Ab dem 01.07.03 schreibt der DHB dem Handball-Nachwuchs offensives Abw

  • ?( Ab dem 1. Juli 03 schreibt der DHB dem Handball-Nachwuchs offensives Abwehrverhalten vor.

    Glaubt Ihr das es auch umgesetzt wird? Nach meinen Informationen wird es nur dann gespielt, wenn in den jeweiligen Handball-Bezirken es festgeschrieben ist.D.h. wenn sich die älteren Herren dazu durchringen können ihr OK zu geben. Wenn nicht bleibt alles beim alten, und das heißt unsere Kids spielen wie immer."6 Spieler mit Hacken am Kreis".
    Wie steht Ihr zu dieser neuen Regelung und wird sie bei Euch begrüßt oder eher abgelehnt?.
    Bin auf Eure Antworten gespannt.

    Gruß Wilma Feuerstein

  • Hallo!

    Ich habe eine e-jugend trainiert und ich bin der meinung das es schwer umzusetzen ist! voralllem da es im frauen bereich wieder normal ist.

    Aber bei meiner jetzigen b-jugend wird es noch schwerer! Da einige gerade mal die grundkenntnisse wissen und sie teilweise umsetzen können. Wie soll ich ihnen dann das erklären?

    Des weiteren bin ich mir auch noch nicht schlüßig, wie das nicht einhalten bestraft werden soll von den Schiedsrichtern (auch wenn ich selbst einer bin)?!

    Aber es ist leider auch noch nicht so das Gesprächsthema bei uns (auch nicht in den Schiedsrichtersitzungen).

    Wenn du interesse hast, ich habe dazu auch etliche Seiten bekommen, aber bin noch nicht zum lesen gekommen.

    Ansonsten liebe grüße

    Micha

  • Soll diese offensieve Abwehr dann bsi zur A-Jugend gespielt werden?
    Also bei uns ist in der D-Jugend die offensive Dekcung schon Pflicht und ich find das gar nicht so schlecht. Bestraft wird es allerdings meist nicht, wenn man sich nicht daran hält, aber im Prinzip halten sich alle mehr oder weniger daran.
    Eine weitere Frage ist allerduings auch, ab wann die Abwehr also offensiv gilt. Bei uns iost es so, dass schon ne 4-2 Abwehr als offensiv gilt.

  • ich weiss nicht wie ich dem ganzen gegenüberstehen soll...in den unteren jugenden halte ich das schon für sinnvoll..aber so ab B/A jugend halte ich das für sinnlos...denn nur wenigsten aktiven mannschaften spielen eine offensive abwehr...da muss sich der jugendlcihe erst mal wieder komplet umstellen...

    :D Hessen - where the Äppler is! :D

  • Zitat

    Original von wilma feuerstein
    ?( Ab dem 1. Juli 03 schreibt der DHB dem Handball-Nachwuchs offensives Abwehrverhalten vor.

    Glaubt Ihr das es auch umgesetzt wird? Nach meinen Informationen wird es nur dann gespielt, wenn in den jeweiligen Handball-Bezirken es festgeschrieben ist.D.h. wenn sich die älteren Herren dazu durchringen können ihr OK zu geben. Wenn nicht bleibt alles beim alten, und das heißt unsere Kids spielen wie immer."6 Spieler mit Hacken am Kreis".
    Wie steht Ihr zu dieser neuen Regelung und wird sie bei Euch begrüßt oder eher abgelehnt?.
    Bin auf Eure Antworten gespannt.

    Gruß Wilma Feuerstein


    Moin Moin :hi:
    Ich persönlich finde die offensive Abwehr nicht gut, aber das habe ich schon mal irgendwo hier geschrieben. Was ich aber für richtig schlimm, bzw. sch... finde, dass es Pflicht werden soll oder Pflicht ist ab 01.07.03.
    Ich denke, dass es jeder Verein selber wissen muss. Wenn jemand meint das die 6:0 gut ist, soll er sie doch spielen. Aber Zwang??? Nein, danke...

    Hat jemand darüber schon Unterlagen oder weiß ob es da schon was im Internet gibt??? Sollte jemand da schon was offizielles haben, wäre es nett wenn man mir das irgendwie mal zukommen lassen könnte.
    Vielleicht einfach mal per PN bei mir melden, damit der Rest geklärt werden kann.

