• Bin da auch bei Peter. Für mich ist das eindeutig, dass der Fuss, der ununterbrochen am Boden sein muss, nicht angehoben werden darf.

    Ansonsten käme auch die ganz pragmatische Frage auf:

    Wo genau ist denn der ominöse Ort der Wurfausführung, wenn das nicht(!) die Stelle ist, an der der eine Fuss ununterbrochen am Boden sein muss. Und wann habe ich diesen Ort verlassen?

    Und was Wiederer in der PK gesagt hat, ergibt doch keinen Sinn?

    Die Schiedsrichter hätten sich den Wurf also nochmal anschauen sollen. Okay. Und dann?

    Lt. Scharoff war das Tor ja regulär und die ursprüngliche Entscheidung der Schiedsrichter damit korrekt.

    Warum war es dann ein "gravierender Fehler" den VR nicht zu benutzen? Und was genau hätten sie denn überprüfen sollen,

    wenn das einzig strittige (ob der linke Fuss noch am Boden war) irrelevant (lt. Scharoff) für die Entscheidung ist?

    Sorry, das ergibt einfach keinen Sinn.

  • Tja, befindet sich ein Spieler laut Regel in einer unkorrekten Position, wenn dieser nur auf einem Fuß steht? Ist er dann bereits in einer von dir beschriebenen Wurfausführung? Verwirkt der Spieler die Korrekte Position wenn der Spieler bei begonnener Wurfausführung auf den sich zuvor in der Luft befundene Fuß wechselt? Dies in dem beide Füße zwischenzeitlich Bodenkontakt haben? Ist dies Bereits eine Unkorrekte Position? Mit der Kausalkette als Verknüpfung würde ich mitgehen, wenn die Bedingungen Numerisch aufgelistet wären oder diese mit dem Wörtchen und verknüpft wären.

    Lies' dir bitte die entsprechende Regel nochmal in aller Ruhe durch.

    Die Wurfausführung beginnt, sobald der Werfer die korrekte Position eingenommen hat. Dazu ist in der Regel lediglich festgehalten, dass er sich in aufrechter Position befinden muss und nur die Füße den Boden berühren dürfen. Ich verzichte hier mal auf die Möglichkeit, dass die Abwehr oder Mitspieler falsch stehen, denn das diskutieren wir hier ja nicht.

    Da die Schiedsrichter keine Korrektur gefordert haben, darf unterstellt werden, dass die Ausgangsposition korrekt war und alle folgenden Aktionen als "während der Wurfausführung" zu werten sind. Und dafür gilt das, was ich oben schrieb. Das "Ununterbrochen" ist an die komplette Dauer der Wurfausführung geknüpft. Das Heben des zweiten Fußes definiert den Fuß, der am Boden zu bleiben hat. Beide Forderungen sind hintereinander innerhalb desselben Absatzes definiert. Alleine dadurch ist der notwendige Zusammenhang gegeben.

    Zitat

    Naja die EHF versteht in ihren Glossar zum Sprachgebrauch zu Technical fault:

    Technical mistakes such as steps, dribble mistakes, goal area infringement (rule

    technical faults) or by ball handling mistakes that lead to a loss of possession, a

    so called turnover. -> Diese Dinge wären unter Regel 9 überprüfbar gewesen. Glossar EHF

    Infrage käme hier ein Schrittfehler. Des weiteren ist die Aufzählung nicht abschließend (such as ...). Das entspricht wieder der generellen Philosophie der Handballregeln, dass es nur wenige Bestimmungen gibt, die vollständig abschließend definiert sind.

    Die Schiedsrichter würden also keinen Regelverstoß begehen, wenn sie auf einen anderen Fehler hin prüfen würden.

    Ich habe in allen Diskussionen zum Thema, auch außerhalb des Forums, bisher immer noch lesen können, dass man bei der Verteidigung der Szene Herrn Scharoff zitiert. Gibt es irgendein offizielles Statement?

    "Wenn man in ein Testspiel soviel hereininterpretiert hat man von Sport keine Ahnung." (Oldie50)

  • sweden-france situation 33:40

    Kann man sich nochmal anhören. Würde aber niemanden darauf festnageln was Wiederer genau gemeint hat, da englisch nun mal nicht Muttersprache ist.

    Zum Ort der Ausführung haben wir ja nur einen Kommentar in Regel 13.

    Danke.

    Mein Englisch reicht aus, um das zu verstehen. Der EHF-Präsident spricht hier von einem großen Fehler der Schiedsrichter (von insgesamt drei im Turnier), was die Nichtanwendung des Videobeweises angeht. Er betont, dass die Schiedsrichter den Videobeweis hätten anwenden sollen, vor allem auch, weil es eine spielentscheidende Szene war. Er erwähnt aber auch, dass die Nichtanwendung durch die Regeln abgedeckt war.

    Was den Schrittfehler angeht, da schweigt er sich weitgehend aus und verweist nur darauf, verschiedene Aussagen von Regelexperten gehört zu haben.

