Die Frauen, die Macht und das Geld? Anmerkungen zum Equalpayday

  • Heute ist in Deutschland der Equal Pay Day, morgen weltweit der Internationale Frauen-Tag. Für mich Anlass, auf das anhaltende Ungleichgewicht auch im deutschen Handball zwischen M und F bezüglich Bezahlung und Einfluss im Sport hinzuweisen. Und auf die traurige Tatsache, dass es seitens der Verbände und Vereine keine sinnvollen und nachhaltigen Initiativen gibt, das zu ändern. Im Gegenteil. Der kaum vorhandene Aufklärungswille im Fall Fuhr ff. ist für mich da ein eindeutiger Beleg für den Erhaltungswillen des Status Quo.

    Equalpayday.de rechnet so:

    "Die strukturellen Ursachen, die in Kunst und Kultur zu dem eklatanten Gender Pay Gap 2021 von 30 Prozent (Statistisches Bundesamt, 2022) führten, zeigen wie durch ein Vergrößerungsglas die gleichen strukturellen Ursachen, die gesamtgesellschaftlich ergeben, dass Frauen im Schnitt 18 Prozent weniger verdienen".


    Im Handball dürfte der Gehaltsunterschied eher bei deutlich über 60 Prozent liegen. Und während im deutschen und internationalen Fußball hier und da mal mutig eine Gleichbehandlung der Geschlechter verlangt und ermöglicht wird (trotz erheblicher Unterschiede bei Zuschauerzahlen und TV-Nutzung), haben sich die Handballerinnen in Deutschland anscheinend mit ihrem Schicksal abgefunden und schweigen.

    Gleiches gilt für die Beteiligung von Frauen an nennen wir es durchaus mal der "Macht". Dazu schreibt kicker.de heute unter Bezugnahme auf eine Untersuchung der Initiative "Fußball kann mehr":

    "Nur drei Prozent aller Führungspositionen in der 1. und 2. Liga sind mit Frauen besetzt. In den vergangenen drei Jahren hat sich die Anzahl der Frauen zwar vervierfacht - was allerdings nur auf den ersten Blick eine gute Nachricht ist. Denn heute sind lediglich vier der 150 Stellen im operativen Management mit Frauen besetzt. In den Aufsichtsräten liegt die Quote zwar bei zehn Prozent, was allerdings immer noch eine deutliche Unterrepräsentation darstellt. Bei 21 der 36 Profivereine sind die Aufsichtsgremien sogar ausschließlich mit Männern besetzt. Positives Beispiel dabei: der FC St. Pauli, bei dem vier der sieben Positionen im Aufsichtsrat mit Frauen besetzt sind. Sandra Schwedler ist die einzige Aufsichtsratsvorsitzende der beiden Ligen."

    Mehr dazu: Frauen sind im Männerfußball noch immer extrem unterrepräsentiert - kicker

    Ich habe mir gerade mal im Schnelldurchgang bei ca. 25 Handball-Vereinen der Frauen- und Männer-Bundesligen sowie mehreren Verbände im Internet die Vorstandsseiten o.ä. angeschaut und würde mal nicht belegt aber gefühlt die These aufstellen : im Handball ist das Übel bestenfalls gleichgroß, eher größer. Leider habe ich keine seriös wirkenden Initiativen gefunden, dass proaktiv zu ändern. Alle scheinen sich damit abgefunden haben, dass Männer in diesem Sport bestimmen und gut verdienen. Im Jahr 2023 ist das für mich ein Trauerspiel.

    Irgendwo habe ich vor Wochen mal gelesen, dass es Überlegungen in der Politik gibt, nur noch Sportarten mit Bundesmitteln zu fördern, wenn diese bestimmte gesellschaftliche Werte umgesetzt haben. Die Gleichberechtigung von Frauen gehörte auch dazu. Ich würde das sehr begrüßen, vielleicht ändert sich in dieser Sportart dann endlich was!

  • Leistungsorientierten Frauen-Handball in Magdeburg?

    Der HSV Magdeburg als Trägerverein der Sportschulbetreuung ist als Aufsteiger derzeit abgeschlagen auf dem letzten Platz in der 4. Liga Frauen...finde den Fehler...

