Passives Spiel aufgehoben?

  • Spiel vom Wochenende Göppingen vs. Berlin, 39. Minute:

    Passives Spiel gegen Berlin ist angezeigt, Foul von Bagerstedt (FA) gegen Holm, es gibt Freiwurf für Berlin und Holm (Berlin) erhält eine Zeitstrafe wegen angeblicher Schauspielerei.

    Danach geht das Spiel weiter mit Ballbesitz Berlin ohne passive Vorwarnung.

    Ist das richtig so? Hebt die progressive Bestrafung gegen die angreifende Mannschaft das passive Spiel auch auf?

  • Nein und hier der Auszug aus dem Regelheft:

    Das Vorwarnzeichen wird normalerweise bis zum Ende eines Angriffs angezeigt. Während eines Angriffs gibt es jedoch zwei Situationen, in denen die Beurteilung „Passives Spiel“ nicht länger gültig ist und die Wirkung des Handzeichens aufgehoben wird.

    a) Die ballbesitzende Mannschaft führt einen Torwurf aus und der Ball prallt vom Tor oder Torwart direkt zu ihr zurück oder ihr ist aufgrund dessen ein Einwurf zuzusprechen.
    b) Ein Spieler oder Offizieller der abwehrenden Mannschaft erhält eine persönliche Bestrafung wegen regelwidrigen oder unsportlichen Verhaltens gemäß Regel 16.

    In diesen beiden Situationen wird der ballbesitzenden Mannschaft eine neue Aufbauphase gestattet.

    Edit: Ich habe mir die Szene eben nochmal angesehen, Mayerhoffer fragt sogar konkret nach und bekommt deutlich signalisiert, dass der Arm nicht mehr oben bleibt. Also klarer Regelverstoß! Interessant finde ich dabei, dass Holger Fleisch als TD nicht eingegriffen hat, da er ja eigentlich genau dafür da ist, um Regelverstöße zu verhindern!

    Das Erste, was ein Kind lernt, ist gegen den Ball zu treten! Wenn es intelligent ist, nimmt es ihn später in die Hand !!!

    Die Wissenschaftler haben herausgefunden..... und sind auch wieder reingekommen :)

    Politiker sind wie Windeln, man sollte sie oft wechseln, und aus den gleichen Gründen! (Mark Twain)

    2 Mal editiert, zuletzt von gummiball (21. Dezember 2021 um 17:09)

  • Da kann ich ja gleich meine Frage hierzu dranhängen.

    Das Vorwarnzeichen wird aufgehoben, wenn die ballbesitzende Mannschaft einen Torwurf ausführt und der Ball vom Tor oder Torwart direkt zu ihr zurückprallt oder ihr aufgrund dessen ein Einwurf zuzusprechen ist.

    Das lege ich so aus: Torwart berührt den Ball - Vorwarnzeichen ist aufzuheben, alternativ Ball an Pfosten oder Latte - Vorwarnzeichen ist aufzuheben. Mir sind aber - in verschiedenen Spielen - Situationen aufgefallen, wo die angreifende Mannschaft auf das Tor wirft, der Ball abgewehrt wird und das Vorwarnzeichen trotzdem nicht aufgehoben wird. Gibt es da unterschiedliche Auslegungen?

    „Und aus dem Chaos sprach eine Stimme zu mir: Lächle und sei froh, es könnte schlimmer kommen! Und ich lächelte und war froh - und es kam schlimmer.“ - Otto Waalkes

  • Nein, da haben dann die Schiris gepennt. Wenn der Ball vom Tor oder Torwart zurückkommt, ist das passive Vorwarnzeichen immer aufzuheben.

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  • Erfolgt ein Foul beim Torwurf (Torwart wehrt ab, Ball geht ans Alu) und es wird auf Freiwurf entschieden, bleibt das Passiv bestehen.

    "Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!" (Immanuel Kant)

    "Viele Menschen sind gut erzogen, um nicht mit vollem Mund zu sprechen, aber sie haben keine Bedenken, es mit leerem Kopf zu tun." (Orson Welles)

    „Ein Problem ist halb gelöst, wenn es klar formuliert ist.“ (John Dewey)

  • Nein und hier der Auszug aus dem Regelheft:

    Das Vorwarnzeichen wird normalerweise bis zum Ende eines Angriffs angezeigt. Während eines Angriffs gibt es jedoch zwei Situationen, in denen die Beurteilung „Passives Spiel“ nicht länger gültig ist und die Wirkung des Handzeichens aufgehoben wird.

    a) Die ballbesitzende Mannschaft führt einen Torwurf aus und der Ball prallt vom Tor oder Torwart direkt zu ihr zurück oder ihr ist aufgrund dessen ein Einwurf zuzusprechen.
    b) Ein Spieler oder Offizieller der abwehrenden Mannschaft erhält eine persönliche Bestrafung wegen regelwidrigen oder unsportlichen Verhaltens gemäß Regel 16.

