DHB: weibliche Nachwuchs- und Eliteförderung

  • Das hat was mit der eigenen Einstellung zu tun und nicht mit den Begebenheiten.

    Aber wenn ich mir deinen Beitrag insgesamt durchlese , stellt sich bei mir eine Frage

    Machen die Frauen eigentlich auch irgendwas selber falsch bzw verkehrt ?

    Ich kann mir nicht vorstellen, dass die deutschen Mädchen und Frauen anders sind als andere aus anderen Ländern. Es liegt, schätze ich, an den Bedingungen. Spass und Wertschätzung gehören dazu. Momentan funktioniert es beim Sand-Handball der deutschen Frauen ganz gut. Also könnte man sich Gedanken machen: warum läuft es dort so gut-obwohl die Nationalmannschaft hauptsächlich aus Spielerinnen der 2. und 3. Liga besteht?

    Man sollte alle Tage wenigstens ein kleines Lied hören,
    ein gutes Gedicht lesen, ein treffliches Gemälde sehen und, wenn es
    möglich zu machen wäre, einige vernünftige Worte sprechen. (Johann
    Wolfgang von Goethe)

    Einmal editiert, zuletzt von siebenberger (4. Juli 2023 um 11:22)

  • warum läuft es dort so gut-obwohl die Nationalmannschaft hauptsächlich Spielerinnen aus der 2. und 3. Liga besteht?

    Das ist eine sehr gute Frage... Darüber zu spekulieren überlasse ich anderen hier. Aber es ist schon sehr merkwürdig warum da ein Titel nach dem anderen geholt wird und auch der Titel verteidigt wird , was ja meiner Meinung nach viel schwieriger ist ... Und man hat nicht einmal die Medienaufmerksamkeit wie beim Hallenhandball , sondern muss sich mit Streams begnügen...

  • Das ist eine sehr gute Frage... Darüber zu spekulieren überlasse ich anderen hier. Aber es ist schon sehr merkwürdig warum da ein Titel nach dem anderen geholt wird und auch der Titel verteidigt wird , was ja meiner Meinung nach viel schwieriger ist ... Und man hat nicht einmal die Medienaufmerksamkeit wie beim Hallenhandball , sondern muss sich mit Streams begnügen...

    ich glaube wirklich vergleichen kann man das nicht... Beachhandball ist vom Hallenhandball m.E. inhaltlich genauso weit weg, wie der Hallenhandball vom Feldhandball

    ich denke an 3 erfolgreichen Jahren erfreuen, und hoffen, dass nicht viele magere Jahre folgen, hab mir mal die Statistiken angesehen, vor 2021 war da viele Jahre nicht viel auf der Habenseiten

  • ich glaube wirklich vergleichen kann man das nicht... Beachhandball ist vom Hallenhandball m.E. inhaltlich genauso weit weg, wie der Hallenhandball vom Feldhandball

    ich denke an 3 erfolgreichen Jahren erfreuen, und hoffen, dass nicht viele magere Jahre folgen, hab mir mal die Statistiken angesehen, vor 2021 war da viele Jahre nicht viel auf der Habenseiten

    Bin da voll bei Maily, sind eigentlich mehr oder weniger 2 Sportarten. Genauso wie z.B. beachvolleyball und Hallenvolleyball. Ich denke hier ist die Förderung in anderen Ländern auch eine ganz andere. Da der Stellenwert vom Beachen lange nicht so hoch ist

  • ...dann eben so:

    ...verpasst die Hauptrunde

    ...nimmt an der Platzierungsrunde teil...

    ...für D bleibt nur die Trostrunde...

    Vor 2 Jahren ist diese Mannschaft Vizeeuropameister bei der U17 geworden. Im Finale verlor sie gegen Ungarn. Und jetzt? Was ist schief gelaufen. Bei den U17-Jugendmannschaften sind die Ergebnisse bei Europameisterschaften allgemein nicht so schlecht. Wenn man aber auf die U19 schaut sieht es übel aus. Bei 13 Meisterschaften landete Deutschland noch nie auf dem Podest.

