Headset im Amateurhandball

Ich hatte vor ein paar Jahren als Kampfrichter in der Brandenburgliga und beim Deutschland-Cup der männlichen B-Jugend den Einsatz von Headsets erleben dürfen.

Ich weiß leider nicht, ob es jetzt immer noch gilt, aber in Brandenburg durften Schiedsrichter der oberen Leistungsklasse Headsets benutzen (Brandenburgliga Männer / Frauen). Auf jeden Fall dürfen Schiedsrichter im Pokal Final-Four Headsets verwenden (aber auch nur sie). Das ist in der Durchführungsbestimmung von HV Brandenburg festgelegt.

Ich weiß aber durch den Einsatz als Kampfrichter in der Oberliga Ostsee-Spree und auch durch OOS-Schiedsrichter, dass dort keine Headsets für SR erlaubt sind.

EIn Headset ist ein Hilfsmittel, ohne Frage. Aber das wäre erst wirklich sinnvoll, wenn ihr ein eingespieltes SR-Team seid und gegenseitig wisst, wie der andere "tickt". Ihr solltet auch ohne Headset als Team ein Spiel leiten können.

In der Oberliga RPS sind Headsets sowohl für Aktive als auch Jugendspiele verpflichtend vorgeschrieben. Im HV Saar gilt das auch für die Spiele der Saarlandliga Männer, darunter werden sie nicht verwendet.
Meine Begeisterung für die Headsets hält sich im Rahmen, zum einen drückt man ständig an dem Teil rum, damit es im Ohr bleibt, zum anderen ist man damit beschäftigt, zu trennen, ob das was man hört vom Kollegen kommt oder von jemand anderes. Und in einer lauten Halle versteht man nicht, wenn der Kollege was sagt. Für mich sind sie überflüssig, aber die Mehrheit hat entschieden.

Im PfHV ist das Headset für die Gespanne (Pfalzlige und Verbandsliga) verbindlich ....

Zitat

Headset nun auch in der Pfalz im Einsatz

In
der ersten und zweiten Bundesliga ist es schon seit Jahren etabliert
und längst nicht mehr wegzudenken. Auch in der RPS-Oberliga wurde es in
der vergangenen Saison erfolgreich eingeführt. Die Rede ist vom Headset
für die Schiedsrichter. Das technische Hilfsmittel wird nun auch in der
kommenden Spielzeit in der Pfalz- und Verbandsliga der Herren sowie in
den RPS-Jugendoberligen verbindlich eingeführt.

Das
Präsidium des PfHV hat vor kurzem beschlossen, dass die Spiele, die mit
Gespannschiedsrichtern, sprich Verbands- und Pfalzliga der Herren,
besetzt werden, von den Unparteiischen mit Headset zu pfeifen sind.
Wenig später zog auch noch die RPS nach, sodass auch die Gespanne in den
RPS-Jugendspielen mit Headset unterwegs sein werden. „Wir folgen mit
dieser Entscheidung den meisten Verbänden im DHB“, betont PfHV-Präsident
Ulf Meyhöfer. So hatte auch der Handballverband Rheinland angekündigt,
das Headset für die kommende Saison einzuführen. Meyhöfer ist überzeugt,
dass dieses technische Hilfsmittel den Schiedsrichtern eine große Hilfe
sein wird. „Unsere Schiedsrichter hatten eine echte Herausforderung,
schnell und unkompliziert, ohne großes Aufsehen mit dem Kollegen zu
kommunizieren. Das kleinste Missverständnis kann ein großes Problem und
eine Enttäuschung für alle Mannschaften und auch Fans verursachen“,
erklärt der Präsident. Gleichzeigt zeigt er aber Verständnis für eine
anfängliche Skepsis den Headsets gegenüber, ist jedoch überzeugt, dass
sich das ziemlich bald ändern wird. „Die Gesamterfahrung hat gezeigt,
dass dieses Kommunikationsmittel sehr wichtig und wertvoll ist, weil es
die Arbeit der Referees erleichtert und dem Sport eine zuverlässige Note
verleiht, die gute Entscheidungen und mehr Professionalität
ermöglichen“, erklärt Meyhöfer. So können die Schiedsrichter problemlos
während des Spieles mit dem Partner kommunizieren und sich gegenseitig
unterstützen, was insbesondere bei kniffligen Entscheidungen sehr
wertvoll sein kann. Eine kurze Absprache hinsichtlich der noch zu
spielenden Pässe beim Vorwarnzeichen für passives Spiel, aber auch
Ansagen an den Partner über Verhaltensweisen einzelner Spieler oder
Mannschaften werden zukünftig selbstverständlich sein und den
Unparteiischen helfen, ein souveränes Auftreten und Verkaufen der
getroffenen Entscheidungen erleichtern. „Dies wird zu einer höheren
Akzeptanz bei allen teilnehmenden Akteuren, Offiziellen und Zuschauern
führen. Die Schiedsrichterentscheidungen werden mit den Headsets
transparenter und aussagekräftiger, wodurch die Angriffsflächen auf die
Schiedsrichter deutlich kleiner werden“, ist sich Meyhöfer sicher. In
der kommenden Spielzeit wird es aber seitens des PfHV noch keine
Bestrafung geben, wenn Spiele ohne das Headset gepfiffen werden.