  • Also ich persönlich finde es auch Mist wenn das wirklich Pflicht werden soll. Das soll doch wirklich jeder selbst entscheiden, wer seine Jugend nach vorne bringen will lässt bei den kleinen offensiv decken, aber bitte keine Pflicht.

    Gruß Jan

  • Also, falls es diese Anordnung geben soll, ist die Idee, die dahinter steht, nämlich endlich entwicklungsdienlichen(offensiven) Handball im Jugendbereich spielen zu MÜSSEN, zwar richtig, jedoch werden somit die Leute auch nicht vernünftiger, sondern werden versuchen die Regeln zu unterwandern. :/:

    Den nur Einsicht ist der erste Schritt zur Besserung.

    Weiterhin find ich es fraglich, ob es Sinn macht, den kompletten Jugendbereich, von F bis A dazu zu verpflichten... ?(

    Sinnvoller wäre es meiner Meinung nach, bis C Jugend zumindest 3-2-1 spielen zu müssen. Wer dann in die B-Jugend kommt, wird dann nach Jahren der ofensiven Abwehr wohl kaum wieder umstellen. Wenn man's denn richtig gemacht hat, ist der Erfolg eh da. :D

    Bis zur C-jugend sollte sowieso jede Jugendmannschaft offensiv spielen, alles andere ist eh auf kurzfristigen Erfolg ohne wirkliche Zukunft ausgerichtet... Wem das immer noch nicht klar ist, sollte sich mal mit der Biologie, und der Entwicklung unserer Kids auseinandersetzen. Stichwort: Sichtfeld, natürlichen Bewegungsdrang, Wahrnehmung und Verarbeiteung von Informationen etc..

    Also unterm Strich wäre diese "Anordunung" ein etwas verzweifelter Versuch, viele Vereine endlich im Sinne der Kids, zu einer bessere Zukunft zu zwingen.

    Meiner Meinung nach etwas unglücklich, weil dadurch der Unmut wächst, und viele Leute "es" sowieso nicht einsehen.
    Besser wäre eine, zwar teure aber sinnvolle, "Aufklärungscampange" gewesen. :wall:

    Gruß ThomasMas
    SG Schlüchtern

  • Also wir spielen eh eher offensiv. Aber wo wird dann die granze sein, also wo "muss" man stehen wie offensiv? Ich denbke mal das wird schwer sein so was umzusetzen.

  • hi ihr!

    also ich finde die offensive Abwehr eigentlich eher nicht so gut. Wir haben des mal versucht (bin jetzt in der B-Jugend) und des hat eigentlich so gut wie gar nichts gebracht! wir haben auch mal gegen eine Mannschaft gespielt die hat extrem offensiv gespielt, die warn bei der 9 Meterlinie alle gestanden. Am anfach war des ganz schön komisch für uns weil wir noch nie gegen solche gespielt haben, aber wie wir dann rausgefunden haben wie wir durchkommen, da wars ganz leicht!
    Haben dann auch gewonnen!

    bye SylverGirl

    :smokin: Florian Kehrmann ist der beste Spieler!! :smokin:

