Heute ist in Deutschland der Equal Pay Day, morgen weltweit der Internationale Frauen-Tag. Für mich Anlass, auf das anhaltende Ungleichgewicht auch im deutschen Handball zwischen M und F bezüglich Bezahlung und Einfluss im Sport hinzuweisen. Und auf die traurige Tatsache, dass es seitens der Verbände und Vereine keine sinnvollen und nachhaltigen Initiativen gibt, das zu ändern. Im Gegenteil. Der kaum vorhandene Aufklärungswille im Fall Fuhr ff. ist für mich da ein eindeutiger Beleg für den Erhaltungswillen des Status Quo.
Equalpayday.de rechnet so:
"Die strukturellen Ursachen, die in Kunst und Kultur zu dem eklatanten Gender Pay Gap 2021 von 30 Prozent (Statistisches Bundesamt, 2022) führten, zeigen wie durch ein Vergrößerungsglas die gleichen strukturellen Ursachen, die gesamtgesellschaftlich ergeben, dass Frauen im Schnitt 18 Prozent weniger verdienen".
Im Handball dürfte der Gehaltsunterschied eher bei deutlich über 60 Prozent liegen. Und während im deutschen und internationalen Fußball hier und da mal mutig eine Gleichbehandlung der Geschlechter verlangt und ermöglicht wird (trotz erheblicher Unterschiede bei Zuschauerzahlen und TV-Nutzung), haben sich die Handballerinnen in Deutschland anscheinend mit ihrem Schicksal abgefunden und schweigen.
Gleiches gilt für die Beteiligung von Frauen an nennen wir es durchaus mal der "Macht". Dazu schreibt kicker.de heute unter Bezugnahme auf eine Untersuchung der Initiative "Fußball kann mehr":
"Nur drei Prozent aller Führungspositionen in der 1. und 2. Liga sind mit Frauen besetzt. In den vergangenen drei Jahren hat sich die Anzahl der Frauen zwar vervierfacht - was allerdings nur auf den ersten Blick eine gute Nachricht ist. Denn heute sind lediglich vier der 150 Stellen im operativen Management mit Frauen besetzt. In den Aufsichtsräten liegt die Quote zwar bei zehn Prozent, was allerdings immer noch eine deutliche Unterrepräsentation darstellt. Bei 21 der 36 Profivereine sind die Aufsichtsgremien sogar ausschließlich mit Männern besetzt. Positives Beispiel dabei: der FC St. Pauli, bei dem vier der sieben Positionen im Aufsichtsrat mit Frauen besetzt sind. Sandra Schwedler ist die einzige Aufsichtsratsvorsitzende der beiden Ligen."
Mehr dazu: Frauen sind im Männerfußball noch immer extrem unterrepräsentiert - kicker
Ich habe mir gerade mal im Schnelldurchgang bei ca. 25 Handball-Vereinen der Frauen- und Männer-Bundesligen sowie mehreren Verbände im Internet die Vorstandsseiten o.ä. angeschaut und würde mal nicht belegt aber gefühlt die These aufstellen : im Handball ist das Übel bestenfalls gleichgroß, eher größer. Leider habe ich keine seriös wirkenden Initiativen gefunden, dass proaktiv zu ändern. Alle scheinen sich damit abgefunden haben, dass Männer in diesem Sport bestimmen und gut verdienen. Im Jahr 2023 ist das für mich ein Trauerspiel.
Irgendwo habe ich vor Wochen mal gelesen, dass es Überlegungen in der Politik gibt, nur noch Sportarten mit Bundesmitteln zu fördern, wenn diese bestimmte gesellschaftliche Werte umgesetzt haben. Die Gleichberechtigung von Frauen gehörte auch dazu. Ich würde das sehr begrüßen, vielleicht ändert sich in dieser Sportart dann endlich was!