Das Interview mit Bengt Johansson ist ja nun in Englisch und Deutsch bei handball-world.com zu lesen.
Was haltet ihr von seiner Kritik an der Schnellen Mitte?
Nach einigem Überlegen stimme ich ihm eigentlich zu. Jetzt zählen eigentlich nur noch Schnelligkeit und Kondition. Lange Spielzüge welche die Lücke in der Abwehr suchen werden immer seltener.
Ich glaube allerdings nicht, dass der Lösiungsvorschlag, die Begrenzung der Auswechselungen in Angriff und Abwehr das Problem lösen wird. Lemgo wechselt ja auch kaum, erst wenn die erste Sieben konditionell am Ende ist.
Aber so wie die Nationalmannschaft oder auch unsere Wallauer das Ding spielen ist es wirklich nicht sehr attraktiv. Erst der Versuch der schnellen Mitte und dann erst mal 10 Sekunden Pause um die Shooter ins Spiel zu bringen. Die Regeländerung war ja mal dazu gedacht die Auswechselorgien zu begrenzen.
Macht schnelle Mitte Spiel kaputt?
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wer schnelle Mitte spielt, KANN gar nicht zwischen Abwehr und Angriff wechseln. Da ist ein heftiger Widerspruch in Johannssons Aussagen.
An sich ist die schnelle Mitte nicht besonders attraktiv, das Spiel ist zwar schneller, aber ich möchte lieber ausgefeilte Spielzüge sehen und nicht dieses ewige Hin-und Hergerenne.
Und ob nun 40, 50 oder 60 Tore por Spiel fallen, ist mir eigentlich egal. Die Anzahl der Tore macht nicht das Handballspiel als solches aus. Gute Abwehrarbeit finde ich immer noch am attraktivsten am Handball, zumal, wenn daraus TG entstehen, die ja jede Halle zum Brodeln bringen.
Ich gehe aber davon aus, dass sich das Lemgoer Tempospiel nicht durchsetzen wird. Da sie dieses Jahr damit wieder nicht Meister werden, werden sie es in der neuen Saison auch reduzieren.
Interessant ist die schnelle Mitte immer dann, wenn es eng steht und der Gegner mit Mühe den Anschlusstreffer erzielt hat. Mit der schnellen Mitte kann man ihn dann gehörig demoralisieren. Durch das hohe Risiko kann der Schuß aber auch nach hinten losgehen...
Um zur Ausgangsfrage zurückzukehren: Macht die schnelle Mitte das Spiel kaputt?
Ja, da darunter natürlich die Spielzüge leiden. So ein klasse Handballspiel, wie im Halbfinale, als Deutschland auf 11-7 davonzog, ist um Längen attraktiver und besser. Handball lebt nicht allein vom Tempo und Torewerfen.
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- Offizieller Beitrag
Für mich ist ein ganz großes Problem der schnellen Mitte, dass sie oft nicht korrekt ausgeführt wird. Die Spieler rennen meist bereits vor dem Pfiff über die Linie, das geht allerdings so schnell das es die SR nie richtig nachweisen können und somit immer zurückpfeifen müssten. Andere Seite der Medaille ist, dass die SR gar nicht so schnell pfeifen können, wie die Spieler auf dem Punkt stehen...
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Die schnelle Mitte ist wie schon geschrieben in bestimmten Situationen z.B. bei knapper Zeit und Spielstand, eine sehr Attraktive Sache.
Aber Mittlerweile wird dieses Spielsystem ich würde sagen etwas pervertiert.
In manchen Spielen ist es wirklich nur ein hin und hergerenne, darunter leidet meiner Meinung auch die Stimmung ein wenig.
Kaum jubelt die Halle über ein Tor der eigenen Mannschaft, schon passiert ein gegentor und die Begeisterung ist wie abgewürgt.