  • Endlich wird mal wieder mein Lieblingsthema heftig diskutiert.
    Also, zunächst mal zum Regelstand bei uns: Seit zwei Jahren wird im D- und C- Jugendbereich, seit einem Jahr auch im B- Jugendbereich die ersten fünf Minuten jeder Halbzeit verpflichtend Manndeckung gespielt. Im E- Jugendbereich existiert lediglich eine Empfehlung seitens des Bezirks dies zu tun, da dies aufgrund vereinseigener Schiris schwer zu kontrollieren ist. (Leider halten sich viele Vereine nicht an die Empfehlung).
    Auf jeden Fall muss ich Thomas recht geben, wenn er sagt, dass eine Aufklärungskampagne zwar teurer aber dafür effektiver gewesen wäre.
    Die Beiträge, die beinhalten, dass es jedem Verein selber überlassen werden sollte, halte ich aber auch nicht für gut.
    Zum Einen gibt es eine Art Verantwortung gegenüber dem deutschen Handballnachwuchs, der sich jeder Verein unbedingt bewusst werden sollte. Wir alle arbeiten für den Erfolg der Nationalmannschaft, was wiederum einen Boom auch im Amateurhandball bedeuten würde.
    Zum Anderen sind die Kids auch nicht doof und merken, wenn die Gegner z.B. 6-0 decken und damit Erfolg haben. Man kann ihnen zehnmal sagen, dass der kurzfristige Erfolg nicht im Vordergrund steht, sondern die Entwicklung der Kids, letztendlich wollen die Kinder dennoch gewinnen. Dies soll jetzt nicht heißen, dass man offensiv deckend nicht gewinnen kann, jedoch gibt es Teams, gegen die man mit einer offensiven Abwehr einfach keine Chance hat. Die Kids und vor allem die Eltern werden dann ungeduldig. Deshalb fände ich es richtig, um Chancengleichheit zu schaffen, dass eine offensive Abwehr entweder vorgeschrieben wird, oder eben eine, wie Thomas sagt, teure Kampagne gestartet wird.
    Nicht, dass du mich falsch verstehst, Thomas, du hast mit dem Satz "Spielerlebnis geht vor Spielergebnis" vollkommen recht, nur ist das für die Kids sehr schwer zu verstehen.
    Und für die Kritiker: Ihr werdet sehen, in Zukunft wird sich die offensive Spielweise immer weiter durchsetzen, auch im Seniorenbereich. Man schaue die 6:0 von Lemgo an. Ich würde schon diese 6-0 als offensive Abwehr bezeichnen. Nur so wird man sie einer C- Jugendmannschaft nie beibringen können. Da hat man dann die Wahl zwischen "Hacken am Kreis" oder 1:5 oder offener Manndeckung. Ich hab mich bei meiner Jugendarbeit für die letzteren beiden entschieden.

    Grüße

    Ralf

  • Ich hab mir gerade alle post durchgelesen, aber ich kann mir noch wirklich dazu eine Meinung bilden. Mir ist einfach nicht klar warum es so wichtig ist das in der jugend offensiv gedeckt wird! Was bringt es für die die Entwicklung? wäre nett wen mir einer das mal beantworten könnte. ich hab nämlich keinerlei Erfahrung als Trainer.
    mfg Aerials

  • Also, ich weiss das können einige wesentlich besser erklären und begründen als ich (z.B. Thomas und Ralf), aber ich bringe schonmal ein einen Aspekt:

    Durch die offensive Abwehr werden die Spieler besser/mehr individuell geschult und gefordert. Sowohl die Abwehr als auch der Angriff.

    Gruß Jan

  • Zitat

    Original von Aerials
    Ich hab mir gerade alle post durchgelesen, aber ich kann mir noch wirklich dazu eine Meinung bilden. Mir ist einfach nicht klar warum es so wichtig ist das in der jugend offensiv gedeckt wird! Was bringt es für die die Entwicklung? wäre nett wen mir einer das mal beantworten könnte. ich hab nämlich keinerlei Erfahrung als Trainer.
    mfg Aerials

    Also einerseits bestätigt dein Beitrag die Tatsache, dass einfach zu wenig Handballer über die Vorteile der offensiven Deckungssysteme im Jugendbereich bescheid wissen, andererseits rechne ich es dir sehr hoch an, dass du hier danach fragst und damit auch Interesse zeigst und offen für was neues bist.
    Also, ich denke, jeder Trainer, der sich intensiv mit seinem "Job" beschäftigt, findet immer wieder neue Vorteile der offenen Manndeckung oder der anderen offensiven Abwehrsysteme. So kommt es, dass für jeden Jugendtrainer auch andere Vorteile von hoher Wichtigkeit sind. Wenn ich jetzt dann was erzähle, sind das die Vorteile, die ich am wichtigsten finde, aber es gibt etliche, die dir dann vielleicht jemand anderer mitteilen kann.