    Ein Grund für das "schlechte" Abschneiden in diesem Jahr ist das Fehlen von Viola Leuchter. Dazu kam im Spiel gegen Rumänien der fast totale Ausfall non Nieke Kühne-sie trat bei einem 7-Meter-Wurf an. In einer Handballmannschaft macht sich der Ausfall einer Spielerin schon bemerkbar wenn es keine Spielerinnen gibt die ebenbürtig das ausgleichen können.

    Vielleicht liegt es aber auch am allgemeinen Zustand der Juniorinnen? Vielleich muss der neue Trainer noch Erfahrungen sammeln?

    Man sollte alle Tage wenigstens ein kleines Lied hören,
    ein gutes Gedicht lesen, ein treffliches Gemälde sehen und, wenn es
    möglich zu machen wäre, einige vernünftige Worte sprechen. (Johann
    Wolfgang von Goethe)

    Einmal editiert, zuletzt von siebenberger (11. Juli 2023 um 02:10)

  • Vor 2 Jahren ist diese Mannschaft Vizeeuropameister bei der U17 geworden. Im Finale verlor sie gegen Ungarn. Und jetzt? Was ist schief gelaufen. Bei den U17-Jugendmannschaften sind die Ergebnisse bei Europameisterschaften allgemein nicht so schlecht. Wenn man aber auf die U19 schaut sieht es übel aus. Bei 13 Meisterschaften landete Deutschland noch nie auf dem Podest.

    Ein Grund für das "schlechte" Abschneiden in diesem Jahr ist das Fehlen von Viola Leuchter. Dazu kam im Spiel gegen Rumänien der fast totale Ausfall non Nieke Kühne-sie trat bei einem 7-Meter-Wurf an. In einer Handballmannschaft macht sich der Ausfall einer Spielerin schon bemerkbar wenn es keine Spielerinnen gibt die ebenbürtig das ausgleichen können.

    Vielleicht liegt es aber auch am allgemeinen Zustand der Juniorinnen? Vielleich muss der neue Trainer noch Ergfahrungen sammeln?

    Das habe ich vor einem Jahr schon mal dargestellt: Tendentiell werden die Ergebnisse unserer Mädels von U16/17 bis U20/21 bei fast jedem Jahrgang immer schlechter - mit ganz wenigen Ausnahmen. Und das bestätigt sich auch in diesem Jahr. Im Unterschied zu den Jungs (wie gerade beim EM-Sieg gesehen) entwickeln sich die Mädels in diesem Altersabschnitt offenbar weniger weiter als diejenigen in (einigen) anderen Ländern - auch hier bestätigen Ausnahmen wie Bölk und Leuchter nur die Regel. Das zeigt sich nicht zuletzt darin, dass von den U17-Vizeeuropameisterinnnen von 2021 in Rumänien gerade mal noch 6 Mädels dabei sind. Wo sind die anderen geblieben? Haben sie mehr oder weniger stagniert? Zwar gibt es auch einige verletzte Spielerinnen, aber das ist hier nicht das Kernproblem.

    In meinen Augen liegt das Problem im System (Stellenwert des Frauenhandballs im Nachwuchsbereich und damit viel zu geringen Mitteln, z.B. um Mädels gezielter zu fördern und mehr Jugendtrainer durch ordentliche Bezahlung anzuziehen). Aber offenbar geht es auch um Trainingsinhalte. Wenn ich mir z.B. das Deckungsverhalten unserer Mädels anschaue, gibt es dort elementare Mängel im individuellen Bereich (Erkennen der Spielsituation, Stoppfouls, Stellungsspiel - u.a. zu viele Siebenmeter, weil im Kreis verteidigt wird) aber auch in der Abstimmung (es wird ungenügend bzw. nicht schnell genug verschoben, häufig stimmt die Zuordnung der Gegenspielerinnen nicht, oft fehlt die Absicherung beim Heraustreten ...).

    Zum Angriff habe ich schon etwas geschrieben: Das ist einfach kein moderner Handball, der dort gespielt wird.

    Abschließend noch eine Fußnote, die ich mir nicht verkneifen kann: Einerseits betont der DHB immer wieder, wie wichtig solche internationalen Meisterschaften für die (Persönlichkeits)Entwicklung der Mädels sind. Andererseits müssen Spielerinnen wie Bölk (die damals stattdessen zum Athletik-Trainingslager der Nationalmannschaft einbestellt worden war) und Leuchter zu Hause bleiben. Das halte ich für äußerst fragwürdig - sowohl für die Spielerinnen als auch für die Mannschaft, zumal wenn es auf der entsrechenden Position keine auch nur halbwegs akzeptable Alternative gibt.