Anfeuerungen und Schlachtgesänge passen gar nicht mehr in dieses Spielsystem, Technik undSpielfreude bleiben auf der Strecke, es zählt nur noch Tempo und Hau-Ruck Handball
das sollte es nicht sein. -
so lange die abwehrspieler auch immer schnell genug zurück sind,klappt auch die schnelle mitte nicht uns so kommt danach auch ein ordentliches spiel zu stande.Es kommt also immer auf den gegner an.
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Ja, einerseits macht es das Spiel schon kaputt, aber ich finde es auch immer wieder schön wenn man sieht das da einer bei der schnellen Mitte den Ball nimmt und in den Rücken der Abwehr spaziert.
Für mich spielen aber die Schiedsrichter eine entscheidene Rolle, denn wenn irgendwann eine Mannschaft mitte der 2.Halbzeit beginnt keine schnelle Mitte mehr zu spielen, müsste dieses Sofort als Zeitspiel geahndet werden. -
Olaf: Ich gehe aber davon aus, dass sich das Lemgoer Tempospiel nicht durchsetzen wird. Da sie dieses Jahr damit wieder nicht Meister werden, werden sie es in der neuen Saison auch reduzieren.
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Aha. Wer wirds dann ?
Eine Hetzerei über 60 Minuten ist natürlich nicht besonders schön, aber der Handball ist doch grundsätzlich viel schneller geworden.
Die gesunde Mischung machts. Wer so ein schnelles Spiel aufziehen will muss dafür auch die schnellen Spieler haben.
Meiner Meinung nach geht die Zeit der reinen unflexiblen Shooter dem Ende entgegen.
Die Spieler müssen alle universell einsetzbar sein und neben dem Hammer auch gewaltig viel Athletik haben.
Das habe ich vor langer Zeit schon bei uns im Forum geschrieben und etwas Unverständniss geerntet.
Die Entwicklung zeigt es aber.
Mir ist ein Spieler wie unser Gregor viel lieber als ein Shooter wie Yoon oder auch unser Nenad.Ich bin echt gespannt wie die Spieler vom TBV die WM verkraften.
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Und was hat das mit der Attraktivität der schnellen Mitte zu tun?
Es ging darum, ob die schnelle Mitte Gut oder schlecht ist für den Handball.
Dieses andauernde Hin und Her finde ich auf dauer nicht so dolle, es ist in bestimmten Situationen angebracht, aber als Dauereinrichtung ist es für die Zuschauer eben Langweilig.
Für diese Spielweise ist weder viel Spielwitz noch Technik erforderlich, die Fans wollen aber auch schöne Spielzüge und ausgefallene Trickwürfe sehen staunen wie eine Abwehr ausgehebelt wird, und nicht nur schnelles stupides draufwerfen. -
Markus Baur schreibt seine Diplomarbeit über dieses Thema. Da können wir dann bald wissenschaftlich fundiert nachlesen, was von der "Schnellen Mitte" zu halten ist.
Meine persönliche Meinung: Im Moment beherrscht das keine Mannschaft so wie Lemgo. Da werden Gegner leicht überrollt. Das macht das Spiel zwar nicht "kaputt", aber unattraktiv und langweilig. Sollte sich diese Spielweise durchsetzen, dann werden auch andere Mannschaften bald die perfekte schnelle Mitte drauf haben. Und dann relativiert sich das von ganz allein...
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Ich glaube eben nicht,
Kiel und Essen haben bereits letztes jahr die schnelle Mitte gespielt, nachzusehen beim DSF, und dort hat man bereits gesehen, das diese schnelle Spielweise nicht gerade Fernsehgerecht ist.
Die Spiel und Torfolge war so schnell, das der Sender probleme hatte, alle Szenen und Tore zu zeigen.
Und wenn alle Mannschaften diese Spielweise praktizieren, wird es zugehen wie bei der Moorhuhnjagd, ein geballere mal rechts mal links, das mag effektiv sein Attraktiv ist es meiner Meinung nach nicht.