    1. Beginnen wir erst mal mit der Frage, wie sollte man denn im z.B. D- Jugendalter decken? Versucht man eine 6-0? Die Kinder werden nie in diesem Alter eine richtig zu spielende 6-0 verstehen, es wird darauf hinauslaufen, dass alle sechs Feldspieler mit den "Hacken am Kreis" stehen, und wenn sie Hosentaschen hätten, würden sie diese auch als "Armhalterung" benutzen. Für den gegnerischen Angriff, bietet sich dann lediglich die Möglichkeit, aus dem Rückraum zu "bolzen", ohne irgendwelche technischen Elemente, wie Täuschungen, weil diese einfach nicht nötig sind. Bei einer 5-1 sieht dies ähnlich aus, nur dass einer von den sechsen vorne "Indianer" spielt. Damit würde man zwar das antizipative (vorrausschauende) Abwehrverhalten des vorgezogenen verbessern, die anderen fünf Spieler blieben jedoch wiederum auf der Strecke. Über eine 3-2-1 im D- Jugendalter brauchen wir, glaub ich, gar nicht diskutieren. Diese Abwehr mag modern und zeitgemäß sein, überfordert die Kinder jedoch total, wenn man sie richtig spielt. (Selbst ich kapier diese Abwehr nicht richtig). Bleibt noch die 1-5Abwehr, von der ich persönlich sehr viel halte. Es gibt zwei Möglichkeiten, die 1-5 zu spielen. Für die jüngeren wäre es einfacher, dass der Kreisläufer von dem HM (Libero) fest genommen wird, für die älteren ist dann auch möglich, dass der Libero immer ballorientiert arbeitet und der Kreis, wenn der nicht auf Ballseite ist, von einem halben Deckungsspieler übernommen wird. Dann hat man schon den ersten Schritt zur 3-2-1 oder zu einer offensiven und richtigen 6-0. Jetzt bleibt noch die Frage, wann gehe ich von einer offenen Manndeckung zu einer offensiven Raumdeckung (1-5) über. Ich denke, bis in die D- Jugend sollte man größtenteils Manndeckung spielen und ab der C- Jugend langsam zu einer 1-5 übergehen. Warum, versuche ich in den nächsten Punkten zu erläutern.
    2. Bei einer offenen Manndeckung lernen die Spieler ganz automatisch, wie stehe ich richtig zum Gegner, wie verhalte ich mich gegen kleine, schnelle oder große, langsame Angriffsspieler.
    3. Die angreifende Mannschaft wird automatisch zur Bewegung ohne Ball erzogen. Beobachte einmal ein D- Jugendspiel, bei dem defensiv gedeckt wird und du wirst sehen, der Ball wird im Stand hin und her gespielt, bis ein Spieler nach der Ballannahme einmal zum Anlaufen tippt und von acht Metern aufs Tor wirft. Wenn er dann trifft, war es super und wenn nicht, war es "keine Chance".
    4. Für die Kinder ist die Manndeckung schlichtweg einfacher zu spielen. Die Zuordnung ist klar, es gibt keine Übergabe-Übernahme- Probleme. Jeder hat seine Aufgabe und versucht diese so gut wie möglich zu lösen. Ein guter Trainer gesteht den Spielern dabei auch Fehler zu.
    5. Das antizipative Abwehrspiel wird geschult. Die Kinder werden kaltschnäuzig, lassen ihrem Gegenspieler bewusst ein bis zwei Meter Platz, um den Pass zu provozieren und schlagen dann zu, um den Ball herauszufangen.
    6. Wohl mit am wichtigsten ist, dass nur bei einer offensiven Abwehr den Kindern das Handballspiel Spaß machen kann. Oder, meinst du, dass die Kids, mit ihrem Bewegungsdrang, gerne hinten am Sechsmeter stehen bleiben. Das Abwehrspiel im Allgemeinen rückt in ihren Köpfen immer weiter in den Hintergrund und wird dort auch bleiben. Ein Ziel im Jugendbereich muss sein, den Kids Spaß am Abwehrspiel zu vermitteln. Nicht nur "Tore schießen" ist wichtig, sondern auch "Tore verhindern".

    Über die biologische Entwicklung der Kinder und den daraus folgenden Vorteil kann dir bestimmt Thomas einiges erzählen, da kenn ich mich ehrlich gesagt nicht so gut aus.

    Hoffe, dir weitergeholfen zu haben.