  • Klasse Beitrag von Löwenherz oben.

    Hat jemand das Spiel gegen Rumänien gesehen? Ich konnte nur die letzten 7 min sehen. In dieser Zeit ging es von -1 auf -5. Da war neben Pech m.E. nach auch fehlende Cleverness dabei. Die Mädels wurden immer überhasteter, was dazu führte, dass der Ball vorne nicht reinging, dafür hinten umso schneller. Scheinbar hat das mit dem 7. Feldspieler davor geklappt, in der Endphase ging das aber nach hinten los.

    Wir hatten hier ja schon über das Fördersystem der Rumänen gesprochen, da waren die Meinungen unterschiedlich, ob das System Erfolg hat. Man kann das sicher auch nicht an einem Spiel bemessen, aber das Ergebnis von gestern zeigt vielleicht doch, dass es nicht ganz schlecht ist.

  • Vielleicht kann sich der DHB eine Trainerin mit so viel Fachwissen noch leisten?

    Zitat

    . Bedingt durch die erhöhten Kosten, wie zum Beispiel dem Mindestlohn und den signifikant gestiegenen Reise- und Energiekosten, müssen die Luchse deutliche Sparmaßnahmen einleiten und können sich somit keine zwei Trainer mit so viel Handballfachwissen leisten.

    https://www.handball-luchse.de/detail-1/handb…-axmann-trennen

  • Also falls man nächste Jahr zur U20-WM will, dann sollte man unter die besten 13 (oder 14 falls Mazedonien unter den besten 13 ist) kommen.

    Mit dem Sieg gegen Kroatien hat man das Ziel WM2024 für U20 Mannschaften geschafft.

    Habe mir nach dem Spiel Deutschland - Rumänien die rumänischen Spielerinnen angeschaut und festgestellt, daß von 16 Handballerinnen 10 von den Elitezentren (Leistungszentren) des rumänischen Handballbundes kommen. Von den übrigen 6 Spielerinnen sind 4 bei den drei erstplazierten Mannschaften der höchsten rumänischen Frauenliga. Dass die Rumäninnen mit +8 Schweden so deklassieren hätte ich nicht erwartet.

    Man sollte alle Tage wenigstens ein kleines Lied hören,
    ein gutes Gedicht lesen, ein treffliches Gemälde sehen und, wenn es
    möglich zu machen wäre, einige vernünftige Worte sprechen. (Johann
    Wolfgang von Goethe)

  • Querblick auf den Fußball: während der DHB Elitezentren plant, plant der DFB - klamm bei Kasse - als erstes in diesem Bereich Mittel einzusparen. Jedes Zentrum wird mit rund 30-40t €/Jahr finanziert, das soll jetzt gekürzt werden. Auch bei den Sichtungsturnieren soll der Rotstift angesetzt werden.

  • Querblick auf den Fußball: während der DHB Elitezentren plant, plant der DFB - klamm bei Kasse - als erstes in diesem Bereich Mittel einzusparen. Jedes Zentrum wird mit rund 30-40t €/Jahr finanziert, das soll jetzt gekürzt werden. Auch bei den Sichtungsturnieren soll der Rotstift angesetzt werden.

    Um das Ganze zu verstehen muß man sich mit Verschwörungen auskennen. Das hat nichts mit Verschwörungstheorien zu tun. Ist aber an dieser Stelle nicht das Thema.

    Hätte gerne etwas mehr Details/Einzelheiten von der ungarischen Nachwuchsförderung im Frauenhandball erfahren. Vielleicht kennt sich jemnand damit aus und verrät uns etwas darüber. Wäre ganz nett.

    Man sollte alle Tage wenigstens ein kleines Lied hören,
    ein gutes Gedicht lesen, ein treffliches Gemälde sehen und, wenn es
    möglich zu machen wäre, einige vernünftige Worte sprechen. (Johann
    Wolfgang von Goethe)

    Einmal editiert, zuletzt von siebenberger (16. Juli 2023 um 11:18)

  • Die wU19 hat die EM mit 5 Siege und 2 Niederlagen auf Platz 11 abgeschlossen. Mit der gleichen Bilanz könnte man auch Platz 4 belegen.