  • ich persönlich mag diese ideologische Diskussion nicht,

    Ursache des Paygaps ist ja nicht vorrangig die systematische Schlechterbezahlung bei gleicher Tätigkeit, sondern die Tatsache, dass Frauen tendenziell mehr in Teilzeit tätig sind und häufig eher niedrig bezahlte Tätigkeiten ausüben. Wir reden hier also m.E. eher von dem Wert bestimmter Arbeiten in der Gesellschaft als von einer bewussten Benachteiligung der Frau.

    Im Profisport hinkt der Vergleich m.E. noch mehr. Hier geht es letztens auch um den Stellwert einer Sportart und damit wieviel Geld man damit generieren kann. Ein Fußballer verdient mehr als ein Handballer, wird der Handballer deshalb benachteiligt. Ein Handballer bei einem Spitzenverein verdient i,d.R. mehr als bei einem Abstiegskandidaten. Und auf die Frauen bezogen, ich glaube nicht, dass die Gehälter in Bietigheim nur annähernd mit denen In Waiblingen vergleichbar sind.

    Equal-Pay ist eine nette Forderung. Jede(r) Spieler(in) soll genau 100.000 Euro im Jahr verdienen, aber aus wievielen Vereinen würde dann eine 1. Liga bestehen....ansosten hat das schon im real existieren Sozialismus nicht funktioniert...

  • Sehr gut geschrieben :thumbup:

    Ich würde noch konkretisieren, im Profisport geht es nicht auch, sondern nur oder zumindest hauptsächlich darum, wie viel Geld ich damit umsetzen kann. Fernab der schönen Nostalgie ist es eine hochkommerzielle Unterhaltungsbranche und das Einkommen der Protagonisten ist in erster Linie davon abhängig, wie viele Menschen wie viel Geld für dieses Entertainment auszugeben bereit sind und das ist beim Männerfußball nun mal mehr als beim Frauenringen. Das kann man doof finden, einen Ausweg daraus sehe ich eher nicht.

    Für immer erster deutscher Championsleaguesieger!

    Magdeburg ist Handball, Handball ist Magdeburg. So ist das! (J.Abati)

  • Equal Pay.... das könnte im Sport ja maximal dort funktionieren, wo es in einem Verein gleichwertige (Liga) vergleichbare Teams m/w gibt. Ansonsten kann man eben auch nicht mehr ausgeben als man hat /einnimmt / oder ein Sponsor dazulegt. Man kann ja schlecht den Lemgoer Handballern Geld wegnehmen um es in Blomberg beispielsweise zu verteilen - um mal eine räumliche Nähe herzustellen.

    Im Prinzip gäbe es nur die Möglichkeit, das ausnahmslos alle Einnahmen aller Erstligisten im Handball ALLes in einem Topf werfen und dann alle davon den gleichen Anteil bekommen - also Utopie.

    Charmant wäre allerdings der Ansatz, wenn ein Großsponsor die Gehälter der Damen ensprechend aufstocken würde. Scheint mir aber auch utopisch - auch wenn die Werbewirksamkeit wie der Imagefaktor enorm wäre. Der Verband bekommt es nichtmal hin, die Liga zu vermarkten...

    Was allerdings auf alle Fälle geschehen muss - und da ist sowohl Hand- wie Fußball gefordert, das NationalspielerInnen bei Turnieren die gleichen Prämien bekommen: Die Verbände können das regeln, Vereine können das nicht!

    doubleXX

  • Ich denke auch das es keine spezifischen Grund gibt, warum die Prämien nicht jeweils angeglichen werden sollten. Es wird zwar im Fußball an besonders plakativen Beispielen geführt, nämlich zum Beispiel an den kanadischen Olympiasiegerinnen, die viel schlechter gefördert werden als die Männerfußballer, die Lichtjahre von so einem Status entfernt sind...oder den US-Fußballerinnen, wo es eigentlich noch krasser, weil chronischer war....aber es gilt ja generell das jeder Verband für sich die gleichberechtigte Förderung des Sports irgendwo stehen hat.

    Für den normalen Berufsalltag von Sportlern halte ich diese Diskussion allerdings nicht angebracht. Solange sich das nicht auf der besagten Nationalmannschaftsebene wie in den Wintersportarten bewegt, ist es halt einfach eine privilegierte Position, dass jemand mehrere tausend Euro dafür bekommt gegen Bälle zu treten oder sie zu werden. Die ergibt sich nur daraus das Geld damit umgesetzt wird und Popularität kann man eben nicht festlegen. Die Damenligen sind aus verschiedenen Gründen nicht so populär....aber dann wird eben auch kein Geld umgesetzt.

