Chancen in der 1. BL?

  • Genau wie letztes Jahr frage ich auch diesmal die Zweitliga-Fans nach ihrer Einschätzung der Chancen der Aufstiegs-Aspiranten in der kommenden Saison:

    -------------------
    Welche Chance hätten die Aufstiegskandidaten nächstes Jahr in der ersten Liga?

    Folgende Vereine kommen wohl noch in Frage: Stralsund, Kronau/Östringen, Schwerin, Düsseldorf, Fredenbeck .
    Gesetzt den Aufstieg:

    - Wie stehen die sportlichen Chancen, wenn die gleiche Mannschaft behalten würde?

    - Noch interessanter: Wie sieht es mit den Finanzen dieser Klubs aus, kann ein Erstliga-Etat aufgestellt werden?

    - Und wie schätzt ihr das (professionelle?) Umfeld ein?

    - Ist die Infrastruktur (Halle...) schon erstligatauglich?

    Der Traditionsverein in Hessen. HSG Wetzlar - unabsteigbar!

  • So, ich fang mal mit einer ersten Antwort selber an ;)

    Die Hallen

    Stralsund: Vogelsanghalle im Hansedom, 1054 Plätze
    Kronau/Östringen: Rhein-Neckar-Halle in Eppelheim, 4000 Plätze
    Schwerin: Sport- und Kongresshalle Schwerin, 6000 Plätze
    Düsseldorf: zur Zeit Sporthalle Graf-Recke-Straße (kaum tauglich). Für Spitzenspiele die RheinHalle mit 12.000 Plätzen?
    Fredenbeck: Geestlandhalle 2300 Plätze

    Fazit: Stralsund kriegt Schwierigkeiten, alle anderen haben BL-taugliche Hallen (in Düsseldorf müsste man aber über Alternativen zur jetzigen Halle Recke-Str. nachdenken...)

    Der Traditionsverein in Hessen. HSG Wetzlar - unabsteigbar!

  • Moin Moin :hi:
    Also ich kann nur von der Nordstaffel reden und da hat sich seit gestern ja einiges getan. Stralsund ist jetzt 7 Spieltage vor Toreschluß am 1. Tabellenplatz und hat 3 Punkte Vorsprung auf Schwerin.
    Ich gehe mal davon aus das Stralsund direkt Aufsteigt und Schwerin durch die Quali muss. Wie die Chancen da stehen, kann ich nicht sagen, da ich die Südstaffel überhaupt nicht kenne.
    Stralsund als Aufsteiger in die 1.Liga, für mich ist der sofortige Wiederabstieg besiegelt. Eine zu kleine Halle für die 1.Liga (Zuschauereinnahmen), Sponsoren ??? ob das für die 1.Liga wirklich reicht... ich weiß nicht.
    Verstärkung wäre allerdings eine Pflichtaufgabe, will Stralsund nicht ohne Pluspunkte in der 1. Liga spielen.

    Mein persönliches Fazit: Ob Stralsund oder Schwerin, für mich beides Mannschaften die für die 1. Liga zu schwach und für die 2.Liga zu stark sind. Man könnte die beiden auch als "Fahrstuhlmannschaften" bezeichnen.
    Allerdings weiß man ja nie ob nicht irgendein Verein mal im Lotto gewinnt oder einen "Riesensponsor" findet. Dann ist wahrscheinlich auch in Stralsund und Schwerin was zu machen.

  • Zitat

    Original von Müllers Omar
    Düsseldorf: zur Zeit Sporthalle Graf-Recke-Straße (kaum tauglich). Für Spitzenspiele die RheinHalle mit 12.000 Plätzen?

