Alles anzeigenSo wie du es beschreibst, hört es sich für mich an, als ob der Weg der in Deutschland gegangen wird schlechter funktioniert als der Schwedische Weg.
Deutschlands Weg:
Talente frühzeitig in Leistungszentren zusammenziehen und dort fördern. Hat aus meiner Sicht den Vorteil, dass in homogenen Gruppen auf hohem Niveau trainiert werden kann. Bündelung von Trainerkompetenz. Punktueller Einsatz finanzieller Mittel.
Nachteile sind frustrierte Vereine die ihre Talente nach der Grundausbildung verlieren, schlechterer Wettbewerb in der Liga, da sich die Talente auf 1 oder 2 Leistungszentren aufteilen. Außerdem frustrierte Talente die ggf. nach 1 oder 2 Jahre durchs Raster des Leistungszentrums fallen und dann komplett dem Handball den Rücken kehren.
Schwedens Weg:
Kenne ich persönlich nicht. Für mich hört sich deine Beschreibung so an, als wären da im Breitensport die Talente noch besser verteilt und es würde keine Bündelung Talente auf wenige Vereine geben. Richtig?
Deutschlands Weg hast du relativ treffend beschrieben.
Schwedens Weg grundsätzlich auch, natürlich findet auch hier irgendwann eine Art Zusammenziehen statt, aber in geringerer Form und später. Außerdem gibt es noch zwei weitere Unterschiede. In Schweden machen auch die Elite-Vereine viel Basisarbeit. In der B- und A-Jugend haben die schwedischen Meister meistens immer noch einen Großteil an Spielern, die bei diesem Verein mit dem Handball angefangen haben. Dazu kommen dann fünf, sechs starke Neuzugänge. In Deutschland haben die Füchse kaum einen Spieler, der bei ihnen Handball angefangen hat. Der zweite Unterscheid ist, dass es in Schweden deutlich weniger Breitensport im Herrenbereich gibt. Spieler, bei denen es nicht für die Profis reicht, hören dann halt auf. In Deutschland spielen sie oft BOL. Das ist für mich ein großer Nachteil in Schweden.
In Dänemark ist das Konzept nochmal anders. Der Breitensport ist ähnlich stark wie in Schweden. Im zweiten Jahr B-Jugend gibt's dann die efterskole, wo eine ganze Masse an Talenten für ein Jahr die Möglichkeit bekommt, in der Schule unter professionellen Bedingungen zu trainieren. Und danach wird geschaut, für wen kann es reichen und für wen nicht. Ein bisschen eine Mischung aus Deutschland und Schweden, vielleicht.