    Ich finde daher die Gehaltsdiskussionen anhand so unnatürlicher Kontexte wie Profi-Sport oder hochbezahlten Schauspielern immer schwierig. Auch im letzten Beispiel fällt mir dazu Claire Foy ein, die in der ersten Staffel zurecht für ihre Rolle in The Crown abgefeiert wurde, aber deutlich weniger verdient hat als ihr Nebenpart Matt Smith....Matt Smith war zu dem Zeitpunkt aber halt schon Doctor Who (gewesen) und daher der um Lichtjahre größere Name...und deswegen gab es eben mehr Geld. Man hat trotzdem drauf reagiert, was okay ist, wenn das für alle Beteiligten funktioniert...aber Gehaltsunterschiede in Unterhaltungsbranchen wie Sport und Film entstehen immer nur durch den Marktwert von irgendwas.

  • Ich verstehe die Diskussion und das Thematisieren rund um den "Equal Pay Day" so, dass es darum geht Bewusstsein zu schaffen und für Aufmerksamkeit zu sorgen, dass noch lange nicht für gleiche Leistung auch gleich bezahlt wird. Bezogen auf geschlechtsspezifische Unterschiede (es gibt ja auch noch viele andere "Gehaltsdiskriminierungen") heißt aber auch, dass eine Frau nicht allein deshalb schlechter bezahlt werden sollte, weil sie geschlechtsspezifisch weniger leisten kann. Damit meine ich beispielsweise, dass eine Frau allein durch die Möglichkeit schwanger zu werden höhere Fehlzeiten hat, was für einen Arbeitgeber durchaus einen Unterschied darstellt, den aber die Gesellschaft ausgleichen muss und nicht durch die Frau.

    Da stehe ich uneingeschränkt dahinter, volle Zustimmung!

    Und den Pay-Gap sehe ich auch nicht in vermehrter Teilzeit begründet oder in der Problematik, dass Frauen vermehrt in Berufsfeldern tätig sind, die generell schlechter bezahlt wird. Das ist in meiner Wahrnehmung nicht die mit dem Equal Pay Gap angesprochene Problematik.

    Die eigentliche Problematik in der Diskussion hier, bezogen auf den Sport, ist die Vergleichbarkeit von Leistung. Die Vergleichbarkeit habe ich bei einem klassischen Bürojob - in der öffentlichen Verwaltung wird hier gleich bezahlt, Erziehungspausen werden bei den Dienstjahren angerechnet, etc. In der freien Wirtschaft - und das Problem wird angeprangert, ist dem aber nicht so. Wenn da eine Frau nach drei Jahren Erziehungspause wieder in den Beruf einsteigt, dann hat sie in Deutschland eine Beschäftigungsgarantie, hat aber drei Jahre Karriereentwicklung verpasst, gerade auch finanziell.

    Aber wie will ich "Leistung" zwischen Männer- und Frauen-Handball vergleichen? Wie will ich Gleichheit schaffen und was ist Gleichheit? Ich kann mich dem Thema von zwei Seiten nähern:

    1) Spielergehälter Frauen müssen denen von Männern angeglichen werden

    Stellt sich die Frage, was ist "das Gehalt"? Es gibt keinen Tarifvertrag, es gibt keine eindeutige Definition von Leistung nach der das Gehalt bemessen werden kann. Ganz wichtig - ich habe keinen "equal pay" nur bei den Männern, solange ich den nicht habe (haben kann), wie sollen dann die Frauen angeglichen werden? Und ganz realistisch - wenn ich das fordere, dann ist der bezahlte Frauen-Handball nicht mehr möglich.

    2) Spielergehälter Männer müssen denen von Frauen angeglichen werden
    Die Fragen sind grundsätzlich identisch. Wie wäre denn die Reaktion bei den männlichen Handballern der 1. und 2. Liga, wenn man ihnen mitteilt, dass man ihnen künftig nur noch 50% bezahlen darf?

    Passend dazu eine Anekdote aus einer PK nach einem Spiel von Frisch Auf! Göppingen gegen die Rhein-Neckar Löwen, als die Löwen ungefähr den doppelten Etat hatten und verloren haben. Auf die Frage eines Journalisten an Theo Storm als Löwen-Manager, ob das nicht peinlich wäre, was er mit dem doppelten Etat rausholt, da hat Storm geantwortet, dass er sich doch nicht vorwerfen lässt, dass er so viel Geld aufstellt. Die Antwort war ironisch-sarkastisch, der sportlichen Defizite war er sich damals sehr wohl bewusst. Aber sie passt meiner Meinung nach hier sehr gut. Wäre dem Handball geholfen, wenn wir bei den Männern die Budgets drastisch runterfahren, nur damit sie gleich wie bei den Frauen sind?

