• Löwenherz: mit den "weichen Knien" gebe ich dir recht. Das hat man wirklich gemerkt. Auch die Überzahlt wurde nicht gut ausgespielt. Die Mädels waren, wie gegen Dänemark auch, schon durch und haben dann doch noch das Spiel verloren. Warum? Die Spanierinnen haben auf eine offensive Abwehr umgestellt und dann kam außer von Lammich nicht mehr viel.

    Apropos Lammich: In den letzten 10min setzt sie sich schön im 1:1 durch und macht zwei ganz wichtige Tore. Gleichzeitig verschießt sie einen 7m, der über das Tor geht (nicht mal die Latte berührt). Warum lässt man sie den letzten, alles entscheidenden 7m werfen? Gibt es da niemand anderen? Ich finde, da wird dann der Druck zu groß. Es ist eine EM und es sind Jugendliche, keine Profis. Ein bisschen muss man die Verantwortung schon innerhalb der Mannschaft aufteilen. Lammich wird zur besten Spielerin gewählt und weint bitterlich.

    Unsere Torhüterin hat wirklich gut gehalten und ein paar wichtige Bälle aus dem Spiel genommen, sie war heute eine wichtige Stütze, aber bei den 7m sind wir chancenlos. Die sind fast alle drin. Im Gegensatz zu uns! Im Abschluss haben wird die größte Schwäche. Wir kommen frei zum Wurf und werfen die Torhüterin voll ab. Egal ob vom Kreis oder Außen.

  • Ich wollte mich zu diesem Thema eigentlich zurückhalten, aber nach den im Vorfeld getätigten Aussagen

    "Wir haben in der vorletzten Trainingseinheit gegeneinander gespielt und die EYOF-Mannschaft hat meine Mannschaft mit vier oder fünf Toren geschlagen. Das zeigt schon, dass wir versucht haben, das Ganze vom individuellen Niveau ausgeglichen zu gestalten",

    siehe hier: Nach EYOF-Gold: Warum der DHB nicht mit der gleichen Mannschaft zur U17-EM fährt

    und

    ""Eigentlich ist es für mich als Bundestrainer ein Nachteil. Aber wenn ich der Einzige bin, der das so sieht, ist das kein Problem. Dann bin ich auch der Einzige, der Lösungen finden muss... Mit der B- und A-Jugend-Bundesliga bleiben mehr Mädels im Jugendbereich. Der körperliche und der spielerische Widerstand, also die Spielintelligenz, sind in der Jugend natürlich geringer als in der dritten Liga im Seniorenbereich. Da muss ich gucken, wie ich das löse.... Grundsätzlich finde ich die beiden Ligen positiv für den Jugendhandball. Ich hoffe, dass das dem Frauenhandball einen positiven Impuls geben wird."


    siehe hier: Warum U17-Bundestrainer Smits in der Einführung der Jugendbundesligen einen Nachteil sieht

    frage ich mich ernsthaft, ob Gino Smits überhaupt der richtige für den Job ist.


  • Der körperliche und der spielerische Widerstand, also die Spielintelligenz,

    Spielintelligenz = körperlicher und spielerischer Widerstand?

    Dann ist mir schon klar, wo das Problem bei der Sichtung liegt. :nein:

    Ich habe Spielintelligenz bislang mit Auge, Überblick, Handlungsgeschwindigkeit, Technik in Verbindung gebracht...

  • Alles in allem: En mittelmäßiger Jahrgang. Bleibt zu hoffen, das aus den Jüngeren noch etwas leistungsmäßig heranwächst (einige Namen hatte ich schon genannt), sonst wird das im nächsten Jahr bei der WM kaum besser werden.

    Vielleicht sollte man da, ähnlich wie bei der U19, nochmal in sich gehen und schauen, wer wirklich die besten Spielerinnen in den relevanten Ligen (wA, 3./2./1.) sind und auch mal aussortieren. Bei diese EM waren Spielerinnen dabei, die Stand heute, von den jüngeren Jahrgängen schon eingeholt bzw. überholt wurden.

