3. Liga - schöne analyse von Konstantin Madert

Ich wäre problemlos bereit mich sowohl

mit als auch ohne U23 Teams zu arrangieren, sofern wir das vorgeschlagene Modell denn kriegen würden. Das können dann gerne ander entscheiden. Aber die dringend nötige Reform ist, wie schon jemand schrieb, eh bis mindestens 2029 nicht drin. Also weiter viele langweilige Spiele ohne sportlichen Wert und eine viel zu bedeutungsschwangere Aufstiegsrunde. Einfach ein Top-Modell, DHB!

Sorry Ferndorfer, das ist eine zu einseitige Sicht. Nicht in allen Staffeln ist es so "langweilig". Und es gibt auch zahlreiche Spieler, die wollen Drittliga-Handball spielen und Zuschauer, die diesen sehen wollen. das dürfte regional und mannschaftsspezifisch sehr unterschiedlich sein. Und 2./3. Liga und alles darunter nur als Entwicklungsstufe für mögliche BL-Profis oder gar Nationalspieler zu sehen, halte ich für zu kurz gegriffen. Ich glaube eher, je mehr die Mannschaftszahlen in der Spitze reduziert werden, umso mehr verlieren wir Spieler/Teams insgesamt in der Breite, weil für die (noch teilweise vorhandene, aber sich reduzierende) Masse, die von unten rauskommt, keine lohnenden Ziele mehr gibt. also Studium, Beruf, Familei noch mehr in den Vordergrund rücken.

Zitat von pko

Sorry Ferndorfer, das ist eine zu einseitige Sicht. Nicht in allen Staffeln ist es so "langweilig".

Mein Hauptgedanke ist ein anderer: Der Gap zwischen Liga 2 und 3 muss verkleinert werden, sonst verbaut der Ligenbaum mittelfristig immer mehr Sportunternehmen ihre Wachstumspotenziale. Das kann niemals im Sinne des Standortverwalters sein, in keinem Wirtschaftssegment der Welt. Die einzige Lösung für diese Verkleinerung des Gaps ist, die dritte Liga zu stärken und kompetitiver zu machen. Und dafür braucht es - meiner Meinung nach - das besagte zweigleisige Modell. Ich möchte niemanden in der dritten Liga (Wo wir Ferndorfer und auch schneller wiederfinden können als uns lieb ist!) auf den Schlips treten und wenn ich das getan, habe oder Aussagen überheblich klangen, tut mir das leid.

Mir geht es um "das große Ganze", den Markt Handball wenn man so will, und da halte ich die aktuelle Struktur nicht nur für nicht-clever sondern für aktiv schädlich.

Es wurde die eingleisige zweite Liga beschlossen, auch um das sportliche Gap zur ersten Liga zu schließen.

Ist das gelungen? Eher nein.

Warum sollte das jetzt in den dritten Ligen funktionieren?

Zitat von Rotbart

Es wurde die eingleisige zweite Liga beschlossen, auch um das sportliche Gap zur ersten Liga zu schließen.

Ist das gelungen? Eher nein.

Warum sollte das jetzt in den dritten Ligen funktionieren?

Es ist gelungen, die Spielstärke der zweiten Liga im Vergleich zu damals brutal zu steigern. Sie ist mittlerweile auf einem Niveau, das mit nichts aus zweigleisigen Zeiten zu vergleichen ist. Allerdings hat sich die 1. HBL ebenfalls in der gleichen Zeit bahnbrechend weiterentwickelt und ein gigantisches Plus an Gesamt-Kapitalisierung und entsprechend sportlichem Fortschritt erzielt. Ich bezweifle allerdings, dass die 2.HBL noch so rasant wächst in den nächsten Jahren. Sie bleibt eher auf dem jetzigen Niveau - aber das ist nur spekulativ. Jedenfalls hat die 3. Liga ein immenses Potenzial, aufzuschließen - also den "Gap zu closen", finanziell und gleichzeitig auch sportlich.

Zum gestrigen Derby und aktuellem Spitzenspiel in Hildesheim, Eintracht vs. MTV Braunschweig waren ca. 1800 Hallenbesucher. Die Arena in Hildesheim kann 2500 Besucher aufnehmen, ohne Stehplätze.

Die Hütte war nicht ausverkauft. Die beiden Großstädte liegen ca. 50 KM voneinander entfernt (in Summe 350 TSD EW). Vor 3 Jahren wären die Karten für dieses Spiel mit Sicherheit ausverkauft gewesen.

Die starken Klubs der dritten Liga sind jedenfalls nicht die Gewinner im 4 Gleisigen System, und der Handball ganz sicher auch nicht. Wachstum geht anders.

Ende Oktober waren 2.450 Zuschauer, beim Spiel gegen Söhre in Hildesheim, in der Halle. Ein Spiel gegen BS , dass mehr Zuschauer verdient hätte, ist doch allein aber kein Beleg für den Zustand der 3. Liga.