    Das Thema Graf-Recke-Halle hat sich erledigt:

    "Die HSG zieht um: Erst nach Ratingen, dann zum Staufenplatz

    Ab der kommenden Saison trägt der Verein seine Heimspiele nicht mehr an der Graf-Recke-Straße aus. 2004/05 soll der Umzug in einen Hallenneubau erfolgen.
    Erleichterte Mienen gestern vor dem Düsseldorfer Rathaus. Eine halbe Stunde früher als ursprünglich geplant verließ das Führungsduo des Handball-Zweitligisten HSG das Amtsgebäude; ein erstes Indiz für Wohlgefallen an den Worten von Oberbürgermeister Joachim Erwin. Und so zeigten sich HSG-Präsident Erwin Schierle und Manager Frank Flatten erleichtert: "Wir sind sehr zufrieden, begrüßen die Planungen der Stadt und freuen uns auch, dass Herr Erwin sich noch einmal gesondert mit uns über unser 40 000 Euro schweres Finanzloch unterhalten will."
    Auf Grund der schlechten Hallensituation für den Verein ging dem Gespräch ein existenzieller Hintergrund im Hinblick auf den Spielort Düsseldorf vorraus. Bevor die Zukunftspläne der Stadt greifen, erwartet die HSG eine einjährige Überbrückungsphase.
    So wird die Mannschaft ab der Saison 2003/04 an ihrer ehemaligen Wirkungsstätte zu Turu-Bundesligazeiten, der Sporthalle an der Gothaer Straße in Ratingen-West, ihre Heimspiele austragen. Je nach Ligazugehörigkeit werden entweder drei, bei Erstligazugehörigkeit, zehn Spiele in die Philipshalle verlegt werden; Subvention der Stadt vorausgesetzt, die zudem den Kauf eines eigenen Hallenboden überdenken will. Schließlich schlägt jede Hallenbodenmiete mit 3000 Euro zu Buche.
    Für die übernächste Spielzeit sieht die Stadt dann eine endgültige Umsiedlung in einen Hallenneubau am Staufenplatz vor. "Wir freuen uns alle auf den Neubau, in dem wir auch einen eigenen VIP-Raum erhalten sollen", so HSG-Präsident Erwin Schierle erleichtert.
    Hing doch die weitere Zukunft des Tabellenzweiten maßgeblich an den Worten des Stadtoberhauptes, welcher den Handballern für die kommende Saison eine neue Spielstätte in Aussicht gestellt hatte. "Wir werden, unabhängig eines eventuellen Aufstieges in die 1. Bundesliga, keine weitere Saison in der Turnhalle an der Graf-Recke-Straße austragen", hatte Flatten bereits zu Wochenbeginn verlauten lassen.
    Folglich wurde ein Umzug in eine benachbarte Stadt nicht ausgeschlossen, sollte mit OB Erwin keine Einigung gefunden werden. Spielorte wie Krefeld oder Solingen waren im Gespräch (die NRZ berichtete). "Wir hatten selbstverständlich einen Notfallplan in der Tasche; entsprechende Telefonate wurden bereits geführt", erklärte Flatten. Der Notfallplan fristet sein Dasein nun im Papierkorb.
    Quelle: NRZ"

    Absolut richtige Entscheidung, die Graf-Recke-Halle halte ich keinesfalls für erstligatauglich!

  • Ich denke ein Stralsunder Aufstieg wäre schon toll für die Stadt, in der ich groß geworden bin. Aber in Liga Eins hätten Sie eine Chance wie der Vfl Pfullingen. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass da noch ein großer Sponsor kommt. Ist doch keine Industrie dort oben. Ich hab gelesen, dass die Werft der Hauptsponsor ist, wie in Zweitligazeiten in der DDR. Das muss man sich mal vorstellen: Da sponsort ein hochsubventioniertes Schiffbauunternehmen, dass die Belelgschaft von 8 auf 3000 reduziert hat, eine Handballmannschaft. Der Werbeeffekt ist ja gleich Null.
    Für die Liga ist Stralsund natürlich auch nicht so toll. Für die Südklubs ist damit ja einen extrem lange Anfahrt verbunden.
    von der Substanz her halte ich die HSG Düsseldorf am ehesten reif für die Liga. Allerdings glabue ich auch nicht, dass dort der richtig große Funke überspringen wird. Viele Handballfans werden sich dort bestimmt die Kölnarena reinziehen.

