3. Liga - schöne analyse von Konstantin Madert

  • 749 Hallenbesucher beim SC Empor Rostock im Schnitt, das nenne ich grausam. Mein Beileid nach Rostock.

    Empor spielt in drei Hallen im Stadtgebiet. In zwei davon passen nicht mal 700 Zuschauer. Die Stadthalle mit über 3000 Zuschauern wäre ein Minusgeschäft und auch Stimmungstechnisch nicht gut. Auch zu Zweitligazeiten hatten die vermutlich nicht mehr als 1300 im Schnitt, da nicht alle Spiele in der Stadthalle.

  • Empor spielt in drei Hallen im Stadtgebiet. In zwei davon passen nicht mal 700 Zuschauer. Die Stadthalle mit über 3000 Zuschauern wäre ein Minusgeschäft und auch Stimmungstechnisch nicht gut. Auch zu Zweitligazeiten hatten die vermutlich nicht mehr als 1300 im Schnitt, da nicht alle Spiele in der Stadthalle.

    Schleichender Tod. Kein Wachstum, sondern Rückschritt.

    Wer meint , dass diese Liga in der Fläche für den Handball was bringt, dann ist das jedoch eine Theorie auf Kosten einiger weniger Klubs. Gute Reise.

    Das bringt in der Fläche nichts für den Handballsport.

  • Empor spielt in drei Hallen im Stadtgebiet. In zwei davon passen nicht mal 700 Zuschauer. Die Stadthalle mit über 3000 Zuschauern wäre ein Minusgeschäft und auch Stimmungstechnisch nicht gut. Auch zu Zweitligazeiten hatten die vermutlich nicht mehr als 1300 im Schnitt, da nicht alle Spiele in der Stadthalle.

    Diesen Freitag wird der Zuschauerschnitt durchs erste Saisonspiel in der Stadthalle (gegen Hildesheim) voraussichtlich etwas in die Höhe geschraubt.

  • Ich bleibe bei meinem Punkt: Es braucht eine zweigleisige dritte Liga, will man mittel- und langfristig noch einen gesunden, durchlässigen Ligenbaum haben. Bisher hat es hier - für meine Begriffe - keine Argumente gegeben, die die Notwendigkeit dieser Reform entkräften. Die Tendenz des deutschen Handballs geht zu "Gated Communities" sowohl in Liga 1 als auch in Liga 2. Vereinen/Unternehmen wie Hamm, Emsdetten, Rostock, Aue und Co. drohen mittelfristig signifikante Kapitalisierungsverluste - maßgeblich durch die Wettbewerbsstruktur. Jedem Ökonom müssten die Alarmglocken schrillen. Es braucht immer den offenstmöglichen, von seiner Wettbwerbsstruktur kompetitivstgebauten Markt, sonst riskiert der Markt gegenüber anderen Märkten ins Hintertreffen zu geraten. Das sind absolute Basics.

    Die aktuelle dritte Liga ist gigantisch groß. In Liga 1 sind 18 Teams, in Liga 2 auch, und in Liga 3 dann plötzlich 64? Das ist ein konkretes Hemmnis der sportlichen und ökonomischen Competitiveness. Wenn gewünscht kann ich gerne ausführlicher erklären, warum. Es sollte aber eigentlich auch selbsterschließend sein.

    Ich sehe den Punkt, dass unter diesen 64 Teams viele Breitensportvereine sind, für die ihre gegenwärtige Teilnahme an dieser Liga "etwas besonderes" ist. Aber das ist gleichzeitig auch ein Argument für die auf 32 Teams (a zwei 16er-Staffeln) verschlankte "3. Bundesliga": Wenn, wie hier aufgezählt wurde, wirklich nur 11 Teams von den 64 ernsthafte Ambitionen nach oben haben, dann verbleiben 21 Plätze für eben diese kleineren Vereine. Plätze in einer signifikant attraktiveren Liga als bisher, Plätze in einer Wachstumsliga mit Mehrwertoptionen für eben Breitensportvereine - was die digitale Vermarktung, die Vermarktung in Präsenz und möglicherweise sogar Livebild-Vermarktung angeht. Kurzum: Aufpolierte Liga-Plätze, die man wunderbar in Richtung (potenzielle) Zuschauer und regionale Mittelständler präsentieren kann.

    Will man die Qualität der Aufsteiger in Liga 1 stärken, muss man die Qualität der Zweitligisten stärken. Das "Problem" hierbei ist gewesen, dass die 1. Liga sich in der gleichen Zeit, die für die Entwicklung der 2. Liga vorgesehen war, selbst in ungeahnte Höhen entwickelt hat. Das ist aber hier nicht unser Bier (Ich verstehe den TuS Ferndorf als explizit in dieses unser inkludiert, da der Klassenerhalt für uns jede Saison ein Weihnachtsgeschenk ist, das niemals für selbstverständlich genommen werden sollte). Will man die Qualität der Aufsteiger in Liga 2 stärken, muss man die Qualität der Drittligisten stärken. Und der beste Weg dorthin ist, den Wettbewerb zu verschärfen. Sprich: Die in Frage kommenden Teams durch den Selektionsprozess der Ligenverkleinerung zwingen, sich Woche für Woche mit (finanz-)starken Gegnern auseinanderzusetzen. Nur so kommt die erforderliche Entwicklung zustande.