    Den Vergleich zwischen Männer- und Frauen-Handball auf den Gehaltsunterschied zu reduzieren, das wäre unfair und würde mehr schaden als helfen. Ich denke es herrscht Einigkeit, dass die Frauen im Handball nicht schlechter bezahlt werden, weil sie benachteiligt werden, sondern die Männer werden besser bezahlt, weil es eine Vielzahl an unterschiedlichen Rahmenbedingungen ermöglichen. Ein wesentlicher Teil des Unterschieds ist das unterschiedliche Interesse - mehr Zuschauer, mehr Einschaltquote im Fernsehen und damit mehr Zuschauereinnahmen, mehr Sponsoring, mehr TV-Gelder, etc. Da sind so viele Unterschiede, gleich ist nur der zugrunde liegende Sport (und die gleichen Dachverbände, siehe unten).

    Mit der Logik, mit der eine Gleichbezahlung im Handball von Männer und Frauen gefordert wird, kann ich auch fordern, dass der Profi-Billard-Spieler gleich viel verdienen muss wie ein Formel 1-Fahrer. Es sträuben sich mir auch die Nackenhaare, wenn im Männer-Handball immer der Vergleich mit Männer-Fußball gezogen wird, aber damit würde ich jetzt (noch weiter) abschweifen.

    Wenn wir den Unterschied in der Bezahlung zwischen Männern und Frauen im Handball reduzieren wollen, dann müssen wir die Popularität des Frauen-Handballs steigern. Und darüber wird hier seitenlang diskutiert und das ist leider nicht so einfach. Man muss da durchaus auch eine Lanze für die Vereine brechen, die in der Hinsicht sehr aktiv sind. EHF (EM, CL, etc.) und IHF (WM) haben die Standards bei den Frauen in den letzten Jahren schneller erhöht als bei den Männern (Hallen-Setup, Unterbringung, Prämien, etc.). Und der DHB hat in den letzten Jahren auch seine Sponsoringeinnahmen erheblich gesteigert und immer die Frauen "mitverkauft". Aber der DHB kann keinen Sponsor zwingen für Männer und Frauen gleich viel zu zahlen.

    Mit der gleichen Argumentation könnte man sogar Unterschiede bei Titelprämien der Nationalmannschaft begründen. Ich behaupte mal, wenn die Herren im Januar Europameister werden, dann hat der DHB mehr Sponsoringprämien und zusätzliche Vermarktungserfolge, als er letztlich an das Team ausschüttet. Werden die Frauen im Dezember 2024 Europameister, dann befürchte ich, dass diese Rechnung nicht aufgeht. Dennoch finde ich es für einen Verband wichtig, dass er hier für einen "equal pay" sorgt und das hat er getan (https://www.dhb.de/de/redaktionsb…ie-fuer-frauen/).

  • Ich glaube dein Punkt mit der gleichen Leistung ist jetzt aber egal auf welcher Seite der Diskussion nie das Thema oder? Ich habe noch nie gehört das jemand gesagt hat, dass Usain Bolt mehr Geld bekommt, weil er die 100m schneller läuft als jede Frau oder auf den Handball bezogen Mikkel Hansen den Ball härter wirft.

    Wir reden hier einfach nicht von einer normalen Berufsgruppe. Das jemand 10.000 €, 20 Millionen oder gar nichts bekommt, weil er seine Sportart in hoher Klasse ausübt, liegt wirklich nur an der Popularität. Wenn das Endziel von solchen Diskussionen ist, dass die Weltfußballerin genauso viel verdienen soll wie Messi, dann würde ich persönlich aussteigen.

    Du reißt es an...der einzige Weg ist es die Popularität zu steigern, aber wenn ich mir die Diskussionen um Frauenfußball anhöre, läuft das zwangsläufig darauf hinaus den kleineren Sportarten, hier auch von Männern ausgeübt, weiter zugunsten des Fußballs das Wasser abzugraben.

    Unterhaltung ist für mich einfach kein gutes Feld für Pay Gap-Diskussionen. Die gehört in normale Berufe und da ist sie vielfach auch angebracht.