    In diesen beiden Situationen wird der ballbesitzenden Mannschaft eine neue Aufbauphase gestattet.

    Edit: Ich habe mir die Szene eben nochmal angesehen, Mayerhoffer fragt sogar konkret nach und bekommt deutlich signalisiert, dass der Arm nicht mehr oben bleibt. Also klarer Regelverstoß! Interessant finde ich dabei, dass Holger Fleisch als TD nicht eingegriffen hat, da er ja eigentlich genau dafür da ist, um Regelverstöße zu verhindern!

    Ich zitiere aus den Aufgaben des technischen Delegierten:

    "Zu den weiteren Aufgaben gehören die Überwachung des Auswechselraums und nötigenfalls einzugreifen, wenn dort Vergehen oder Verstöße vorliegen. Er hat die sich aus dem Regelwerk definierten Kompetenzen.
    Ein Delegierter ist jedoch kein Oberschiedsrichter, die Verantwortung auf der Spielfläche tragen immer die Schiedsrichter allein."

    Er hätte also nicht eingreifen dürfen.

  • Ich zitiere aus den Aufgaben des technischen Delegierten:

    "Zu den weiteren Aufgaben gehören die Überwachung des Auswechselraums und nötigenfalls einzugreifen, wenn dort Vergehen oder Verstöße vorliegen. Er hat die sich aus dem Regelwerk definierten Kompetenzen.
    Ein Delegierter ist jedoch kein Oberschiedsrichter, die Verantwortung auf der Spielfläche tragen immer die Schiedsrichter allein."

    Er hätte also nicht eingreifen dürfen.

    Also, wenn ich mir unter den Erläuterungen zu den Spielregeln den Passus 7-B-b anschaue, dann steht da aber was anderes. Da steht nämlich: "... das Recht, die Schiedsrichter auf einen möglichen Regelverstoß..... hinzuweißen." Insofern hätte er das für mein Verständnis machen dürfen/sollen/müssen!

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  • Die Frage ist: Haben wir bei uns einen Technischen Delegierten oder haben wir eine Spielaufsicht im EInsatz? Denn da gibt es zwei Regelungen.

    Die Spielaufsicht darf zwar gemäß § 80 Abs. 3 DHB-Spielordnung Anordnungen treffen, die für die Durchführung des Spiels zweckdienlich sind, allerdings darf er oder sie nicht in die Rechte und Pflichten von Schiedsrichter*innen, Zeitnehmer*in und Sekretär*in eingreifen.

    Und das ist beim Technischen Delegierten gemäß § 80a Abs. 3 DHB-Spielordnung fast ähnlich. Nur hier darf er gemäß Erl. 7 B. b) bei einen Regelverstoß einschreiten.

    Einmal editiert, zuletzt von Funkruf (28. Dezember 2021 um 23:29) aus folgendem Grund: da war ein "nicht" doppelt drin (bei Spielaufsicht), was den Satz falsch darstellen würde. Ein nicht und ein weiteres nicht hebt sich ja auf.

  • Die Frage ist: Haben wir bei uns einen Technischen Delegierten oder haben wir eine Spielaufsicht im EInsatz? Denn da gibt es zwei Regelungen.

    Den Gedanken hatte ich auch schon. Der offizielle Liveticker der HBL hilft dabei leider nicht unbedingt weiter. Hier ist von einer Spielleitung die Rede. Den Spielleiter kenne ich allerdings nur aus dem Jugendbereich. ^^

    Wenn ich mir allerdings die Ansetzungen ansehe, die regelmäßig auf handball-world.news gepostet werden, dann ist von einer Spielaufsicht die Rede. Folglich durfte von außen nicht eingegriffen werden.

    Ganz genau wird man es wohl nur sagen können, wenn man den Blick in die Software hat, wie Holger Fleisch notiert war.

  • Versteht das bitte nicht als Vorwurf, aber das Muster wiederholt sich hier ständig und ist so leicht zu „beheben“.

    Für viele Fragen, Interpretationen oder „sonstiges Fachwissen“ gibt es entweder die Regeln oder die DfB‘s in denen man ganz einfach nachschauen kann. Natürlich ist es einfacher, dass andere machen zu lassen ?, aber das ist wie mit dem abschreiben, da lernt man nix ?.


    Für die vorliegende Frage findet sich hier https://www.liquimoly-hbl.de/?proxy=redakti…Lizenzligen.pdf die Antwort direkt im ersten Punkt „Spielablauf -> technische Besprechung“, denn dort sind die Anwesenden Personen aufgeführt.

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  • @ Gummiball: Das beantwortet nicht die Frage, denn in dem Link steht nur "Delegierter" ("soweit angesetzt").

    Von "Spielaufsicht" steht da gar nichts.

    Sonst ist auf der HBL-Seite i.d.R. von "Spielaufsicht" oder "Spielleitung" die Rede, bei den Ansetzungen auf Handball-World steht immer "Spielaufsicht".