    Viele Grüße aus dem badischen

  • Jo danke, das hat mir einiges klar gemacht! bei uns wurde und wird immer noch in der Jugend 5-1 bzw. 6-0 gespielt. Aber soweit ich mich erinnern kann ist das bei vielen vereinen so. Und nach deiner ausführlichen Argumentation seh ich ein das es sehr wichtig ist offensiv zu decken. Aber ob dieses Problem mit dieser Regel vom DHB gelöst werden kann ist fraglich! Ich persönlich glaube nicht dran.

  • Ralf hat hauptsächlich die Spielbedingten Vorteile der offensiven Abwehr beschrieben. Dazu möchte ich noch anmerken, dass ich es schade finde, dass der DHB das 2mal 3 gegen 3, welches eine offensive Deckung absolut fördert, leider zur neuen Saison wieder abgeschafft hat. Ich werde versuchen, das System in unserem Bezirk dennoch weiter durchzusetzen, da es das am ehesten optimale System ist. Natürlich hat alles seine Nachteile, jedoch hat 2 mal 3 vs 3, wenn es richtig umgesetzt wird, einen sehr hohen Aufforderungscharakter, und ist verantwortlich für wahre Entwicklungsprünge, in den Mannschaften des Bezirks, wie kein anderes System, oder Anordnungen, zuvor.
    Zum offensiven Abwehrverhalten allgemein ist zu sagen:
    1. Der moderne Handball ist auf Tempospiel ausgerichtet
    daraus ergibt sich: Anforderungen an die Abwehr: Die Abwehr versucht in Ballbesitz zu kommen, durch zustellen von Passmöglichkeiten, erzwingen von tech. Fehlern der Angreifer, etc.
    Eine 6-0 Abwehr (oder mit Indianer/ern 5-1/ 4-2 etc), wie sie in den meisten Jugendmannschaften gespielt wird, trifft auf nichts von alledem zu.
    Den Kindern wird die deffensive Abwehr als "Torwurfverhinderung" beigebracht. Es geht nicht um Ballgewinn, sondern darum, einfach nur das Angriffsspiel des Gegners zu zerstören. Ja, die Angreifer können sich den Ball" durchspielen" mit "Druck" HURRA!(GARANTIERT NICHT sinnvoll und Kindgemäß) Da bekommt dann auch jeder den Ball, (um ihn gleich wieder abzuspielen) nur die starken Spieler auf den Rückraum Positionen kommen letztendlich zu wirklichen "Handlungssituationen" und haben wirkliche "Lernmomente" (denn sie können Fehler machen, und daraus lernen/ die schwachen Aussenspieler gehen selten 1 vs 1(Torwinkel) und haben somit kaum Chancen Fehler zu machen und daraus zu lernen) Das alles sorgt dafür, dass in den meisten Mannschaften eine halbe handvoll Spieler die Hauptlast tragen etc. Daraus resultiert: Handball wird nicht als Mannschaftsspiel von den Kindern verstanden.

    Zur "kindgerechten" Sichtweise:
    Kinder haben einen natürlichen Bewegungsdrang; balancieren auf Mauern, springen in Pfützen, "zappeln herum" (warum nur??? "warum mußt du immer so zappelig sein?") , haben auf Spielplätzen eine wahre Vielfalt an Möglichkeiten "Bewegungserlebnisse" zu machen, turnen, klettern, rennen, springen etc..

    WARUM MACHEN KINDER DAS???

    Kinder sind nicht, wie wir Erwachsene, sie müssen ihre Umwelt und ihren Körper kennenlernen. Sie brauchen verschiedene Bewegungen, um zu lernen wie ihr Körper dies oder das tun kann. Das Gehirn lernt sehr schnell Bewegungsabläufe und braucht sie auch um andere Dinge besser zu lernen. Desto mehr Kinder zb. ihre linke und rechte Körperhälfte unabhängig voneinander bewegen, desto mehr Verbindungen werden zwischen der linken und der rechten Gehirnhälfte geknüpft. Daraus resultiert in der Regel eine verbesserte Leistung ALLER Gehirnaktivitäten...

    In einer deffensiven Abwehr "stehen" die Kinder mit der einzigen Aufgabe "ballseitig" zu "schieben".

