw. die realen 2 Monate wg. Nachlässigkeit von Galia nicht völlig angemessen sind

    2 Mal editiert, zuletzt von Karl (29. Juli 2009 um 13:37)

  • Nun ist es also raus:

    Martin Galia wird bestraft:

    a) Mit einer Geldstrafe in Höhe von 20000 €

    b) mit einer Sperre von 6 Monaten

    gut für uns: die Sperre wird rückwirkend fiktiv auf den 1.4.2009 datiert und läuft somit "nur" bis 30.09.2009.

    Martin fällt damit für alle Vorbereitungsspiele, für das CL-WC-Turnier und für 5 Bundesligaspiele aus.

    Der TBV muss also auf dem Torwartmarkt unbedingt reagieren, denn offiziell steht nur ein TW, nämlich Lütti, zur Verfügung, bei Bedarf vielleicht ein TW von HL 2.
    Es wäre fahrlässig, wenn man hier für so einen Fall nicht vobereitet wäre.

    Merkwürdig bei dem Urteil:
    Trotz der (fiktiven) Datierung auf den 1.4.2009 hat Martin ja nun weitergespielt,obwohl er ja (fiktiv) gesperrt war.
    Hoffentlich fängt da kein anderer Verein anzumeckern an.

    Wir haben eigentlich damit etwas Glück gehabt, da Martin nur für eine relativ kurze Zeit (wenn auch sehr wichtige Zeit) ausfällt. Man hätte das Urteil auch erst ab jetzt datieren können (weil Martin ja noch weitergespielt hat) oder es hätten ja auch 2 Jahre sein können und dann wäre Holland wirklich in Not.


    Ob das Zeug jetzt leistungsfördernd wirkt oder nicht spielt keine Rolle: Es stand auf der verbotenen Liste und das reicht aus.

    Ausserdem gehe ich davon aus, dass die Verantwortlichen der Kommission ein Exempel statuieren wollte um evtl. "Nachahmer" in Sachen Doping abzuschrecken.
    Es ist zwar ärgerlich, dass es ausgerechnet einen unserer TBV'ler betrifft, aber wie wären die Reaktionen in Lemgo gewesen, wenn es Spieler X aus Verein Y getroffen hätte???
    Dann wäre der Aufschrei noch genau so groß gewesen und wir hätten uns alle entrüstet über einen Doper im Handball gezeigt, egal ob es nun wie bei Martin war oder nicht.

  • Karl
    Besonders schön an dieser Formulierung der eingetretenen Verfahrensverzögerung, die Galia angeblich nicht zu vertreten habe, finde ich, dass es doch Martin Galia selbst war, der die Fristen voll ausgereizt und damit zumindest einen Teil der Verzögerung des Verfahrens zu verantworten hat. Erst am 03. Mai hatte er "fristgerecht eine Stellungnahme gegenüber dem Deutschen Handballbund abgegeben". (siehe TBV-Mitteilung vom 04.05.)

  • Vielleicht hat man ja die Zeit bis zum 3. Mai gebraucht um die Stellungnahme, samt Unterlagen, sowie die Herkunft der verbotenen Substanz zu klären.

  • Die Sperre ist in Ordnung, auch wenn es natürlich ärgerlich ist, dass er beim Wild Card Turnier sowie Saisonstart fehlen wird. Trotzdem schützt Unwissenheit vor Strafe nicht und eine mündliche Verwarnung wäre das falsche Zeichen gewesen. Wie gesagt, denke ich, dass das Strafmaß dem Vergehen entsprechend sind.

    Das der TBV nicht begeistert reagieren kann müsste doch allen klar sein, oder? Die Verantwortlichen werden intern schon wissen, dass 6 Monate teilweise während der Vorbereitung bedeutend besser sind als 2 Jahre, da kann man sich sicher sein.

    Wäre Peter Gentzel nicht zum THW gegangen, dann hätte ich an ihn gedacht, aber so fehlt es mir an Inspiration für eine gute Aushilfe.

  • Irgendwie ist die ganze Sache unbefriedigend.