Was hier eifrig diskutiert wird, ist doch letztlich nichts anderes als die Umwandlung der 3. Liga in eine Profiliga, egal ob eingleisig oder mit zwei Staffeln. Das sagt sich immer sehr einfach und ich habe den Eindruck, dass es in erster Linie durch die SW- oder West-Brille gesehen wird. Die aktuelle Situation, deckt ja schon weite Teile Deutschlands nicht mehr ab. Viertligisten verzichten auf den Aufstieg. Das der Druck, etwas verändern zu müssen, existiert, bestreite ich nicht. Aber die Reduzierung der 3. Liga, hätte sehr weitreichende Folgen, auch für die zukünftigen Drittligisten. Etat, Lizenzverfahren, Hallenstandards würden neue, höhere Anforderungen stellen, zum Beispiel. Welche Probleme die "Professionalisierung" den Vereinen bereitet, zeigt sich aktuell ja auch bei der HBF. Ein Patentrezept, habe ich auch nicht parat. Sehe eher bei der gegenwärtigen Entwicklung, dass sich für manche Regionen, Drittligahandball von selbst erledigt. Den Traum, dass über ganz Deutschland verteilt, höherklassiger Handball gespielt wird, kann man wohl beerdigen.

Zitat von SCM-Rambo

Ende Oktober waren 2.450 Zuschauer, beim Spiel gegen Söhre in Hildesheim, in der Halle. Ein Spiel gegen BS , dass mehr Zuschauer verdient hätte, ist doch allein aber kein Beleg für den Zustand der 3. Liga.

Söhre ist ein Dorf mit 1200 Einwohnern neben Hildesheim, quasi Hildesheimer. Klar ist da zumindest mal die Bude voll. Aus Plauen werden 20 Leute anreisen ?

Zitat von SCM-Rambo

Den Traum, dass über ganz Deutschland verteilt, höherklassiger Handball gespielt wird, kann man wohl beerdigen.

Das ist und wird ein Traum bleiben. Es gibt zwei Profiligen, die funktionieren nur mit potenten Sponsoren und entsprechender Infrastruktur in der jeweiligen Metropolregion.

Die 3. Liga war meiner Meinung nach noch nie so schwach wie in dieser Saison. Viele Vereine haben kaum noch finanzielle Mittel und kämpfen ums Überleben. Es gibt nur wenige Mannschaften, die überhaupt das Niveau hätten, in der 2. Liga mitzuhalten – und trotzdem zeigt sich selbst innerhalb der 3. Liga ein deutlicher Klassenunterschied.

Die Zuschauerzahlen gehen stetig zurück, echte Derbys werden immer seltener, Ausnahmespieler verschwinden, und stattdessen sieht man immer mehr Systemspieler und zweite Mannschaften von Erst- und Zweitligisten, die kaum Begeisterung auslösen. Ich würde sogar behaupten, dass der Zuschauerschnitt in der 4. Liga mittlerweile deutlich höher ist – dort ist die Stimmung greifbarer, die Rivalität spürbarer und der Handball ehrlicher.

Zum Glück sieht das Konstantin Madert in seiner Kolumne völlig anders. Ich übrigens auch.

Gruß Kokolores

Zitat von Kokolores

Zum Glück sieht das Konstantin Madert in seiner Kolumne völlig anders. Ich übrigens auch.

Gruß Kokolores

Aus Sicht eines 3. Liga-Spielers oder Vertreter kleinerer Klubs bzw. aus Sicht der Vereine ohne Profi GmbH alles OK, tolle Spiele die Ihr da zum Teil in eure Schulsporthallen bekommt, bringt nur in Summe keine Entwicklung, eher Rückschritt bzw. Aufwand ohne Ertrag.

Zitat von Joerg_Plates

Die 3. Liga war meiner Meinung nach noch nie so schwach wie in dieser Saison. Viele Vereine haben kaum noch finanzielle Mittel und kämpfen ums Überleben. Es gibt nur wenige Mannschaften, die überhaupt das Niveau hätten, in der 2. Liga mitzuhalten – und trotzdem zeigt sich selbst innerhalb der 3. Liga ein deutlicher Klassenunterschied.

Die Zuschauerzahlen gehen stetig zurück, echte Derbys werden immer seltener, Ausnahmespieler verschwinden, und stattdessen sieht man immer mehr Systemspieler und zweite Mannschaften von Erst- und Zweitligisten, die kaum Begeisterung auslösen. Ich würde sogar behaupten, dass der Zuschauerschnitt in der 4. Liga mittlerweile deutlich höher ist – dort ist die Stimmung greifbarer, die Rivalität spürbarer und der Handball ehrlicher.

Hast Du auch ein paar Fakten zu Deinen Aussagen?

In der Staffel Südwest hast man übrigens sehr viele Derbys.

Ich kenne gut die Regionalligen Bayern, Hessen und RPS. Nirgends gibt es mehr Zuschauer in der Dritten Liga.

Ja, es gibt sportlich oft ein Gefälle. Das gibt es in jeder Spielklasse und zwar auch deutlich.