    Mehr oder weniger direkt äußert er aber sein Bedauern für die Folgen, die durch die Nichtanwendung der Videobeweise entstanden sind. Das kann man durchaus so deuten, dass er der Meinung ist, dass das Tor nicht regulär war.

    "Wenn man in ein Testspiel soviel hereininterpretiert hat man von Sport keine Ahnung." (Oldie50)

  • Ihr könnt jetzt noch ewig weiterdiskutieren, aber es wird euch nichts bringen.

    Der Videobeweis war von Anfang an pure Willkür und wurde immer schlimmer (diese "game changing situations in the last 30 seconds" gab's ja früher gar nicht).

    Das ist nur eine Frage der Zeit, wann das auch in HBL/DHB-Pokal mal richtig knallt.

    Aber da ihn ja alle wollten, hab ich da dann auch wenig Mitleid mit den Benachteiligten.

  • Ihr könnt jetzt noch ewig weiterdiskutieren, aber es wird euch nichts bringen.

    Der Videobeweis war von Anfang an pure Willkür und wurde immer schlimmer (diese "game changing situations in the last 30 seconds" gab's ja früher gar nicht).

    Das ist nur eine Frage der Zeit, wann das auch in HBL/DHB-Pokal mal richtig knallt.

    Aber da ihn ja alle wollten, hab ich da dann auch wenig Mitleid mit den Benachteiligten.

    Rheiner, der VB macht den Sport bzw den Handball gerechter.

    Das dabei trotzdem auch mal ein Fehler passieren kann , logisch !

    Trotzdem überwiegen die positiven Aspekte bei Weitem die negativen Aspekte.

    Jetzt bitte noch eine Trainerchallenge pro Halbzeit und ich bin zu 100% zufrieden.

  • Jetzt bitte noch eine Trainerchallenge pro Halbzeit und ich bin zu 100% zufrieden.

    Das hat man beim CL F4 in Köln gesehen, wie toll das funktioniert. :rolleyes:

    Da heben sich beide Trainer extra ne Auszeit auf, und dann gehen die Schiedsrichter knapp 30 Sekunden vor Schluss (ohne Challenge) selbst zum Video - und geben dann einen klaren 7-Meter zum Ausgleich nicht.

    Völlig egal, ob Challenge oder nicht: Die Willkür bleibt.

  • Jahrhundert "Wurf" kann es ja auch noch sein, wenn das Tor irregulär war und sogar dann, wenn es nicht gegolten hätte 😉

    Natürlich... und wir kennen natürlich auch alle Würfe des Jahrhunderts. :)

    Der Wurf war aber ganz gut. Für mich wäre er außergewöhnlich, wenn er regulär ausgeführt zum Tor geführt hätte. ;)

    Wer weiß schon, welche Spieler so etwas auch könnten, wenn sie es so ausführen würden?

    Also für mich bitte keine Superlative. Ist aber nur meine Meinung.

  • Was bringt hier der Videobeweis, wenn die Regel uneindeutig formuliert ist? Auf was hin will man prüfen?

    Problem liegt also in dem Fall eindeutig im Regelwerk.

    Ja, bei dem Freiwurf ja. Da glaub ich auch, dass er nichts geändert hätte.

    Es geht da eher um die Schritte und das vermeintliche Stürmerfoul direkt danach.

    Es ist doch pure Willkür, ob man da zum Videobeweis geht oder nicht.

  • Natürlich... und wir kennen natürlich auch alle Würfe des Jahrhunderts. :)

    Der Wurf war aber ganz gut. Für mich wäre er außergewöhnlich, wenn er regulär ausgeführt zum Tor geführt hätte. ;)

    Wer weiß schon, welche Spieler so etwas auch könnten, wenn sie es so ausführen würden?

    Also für mich bitte keine Superlative. Ist aber nur meine Meinung.

    Deine Sympathien liegen zudem noch eindeutig bei Schweden, hast du gemeint. Das fließt sicherlich in deine abwertende Haltung ein.

  • Deine Sympathien liegen zudem noch eindeutig bei Schweden, hast du gemeint. Das fließt sicherlich in deine abwertende Haltung ein.

    Du bist ja schlau, hast mich durchschaut... :nein: Gähn...Das ist Quatsch, ich bewerte aber anders. Warum unterstellst du mir eine "abwertende Haltung" und was soll das überhaupt sein? Soll das ein Argument sein?

  • Der Videobeweis war von Anfang an pure Willkür

    Fast jede Entscheidung im Handball hat den Touch von Willkür, wenn man es nur sehen will. Für den Videobeweis wurden Anwendungsregeln formuliert, die einen Ermessensspielraum zulassen.

    Wo ist der Unterschied zu Situationen, die wir seit Jahrzehnten bei jedem Spiel sehen:

    -Schrittfehler nicht geahndet

    -unterschiedliche Bestrafungen bei vergleichbaren Vergehen

    -Vorteilsauslegung

    -passives Spiel

    -Umgang mit unsportlichem Verhalten

    -...

    Jeder Schiedsrichter hat da seine eigene Linie, manche lassen sich mehr oder weniger situativ beeinflussen. Oft genug werden sogar im Spielverlauf die Bewertungskriterien geändert.