    Im Frauenhandball bis hin zur A-Nationalmannschafft wird mir viel zu viel mit einem mal anhand obskurer Kriterien festgelegtem Kader gearbeitet. (Warum sind z.B. so viele Bensheimer im Team? Man könnte meinen, dort wäre der Nabel der Jugendausbildung in Deutschland. - Wie viele Titel haben die bisher gewonnen?)

    Richtige Konkurrenz von außen findet gefühlt überhaupt nicht statt, dazu ein Jugend-Bundestrainer, der sein Premiumprodukt nicht ernst nimmt bzw. sogar schlecht redet.

  • Spielintelligenz = körperlicher und spielerischer Widerstand?

    Dann ist mir schon klar, wo das Problem bei der Sichtung liegt. :nein:

    Ich habe Spielintelligenz bislang mit Auge, Überblick, Handlungsgeschwindigkeit, Technik in Verbindung gebracht...

    Ja, da weiß man, woran man ist. Zupacken ist anscheinend wichtiger als Ausspielen. Hat man ja bei der EM gesehen, die Abwehr steht. - Wenn man öfters mal die Stützpunkttrainings von Gino Smits verfolgt hat, dann verwundern diese Aussagen nicht wirklich.

    Ich halte die "Sichtung" an sich für das Problem. Das ist für mich das formale Eingeständnis, dass man nicht bereit ist, sich weiter kontinuierlich mit der Entwicklung junger Menschen zu beschäftigen, die man länger begleitet hat. Gerade bei den Mädchen gibt es viele, die nach der Sichtung die Lust an ihrem Sport komplett verlieren und aufhören, weil sie fallen gelassen werden wie eine heiße Kartoffel. Nachbetreuung findet nicht statt, man beschäftigt sich nur noch mit den "Auserwählten", die zweite Reihe fällt runter...

    Sportrechtsexperten sehen bei dieser oft gelebten Praxis der Sportverbände einen Verstoß gegen die olympische Charta, manche sprechen sogar von Diskriminierung.

    Nachhaltiger Aufbau geht sicherlich besser.

  • Was Gino Smits sagt, überzeugt mich in keiner Weise. Die Belastung bzw. Erholung im Nachgang zu den internationalen Meisterschaften kann man steuern, indem eine Trainings- bzw. Spielpause verordnet wird. Manche Vereine machen das von sich aus und lassen Auswahlspielerinnen erst später ins Training einsteigen. Und ist es nicht absurd, mit der offensichtlich schwächeren Mannschaft das höherwertige Turnier zu spielen?

    frage ich mich ernsthaft, ob Gino Smits überhaupt der richtige für den Job ist.

    Das frage ich mich jetzt auch! Wem ist mit der getroffenen Verfahrensweise geholfen? Den Spielerinnen bestimmt nicht. Die einen sind sauer, weil sie als die leistungsstärkere Mannschaft nicht für die EM nominiert wurden (erst recht, nachdem jetzt die Ergebnisse vorliegen) und die anderen sind enttäuscht, weil sie es bei der EM nicht gepackt haben. Und für den deutschen Frauenhandball hat es auch nix gebracht. So darf es nicht weitergehen.

  • Ich halte die "Sichtung" an sich für das Problem. Das ist für mich das formale Eingeständnis, dass man nicht bereit ist, sich weiter kontinuierlich mit der Entwicklung junger Menschen zu beschäftigen, die man länger begleitet hat. Gerade bei den Mädchen gibt es viele, die nach der Sichtung die Lust an ihrem Sport komplett verlieren und aufhören, weil sie fallen gelassen werden wie eine heiße Kartoffel. Nachbetreuung findet nicht statt, man beschäftigt sich nur noch mit den "Auserwählten", die zweite Reihe fällt runter...

    Danke. Du hast den Kern getroffen.

