Handball Sport Verein Hamburg - MT Melsungen

  • @obo

    Man würde ja den Gegner betrügen und das wäre sicher im Sinne eines finanziellen Schadens schwer fassbar. Kann mich auch nicht an Schadensersatz von Dopingsündern für die Konkurrenten erinnern. Ich bin ja kein Jurist, aber sportjuristisch dürfte so etwas gegebenenfalls das höchstmögliche Strafmaß nach sich ziehen. Stell dir vor dein Verein würde so was drehen. Unvorstellbar für mich.

  • Also, jetzt geht die Diskussion ein bisschen wild hier.
    Niemand hat doch den gestrigen Vorfall als mögliche Absicht empfunden.
    Lediglich gefragt, wenn das jedesmal mit Neuansetzung endet, dass da irgendwann mal jemand auf dumme Gedanken kommt.
    Und dass man dem halt regeltechnisch gleich einen Riegel vorschiebt. Und wie die Regeln aktuell überhaupt sind.

    Jag går och fiskar

    och tar en tyst minut

  • Obo meint sicher, dass man im Hirtendeutsch gerne und schnell mit dem Wort Betrug zugange ist, das auch sicherlich herzhaft begründen kann, aber der BETRUG im strafrechtlichen Sinne ist da ein ganz anderer Schnack und viiiiiiiiiiiiieeeeeeeeeeeeeeeel enger und strenger gefasst.

    Die Bmigos!!! "In meiner Hose wohnt ein Iltis"!!!
    Die kulturelle Evolution ist lamarckisch und sehr schnell, während die biologische Evolution darwinistisch und normalerweise sehr langsam ist. -> Edward O. Wilson!

  • also betrug nach stgb und auch sportjuristischen gesichtspunkten scheidet aus -
    wie obo schon beschrieb fehlen da tatbestandsmerkmale, gleichfalls wäre ein "simulant" ja nicht automatisch der "verein".
    hallenverbot und schadensersatzansprüche gegen den "simulanten" wäre juristisch möglich.

    ansonsten glaube ich, dass 1966 doch gemerkt hat, dass seine wortwahl nicht so den punkt traf und sich entschuldigt hat- dann muss auch gut sein.

    wenn die regularien seitens des dhb so aussehen , müssten eigentlich nur beide teams zustimmen, dann käme es selbst auf eine
    bewertung durch den dhb nicht mehr an.
    wie vorher schon durch l.j. beschrieben, ist doch einen einzelfallregelung am sinnvollsten, für mich ist zb. ein vereinsteam auch eine
    engere bindung, als ein nationenteam. ich sehe auch keinen grund, den mannschaftskollegen abzusprechen, dass sie sich bei solch einer
    situation nicht mehr auf handball konzentrieren können.
    im gegensatz zum handball wurde beim fussball übrigens die kamera ätzend lang draufgehalten- auch wenn sich vernünftigerweise die
    eigenen spieler zum schutz davorstellten.
    hauptsache wieder gesund- der rest lässt sich irgendwie immer regeln.

  • Also, jetzt geht die Diskussion ein bisschen wild hier.
    Niemand hat doch den gestrigen Vorfall als mögliche Absicht empfunden.
    Lediglich gefragt, wenn das jedesmal mit Neuansetzung endet, dass da irgendwann mal jemand auf dumme Gedanken kommt.
    Und dass man dem halt regeltechnisch gleich einen Riegel vorschiebt. Und wie die Regeln aktuell überhaupt sind.

    Genau so ist es.

  • Ich frage mich, wie würde man in einer Finalrunde der CL, Pokal o.ä. entscheiden? Kniffliges Thema

    Das hat es auch schon gegeben: 2004 starb der damalige amtierene Bürgermeister von Flensburg während des Final Four in Hamburg. Man ist mit Diskretion vorgegangen, das Turnier ging weiter.

    Ich denke, es hängt ganz wesentlich von der Größe der Halle ab und ob die Mannschaften davon überhaupt etwas mitbekommt bzw. wieviel man an sie heranlässt. Es kann ja jederzeit mal jemand in der Halle kollabieren, und wo will man dann eine Grenze ziehen? Wenn ein Spieler schwer verletzt rausgetragen wird, geht das Spiel ja in der Regel auch weiter.

    Mein Fazit wäre: Kann man nicht generell entscheiden, Entscheidung im Einzelfall, Abbruch aber nur im Ausnahmefall.

    Gute Besserung an den Patienten!

    „Und aus dem Chaos sprach eine Stimme zu mir: Lächle und sei froh, es könnte schlimmer kommen! Und ich lächelte und war froh - und es kam schlimmer.“ - Otto Waalkes


  • Richtig.

    Ich habe keinen Beitrag gelesen, wo User dies auf das Spiel gestern in Hamburg bezogen hatten. Lediglich Gedanken, dass sowas in Zukunft vorkommen könnte, wenn es keine klaren Regelungen gibt, wie bei Spielabbruch zu entscheiden ist.

