kretzsche handballmanager in Berlin???

  • ...in der heutigen ausgabe der "berliner morgenpost" fand sich folgender hochinteressanter artikel:

    Kretzschmars Berliner Traum

    Der Vizeweltmeister sieht eine Chance, mit Bundestrainer Heiner Brand ein Bundesliga-Team aufzubauen

    Immer, wenn das Frühjahr naht, sprießen auch die alljährlichen Berliner Handball-Träume. Und einmal im Jahr werden sie sogar Wirklichkeit, so scheint es.

    Ende Februar 2002 weckte Meister SC Magdeburg in der Champions League die Begeisterung von 7500 Zuschauern, dreizehn Monate später garantiert gar Vizeweltmeister Deutschland im Länderspiel mit Island (22. März, 15 Uhr) eine volle Max-Schmeling-Halle. Diesmal aber soll die Euphorie am Prenzlberg länger halten und Berlin nach der "Eintagsfliege" nicht erneut ins Handball-Niemandsland abtauchen. Dort war man gelandet nach der Wende als einstiger deutscher Männer-Meister, als Bundesligist Spandau mit Sportdirektor Horst Bredemeier.

    Jetzt aber eröffnet sich mit wirklich großen Namen eine neue, viel versprechende Wendemöglichkeit. "Ich freue mich, wieder in Berlin zu sein und hier etwas für den Handball zu tun", sagt Bundestrainer Heiner Brand (50), "damit der weiße Fleck auf der Handball-Karte verschwindet". Der 78er-Weltmeister hatte Berlin als "reizvoll, etwas aufzubauen" bezeichnet (die Morgenpost berichtete), wenn der Vertrag 2005 ausläuft.

    Der Magdeburger Linksaußen Stefan Kretzschmar, der mit ausgeheiltem Fingerbruch vom WM-Halbfinale gegen Frankreich in seiner Heimatstadt Berlin sein 200. Länderspiel machen will, kann sich "gut vorstellen, mit Heiner Brand ein zugkräftiges Duo für eine Bundesliga-Mannschaft" zu bilden. Der 29-Jährige will eigentlich zeitgleich mit seiner Freundin Franziska van Almsick nach den Olympischen Spielen 2004 die Karriere beenden, aber "wenn ein Angebot der Anschutz-Gruppe kommt, würde ich auch sofort aufhören".

    In der Halle am Hauptbahnhof, die der US-Investor mit 16 500 Plätzen baut, "wäre Bundesliga-Handball genauso ein fantastisches Erlebnis wie in der Hamburger Arena", findet Kretzschmar. "Laut Umfragen wollen die Leute Handball in der Anschutz-Halle als Nummer zwei hinter Eishockey. "Team-Manager in Berlin, das wäre schon mein Traum. Als Trainer wäre ich nicht gut", sagt Kretzschmar.

    Und weil er den Traum verwirklichen will, gab es bereits ein Gespräch mit Bundesliga-Chef Heinz Jacobsen. Kretzschmar: "Es ging darum, ob ein Berliner Team die Lizenz eines anderen Bundesliga-Klubs übernehmen könne. Zurzeit geht das leider nicht." Aber träumen geht, mit Anschutz im Rückraum. Und erst recht mit Kretzschmar und Brand im Angriff.

    ...das wird ja richtig interessant in berlin.....zu wünschen wäre es der stadt, daß handball wieder erstklassig würde...

    gruß utz

  • wenn anschütz anruft, ist kretsche sofort in Berlin? Ja hoppela, da plant aber einer ziemlich konkret seine zukunft.

    Dem Handball wäre es zu wünschen, dass auch berlin wieder Handball-Metropole wird. Opfer einer solchen Entwicklung sind aber die guten alten Dorfvereine. Gegen die Riege Flensburg, Kiel, Hamburg, Berlin, Hannover, Köln, Stuttgart haben Teams wie Wetzlar, Eisenach oder Wilhelmshaven keine Chance. Allein schon des Geldes wegen.

    Aber man will ja weg vom Turnhallen-Image. Und wenn der Handball eine medienträchtige Sportart werden soll, kann der Weg nur über die großen Städte gehen.