    • Offizieller Beitrag

    Ich würde es doch sehr begrüßen wenn die HSG Düsseldorf nächstes Jahr in der 1. Liga zu sehen ist. Ich kenne den Ort relativ gut und denke das Potential wäre auf jeden Fall da. Und wir hätten eine "echte" Metropole mehr in der 1. Liga, dann müssen nur irgendwann Berlin, München und co folgen :)

    Andre

    Handballecke.de Team

  • Also, ohne dem SHV jetzt zu Nahe treten zu wollen, aber ich glaube im Oberhaus hätten sie eine Chance, die gleich 0 geht. Vorausgesetzt man verstärkt sich zu Beginn der neuen Saison nicht noch extrem. Aber vom finanziellen traue ich ihnen einiges zu, da die Heimspiele gegen Topclubs auch in Rostock ausgetragen werden könnten. Trotzdem würde ich als Schweriner dem SV Post mehr Chance in der Buli einräumen, vorallem, weil dises Terrain nicht ganz unbekannt ist und man die vor einem Jahr begangenen Fehler beheben will. Das Umfeld in Schwerin sehe ich als komplett erstligatauglich an, vorallem weil "Pumpe" Krieter nächstes Jahr sich ganz auf das Marketing konzentriert. (Und alleine schon wegen mir) :lol::lol:
    Für die Südstaffel habe ich eigentlich keine Bedenken, dass sich Kronau auch in der ersten Liga behaupten kann. Düsseldorf kann ich nicht all zu gut einschätzen, kommen aber eh nicht für mich in Frage, da die Reli Post gewinnt. :D

  • Zitat

    Original von Andre
    Und wir hätten eine "echte" Metropole mehr in der 1. Liga, dann müssen nur irgendwann Berlin, München und co folgen :)


    Damit Eisenach, Wetzlar und Minden weichen müssen... ?(
    Nein, ich kann gut auf die Metropolen verzichten!


    Zu Schwerin: Sportlich läuft es dort zur Zeit ja nicht so toll, daher würde ich Düsseldorf gute Chancen einräumen. Für nächstes Jahr in der 1.BL war das "Lehrjahr 01/02" sicher gut, da stimme ich dir zu, björn! Aber es wird trotzdem nur gegen den Abstieg gehen, das ist klar. Nach Eurem mehr als souveränen Aufstieg 2001 haben in Schwerin ja einige gedacht, die Siegesserie könne in der 1. BL so weiter gehen...

    Der Traditionsverein in Hessen. HSG Wetzlar - unabsteigbar!

  • Zitat

    Original von Müllers Omar
    Tester:

    Wie groß ist die Ratinger Halle?
    Wie groß die Phillipshalle?
    Wie soll der Neubau werden?

    und: wie schätzt Du - gesetzt den Aufsteig - Eure Chancen sportlich ein?

    Ratingen: Ich glaube, um die 1.200
    Phillipshalle: Ca. 3.500
    Ueber den Neubau weiss ich noch nicht mehr.

    Sollte die HSG aufsteigen, muessen schon noch ein paar Neuverpflichtungen her. Die Defensive um Nils Lehmann steht alles in allem sehr gut, auch die Torhueter [Savonis ist der beste, den ich bisher hier gesehen habe] koennen ueberzeugen. In der Offensive ist jedoch haeufig Sand im Getriebe. Das duerfte fuer die erste Liga kaum reichen. Das groesste Problem sehe ich auf Halbrechts. Mirko Henel hat fuer mich nicht das Potenzial, um im Oberhaus mitzuspielen und Mirko Bernau findet einfach nicht mehr zur Form vergangener Tage.

    Die Mitte muesste mit Petkevicius und Sieberger eigentlich gut besetzt sein, jedoch konnte mich Petkevicius bisher nicht ueberzeugen und ist zudem momentan verletzt. Dass er sich in Normalform in Liga eins behaupten kann, hat er aber ja zuletzt in Solingen gezeigt. Sieberger duerfte, wenn er seine aus der Verletzung resultierenden Defizite wieder ueberwunden hat, auch stark genug sein.