    "Die allermutigste Handlung ist immer noch, selbst zu denken. LAUT." (Coco Chanel)

    "Auge um Auge - und die ganze Welt wird blind sein" (Gandhi)

    "Der gößte Lump im ganzen Land, das ist und bleibt der Denunziant" (Hoffmann von Fallersleben)

    AC/DC - House of Jazz

    Led Zeppelin - Black Dog

    Black Sabbath - Paranoid

  • Bei Bruder eines HSV-Spielers ist die Sache ja wirklich ganz glasklar - Spielwiederholung, kann mir nicht vorstellen, dass die MT da Einwände äußert (die wussten das vielleicht auch zuerst gar nicht).

    Ist schon auch noch mal was Anderes, als wenn es einen 'anonymen' Zuschauer betroffen hätte.

    Na ja, medizinischer Notfall ist medizinischer Notfall...

    Unter der Asche ist noch Gut. Die Tabelle lügt nicht.


  • Zitat von »bernhard R.«
    Was einige hier durchspielen mit absichtlich herbeigeführten oder simulierten Notfall oder Missbrauch ist einfach nur erbärmlich.
    Ich habe keinen Beitrag gelesen, wo User dies auf das Spiel gestern in Hamburg bezogen hatten.

    Und ich habe nicht geschrieben, dass das der Fall ist.

  • Der junge Mann konnte glücklicherweise bereits das Krankenhaus wieder verlassen.


    Link

    „Am Ende wird alles gut. Wenn es nicht gut ist, ist es nicht das Ende.“ — Banksy

    • Offizieller Beitrag

    Die entscheidende Norm ist hier Paragraph 47 der Spielordnung des DHB.

    Danach entscheidet allein die Spielleitende Stelle (der HBL) darüber, ob das Spiel neu angesetzt oder für eine Mannschaft gewertet wird.
    Entscheidend ist das Vorliegen "besonderer Umstände" für die Nichtbeendigung des Spiels.

    Da hier ein Verwandter eines Spielers betroffen ist, handelt es sich um einen Präzedenzfall.

    Die Spielleitende Stelle ist frei in ihrer (Ermessens-) Entscheidung, die unter Umständen erstinstanzlich von der zweiten Kammer des Bundessportgerichts des DHB überprüft werden könnte.

  • Intuitiv würde ich das enge Verwandschaftsverhältnis mit einem Hamburger Spieler als entscheidenden 'besonderen Umstand" für eine Neuansetzung annehmen.

    Das sollte auch herausgestellt werden - das irgendeine psychisch problematische Person im Publikum (vll. mit medizinischen Kenntnissen) Anreize bekommen könnte bei einem 'Freifahrtsschein' für Spielabbrüche bei herbeigeführten ärztlichen Interventionen, ist jetzt schon eine nicht völlig abwegige Befürchtung (auch Instrumentalisierungen von Vorfällen durch ''Gedanken im Hinterkopf' von Mannschaftsleitungen), auch wenn so etwas noch nicht vorgekommen ist.

    Einmal editiert, zuletzt von Karl (1. November 2021 um 23:35)

  • Bei Spielabbrüchen kann auch mal darüber nachgedacht werden diese Spiele mit der Restzeit und dem Spielstand zum neuen Termin fort zu setzten.

    HELDEN MÜSSEN STERBEN-LEGENDEN LEBEN EWIG

  • "irgendeine psychisch porblematische person im publikum vlt. mit medizinischen kenntnissen"
    gab es wie oft schon ?
    gibts dann bei der erstversorgung evtl. eine nicht psychisch problematische person mit medizinischen kenntnissen,
    die das ganze sehr schnell entlarvt ?
    oder
    besteht in irgendeiner halle der hbl die gefahr, dass kein arzt vorhanden ist ?

    der besondere umstand ist dann tatsächlich die gesundheitsgefährdung der betreffenden person- und nicht der verwandtschaftsgrad
    zu einem spieler,schiedsrichter oder mitglied des schiedsgerichtes.

    manches wirft aber auch blüten......

    i.ü. ist beim handball die latente gefahr ein bisschen höher, weil der altersschnitt auch etwas höher ist bei den besuchern.
    beim fussball-bundesliga gab es schon vor 20 jahren pro spiel zw. 2 bis 10 personen, die nicht mehr zusehen konnten weil sie einen
    "schwächeanfall" hatten oder medizinische hilfe benötigten. in den allermeisten fällen : alkohol

  • Die entscheidende Norm ist hier Paragraph 47 der Spielordnung des DHB.

    Danach entscheidet allein die Spielleitende Stelle (der HBL) darüber, ob das Spiel neu angesetzt oder für eine Mannschaft gewertet wird.
    Entscheidend ist das Vorliegen "besonderer Umstände" für die Nichtbeendigung des Spiels.