    1. Wenn eine Substanz auf der Liste steht, von der man gar nicht weiß, ob sie leistungssteigernd wirkt, dann ist das schon etwas merkwürdig. Insgesamt macht für mich die Dopingbekämpfung den Eindruck, als könnte man genauso gut Dopingsünder auslösen. Interessant wird es, wenn bei der Tour de France wegen nachträglicher proben jetzt die beiden ersten rausfliegen und Armstrong doch die Tour gewonnen hat...

    Ich habe sowieso das Gefühl, dass es bei der Dopingbekämpfung nicht um Fairness geht. Und es auch schwierig ist, Fairness zu schaffen. Was ist z.B. mit den blöden Nasenpflastern, die z.B. Schwarzer und Zerbe trugen, oder mit Voltaren? Wenn das keine Vorteile bringen würde, würden beide Sachen nicht von so vielen eingesetzt werden.

    2. Die Sportler tun mir mittlerweile leid. Die müssten eigentlich für alles, was sie zu sich nehmen, erstmal die Packungsaufschrift lesen (und der vertrauen).

    3. Wenn das wirklich von dem Präparat kommt, dann ist Martin Galia trotz leid tun einfach dumm gewesen. (Wenn nicht, dann dreist. Oder dummdreist.)

    4. Wer solche Präparate zu sich nimmt, gehört eh gesperrt.

    5. Die Sperre von 6 Monaten halte ich für ausreichend. Auch bei einem Torwart, der meist etwas länger spielt als ein Feldspieler, sind 6 Monate eine Menge Zeit. Da kein Wille zum richtigen Doping bewiesen werden konnte, er "nur" eine verbotene Substanz zu sich genommen hat, sollte so eine Sperre auch ausreichen.

    Wobei ich sowieso eine Sperre auf Monate bezogen für total blödsinnig halte in einer Sportart mit Ligabetrieb. Da hat man halt Glück, wenn man im Juli/August, also der Pause gesperrt wird. Tja, und wenn Lemgo jetzt klug ist, dann kriegt die Lipperlandhalle noch einen Wassereinbruch und Galia fehlt nur ganz kurz...

    Warum kann man in solchen Sportarten nicht einfach eine Anzahl von Wettbewerbsspielen festlegen?

    6. Die Rückdatierung der Sperre ist... sagen wir es mal positiv: unglücklich...

    7. Ich glaube, Zerbe musste das so sagen.

    Nebenfrage zum Thema Eishockey-Busch: die Tage war noch gar nicht klar, ob das auch für die DEL gilt, da die privatrechtlich organisiert sei (was auch immer das heissen soll) - ist er jetzt für die DEL gesperrt oder nicht?

    Ceterum censeo GEZ esse delendam!

    Einmal editiert, zuletzt von ctproud (29. Juli 2009 um 14:59)

  • Zitat

    Original von ctproud
    Ich habe sowieso das Gefühl, dass es bei der Dopingbekämpfung nicht um Fairness geht. Und es auch schwierig ist, Fairness zu schaffen. Was ist z.B. mit den blöden Nasenpflastern, die z.B. Schwarzer und Zerbe trugen, oder mit Voltaren? Wenn das keine Vorteile bringen würde, würden beide Sachen nicht von so vielen eingesetzt werden.

    Dabei geht es gar nicht um Fairneß - kann es auch nicht.

    Aber es gibt Regeln. Und dort steht drin, was man darf und was nicht. Das kann jeder nachlesen.

  • Zitat

    Original von wintermute
    Dabei geht es gar nicht um Fairneß - kann es auch nicht.

    Aber es gibt Regeln. Und dort steht drin, was man darf und was nicht. Das kann jeder nachlesen.


    Na ja, die Aussage halte ich dann doch für sehr unbefriedigend. Für mich machen Regeln nur Sinn, wenn sie auch Sinn machen - und nicht weil sie halt da sind... Und für Dopingregeln gilt: wenn sie nicht Fairness bringen sollen, wofür dann überhaupt Dopingregeln? Bei Profisportlern gilt eh nicht "Sport ist gesund", wenn man mal sieht, wie viele davon nach ihrer Karriere Invaliden sind. Insofern könnte man die doch ganz gut als Versuchskaninchen für die Pharmaindustrie nehmen. Ich meine jetzt offiziell, nicht wie bisher... dann könnte man auch als Werbung draufschreiben: "Dieses Mittel wurde getestet an Jan Ullrich." Sorry, der war ja nicht gedoppt.