    Wobei hier die Landesverbände gefordert sind, diejenigen, die es nicht mit 16 in das DHB-Team schaffen, adäquat weiterzuförfern. Und das ganze Problem beginnt ja schon nach der Sichtung auf Landesebene. Auch da gibt es dann keinen Blick mehr nach recht und links, sondern nur noch Scheuklappen. Es wurde bislang schlicht ignoriert, dass sich viele Kinder sowohl geistig und körperlich erst 1-2 Jahre später entwickeln.

    Wobei ich anerkennen muss, dass der DHB gerade beim aktuellen U17 Jahrgang breiter zu Lehrgängen, auch regional, eingeladen hat. Aber aus einem Kreis an Spielerinnen rekrutiert, bei denen das Kind schon in den Brunnen gefallen war, sprichwörtlich.

  • Hier wird gemeckert, dass einige Frauen fallen gelassen werden etc , jetzt wurden in diesem Sommer alle ! Damen berücksichtigt und es ist auch wieder nicht richtig 😄

    Die Ergebnisse bei solchen Turnieren sind Bananenegal, es geht um die individuelle Entwicklung!

    Natürlich brauchen die Damen Pause und können nicht das ganze Jahr über Handball spielen. 2 komplette Turniere hintereinander, danach würde es in den Ligen sofort weitergehen, in meinen Augen unverantwortlich.

    Dazu kommt, dass die Damen auch mal was anderes sehen sollen als ne Handballhalle, es gibt auch noch ein Leben daneben. Mal mit Freundinnen auf Partys gehen, alles was andere normale Jugendliche auch machen.

    Man kann sich doch nicht das ganze Jahr über in der Handball-Bubble bewegen.

    Und kein Verein kann es sich leisten, solche Spielerinnen in den ersten Saisonspielen auf der Bank zu lassen.

    Man kann viel kritisieren, natürlich!

    Aber das man jetzt alle Spielerinnen berücksichtigt und die Chance gegeben hat, völlig richtig. Die Ergebnisse sind völlig zweitrangig

  • Was Gino Smits sagt, überzeugt mich in keiner Weise. Die Belastung bzw. Erholung im Nachgang zu den internationalen Meisterschaften kann man steuern, indem eine Trainings- bzw. Spielpause verordnet wird. Manche Vereine machen das von sich aus und lassen Auswahlspielerinnen erst später ins Training einsteigen. Und ist es nicht absurd, mit der offensichtlich schwächeren Mannschaft das höherwertige Turnier zu spielen?

    Das frage ich mich jetzt auch! Wem ist mit der getroffenen Verfahrensweise geholfen? Den Spielerinnen bestimmt nicht. Die einen sind sauer, weil sie als die leistungsstärkere Mannschaft nicht für die EM nominiert wurden (erst recht, nachdem jetzt die Ergebnisse vorliegen) und die anderen sind enttäuscht, weil sie es bei der EM nicht gepackt haben. Und für den deutschen Frauenhandball hat es auch nix gebracht. So darf es nicht weitergehen.

    Mich überzeugt das auch überhaupt nicht und besonders glaubhaft klingt es auch nicht.

    Es gibt ein Video-Interview mit Gino Smits (ich meine vom Deutschland-Cup Jahrgang 2007), bei dem er sinngemäß sagt, dass Training 50 Wochen im Jahr ist und man im Sommer zwei Wochen Pause machen kann. - Das hat er mindestens noch einmal bei der DhB-Sichtung (Jahrgang 2008) vor versammelter Runde wiederholt, das ist ihm also nicht einfach so eingefallen.

    Man muss bereit sein die Extrameile zu gehen, wenn man nach oben kommen will, keine Frage... aber diese Ansichten, die da kundgetan wurden, sprechen nicht dafür, dass ihm das Thema Belastungssteuerung jemals wichtig war, würde mich wundern, wenn es jetzt anders ist.

  • Hier wird gemeckert, dass einige Frauen fallen gelassen werden etc , jetzt wurden in diesem Sommer alle ! Damen berücksichtigt und es ist auch wieder nicht richtig 😄

    Die Ergebnisse bei solchen Turnieren sind Bananenegal, es geht um die individuelle Entwicklung!