    Die DHB-Spielordnung unterscheidet zwischen technischem Delegierten und Spielaufsicht.

    Wer sitzt denn jetzt bei den HBL-Spielen am Tisch? Technischer Delegierter oder Spielaufsicht?

    Das wäre mal ein Thema für den Podcast von capitano19, weil es da ja in letzter Zeit immer wieder Irritationen gab.

    Wer sitzt am Tisch und was genau sind seine Befugnisse und Pflichten?

    Einmal editiert, zuletzt von Rheiner (29. Dezember 2021 um 10:54)

  • Doch, das beantwortet genau die Frage. Der Zusatz „wenn angesetzt“ bezieht sich auf Spiele der HBL2, denn da werden im Normalfall keine Delegierten angesetzt.

    In der LM-HBL ist jedoch immer ein Delegierter am Tisch, der in dem Fall auch die TB leitet.


    Und die Begrifflichkeit, die Handball-World verwendet ist sicher keine offizielle Meldung des DHB, insofern nicht verbindlich zu verwenden.

    Alle offiziellen Begriffe lassen sich aus den Regeln und den DfB‘s ableiten.

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  • Welchen Gesprächspartner schlägst Du vor, der bislang noch nie im Podcast zu Gast war?

  • ich bin da insgesamt eher bei rheiner.

    zunächst kann doch durchaus durch kurzfristigen ausfall des eigentlich eingesetzten deligierten die ersatzperson dann diesen status nicht haben (können), weil ihm/ihr bestimmte qualifikationen dazu fehlen könnten.

    gleichfalls sehe ich grundsätzlich dadurch, dass ein deligierter oder spielaufsicht sich an die schieris wendet (ausser jetzt wechselverstössen) keinen verstoss gegen "die verantwortung tragen auf dem spielfeld immer die schieris allein" .

    dafür würde es m.e. auch genug beispiele geben können - von geänderten technischen voraussetzungen während des spiels bis hin zum erkennen eines zuschauers, der ständig eine trillerpfeife benutzt oder auch aktuell rassistischen äusserungen eines zuschauers etc.

    die frage ist für mich dabei : darf er dafür ein spiel mit signal unterbrechen oder hat er bis zur nächsten normalen unterbrechung zu warten.

    dann könnte er den schieris sein anliegen mitteilen - und bei denen allein bleibt die entscheidung, ob wie oder mit welcher änderung es auf dem spielfeld weitergeht.

    mit einem blossen hinweis auf eine bestimmte sachlage, greift doch kein deligierter oder auch spielaufsicht in die befugnisse der schieris ein.

    und ich bin mir ziemlich sicher, dass wir grad im bereich rassismus sowas in naher zeit erleben beim handball-

    international teilweise seit jahren üblich und totgeschwiegen, genauso wie beim fussball, wirds das beim handball auch irgendwann geben.

    und es kann nicht immer so unter den teppich gekehrt werden, als es zuletzt durch einen schieri selbst war,

    der mit "unangebrachten" äusserungen aufgefallen ist...

    insgesamt würde ich da auch deutlich klärungspotential sehen.

  • TCLIP: das geht jetzt wieder sehr OT, aber nur ganz kurz: Er kann nicht bis zur nächsten Unterbrechung warten, denn wenn der Regelverstoß passiert ist, ist er passiert. Da kann man dann nicht 30sek später mal überlegen, wie es jetzt weitergehen soll.


    Die SR müssen den Anweisungen des TD Folge leisten!


    Und wenn ein TD kurzfristig ausfällt, dann wird ein anderer geschickt. In der Organisation des DHB ist das schon gut organisiert und das Netz an qualifizierten Personen ist groß genug.

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  • das ist für mich nicht bis zum ende gedacht...

    wenn der td 3 min. vor spielbeginn ausfällt- wen willst du dann bei noch so guter organisation schicken-

    und ja, dieses szenario gabs bei den schieris zumindest nicht erst einmal.

    gleiches gilt für die "sofortige" utnerbrechung- ich bin ja bei dir, wenn es um sachlagen geht, bei denen

    sofort eingegriffen werden muss-

    aber es wird halt auch sachlagen geben, die man anders einschätzen kann/ muss.

    meine aussage dazu wäre ja relativ einfach : solange der td/spielaufsicht die endgültige entscheidung wie mit dem sachverhalt umzugehen ist bei den schieris lässt (so sie denn zuständig sind), findet kein unerlaubter eingriff in deren belange statt.

  • rheiner

    ich wäre zb. dafür, dann auch gleichzeitig zb. helge dazuzunehmen bei so einem gespräch.

    das wäre dann doch einer der ganz wenigen, der dann entscheidene fragen stellen könnte

    weil er die sachlagen ja immer von 2 seiten beleuchten muss und auch die argumentationsketten von den streitfällen genauestens kennt....