    • Offizieller Beitrag

    Ich glaube dein Punkt mit der gleichen Leistung ist jetzt aber egal auf welcher Seite der Diskussion nie das Thema oder? Ich habe noch nie gehört das jemand gesagt hat, dass Usain Bolt mehr Geld bekommt, weil er die 100m schneller läuft als jede Frau oder auf den Handball bezogen Mikkel Hansen den Ball härter wirft.

    Doch! In dem Moment, in dem in Bezug auf Frauenhandball im Vergleich zu Männerhandball eine Paygap-Diskussion gemacht wird, wird die Leistung als gleich angenommen und gleiche Bezahlung gefordert.

    Vielleicht ist es so besser formuliert, bzw. wird dem Leistungssport (und generell Entertainment) besser gerecht: Popularität ist ein Teil der Leistung.

    Die handballerische Leistung führt zum sportlichen Aufstieg und ist damit die Basis für die Popularität, die damit ein Teil der Leistung und der Vergütung wird.

  • Doch! In dem Moment, in dem in Bezug auf Frauenhandball im Vergleich zu Männerhandball eine Paygap-Diskussion gemacht wird, wird die Leistung als gleich angenommen und gleiche Bezahlung gefordert.

    Vielleicht ist es so besser formuliert, bzw. wird dem Leistungssport (und generell Entertainment) besser gerecht: Popularität ist ein Teil der Leistung.

    Das untere stimmt, aber das obere habe ich noch nie gehört. Niemand der sagt das die Paygap kein Problem darstellt oder zumindest nichts dagegen unternommen werden sollte, begründet das doch so. Männerhandball ist doch nicht "anstrengender" und deswegen wird mehr verdient. Das würde Sinn machen, wenn es keine Geschlechtertrennung gäbe bzw. dann würde sich das ja vermutlich so regulieren wie von dir skizziert.

    Im Tennis als Beispiel, wo durch die Gründung der WTA die ganze Sache mit am frühesten begonnen hat, gibt es zum Beispiel gleiche Prämien bei den großen Turnieren (über jeden einzelnen Level weiß ich das jetzt nicht) und das obwohl Frauen nur zwei Gewinnsätze auch bei Grand Slams spielen. Sie bekommen aber genausoviel, weil ganz klassischer aktivistischer Kampf passiert ist und weil Frauentennis nicht unpopulärer als Männertennis ist.

  • Das untere stimmt, aber das obere habe ich noch nie gehört. Niemand der sagt das die Paygap kein Problem darstellt oder zumindest nichts dagegen unternommen werden sollte, begründet das doch so. Männerhandball ist doch nicht "anstrengender" und deswegen wird mehr verdient. Das würde Sinn machen, wenn es keine Geschlechtertrennung gäbe bzw. dann würde sich das ja vermutlich so regulieren wie von dir skizziert.

    Im Tennis als Beispiel, wo durch die Gründung der WTA die ganze Sache mit am frühesten begonnen hat, gibt es zum Beispiel gleiche Prämien bei den großen Turnieren (über jeden einzelnen Level weiß ich das jetzt nicht) und das obwohl Frauen nur zwei Gewinnsätze auch bei Grand Slams spielen. Sie bekommen aber genausoviel, weil ganz klassischer aktivistischer Kampf passiert ist und weil Frauentennis nicht unpopulärer als Männertennis ist.

    ja, weil es Sponsoren für das ganze Turnier gibt - was wie verteilt ist Sache des Veranstalters. Die Situation haben wir aber im Ligenbetrieb nicht - da wirtschaftet jedes Team für sich. Wie soll es auch anders gehen???

    Zudem muss man auch berücksichtigen, dass die Mädels nebenbei studieren, lernen, sich bilden müssen - für das zweite Standbein. denn selbst wenn sie alle bespielsweise 100.000 € verdienen würden, ist das ja allemal nicht ausreichend für den Rest des Lebens....Verletzungen inklusive. Sie eh Lea Rüther, die mit 24 / 25 Jahren aufhören muss....

    doubleXX

  • ja, weil es Sponsoren für das ganze Turnier gibt - was wie verteilt ist Sache des Veranstalters. Die Situation haben wir aber im Ligenbetrieb nicht - da wirtschaftet jedes Team für sich. Wie soll es auch anders gehen???

    Zudem muss man auch berücksichtigen, dass die Mädels nebenbei studieren, lernen, sich bilden müssen - für das zweite Standbein. denn selbst wenn sie alle bespielsweise 100.000 € verdienen würden, ist das ja allemal nicht ausreichend für den Rest des Lebens....Verletzungen inklusive. Sie eh Lea Rüther, die mit 24 / 25 Jahren aufhören muss....