    Die, die jetzt dabei sind, sind gar nicht gemeint. Es geht um die ca. 200 Spielerinnen jedes Jahrgangs, die nach der Sichtung "fallen gelassen" werden, weil sie eben nicht zu den Auserwählten gehören. Von den "Aufhörerinnen" nach dem Deutschland-Cup ganz zu schweigen. Da tauchen Spielerinnen auf, von denen hörst Du später nie wieder was....


    Die Ergebnisse sind nicht bananenegal, man spielt Europameisterschaften um zu gewinnen. Der Anspruch muss einfach da sein. sonst könnte man es ja auch direkt bleiben lassen und Geld sparen.

    Individuelle Entwicklung ist doch oftmals nur ein Trendbegriff,, hinter dem nicht immer eine konsequente Umsetzung steckt.


  • Danke. Du hast den Kern getroffen.

    Wobei hier die Landesverbände gefordert sind, diejenigen, die es nicht mit 16 in das DHB-Team schaffen, adäquat weiterzuförfern. Und das ganze Problem beginnt ja schon nach der Sichtung auf Landesebene. Auch da gibt es dann keinen Blick mehr nach recht und links, sondern nur noch Scheuklappen. Es wurde bislang schlicht ignoriert, dass sich viele Kinder sowohl geistig und körperlich erst 1-2 Jahre später entwickeln.

    Wobei ich anerkennen muss, dass der DHB gerade beim aktuellen U17 Jahrgang breiter zu Lehrgängen, auch regional, eingeladen hat. Aber aus einem Kreis an Spielerinnen rekrutiert, bei denen das Kind schon in den Brunnen gefallen war, sprichwörtlich.

    Ich habe tatsächlich mehrere Landesverbände im süddeutschen Raum kennengelernt. Der Hang zu ausgeprägten Seilschafften war überall spürbar, die waren immer nur an neuen Lieblingen interessiert, die vom letzten Jahrgang waren Geschichte...

    Man könnte es ja auf Corona schieben. Jahrgang 2008 hat, was das angeht sehr stark gelitten. Die Wahrheit ist aber wohl eher, dass es vorher auch nicht anders war. Frauenhandball ist schon immer sehr speziell gewesen, was Förderungskriterien angeht.

  • Der Hang zu ausgeprägten Seilschafften war überall spürbar

    Dazu fallen mir auch x Stories ein, vermutlich gibt es da Überschneidungen zu deinen Fällen. Es ist mitunter so offensichtlich, dass es mich wundert, dass sich die Entscheider nicht schämen. Ne, führt zu nichts, das lassen wir jetzt lieber.

  • Danke! Du bist ein toller Frauenversteher! Nur Ahnung von der Entwicklung junger Spielerinnen hast Du leider keine.

  • Dazu fallen mir auch x Stories ein, vermutlich gibt es da Überschneidungen zu deinen Fällen. Es ist mitunter so offensichtlich, dass es mich wundert, dass sich die Entscheider nicht schämen. Ne, führt zu nichts, das lassen wir jetzt lieber.

    Beim Beach-Handball auf DHB-Ebene ist es auch ganz schlimm mit den Seilschafften, da wird das Ganze IMHO auf die Spitze getrieben. Aber ja, lassen wir das, es ist, wie es ist...

  • Schweiz, Ungarn, Frankreich und Dänemark raus ...

    Montenegro, Slowakei, Kroatien und Spanien weiter ...

    Drei Spiele knapp. Die Ungarn müssen sich so langsam Gedanken machen.

  • Überhaupt gab es bei dieser EM viele knappe Spiele, auch bei unseren Mädels: 1mal -1, 2 mal remis, 1mal +2. Statt der beiden Remis 2 Siege und sie sind Gruppensieger. Auch wenn der letzte 7m gegen Halbfinalist Spanien drin ist, sieht es anders aus. Wobei der letzte Platz in der Gruppe nicht einfach Pech war, sondern seine Ursachen hatte, wie ich schon schrieb. Gestern zeigte die Mannschaft ein anderes Gesicht. War vorher der Druck zu groß angesichts des EYOF-Erfolges der B-Mannschaft?