    64 Teams und eine Aufstiegsrunde im Frühling, das ist bei Gott wirklich das schlechteste aller möglichen Modelle.

    "Aber es ist ein Modell!" - in Anlehnung an Captain Jack Sparrow.

  • . Es sollte aber eigentlich auch selbsterschließend sein.

    Nee, sorry. Ich kann Deinem BWL-Sprech inhaltlich folgen, behaupte aber, dass 80 Prozent der Zielgruppenunternehmern schon mal Bahnhof verstehen würden. Ich kenne nur den Mini-VIP Raum von Ferndorf. Das wäre wohl Gold in Liga 3. Von den 64 Vereinen haben doch vielleicht 20 überhaupt einen abgetrennten VIP-Bereich. Ich kenne hier nur die rund um Rhein Main. Da hat Gelnhausen wohl, sowas. Hanau, Münster, Nieder-Roden, Kirchzell - Null. Die stellen vielleicht ein Zelt auf mit Heizlüfter. Die öffentlichen Geldgeber wie Sparkassen kommen eh nicht. Bleiben die größeren Mittelständler die Masse sind doch Tankstelle, Steuerberater und all das ganze Sammelsurium. Die suchen ihren Platz wo "Dauerkarte" drauf steht und gut ist. da gibt es vielleicht nen Sekt und auf dem Mettbrötchen ist noch ne Gurkenscheibe.

    Das Hauptargument sind die Derbies. Aber gut, das Thema können wir nun abhaken, das ist durchgekaut. Da hast du deine Meinung, stehst damit hier aber wohl allein.

    Einmal editiert, zuletzt von alter Sack (10. November 2025 um 23:11)

  • Hallo,

    ich finde die zweigleisige dritte Liga absolut unsinnig. Schon die Einführung der eingleisigen zweiten Liga war ein großer Fehler. Die Vereine müssen heute deutlich mehr Geld für Infrastruktur, lange Auswärtsfahrten und Schiedsrichter aufbringen – Geld, das dann in der Spieler- und Jugendentwicklung fehlt. Gerade Drittligisten können das kaum noch stemmen. Viele Spieler bekommen ohnehin nur noch eine kleine Aufwandsentschädigung oder sind auf Minijob-Basis unterwegs.

    Für die Vereine sind Derbys dagegen echte Lebensader: Da kommen 3.000 bis 5.000 Euro zusammen, man hat volle Hallen, verkauft Essen und Getränke und spart sich gleichzeitig die langen Busfahrten. Diese regionalen Spiele sind das, was den Reiz und die Nähe zum Publikum ausmacht.

    Der Handball verliert genau das gerade – seine Attraktivität für die Zuschauer. Die Zahlen in der zweiten Liga zeigen es deutlich: Rückläufig statt wachsend. Immer weniger Derbys, immer weniger Spannung, immer weniger Charakterköpfe. Statt Emotionen gibt’s immer mehr Einheitsbrei.

    Vor allem bei kleineren Vereinen sind es die lokalen Sponsoren, die das Ganze überhaupt möglich machen. Das sind oft kleine oder mittelständische Unternehmen, die aus regionaler Verbundenheit unterstützen. Für sie ist es völlig uninteressant, wenn man Werbung macht für ein Spiel wie Konstanz gegen Wetzlar II – da fehlt der lokale Bezug, und genau der ist es, der im Handball eigentlich zählt.

  • Der Handball verliert genau das gerade – seine Attraktivität für die Zuschauer. Die Zahlen in der zweiten Liga zeigen es deutlich: Rückläufig statt wachsend. Immer weniger Derbys, immer weniger Spannung, immer weniger Charakterköpfe. Statt Emotionen gibt’s immer mehr Einheitsbrei.

    Hallo Jörg,

    ich bin wirklich bei fast allem bei dir in deinem Beitrag, aber kannst du mir kurz erklären, wie du auf eine Rückläufigkeit in der zweiten Liga kommst? Anstieg um über 10% liest sich für mich erstmal nicht Rückläufig. Hast du andere Zahlen?

    Liebe Grüße


    Anbei ein Auszug aus der Presse:

    "Die 2. Handball-Bundesliga hat in der Saison 2024/25 starke Zuschauerzahlen verzeichnet: 537 163 Besucherinnen und Besucher wollten die 306 Spiele der 2. HBL live in den Hallen sehen – dies bedeutet einen Anstieg um über zehn Prozent gegenüber der Vorsaison 2023/24, in der 485 617 Fans verzeichnet wurden. Das teilte die Handball-Bundesliga in einer Presseerklärung mit."

  • Joerg_Plates, Dein Post #67 ist doch eigentlich ein Plädoyer für die Regionalligen und nicht für die 3. Liga, egal mit wieviel Mannschaften oder Staffeln. Die so häufig hier hochgelobten Derbys, finden doch nur dort statt, wo die Vereine wie auf einer Perlenkette aufgereiht, nicht weit auseinander liegen. Das gibt es z. T. auch in der 4. Liga, aber auch nicht flächendeckend in allen Regionen. Bei einer Reform der 3. Liga, kann nicht immer der Wunsch nach Lokalderbys an erster Stelle stehen.