    Die 2 Seiten einer Medaille

    Im Vergleich zu Serdarusic muss man sich Elefanten als vergessliche, etwas schusselige Tiere vorstellen. (Süddeutsche Zeitung v. 10.2.09)

  • Zitat

    Original von Olaf

    Dem Handball wäre es zu wünschen, dass auch berlin wieder Handball-Metropole wird.

    Zweifelsohne, wenn ein Berliner Club aufsteigt, gerne.

    Zitat

    Original von Olaf
    Opfer einer solchen Entwicklung sind aber die guten alten Dorfvereine. Gegen die Riege Flensburg, Kiel, Hamburg, Berlin, Hannover, Köln, Stuttgart haben Teams wie Wetzlar, Eisenach oder Wilhelmshaven keine Chance. Allein schon des Geldes wegen.


    Ganz schön Traurig, oder ?

    Zitat

    Original von Olaf
    Aber man will ja weg vom Turnhallen-Image. Und wenn der Handball eine medienträchtige Sportart werden soll, kann der Weg nur über die großen Städte gehen.


    Wenn der Handball sich dabei so entwickelt wie das Eishockey, daß Lizenzen von A-Stadt nach B-Burg verkauft werden können, dann gute Nacht.
    Was da rauskommt sieht man ja : Eine Liga, in die man sich nach belieben einkaufen kann, die keine Auf- und Absteiger kennt, in der jegliche sportliche Würze fehlt und vor allem : deren Unterbau völlig verkümmert ist.
    Außer in der DEL findet Eishockey in Deutschland nur noch als Hobbysportart statt. Eine eingleisige (!) Oberliga in der die Vereine um die goldene Ananas spielen... ist sowas erstrebenswert ?

    Ich hoffe inständig, daß der Handball sich seiner Wurzeln bewusst ist und auf seine Tradition Rücksicht nimmt. Es kann nicht die Lösung aller Probleme sein, das Geschehen zwanghaft in die großen Städte zu verlagern. Die ganze Sportart Handball hat ihre Wurzeln nun mal (vor allem) in den traditionellen deutschen Sportvereinen. Wenn man dem Sport diese Basis entzieht, von der er bis heute lebt, wird er zu Grunde gehen.
    Medienpräsenz muss her, keine Frage. Das geht aber nicht durch eine kurzfristige Aufwertung zur hippen trendy City-Event-Sportart, sondern viel besser und vor allem nachhaltiger über den Transport des Images als "saubere" und ehrliche, bodenständige Sportart.
    Um langfristig einer Sportart treu zu bleiben muss der Konsument sich auch damit identifizieren können. Ich glaube nicht, daß eine solche Identifikation beim Handballpublikum möglich ist, wenn es usus wird, daß Mannschaften von einem Ort in eine andere Stadt verpflanzt werden. Und schon gar nicht, wenn all das andere eintritt, das man bei Basketball (Überkommerzialisierung) und Eishockey (s.o.) schon beobachten kann.

  • ...eben deshalb bemühen wir uns zur zeit intensiv, die alte berliner handballtradition wieder aufleben zu lassen...von einem import anderer mannschaften nach berlin, wie es sich kretzschmar vorstellt....halten wir nicht viel...denn berlin hat einen kräftigen handballerischen unterbau...nur die spitze fehlt zur zeit.

    moinmoin utz

  • Sehe ich ähnlich wie Ihr. Eine Lizenz zu erkaufen, um dann den Ort zu wechseln, hat nichts mit der Tradition zu tun. Ich denke da z.B. auch an München. Ein großer weißer Punkt in der Handballbundesliga, obwohl es mal zwei Vereine gab, TSV Milbertshofen und MTSV Schwabing hießen die glaub ich, die beide in der ersten Liga waren.

    Wenn wieder Erstligahandball in Berlin, dann bitte über den normalen Weg. Mit den Reinickedörfer Füchsen gibt es einen Nochzweitligisten, den man unter die Arme greifen könnte um auch in Berlin wieder Erstligaluft schnuppern zu können. Der Weg ist zwar etwas länger, aber so lange auch wieder nicht.