    Bis dann
    Carsten

    Ceterum censeo GEZ esse delendam!

  • Zitat

    Original von ctproud
    "Dieses Mittel wurde getestet an Jan Ullrich." Sorry, der war ja nicht gedoppt.

    Bis dann
    Carsten

    doch - und er bekam dafür auch ein halbes jahre sperre aufgebrummt - wobei der beginn übrigens nicht nach vorn datiert wurde

    woo woo woo - you know it, bro

  • Zitat

    Original von ctproud


    Na ja, die Aussage halte ich dann doch für sehr unbefriedigend. Für mich machen Regeln nur Sinn, wenn sie auch Sinn machen - und nicht weil sie halt da sind... Und für Dopingregeln gilt: wenn sie nicht Fairness bringen sollen, wofür dann überhaupt Dopingregeln? Bei Profisportlern gilt eh nicht "Sport ist gesund", wenn man mal sieht, wie viele davon nach ihrer Karriere Invaliden sind. Insofern könnte man die doch ganz gut als Versuchskaninchen für die Pharmaindustrie nehmen. Ich meine jetzt offiziell, nicht wie bisher... dann könnte man auch als Werbung draufschreiben: "Dieses Mittel wurde getestet an Jan Ullrich." Sorry, der war ja nicht gedoppt.

    Bis dann
    Carsten

    Es bringt nur für einen Sportler nichts, sich über die Regeln Gedanken zu machen. Es gibt sie und sie müssen eingehalten werden. wer sich nicht dran hält, ist selbst schuld.

    Über die Sinnhaftigkeit entscheiden andere. Und natürlich gibt es hier, wie in anderen Lebensbereichen auch, jede Menge unsinniger Regeln.

  • Finde die Strafe einen Witz, 6 Monate Sperre wären Ok, müsste er sie absitzen! Aber absitzen muss er ja nur den August und September und im August ist kein Liga- Spiel! Ein Witz in meinen Augen!

    Edith sagt, egal ob er es bewußt oder unbewußt genommen hat, es steht auf der Liste und wenn man Profisportler ist, muss man ein wenig mit seinem Arzt kommunizieren, ob das so alles ok ist!

    Einmal editiert, zuletzt von Diddi (29. Juli 2009 um 17:29)

  • Ich glaube, dass es da keine einheitliche Meinung geben wird. Die meisten TBV Fans werden die Sperre in Ordnung, aber tendentiell ein wenig zu hart finden, weil es um wichtige Spiele geht und er vermeintlich nichts vorsätzlich gemacht hat, wohingegen Fans anderer Vereine zumindest mit der effektiven Dauer ihre Probleme haben werden.

    Die Frage ist halt, ob sie das anders sehen würden, wenn bei ihnen ein absoluter Leistungsträger wegen Naivität gesperrt wird, auch wenn er effektiv keinen Vorteil davon hatte. Ich wage zu behaupten, dass das genauso wie bei Schiedsrichterentscheidungen zumeist sehr subjektiv gesehen wird.

  • Zitat

    Original von Elusis
    Ich glaube, dass es da keine einheitliche Meinung geben wird. Die meisten TBV Fans werden die Sperre in Ordnung, aber tendentiell ein wenig zu hart finden, weil es um wichtige Spiele geht und er vermeintlich nichts vorsätzlich gemacht hat, wohingegen Fans anderer Vereine zumindest mit der effektiven Dauer ihre Probleme haben werden.

    Die Frage ist halt, ob sie das anders sehen würden, wenn bei ihnen ein absoluter Leistungsträger wegen Naivität gesperrt wird, auch wenn er effektiv keinen Vorteil davon hatte. Ich wage zu behaupten, dass das genauso wie bei Schiedsrichterentscheidungen zumeist sehr subjektiv gesehen wird.

    Das ist eine unzulässige Verharmlosung, mit der man sich alles schön reden kann.

    Das ist ein Profisportler, der sich mit der Problematik beschäftigen muss. Formulierungen wie Naivität, Schusseligkeit usw. sind in diesem Zusammenhang völlig unangebracht.

  • Zitat

    Original von Elusis
    Ich glaube, dass es da keine einheitliche Meinung geben wird. Die meisten TBV Fans werden die Sperre in Ordnung, aber tendentiell ein wenig zu hart finden, weil es um wichtige Spiele geht und er vermeintlich nichts vorsätzlich gemacht hat, wohingegen Fans anderer Vereine zumindest mit der effektiven Dauer ihre Probleme haben werden.