Mit Sicherheit muss über weitere Professionalisierungen nachgedacht werden. Wenn solche Prozesse aber dazu führen, dass der Handball in manchen Regionen von der Landkarte verschwindet, haben wir unserer Sportart einen Bärendienst erwiesen.

Wie SCM-Rambo richtig schreibt, ist im Osten dieser Prozess schon eingetreten.

Zitat von Zuschauer

Aus Sicht eines 3. Liga-Spielers oder Vertreter kleinerer Klubs bzw. aus Sicht der Vereine ohne Profi GmbH alles OK, tolle Spiele die Ihr da zum Teil in eure Schulsporthallen bekommt, bringt nur in Summe keine Entwicklung, eher Rückschritt bzw. Aufwand ohne Ertrag.

Ich zielte eigentlich auf Deine Aussage ab, dass die 3.Liga so schlecht ist wie nie.

Das sind subjektive Empfindungen, die ich so nicht teilen kann.

Der Abstand zur 2.Liga ist groß, ohne Frage. Diese 2.Liga hat sich in riesigen Schritten weiterentwickelt, ist so stark wie nie.

Wie SCM-Rambo richtig angemerkt hat, findet eine weitere Professionalisierung der 3.Liga statt, werden die weißen Flecken auf der Landkarte noch größer. Um den Handball generell nach vorn zu bringen, braucht es jedoch m.M. nach eine entsprechende Breite um dann die Spitze formen zu können. Verwaisen noch mehr Landstriche im Hinblick auf gehobenen Handball, finden noch weniger Kids den Zugang.

Gruß Kokolores

Zitat von alter Sack

Die Diskussion hat ihren eigenen Weg genommen. Ich hinterfrage, ob die Zuschauerentwicklungen rückläufig ist. Auch das Thema Talententwicklung spielt bei mir im männlichen Bereich keine Rolle und ist kein Argument, angesichts der Pipeline, aus der sich Gislasson bedienen kann. Ich poste mal die Liste aller aktuellen Drittligisten und teile mal in "Wollen nach oben" und "wollen die Liga halten, und sind auch von der Lage ideal aufgestellt (keine Konkurrenz zu hochklassigem Fussball/Dorfvereincharakter) Ich komme auf 11 Vereine nach oben schauen, dabei vor allem in Nord und Nord-Ost. Südwest nur Saarlois und Süd nur Konstanz. Vereine mit Dorfcharakter sehe ich auch in Nord und Nordost verstärkt vertreten. In der Südwest Truppen wie Opladen oder Bergische Panther und Longericher SC auch gehäuft Klubs die nicht reinpassen und wo sich das Zuschauerinteresse bei den anderen Vereinen auf die Derbies konzentriert. und dann noch die vielen Zweitvertetungen. Ich vermute, dass dort die Spieler am wenigsten bekommen und oft nur für Benzinkosten spielen.

So ganz schlau aus deinem Pamphlet werde ich ehrlicherweise auch nach mehrmaligem Lesen nicht…

wer sind denn jetzt die 11 Vereine , die nach oben wollen:

Saarlouis

Konstanz

und wer noch?

Im Süden finde ich es übrigens interessant, dass es da eher nach Wachablösung aussieht und die etablierten Ex-Zweitligisten wie Konstanz und Würzburg nicht zum Zuge kommen könnten.

Zitat von Kokolores

Ich zielte eigentlich auf Deine Aussage ab, dass die 3.Liga so schlecht ist wie nie.

Das sind subjektive Empfindungen, die ich so nicht teilen kann.

Der Abstand zur 2.Liga ist groß, ohne Frage. Diese 2.Liga hat sich in riesigen Schritten weiterentwickelt, ist so stark wie nie.

Wie SCM-Rambo richtig angemerkt hat, findet eine weitere Professionalisierung der 3.Liga statt, werden die weißen Flecken auf der Landkarte noch größer. Um den Handball generell nach vorn zu bringen, braucht es jedoch m.M. nach eine entsprechende Breite um dann die Spitze formen zu können. Verwaisen noch mehr Landstriche im Hinblick auf gehobenen Handball, finden noch weniger Kids den Zugang.

Gruß Kokolores

Die Formulierung kommt von user joerg_Plates. Nur fürs Protokoll (p.S.Er schrieb 'schwach' )

Da hast Du Recht, Sorry.

Ob schwach oder schlecht nenne ich jetzt mal Erbsenzählerei

Gruß Kokolores

Zitat von alter Sack

Hier noch die Zuschauertabelle aktuell. Habe ich erst danach gefunden. Fast alle der von mit als "no-fit" genannten stehen da unten.

https://www.hsghanau.de/zuschauer/index.php

Danke für deine Recherche!

Interessante Tabelle. 749 Hallenbesucher beim SC Empor Rostock im Schnitt, das nenne ich grausam. Mein Beileid nach Rostock.

Die aktuelle 3.Liga ist der schleichende Zerfall für ehemalige 2.Ligaklubs.

Entweder hoch nach Liga 2 oder in der Bedeutungslosigkeit versinken. Klare Sache.