  • Ob das wirklich nur die 11 sind, die hoch wollen?

    Ist natürlich vieles spekulativ, könnte mir aber vorstellen, dass da noch mehr sind, die mit Aufstieg liebäugeln:

    Im Nordwesten :

    Wilhelmshaven

    Aurich

    im Nordosten:

    Stralsund

    Im Südwesten:

    Hanau

    Gelnhausen

    Im Süden:

    Leutershausen

    vielleicht noch ein Team, das sportlich derzeit oben steht, bin im Süden da ehrlicherweise nicht gut informiert, aber ich lese da Pforzheim , Neuhausen, Pfullingen….

  • Wie kommst Du eigentlich darauf, dass es in Gelnhausen keinerlei Anzeichen gibt?

    Die haben letzte Saison Aufstiegsrunde gespielt. Das setzt voraus das der Verein auch gemeldet und das Lizenzverfahren erfolgreich durchlaufen hat. Das macht man doch nicht, wenn man kein Interesse hat.

    Nebenbei bemerkt soll in Kürze eine neue Geschäftsstelle bezogen werden, der Sponsorenpool wächst beständig, im Management ist einiges professionalisiert worden.

    Das wird mit Sicherheit nicht gemacht, ohne eine mögliche Perspektive nach oben.

    42

    Grüße aus der Barbarossastadt

  • Zitat


    Stralsund gerade in der Randlage

    Da wäre ja Konstanz das absolute Gegenbeispiel aus der fast genau gegenüberliegenden Ecke. Also diese Begründung zählt nicht.

    Im Anfang war das Nichts - und das ist dann explodiert." (Terry Pratchett)
    1990 + 1974 - 1954 = 2010  (nur ein kleiner RECHENFEHLER)

  • Wie kommst Du eigentlich darauf, dass es in Gelnhausen keinerlei Anzeichen gibt?

    ok. dafür haben wir ja das Forum. Du sitzt vor Ort. Ich sehe halt die Halle und den Kader und finde, dass der TVG noch weit hinter Oppenweiler zurück ist und das nicht ernsthaft angehen will.

    Einmal editiert, zuletzt von alter Sack (11. November 2025 um 22:01)

  • In Stralsund hat man durchaus Ambitionen.

    Stralsund ist speziell. Man schaue sich mal die Personalie https://de.wikipedia.org/wiki/Steffen_Fischer an. Da hängt mir zuviel an dem Ehepaar. Auch wenn Steffen Fischer ein bemerkenswerter Macher ist.

    Zudem sagt dieser Abchnitt wie oft viel über die Realitäten. Das ist genauso wie in Gelnhausen. Mit einer 800er Halle kann man seriös nicht mithalten.

    Nordwest-MV schrumpft stark. Ich sehe nicht, welche klar denkende Landesregierung da eine 2000er Multifunktionshalle hinstellen sollte.

    Gelnhausen hat nicht mal 30000 Einwohner. Das ist eine Halle doch auch nicht ernsthaft in Planung, oder?

    Von daher Ambitionen/Visionen, zwischen Vision und Umsetzung liegt viel.

    Zitat

    Wir sind zu allen Themen in sehr guten Gesprächen mit dem Bürgermeister und dem Landrat. Ich denke, das Thema Sport- und Eventhalle ist auch abseits des Handballs wichtig. Eine neue Halle bauen oder eine bestehende mit Investitionen auf den nötigen Stand bringen – beides ist möglich“, blickt Fischer auf diese Problematik

    3 Mal editiert, zuletzt von alter Sack (11. November 2025 um 22:35)

  • Da wäre ja Konstanz das absolute Gegenbeispiel aus der fast genau gegenüberliegenden Ecke. Also diese Begründung zählt nicht

    auch wirtschaftlich.gesehen. zwischen Bodenseeregion und nordwest mv liegen strukturell Welten. Randlage im doppelten Sinn.

  • Kann man sehen wie man will, KN hat die Schweiz im Rücken, Stralsund steht mit dem Rücken zum Wasser, welches Konstanz vor und zwischen sich hat. (alles rein geographisch, wobei sich dabei auch wirtschaftliche Aspekte ergeben)

    Im Anfang war das Nichts - und das ist dann explodiert." (Terry Pratchett)
    1990 + 1974 - 1954 = 2010  (nur ein kleiner RECHENFEHLER)

  • ok. dafür haben wir ja das Forum. Du sitzt vor Ort. Ich sehe halt die Halle und den Kader und finde, dass der TVG noch weit hinter Oppenweiler zurück ist und das nicht ernsthaft angehen will.

    Die Rahmenbedingungen sind schon ähnlich in punkto Hallenkapazität und Zuschauerzuspruch. Sportlich trennen einen auch keine Welten. Ich traue Gelnhausen durchaus wieder die Teilnahme an der Aufstiegsrunde zu. Und dann ist alles möglich, wie man ja in diesem Jahr sehen konnte,