    Im Fussball gab es diese Ideen zum Glück noch nicht, aber auch dort sind Traditionsstädte lange ohne Erstligaluft gewesen bzw. ohne Traditionsvereine. Heute gehören mit Schalke, Herta und den Löwen wieder drei Traditionsvereine dazu. Aber es gibt noch weitere Vereine, die aufgrund der Stadt und der Tradition Fussballerstligaluft schnuppern sollten.

    Obwohl Wessi, denk ich da z.B. an Leipzig oder Dresden, aber auch an die Kickers Offenbach oder Fortuna Düsseldorf. In Leipzig gibt es bald ein neues Stadion, in dem nach der WM dann die Oberligisten VfB und Sachsen Leipzig spielen sollen. In einem dann 48.000 Zuschauer Platz gebenenden Stadion....

    aber es denkt dort niemand daran, die Lizenz von z.B. Cottbus zu erkaufen.... alle hoffen, dass es über den normalen Weg gelingt. Andere, genannte Vereine, haben den Weg zurück nach oben vorgemacht. Dass ist auch im Handball möglich, wenn die Unterstützung von Stadt und Wirtschaft stimmt. Zwar langsam, aber stetig.

  • Also ich denk mal das Gespann Brand-Kretzschmar wäre schon unheimlich wichtig für den Berliner Handball. Schon allein die Medienpräsenz und ihre Images sprechen dafür. Sicherlich würde dann zwangsläufig auch ein richtig guter Berliner Club aufgebaut werden. Aber ich hoffe nicht, dass die schon angesprochenen Befürchtungen wahr werden und Berlin sich einfach ein Team aus der 1.Bundesliga komplett aufkauft und dann noch mit Verstärkungen würzt. Da wäre mir ein mühsam aufgebautes Team doch viel symphatischer.

  • Also ich hab nicht das Gefühl, dass Handball in Berlin erfolgreich wird. Spandau und die Reinickendorfer Füchse hatten und haben sehr bescheidene Zuschauerzahlen. In München hat es damals auch nicht geklappt. Es wäre evt. erfolgreicher, wenn man die Berliner Handballfans nach Magdeburg locken könnte. Ein durchgehender Schnellzug braucht doch kaum mehr als eine Stunde.

  • Zitat

    Original von Face


    Obwohl Wessi, denk ich da z.B. an Leipzig oder Dresden, aber auch an die Kickers Offenbach oder Fortuna Düsseldorf. In Leipzig gibt es bald ein neues Stadion, in dem nach der WM dann die Oberligisten VfB und Sachsen Leipzig spielen sollen. In einem dann 48.000 Zuschauer Platz gebenenden Stadion....

    aber es denkt dort niemand daran, die Lizenz von z.B. Cottbus zu erkaufen.... alle hoffen, dass es über den normalen Weg gelingt. Andere, genannte Vereine, haben den Weg zurück nach oben vorgemacht. Dass ist auch im Handball möglich, wenn die Unterstützung von Stadt und Wirtschaft stimmt. Zwar langsam, aber stetig.

    Wenn ich mich nicht irre, wird am Stadion in Leipzig nach der WM ein Rückbau stattfinden. Es bleibt nicht in der Grösse. Ist alles mit geplant.

    Die "Berliner Bande" beim SCM bereitet mir schon länger Kopfschmerzen. Die Macher gehen dann irgendwann schnell nach Berlin und nehmen das Beste mit.
    (ja, ja utz :mad: )

    Klatschpappen und Marktschreier in Handballhallen sind peinlich.

  • Zitat

    Original von WallauWieland
    Also ich hab nicht das Gefühl, dass Handball in Berlin erfolgreich wird. Spandau und die Reinickendorfer Füchse hatten und haben sehr bescheidene Zuschauerzahlen. In München hat es damals auch nicht geklappt. Es wäre evt. erfolgreicher, wenn man die Berliner Handballfans nach Magdeburg locken könnte. Ein durchgehender Schnellzug braucht doch kaum mehr als eine Stunde.

    Vielleicht liegt das am Anspruch der Zuschauer. Die geben sich sicher nich mit Mittelmaß zufrieden. Wenn ein Top-Club in Berlin is, werden die Fans sicher auch nicht weit sein.