    Sie werden NICHT:

    den Gegenspieler beobachten, um Täuschungen zu "lesen",

    mitdenken, wohin der nächste Pass kommen könnte, um diesen dann evtl. abzufangen,

    Spielzüge erahnen und "Intuitivität" entwickeln, um evtl. "Züge" der Angreifer zu verhindern.

    Direkt 1 vs 1 erleben, und da Fehler machen, die zu ERFAHRUNG führen (SEHR WICHTIG)
    Anmerkung: Viele kennen 1 vs 1 nur als "Durchbruchsversuch" mit Ball als Handlungsziel Torwurf. (Gibt es ja beim 6-0 vorzugsweise in der Mitte)

    MIT 1 VS 1 ist gemeint:
    FREILAUFEN (MIT/OHNE BALL), in der Raumtiefe UND Breite
    Als Ziel gibt es eine VielZahl von "Handlungsmöglichkeiten" (daraus resultieren Entscheidungen (EBENFALLS WICHTIG) die möglichst richtig getroffen werden sollten), Pass zum Mitspieler, Torwurf, Prellen, etc.
    Anmerkung: Bei einem 1 vs 1 gegen deffensive Abwehr fällt das meiste davon weg, weil durch die Tornähe nur ein Torwurf und in seltenen Fällen ein Kreisanspiel möglich ist.

    Dazu kommt die einfache banale Sache: Hat jemand schon mal ein Kind auf einem Spielplatz "stehend" mit "ARME HOCH" gesehen???
    Ohne wirklichen Handlungszwang... Blocken lernen die Kinder übrigends auch sehr gut in offensiven Abwehren(Erfahrung meinerseits)

    Bei einer offensiven Abwehr ist jedes Kind unter "Bewegungsdruck", es muss den Gegenspieler beobachten, und IMMER die Position zum Ball und Gegenspieler korigieren, das Kind ist also aktiv. (Und "STEHT" nicht an 6m)
    Es lernt am schnellsten und besten wie es den Gegenspieler "bekämpft", es macht einfach SPAß (Wichtig) den Ball zu erobern, um dann evtl. selbst schnell ein Tor zu werfen.
    Wie wir ja schon weiter oben hatten, ist diese "Aktive" Abwehr kindgerecht, weil Bewegung einfach das Lernen fördert und erleichtert, und die Kinder sich bewegen wollen, und somit das Abwehrspiel an sich Spaß macht...

    Übrigens, wer denkt denn nur an seine eigenen Kids? Auch die Angriffsspieler gegen eine offensive Abwehr müssen sich bewegen und haben eher "LERNMOMENTE" die entwicklungsdienlich sind.

    Deshalb könnte ich immer kotzen, wenn ich mit meinen kids gegen deffensive Abwehren spielen muss. Weil meine Kids da kaum was lernen(Ich meine wirklich lernen).

    Wenn ihr Mannschaften seht die defensiv spielen, sprecht die Trainer an, laßt sie von mir aus das hier lesen, und fragt sie, was sie sich dabei denken. ICH bin felsenfest davon überzeugt das da Argumente kommen wie: Wir haben damit Erfolg, alle machen das so, die Kinder kennen das nicht anders, etc.

    ICH sage aber: Jeder VERANTWORTLICHE der deffensiv in Kindermannschaften deckt, macht mehr kaputt als alles andere. Er/Sie sollte sich mal mit modernen Handball beschäftigen und abkehren von vorgetrampelten Pfaden. HABT Mut zur Veränderung!!!

    Ich geh noch weiter und behaupte, dass Jugendtrainer, die mit 6-0 etc. decken das größte ÜBEL für unseren Handballsport sind, und die Kids, und damit die Zukunft des Handballs, massgeblich kaputtmachen!!!

    Alle vernünftigen Sportsfreunde fordere ich auf, sich um die Verbreitung der "offensiven" Denkweise zu bemühen. Sprecht eure Jugendtrainer an, redet immer wieder auf sie ein, wenn sie nicht reagieren druckt ihnen von mir aus, die Beiträge hier aus, und versucht sie zu überzeugen, oder sich zumindest mal mit dem Thema zu beschäftigen.