    Die Frage ist halt, ob sie das anders sehen würden, wenn bei ihnen ein absoluter Leistungsträger wegen Naivität gesperrt wird, auch wenn er effektiv keinen Vorteil davon hatte. Ich wage zu behaupten, dass das genauso wie bei Schiedsrichterentscheidungen zumeist sehr subjektiv gesehen wird.


    Dem schließe ich mich voll und ganz an!! Da sollte der ein oder andere einfach mal drüber nachdenken ;)

    Sperre - ok! Aber die 20.000 Euro halte ich für völlig bescheuert - in diesen Geldstrafen sehe ich einfach keinen Sinn :wall:

  • Zitat

    Original von ALI

    doch - und er bekam dafür auch ein halbes jahre sperre aufgebrummt - wobei der beginn übrigens nicht nach vorn datiert wurde

    ...und ich dachte das war ein Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz. Klassisches Doping hatte man meiner Erinnerung nach nicht nachgewiesen.

  • Zitat

    Original von Tobi75

    ...und ich dachte das war ein Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz. Klassisches Doping hatte man meiner Erinnerung nach nicht nachgewiesen.


    Auch wenn es allgemein als Eskapade während einer abendlichen Kneipentour dargestellt wurde und er deshalb nicht vom Team Telekom rausgeworfen wurde, so stehen Amphetamine dennoch auf der Dopingliste und Ulrich wurde aufgrund einer positiven A-Probe für sechs Monate gesperrt.

  • Zitat

    Auch im Vergleich zur Wirkung von Sperren in Einzelsportarten ist die ausgesprochene Sperre ausreichend, da Spieler von Ball- und Mannschaftssportarten, die in der Woche durchschnittlich zwei Wettkämpfe austragen und auf das regelmäßige Mannschaftstraining angewiesen sind, beruflich und in ihrem grundgesetzlich garantierten Berufsausübungsrecht ungleich schwerer belastet sind als der Einzelsportler mit wenigen Wettkämpfen im Jahr und privaten Trainingsmöglichkeiten", so die Kommission.

    Na, das ist doch mal ne geile Begründung, sollten sich die Radprofis mal zu eigen machen, ist schließlich nen Mannschaftssport und Wettkämpfe haben da einige noch und nöcher.
    Einen Erik Zabel hätte man nach der Begründung höchstens ne Woche sperren dürfen ...

    Jag går och fiskar

    och tar en tyst minut

  • Zitat

    Original von wintermute

    Dabei geht es gar nicht um Fairneß - kann es auch nicht.

    Aber es gibt Regeln. Und dort steht drin, was man darf und was nicht. Das kann jeder nachlesen.

    Zitat

    Zusätzlich habe er zum Zwecke der Regenerationsbeschleunigung die tschechischen Nahrungsergänzungsmittel (NEM) Gutar und NOX-Pump am Tag der Probenahme und vorher eingenommen.

    Quelle: Handballworld

    Regenerationsbeschleunigung it doch eines der Hauptziele beim Doping. Da muss man doch als Sportler sich vorher informieren, wenn man so etwas legal probieren will. Wenn man es nicht tut, dann muss man wohl davon ausgehen, dass es sowieso keiner merkt.
    Strafe finde ich an sich okay, Vorverlegung ärgerlich und Zerbe schon fast wieder amüsant. ;)

  • 6 Monate Sperre und das rückwirkend?

    Was soll der ganze schotter?

    Wenn es Doping ist 2 Jahre Sperre und weg mit Martin.

    Ansonsten gibt es überhaupt keine Sperre und es war kein Doping.

    Entweder oder,aber doch bitte nicht so ein Stuss


    Es gibt klare regelungen und es gibt noch irgendwelche Handballllaien die
    völlig weltfremd sind.

    P.S. mir persönlich istes egal ob es Martin oder jeden anderen Spieler
    trifft.
    Es gibt Regeln und die gehören eingehalten,ansonst braucht man diese
    Regeln nicht und einfach alles wir freigegeben.

    HELDEN MÜSSEN STERBEN-LEGENDEN LEBEN EWIG