    Da hier ein Verwandter eines Spielers betroffen ist, handelt es sich um einen Präzedenzfall.

    Die Spielleitende Stelle ist frei in ihrer (Ermessens-) Entscheidung, die unter Umständen erstinstanzlich von der zweiten Kammer des Bundessportgerichts des DHB überprüft werden könnte.

    Danke für diese Information, Herr Frohwein. :)

    „Am Ende wird alles gut. Wenn es nicht gut ist, ist es nicht das Ende.“ — Banksy

  • Wer sowas schon mal selbst live in einer Halle erlebt hat, für den stellen sich solche Fragen nicht.

    https://rp-online.de/sport/handball…?output=webview

    Die Stimmung in der Halle war, wie soll ich das beschreiben, erschütternd. Da hat keiner mehr an Handball gedacht!
    Und wie wurde damals verfahren?
    Beide Vereine plus Spielleitung einigten sich damals auf Abbruch.
    Anschließend wurde das Spiel, zu einem späteren Zeitpunkt, wiederholt.
    Das wurde ohne größere Umstände einfach unter den handelnden Personen geregelt. Geräuschlos und mit Anstand. Es kann manchmal so einfach sein!

    Wie schon von der Hamburger Seite zu geäußert:
    "Es gibt Wichtigeres, als Handball!"

    Genau dass war damals auch die Haltung, und sollte sie auch in jedem Einzelfall sein!

    Und ich denke auch, das dies hier der Fall sein wird.

  • Ich war Sonntag in der Halle und bin nach wie u.a. auch von vom Verhalten der Zuschauer in der Halle angetan. Als das Spiel unterbrochen wurde, machten die Zuschauer um den Behandlungsort herum Platz für die Helfer, schnappten sich ein Werbebanner und nutzen es als Sichtschutz und in der Halle herrschte Ruhe. Als der Abtransport erfolgte wurde aplaudiert und von allen Anwesenden ruhig abgewartet, wie es jetzt weiter geht. Und ein Störer, der während der Behandlung krakelte, wurde schnell zur Ruhe gebeten.

    Auch die Bekanntgabe des Spielabbruchs wurde von den Zuschauern mit Verständnis und Applaus hingenommen. Es gibt wichtigeres als Handball! Und wer den Hamburger Spieler, dessen Bruder der Betroffene ist, auf der Bank gesehen hat und dabei auch Zeuge wurde, wie sich seine Mannschaftskameraden in dem Moment schon um ihn kümmerten, kann auch verstehen, dass eben nicht nur ein Spieler betroffen war sondern eben das Team.


    Zur Presse:

    Lt. Abendblatt(Artikel hinter Paywall) droht dem HSV jetzt eine Wertung weil der Abbruch nicht einvernehmlich gewesen

    Zitat

    Denn so sehr die Gäste auch Verständnis für den Abbruch hatten, so wenig konnte von einer einvernehmlichen Entscheidung die Rede sein. Die Offiziellen der Teams hätten sich mit den Schiedsrichtern und DHB-Delegierten zunächst auf eine Spielfortsetzung um 17 Uhr verständigt, berichtet MT-Geschäftsführer Axel Geerken auf Abendblatt-Nachfrage. Deshalb habe man um kurz vor 17 Uhr mit dem Aufwärmen begonnen.
    Nur der HSVH wollte Spiel abbrechen

    „Der HSVH aber kam nicht aus der Kabine zurück. Stattdessen teilten dessen Offizielle den Schiedsrichtern, dem HBL-Delegierten und uns mit, dass sich ihre Mannschaft nun doch außerstande sehe, das Spiel fortzusetzen“, sagt Geerken. Auch Bergemann habe sich ausdrücklich gewünscht, dass es weitergeht. „Wir waren spielbereit. Wir wollen natürlich nicht die sich offensichtlich kurzfristig geänderte Gefühlslage des HSVH beurteilen. Wie die HBL mit dem Spiel verfährt, müssen wir abwarten“, sagt er.

    in der Mopo.de steht:

    Zitat

    HBL entscheidet: Wird HSV-Spiel gegen Melsungen neu angesetzt?

    Die Entscheidung, ob das Spiel gegen Melsungen neu angesetzt wird, könnte noch diese Woche fallen und wird von der Spielleitung des Liga-Verbandes HBL getroffen. Auf Basis der Statuten könnte die Partie auch als Niederlage für die Hamburger gewertet werden.

    „Wir würden es gerne sportlich lösen, werden aber auch eine andere Entscheidung akzeptieren“, sagt Frecke. Evermann stellt klar: „Wenn wir die zwei Punkte verlieren sollten, dann ist es eben so.“ Beim HSVH ist man sich einig, das Richtige getan zu haben. Nicht mit Rücksicht auf Paragrafen, sondern auf Menschen.


    Schauen wir mal, wie es weitergeht.

    Geweint wird nur, wenn es stark blutet oder komisch wegsteht! ;)