Da hilft auch keine Doktorarbeit von Marcus Baur.
Denn wenn die Zuschauer es nicht sonderlich gut finden, werden sie Handball nicht mehr so interessant finden, und schlimstenfall wegbleiben, was doof wäre.


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Zitat
Original von charly65
Denn wenn die Zuschauer es nicht sonderlich gut finden, werden sie Handball nicht mehr so interessant finden, und schlimstenfall wegbleiben, was doof wäre.
Komisch nur, dass die Spiele (Heim und Auswärts) des TBV gut besucht sind....
Übrigens: Markus Baur schreibt keine Doktor-, sondern eine Diplomarbeit!
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Na es wäre ja ein Armutszeugnis, wenn die Spiele des Tabellenführers schlecht besucht wären.
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Also ich finde hier wird alles ein wenig zu überspitzt dargestellt. Wenn die Abwehr schnell wieder hinten ist, dann ist jede schnelle Mitte irgendwann sowieso nich mehr spielbar. Natürlich isse ne Tempo-Bolzerei über 60 Minuten nich gerade die hohe Schule des Handballs, aber dadurch entsteht doch auch Spannung, da Spielstände ruckzuck wechseln können. In diesem Sinne is die schnelle Mitte meiner Meinung nach durchaus kein Hindernis um ein hochklassiges Spiel zu sehen.
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Moin Moin!
und wenn das Spiel dann 16:14 ausgeht, meckern wieder alle Zuschauer das es langweilig ist

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Zitat
Original von HSG-Wetzlar-Fan
Meine persönliche Meinung: Im Moment beherrscht das keine Mannschaft so wie Lemgo.Doch auch Lemgo hat durch die konsequente Spielweise des SCM in Magdeburg mit "ihrer" schnellen Mitte durchsetzen können. Und die spielerische Qualität wird sich am Ende immer gegen dieses hin- und hergerenne durchsetzten *zuOlafguckt
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Zitat
Original von Schmiddy
Moin Moin!und wenn das Spiel dann 16:14 ausgeht, meckern wieder alle Zuschauer das es langweilig ist

also ich fand ein 16-14 noch nie langweilig. Früher war das ja ein Standardergebnis. Ich erinner mich an ein 8-8 zwischen Kiel und Großwallstadt im Jahr 1979, der TVG führte in Kiel zur Halbzeit bereits 6-4. War ein super spannendes Spiel.
Oder in den 80ern, als Essen und Gummersbach häufig nie mehr als jeweils 13 Tore warfen. Ich finde das jedenfalls besser, Früher war es ne Sensation, wenn man die 30er marke kratzte ("Wir wolln die 30 sehn"), heute wird ja nur noch gesungen, wenn die 40 naht.
Es lebe die Abwehr
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Hi Olaf
Sehe ich ja genauso wie Du, aber leider habe ich schon etliche Spiele erlebt, die in der heutigen Zeit von Spielzügen auf beiden Seiten leben. Was kam raus?
Nach dem der Mittelmann den Spielzug ansagte, schrien die Fan´s bereits mal wieder "Zeitspiel". Diese Spiele gingen dann 20:17 oder 16:14 aus und die Zuschauer verliessen frustrierend die Halle. Viel zu larm, immer diese 2 Minuten Angriffe usw..
Ich persönlich gehe mal davon aus, dass Lemgo sich in dieser Saison durchsetzt, glaube aber nicht das diese Spielweise sich durchsetzt. Sicherlich wird sie bei engen Spielständen oder aus Zeitgründen eingesetzt, aber das ganze Spiel nicht.
Und wer weiß, vielleicht bekommen wir am 01.08.05 ja die Wechselbeschränkung -die wir bei deutschen Jugensspielen schon haben- ins Regelwerk für alle Klassen. Ich denke dann hat es sich eh erledigt mit der schnellen Mitte.