    Im linken Rueckraum sehe ich bei Hertzberg viel Potential und Hegemann wirft natuerlich viele Tore. Allerdings verballert er auch einiges - fuer einen reinen Shooter zuviel. Hier waere sicherlich Verstaerkung noetig.

    Am Kreis steht Joerg Schuermann, der ab und zu ganz gute Spiele macht. Robert Heinrichs war so lange verletzt, dass ich ihn nicht zu beurteilen vermag.

    Die Linksaussenposition koennte auch eine Verstaerkung vertragen. Wagner hat durchaus Potential, aber das reicht noch nicht. Stuebben ist dauerverletzt und Klisch kam so gut wie ueberhaupt nicht zum Einsatz.

    Bleibt noch Rechtsaussen. Berblinger ist pfeilschnell und wird von Savonis bei Gegenstoessen exzellent bedient. Sehe ihn auf aehnlichem Niveau wie Gylfasson. Ansonsten kann Bernau auch auf Rechtsaussen spielen.

    Fazit aus meiner Sicht: Auf den Positionen RR, LA und eigentlich auch RL [am besten kein reiner Shooter] besteht Handlungsbedarf. Ueber eine Verstaerkung fuer den Kreis koennte man sich gegebenenfalls Gedanken machen.


    Scheisse, an diesem PC kann ich weder Umlaute noch "sz" schreiben!

    Dafuer aber Chinesisch:

    再见!

  • sch .... auf die Metropolen....

    Wenn ich nach Hamburg gucke bin ich froh dass Vereine wie Pfullingen, Wetzlar, Minden, Eisenach, Göppingen und Nettelstedt in der Liga sind.

    STEH AUF WENN DU AM BODEN BIST!!!

  • Zitat

    Original von Müllers Omar
    Nach Eurem mehr als souveränen Aufstieg 2001 haben in Schwerin ja einige gedacht, die Siegesserie könne in der 1. BL so weiter gehen...

    Und genau das war einer der größten Fehler letztes Jahr. Einige Leute haben erst zum Ende hin gemerkt, dass es nicht alles so wunderbar laufen kann, wie in der Zweiten.
    Aber noch ein Wort zu unserem Kader. Ich glaube von allen 5 Aufstiegsanwärtern (Nord und Süd) hat Schwerin die besten und ausgeglichensten Spieler. Das sag ich jetzt nicht nur durch die Vereinsbrille, sondern sollte jeder Spieler mindestens 90% seiner Leistung bringen, würden wir nicht nur gegen den Abstieg spielen.
    Aber persönlich bin ich gespannt, wie Kronau nächstes Jahr den Abgang von Zeitz verkraftet, da ja, so wie ich´s mitgekriegt habe, das gesamte Spiel über ihn läuft.

  • Zitat

    Original von björn

    Und genau das war einer der größten Fehler letztes Jahr. Einige Leute haben erst zum Ende hin gemerkt, dass es nicht alles so wunderbar laufen kann, wie in der Zweiten.
    Aber noch ein Wort zu unserem Kader. Ich glaube von allen 5 Aufstiegsanwärtern (Nord und Süd) hat Schwerin die besten und ausgeglichensten Spieler. Das sag ich jetzt nicht nur durch die Vereinsbrille, sondern sollte jeder Spieler mindestens 90% seiner Leistung bringen, würden wir nicht nur gegen den Abstieg spielen.

    Wie willst Du das bitte beurteilen? Hast Du Dir die Aufstiegsfavoriten der zweiten Liga Süd denn schonmal angeschaut? Ich meine, beim Spiel, und nicht den Kader auf irgendeiner Internetseite. Ich kann jedenfalls Schwerin nicht mit Kronau oder Stralsund mit Düsseldorf vergleichen. Also wohl doch Vereinsbrille... :nein:

  • Zitat

    Original von Tester

    Ratingen: Ich glaube, um die 1.200
    Phillipshalle: Ca. 3.500
    Ueber den Neubau weiss ich noch nicht mehr.