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Die Begeisterung der Schiedsrichter mit denen ich mich bisher unterhalten habe hält sich in Grenzen....

Also hier im badischen Bereich fand ich die Resonanz gut, waren aber noch nicht so viele Spiele

Zitat

den meisten Verbänden im DHB

Lustiger- oder eher traurigerweise ist genau auf DHB-Ebene der Einsatz scheinbar nicht zulässig haben uns Schiedsrichter informiert, die ihre Headsets vermissen.

Jup, da sind die Kollegen richtig informiert. 1. + 2. Liga haben das Headset, 3. Liga nicht. Dafür aber viele Oberligen. Muss man nicht verstehen.

Joa, im HVNB sind Headsets auf jeden Fall nicht erlaubt. Dieser schreibt dazu folgendes:

"Aus aktuellem Anlass

Wir möchten erneut darauf hinweisen, dass die Nutzung eines Headsets – bis auf wenige Ausnahmen für z.B. DHB-Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter – im HVNB nicht gestattet ist. "

Finde ich ein wenig rückschrittig. So können zu frühzeitige Pfiffe und möglicherweise falsche Pfiffe live vermieden werden.

Ohh, da gibt es Unterschiede. 3. Liga hat sie ja nun auch. Bei uns in der Ostsee-Oberliga-Spree ebenfalls. Auch in Brandenburg darf es von LK I-Schiedsrichter verwendet werden (Brandenburgliga). In Berlin und in Mecklenburg scheint es da wieder anders zu sein.

Joa, wie gesagt, schade das es nicht eine einheitliche Regel gibt, was spricht gegen Headsets?

Vor allem: Warum muss man den Einsatz verbieten, wenn man sie nicht vorschreiben will? Wer sie nutzen will, kann das doch tun. Und wer nicht, eben nicht. Oder bin ich da naiv?

Etwas schon. Du musst trotzdem selber die Entscheidung treffen, auch wenn du Unterstützung hast. Und du musst dich auch mit deinem Partner abstimmen und einspielen (auch ohne Headset). Und dann ist es auch wichtig, wie du das Headset einsetzt. Das muss man lernen. Besonders am Anfang kann es mal schnell passieren, dass ihr zum Beispiel viel quatscht. Und das sorgt für Überforderung oder lenkt ab. Ansonsten ist es ein Hilfsmittel, was vieles besser machen kann. Zumal du dich mit deinem Partner nun verbal unterhalten kannst. Und dennoch: Ihr dürft niemals den Fehler machen, Absprachen aus der Ferne zu tun. Sieht erstens Mal doof aus und kann zweitens mal passieren, das Wörter verschluckt werden. Und dann kann eine falsche Entscheidung entstehen.

Zitat von immerweiter

Vor allem: Warum muss man den Einsatz verbieten, wenn man sie nicht vorschreiben will? Wer sie nutzen will, kann das doch tun. Und wer nicht, eben nicht. Oder bin ich da naiv?

Begründung im HHV ist, dass dann nicht für jedes Spiel die gleichen Rahmenbedingungen gegeben sind und damit wohl indirekt der Wettbewerb verzerrt wird. Gerade für Neulinge und neu zusammengestellte Gespanne halte ich das trotzdem für sinnvoll. Andererseits sind dann wohl vor allem Gespanne zusätzlich zum Anfangsstress auch mit der Technik stark gefordert. Mir fehlen hier ein paar Pilotversuche. Warum nicht einfach mal machen? Die Technik gibt es und die ist bezahlbar mittlerweile.

Da es in manchen Verbänden keine Unterstützung oder sogar ein Verbot für Headsets gibt, werden sie derzeit auch in der JBLH teilweise nicht eingesetzt, wurde mir zuletzt erklärt.

Der BHV (Bayern) hat die Headsets diese Saison ab B-Kader (Landesliga) erstmals zur Nutzung freigegeben.

Zitat von alter Sack

Begründung im HHV ist, dass dann nicht für jedes Spiel die gleichen Rahmenbedingungen gegeben sind und damit wohl indirekt der Wettbewerb verzerrt wird.

Aber im HHV (Hamburger Handballverband) und auch in der in der HRN (Handball-Region Nord -> Oberliga Hamburg/Schleswig-Holstein) sind Headsets doch inzwischen erlaubt!

Zitat von Coach85

Der BHV (Bayern) hat die Headsets diese Saison ab B-Kader (Landesliga) erstmals zur Nutzung freigegeben.

Prinzipiell auch in den Bezirken, sofern sie nichts anderes entschieden haben.

Halte ich für sehr begrüßenswert, allerdings wurde die Freigabe in einer mMn schlecht vorbereiteten Aktion kurzfristig vor Saisonbeginn durchgeführt.

Zitat von rocksinger

Aber im HHV (Hamburger Handballverband) und auch in der in der HRN (Handball-Region Nord -> Oberliga Hamburg/Schleswig-Holstein) sind Headsets doch inzwischen erlaubt!

Dann bin ich optimistisch, dass es irgendwann flächendeckend eingeführt wird bzw. kein Landesverband mehr was dagegen hat.

Zitat von alter Sack

Dann bin ich optimistisch, dass es irgendwann flächendeckend eingeführt wird bzw. kein Landesverband mehr was dagegen hat.

Hessen wird ausscheren, keine Sorge…