    Mein Buchtip: Handball Handbuch 1, KinderHandball, philippka Sportverlag ISBN:3-89417-117-0

    Weiterhin sollte für jeden Verein mit Jugendarbeit mindestens eine "Handball-Trainer" Zeitschrift aboniert werden, erscheint monatlich, und ist vom DHB- Lehrwesen (Auch philippka).

    Ich wage eine weitere naheliegende These:
    Kein Jugendspieler, der deffensiv deckt, wird heutzutage jemals auch nur annähernd ganz oben mitspielen können!!!

    Gruß ThomasMas

    Wenn ihr konkrete Fragen habt, NUR ZU!!!

  • Also Thomas, deine Beiträge begeistern mich immer wieder.
    Man sagt mir schon nach, ich wäre so was wie handballverückt, aber so viel Wissen, wie du... Alle Achtung!!!:respekt:

    Ich denke, in unserem Verein hat sich das nun endlich durchgesetzt, zumindest bis in die C- Jugend wird immer offensiv gedeckt. Allerdings gibt es bei uns im Bezirk immer noch zu viele Vereine, bei denen das nicht der Fall ist und die decken, wie du sagst, defensiv (in der E- Jugend!!!! :pillepalle: ), weil sie damit Erfolg haben (in der E- Jugend :pillepalle: ), und was ich auch oft höre, weil die Herrenmannschaft auch 6-0 deckt. :pillepalle:

    Naja, hoffen wir, dass sich diese Philosophie in den nächsten Jahren durchsetzt.

  • Hey!

    Also ich finde die Regelung gut, wenn sie von jedem gespielt wird. Bei uns in der weiblichen Jugend wird überall ziemlich offensiv gespielt. Aber dann ist es natürlich dumm, wenn eine Mannschaft total defensiv spielt.
    z.B. gestern bei der Quali zur Oberliga gab es eine Mannschaft in der C-Jugend, die Körperlich wirklich weiter entwickelt war, als unsere C-Jugend. Und die standen dann eben alle in der 6:0 Deckung hinten am Kreis und unsere Mädels hatten es übelst schwer und haben dann mit 2Toren verloren. Sie selber spielen 3:3.
    Und so was ist dann wirklich schade.

    MfG Nici

  • Er legt die ganze Entwicklungsphase eines Kíndes dar. Bewegungsdrang, Beobachten, Vorausahnen, Mitspielen, Gehirnreizungen, variables Stellungsspiel usw... einfach alles drin.

  • Zitat

    Original von Nici
    Hey!

    Also ich finde die Regelung gut, wenn sie von jedem gespielt wird. Bei uns in der weiblichen Jugend wird überall ziemlich offensiv gespielt. Aber dann ist es natürlich dumm, wenn eine Mannschaft total defensiv spielt.
    z.B. gestern bei der Quali zur Oberliga gab es eine Mannschaft in der C-Jugend, die Körperlich wirklich weiter entwickelt war, als unsere C-Jugend. Und die standen dann eben alle in der 6:0 Deckung hinten am Kreis und unsere Mädels hatten es übelst schwer und haben dann mit 2Toren verloren. Sie selber spielen 3:3.
    Und so was ist dann wirklich schade.

    MfG Nici

    Genau das ist der springende Punkt...

  • Hallo, ich bin neu hier in diesem Forum :P:
    ...ich finde es sehr gut das hier auch solche Themen wie die offensive Abwehr dikutiert werden. Bei uns, ich komme aus Nordhessen, ist es ähnlich wie ich es schon in einigen Beiträgen gelesen habe. Wir sind nahezu der einzige Verein in unserer Region, der schon seit über einem Jahr so arbeitet.
    Ich war Anfangs auch nicht so Begeistert davon, aber wenn man sich mal damit auseinandersetzt, dann erkennt man die Vorteile ganz klar.
    Viele scheuen diese Auseinandersetzung und haben halt ein Problem von alten Pfaden abzuweichen, aber für die Entwicklung der Kinder ist diese Spielform ein Gewinn und darum geht es doch letztendlich!
    Ich bin überzeugt das sich diese Spielform durchsetzt, denn der Erfolg unserer Jugendmannschaften gibt uns eigentlich Recht.
    Viele Grüße von Ingolf aus dem Jugendbetreuerteam der neugegründeten HSG Wesertal