    Die Halle in Ratingen dürfte auch wohl so ca. 2.000 Zuschauer fassen. Wenn ich mir die Halle mal mit unserer alten Kreissporthalle vergleiche dann müssen in Ratingen schon mehr Zuschauer die Spiele verfolgen können als in unserer alten Kreissporthalle. (da passen nämlich schon 1.600 Leute rein)

    #Zusammen1Ziel

  • Zitat

    Original von Tester
    Wie willst Du das bitte beurteilen? Hast Du Dir die Aufstiegsfavoriten der zweiten Liga Süd denn schonmal angeschaut? Ich meine, beim Spiel, und nicht den Kader auf irgendeiner Internetseite. Ich kann jedenfalls Schwerin nicht mit Kronau oder Stralsund mit Düsseldorf vergleichen. Also wohl doch Vereinsbrille... :nein:

    Leider kam ich noch nie dazu andere Zweitligisten außer Konstanz (War im Urlaub ma da und hatte mir n Spiel angeguckt. Weiß aber nich mehr gegen wen das war.)
    Ansonsten ist es natürlich schwierig die Südstaffel einzuschätzen, da geb ich dir ja recht, aber ich glaube halt durch viele Artikel, sei es Zeitung oder online, dass z.B. der Kader der Düsseldorfer spielerisch nicht mit dem einiger Mannschaften aus dem Norden mithalten kann. Und genau deshalb interessierenmich jedes Jahr die Aufstiegsrelegation der Nord- und Südvereine so extrem, da diese Vergleiche außer DHB-Pokal ja nicht oft zu Stande kommen. In der Buli ist das ja eh alles anders. Aber ma abwarten, bald ist es ja wieder soweit. Freu mich schon auf euch, vorausgesetzt ihr haltet euren 2. Platz.

  • Thema Stralsund

    Thema Düsseldorf:

    Zitat

    (ebenda)

    Nach einer Meldung der Stadt Düsseldorf plant die Stadt derzeit den Bau einer 3.500 Zuschauer bietenden Sporthalle, die Halle am Staufenplatz. "Diese Halle ist Bestandteil des Konzepts zur Unterbringung des Leistungszentrums Tischtennis. Sie wird durch entsprechende bauliche Maßnahmen auch für die Sportarten Handball, Volleyball und Basketball zur Verfügung stehen", so das Presseamt. "Nach den derzeitigen Planungen des Sportamtes und des Deutschen Tischtennisbundes soll diese Halle 2004/2005 errichtet werden."

    Der Traditionsverein in Hessen. HSG Wetzlar - unabsteigbar!

  • Nach dem Sieg im Spitzenspiel ist Stralsund fast schon durch, denke ich - vor allem weil ihre Super-Vorstellung gegen Schwerin voll überzeugt hat!

    Hier noch ein Bericht der Berliner Zeitung

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    Reif für die erste Liga
    Stralsunds Handballer besiegen Post Schwerin

    STRALSUND, 30. März. Das alte Fotoalbum kündet von großen Geschichten. Es zeigt einen Mann, der den forschen Einpeitscher mimt. Nico Kibat, damals noch keine 20 Jahre alt, steht bierbeseelt auf einem Stuhl und jubelt. Zeiten, in denen er immer prächtig feierte. Kein Wunder, war sein Team, der THW Kiel, doch auf Titel abonniert. Experten prophezeiten dem begabten Spielmacher eine glanzvolle Karriere, die Berufung in die Handball-Nationalmannschaft war eine Frage der Zeit. Wie bei den Gefährten von einst, Pascal Hens und Christian Zeitz, die bei der WM in Portugal vor acht Wochen die Silbermedaille gewannen
    Drei Jahre später durchlebt Kibat, inzwischen 23, eine Festtags-Reihe der anderen Art. Nicht beim Serienmeister der neunziger Jahre, sondern in der verschlafenen Küstenstadt Stralsund, im Osten Mecklenburg-Vorpommerns. Am Sonnabend besiegte sein neuer Verein, der Stralsunder HV, mal eben Post Schwerin, immerhin mit der Referenz des Erstliga-Absteigers angereist. 32:24 lautete das Resultat einer berauschenden und befreienden Darbietung.