    Ja, aber das hat ja nichts mit Frau und Mann zu tun. Die Männer-Hockey-Weltmeister werden sich allesamt in der gleichen Situation befinden, weil Hockey halt "niemanden" interessiert.

  • Wie schon oft genug geschrieben, sind Leistungssport und Unterhaltung absolute Ausnahmen, zudem mit verschwindend geringem Anteil an den Gesamtbeschäftigten, sodass sich die Diskussion hier eigentlich komplett erübrigt bzw. der berechtigten Gesamtdiskussion eher einen Bärendienst erweist.

    Wo sind denn z.B. die 50% Frauen in MINT Studiengängen? Wenn man lieber Genderstudies und Germanistik studiert, muss man sich halt leider nicht wundern, wenn es später finanziell eher schwierig wird. Zahnmedizin bspw. wurde in den letzten Jahrzehnten von Frauen komplett übernommen - allerdings gründen die wenigstens eine eigene Praxis sondern suchen sich eine Anstellung. Gleiches Bild.

    Das private Unternehmen, das freiwillig Männern mehr bezahlt, als Frauen bei mindestens gleicher Leistung, muss man heutzutage wohl auch eher lange suchen.

    Wenn man gesamtwirtschaftlich anfängt zu diskutieren, ob die Reinigungsfachkraft oder Kindergartenerzieher*in mehr verdienen sollte als der Hochschulprofessor, ja dann gute Nacht.

    Gibt es aktuelle Statistiken zum Thema Erziehungszeit? Ich persönlich kenne niemanden (und in meinem Bekanntenkreis gab es in den letzten 10 Jahren schon ziemlich viele Geburten), der länger als 12 Monate raus war (hauptsächlich wegen Elterngeld, selbst promovierte Ingenieure darunter schaffen es i.d.R. nicht, ein Gehalt längerfristig zu kompensieren...) - meistens eher sogar noch aufgeteilt in Richtung erste 6 Monate die Mutter, zweite 6 Monate der Vater.

    Ich arbeite selbst im Controlling, habe seit vielen Jahren in unterschiedlichen Firmen Einsicht in Personalzahlen gehabt und konnte da keine großartigen Ungerechtigkeiten feststellen. Keine Ahnung für welche Bevölkerungsgruppen (Alter, Bildung, ...) das Thema ggf. größer ist... Vielleicht wird es mancherorts auch einfach nur größer gemacht...

  • Ich bin der Meinung, dass es oftmals eine Schattendiskussion ist, bei der gerne auch Äpfel und Birnen durcheinander geworfen werden.

    Wenn es bei der Besetzung mit Führungskräften nun einen Paradigmenwechsel gibt, der Frauen mehr Chancen einräumt und auch von ihnen angenommen wird, ist das toll. Nur muss das aus der Gesellschaft heraus entstehen und nicht per Gesetz verordnet werden. Es ist doch wohl eher frauenverachtend, wenn der Eindruck entsteht, den Job hat sie nicht wegen ihrer Leistung und Eignung, sondern wegen des Gesetzes bekommen.

    Für immer erster deutscher Championsleaguesieger!

    Magdeburg ist Handball, Handball ist Magdeburg. So ist das! (J.Abati)

  • Das GPG wird vom Stat. Bundesamt ausgewiesen, als Begründung steht dort:

    Der Gender Pay Gap beschreibt den Verdienstabstand pro Stunde zwischen Frauen und Männern. Die Ursachen hierfür können unterschiedlich aussehen: Frauen arbeiten beispielsweise in schlechter bezahlten Berufen oder erreichen seltener Führungspositionen als Männer. Einige Frauen erhalten auch dann von ihrem Arbeitgeber weniger, wenn Tätigkeit, Bildungsweg und Erwerbsbiografie vergleichbar mit denen der männlichen Kollegen sind. Dabei unterscheidet man zwischen dem bereinigten und dem unbereinigten Gender Pay Gap.

    Das Thema Verdienstungleichheit hat aber weitere Dimensionen: Frauen nehmen zum einen seltener am Erwerbsleben teil als Männer und arbeiten darüber hinaus häufiger in Teilzeit. Dies schmälert die finanziellen Möglichkeiten und verstärkt Verdienstungleichheit weiter.