    Wie ist das nun zu interpretieren? War es einfach Pech, dass am Ende nur Platz 11 steht? oder steckt mehr dahinter?

    Ich konnte nicht alle Spiele sehen. Mein Endruck war (und ist es übrigen oft auch in vielen anderen Länderspielen Jugend, Damen bis zu den Herren), dass die deutschen Mannschaften es kaum mal schaffen, ein Spiel konstant ohne Schwächephasen durchzuspielen. Oft sind es 10 schwache Minuten, die ein Spiel kippen lassen. Zum anderen habe ich den Eindruck, dass in den entscheidenden Minuten (der heutzutage häufig ziztierten "Crunchtime") zu viel Hektik aufkommt, es an Cleverness fehlt.

    Ist mir schon klar, dass man sowas von außen leicht kritisieren kann. Ändert aber nichts daran, dass da was dran sein könnte, oder wie seht ihr das?

    PS: Die Rumäninnen, die gegen Deutschland im entscheidenden Gruppenspiel die Oberhand behielten, wurden im Halbfinale von den Ungarinnen aueinandergenommen. Der Abstand zur europäischen Spitze scheint also doch ein ganzes Stück zu sein.

  • PS: Die Rumäninnen, die gegen Deutschland im entscheidenden Gruppenspiel die Oberhand behielten, wurden im Halbfinale von den Ungarinnen aueinandergenommen. Der Abstand zur europäischen Spitze scheint also doch ein ganzes Stück zu sein.

    Nimmt man Ungarn mal raus, hängt es doch in jedem Team an 1-2 Ausnahmespielerinnen.

    Norwegen hat wohl gerade einen schwächeren Jahrgang. Frankreich ist i.d.R. auch stärker. Der Balkan ist komplett abgemeldet.

    Am Ende des Tages kann man doch jetzt schon tippen, wer mal ob in der A-Nationalmannschaft ankommet. Leuchter ist schon da. Ansonsten zeichnet sich nichts ab, oder?

  • Hätte gerne etwas mehr Details/Einzelheiten von der ungarischen Nachwuchsförderung im Frauenhandball erfahren. Vielleicht kennt sich jemnand damit aus und verrät uns etwas darüber. Wäre ganz nett.

    Man könnte natürlich sehr viel darüber schreiben - was hier am Ende keinen interessiert.

    Ich möchte also zwei Punkte hervorheben:

    1., Ganz andere Bedingungen als in Deutschland. Männer- und Frauenhandball sind auf Augenhöhe. Das ganze ist viel mehr zentralisiert, die Liga spielt nur eine beratende Rolle, alles ist vom Handballbund oder sogar gesetzlich geregelt. Das Land ist viel kleiner. Der Staat unterstützt Spitzenhandball aber auch Nachwuchsförderung stark, auch finanziell. Es ist nicht einfach zu sagen, wieviel, weil es nicht die eine zielgerichtete Summe gibt, ich schätze, die weibliche Nachwuchsförderung kassiert einige Milliarden, d.h. umgerechnet eine hohe einstellige Euro-Summe jährlich (1 Euro = 375 ungarischer Forint). Transparenz: Fehlanzeige.

    2., Ganz starke Rivalität, und, angesichts der hohen finanziellen Förderung vom Staat, ein starker Druck: man braucht Ergebnisse, und sogar nicht in zehn Jahren sondern sofort. B-Jugend-Meisterschaft und U17-EM müssen gewonnen werden, was mit den Spielerinnen langfristig passiert, ist egal.

    Aber gerade nach der letzten Saison hat sich einiges geändert. Beim Handballbund sieht man den Kampf um schnelle Ergebnisse immer kritischer. Die Nationale Handballakademie NEKA wurde ein bisschen abgestuft, die U19-Auswahl hat mit Szilágyi einen Trainer von außerhalb, und bei NEKA selber hat man ordentlich aufgeräumt, u.a. Szilárd Kiss und Péter Woth sind weg.