    Überragender Levchine

    Die zu Hause ungeschlagenen Stralsunder hatten schnell 3:0 geführt, ehe der frühere Nationalspieler und Bundesliga-Routinier Mattias Hahn den ersten Treffer für Post erzielte. Näher als zwei Tore konnten die Gäste im Verlauf der sechzig Minuten nie heranrücken. Vor allem weil Torhüter Igor Levchine Glanzparaden in Serie zeigte. Post-Trainer Holger Schneider anerkannte dann auch die Leistung des russischen Junioren-Weltmeisters: "Levchine ist einfach über sich hinausgewachsen."

    Fünf Spieltage vor Saisonende liegt Stralsund nun drei Punkte vor Schwerin in der Nord-Staffel der zweiten Liga. Und Kibat, mit 153 Toren treffsicherster Teilhaber im Ensemble der Namenlosen, schlussfolgert: "In dieser Form sind wir reif für die erste Liga." So richtig glauben an das Mirakel vom Sund will allerdings derzeit niemand. Norbert Henke, seit 16 Jahren Trainer der Mannschaft in der 60 000-Einwohner-Stadt, fordert indes Zurückhaltung und Bescheidenheit: "Jetzt werde ich alle anbrüllen, damit es hier wieder leise wird."

    1995 stapfte er in das Büro des stellvertretenden Oberbürgermeisters Hans-Jörg Vellguth. Die Quintessenz seines Vortrages: "Ich brauche Geld und fähige Leute." Es folgte eine minutiös geplante Sanierung. 1998 stieg der stolpernde Regionalligist in Liga zwei auf. Und jetzt? "Jetzt stehen wir dort, wo wir immer hinwollten. Eine gesunde Entwicklung", berichtet Präsident Vellguth, 60, in der Besessenheits-Skala ebenso hoch angesiedelt wie Norbert Henke. Einmal, so erinnert sich der Trainer, habe ihm das reflexartige Aufspringen beim Jubeln eine Achillessehne gekostet.

    Nicht die besten Vorzeichen

    Doch hinter dem Projekt Gipfelsturm verbirgt sich so manches Problem. Der diesjährige Saisonetat von 500 000 Euro, ein Zehntel der Kieler Finanzen, lässt sich kaum steigern. Zwar zählt der Klub inzwischen 100 Sponsoren, auf großen Zuwachs könne man in der Stralsunder Diaspora, wo lediglich Gewichtheben und Speedway für Abwechslung sorgen, nicht hoffen. "Das sind nicht die besten Vorzeichen. Aber was sollen wir machen? Freiwillig verlieren? Niemals! Das sind wir unseren Fans schuldig", sagt Vizepräsident Dieter Vetter.

    Auch der vom Globalisierungstrend verwöhnte Deutsche Handball-Bund wird im Zeitalter der großen Arenen nicht viel vom Rückschritt ins Dörfliche halten. "Das ist uns egal", sagt Spielmacher Kibat, "wir stecken noch in den Kinderschuhen. Nicht alles läuft professionell. Gerade das weckt Sympathien. Da bin ich mir sicher." Die Jahre in Kiel, als Kibat nur als Komparse beschäftigt war, sind passé. "In Stralsund fühle ich mich wohler. Beim THW wird Handball gespielt, hier wird er geatmet."

    Der Traditionsverein in Hessen. HSG Wetzlar - unabsteigbar!

  • Möglicherweise wäre Stralsund gut beraten, wenn sie trotz des sportlichen Aufstiegs freiwillig weiter in der 2. Liga blieben...

    [MARK=green]Auch 2003/2004 unabsteigbar! [/MARK]

  • Zitat

    Original von HSG-Wetzlar-Fan
    Möglicherweise wäre Stralsund gut beraten, wenn sie trotz des sportlichen Aufstiegs freiwillig weiter in der 2. Liga blieben...


    Pfullingen hat's auch gewagt. Und es hat sich gelohnt, wie ich finde...
    Und als unsere HSG vor einigen Jahren aufgestiegen ist, da hätte ihr auch kaum jemand BL-Tauglichkeit zugetraut!

    Der Traditionsverein in Hessen. HSG Wetzlar - unabsteigbar!