    Ich sehe da den Videobeweis bzw. dessen Anwendung nicht negativ hervorstechen.

    "Wenn man in ein Testspiel soviel hereininterpretiert hat man von Sport keine Ahnung." (Oldie50)

  • Ein Teil eines Fußes. Aus dem Hinweis: Nur die Füße Bodenkontakt und aufrechte Körperposition vor der Ausführung. Im Hinweis wird zur Körperhaltung die Möglichkeit schon mal gegeben im Zuge der Ausführung die Aufrechte Körperhaltung zu Verlassen.

    Ich habe in allen Diskussionen zum Thema, auch außerhalb des Forums, bisher immer noch lesen können, dass man bei der Verteidigung der Szene Herrn Scharoff zitiert. Gibt es irgendein offizielles Statement?

    Nein, ein möglicher Regelverstoß für den Wurf nie thematisiert. Ich an dieser Stelle würde ich mir wünschen, wie ich es mir 2018, Slowenien - Deutschland zum Anwurf, gewünscht habe das EHF/IHF sich ein paar Kinder schnappt und ne kleines Video dreht. Das würde zur Aufklärung dienen. Leider werde ich wahrscheinlich wieder endtäuscht.

  • Ich stell mir gerade so ein Erklärvideo fürs Frauenfinale Frankreich - Russland vor:

    Liebe Kinder, stellt euch vor, ihr werft einen Siebenmeter. Ihr werft der Torhüterin den Ball genau an den Kopf. Von da aus fliegt der Ball ins Tor.

    Die Schiedsrichterinnen sind sich nicht sicher und gucken Fernsehen.

    Dann dürft ihr nicht mehr mitspielen, weil ihr der Torhüterin Aua gemacht habt.

    Aber das Tor, das zählt trotzdem!

    Klingt komisch, is aber so!


    Bei Deitschland - Slowenien wär ich schon sehr zufrieden mit nem Beweisvideo gewesen (mit Spielzeit).

    Solange es das nicht gibt, liegt die Vermutung des Regelverstoßes (aus Regelunkenntnis) durchaus nahe.

  • Falls es evtl. (!) vielleicht (!!) eine offizielle Regelauslegung zur Aussage von Jürgen Scharoff zum Fuß/Schritte-Problem geben sollte, bitte ich um Nachricht.
    Das muß doch abschließend und offiziell (!) geklärt werden, oder etwa nicht?

    _____Videos zu Handballregeln auf meinem YouTube-Kanal: rrbth

    Code
    o__           __g     __o     __o
      _.>/,_       _ \<._  _ \<._  _ \<._
    _(_) \(_)_____(_)/ (_)(_)/ (_)(_)/ (_)____
  • Onlinemagazin DHB Schiedsrichterseite

    Dort steht mit eiunem sehr gut geschnittenen Video in dem der Ablauf gut deutlich wird:

    "01.02.2024 Regelkunde Frank Böllhoff

    Klarstellung zur direkten Freiwurfausführung

    Hinsichtlich der Ausführung von direkten Freiwürfen nach Anpfiff erreichten uns am Wochenende einige Anfragen zur Regelauslegung, die wir nun beantworten wollen. Das animierte Video soll dabei zur Visualisierung unterstützen.

    Hierbei geht es ausschließlich um eine regeltechnische Bewertung dieser Situation.

    Ein Blick in den Regeltext

    Regel 15 | Allgemeine Anweisungen zur Ausführung der Würfe (Anwurf, Einwurf, Abwurf, Freiwurf, 7-m-Wurf)

    Werfer*in

    15:1 Vor der Ausführung eines Wurfs muss der bzw. die Werfer*in die richtige Position eingenommen haben. Der Ball muss sich in der Hand des bzw. der Werfer*in befinden (15:6).

    Außer bei der Ausführung eines Abwurfs (siehe12:2) und dem Anwurf aus der Anwurfzone (10:3b) muss der oder die Werfer*in bei der Wurfausführung mit einem Teil eines Fußes ununterbrochen den Boden berühren bis der Ball die Hand verlassen hat (siehe jedoch 10:3b). Der andere Fuß darf wiederholt vom Boden abgehoben und wieder hingesetzt werden (siehe auch 7:6). Der bzw. die Werfer*in muss diese Stellung einnehmen, bis der Wurf ausgeführt ist (15:7 Abs.2 und 3).

    Fazit

    Der Werfer BLAU hat zum Zeitpunkt des Anpfiffs (Spielzeit 60:00, nach dem Schlusssignal) beide Füße auf dem Boden. Nach Anpfiff macht er mit seinem rechten Fuß/Bein einen seitlichen Schritt nach rechts (berührt erneut den Boden), hebt allerdings seinen linken Fuß in der Ausholbewegung zum Wurf (Ball noch in seiner rechten Hand) ab. Macht also einen deutlichen Schritt und wechselt damit den Ausführungsort. Anschließend geht sein Wurf ins Tor.

    Dies widerspricht der Regel 15:1 zur Ausführung von Würfen (hier: Freiwurf). Damit regeltechnisch kein Tor. "