• Hallo,

    ich habe da mal eine Regelfrage zum Zeitspiel:

    1. Nach welcher Zeit (ungefähr) wird Zeitspiel angezeigt und dann gepfiffen? Ich weiß, daß das eine gefühlte Zeit der Schiris ist (nicht so wie beim Basketball). Aber die müssen doch eine ungefähre Richtlinie haben.
    Und 1 Minute vor Schluß wird doch wesentlich schneller Zeitspiel angezeigt als zu Beginn eines Spiels. Wie lang sind da so die Zeiten?

    2. Wann beginnt die "virtuelle Uhr" der Schiris neu zu ticken - sprich wann wird etwas als ein neuer Angriff mit allem drum und dran gezählt?
    Wenn ich zum Beispiel als Angreifend Mannschaft eine Zeitspiel-Vorwarnung der Schiris kriege und werfe, und der Ball prallt vom Torhüter ab und ich komme aber wieder an den Ball. Kann ich dann ganz normal einen neuen Angriff aufbauen, oder zählt das angezeigte Zeitspiel von davor sofort weiter?


    Habt vielen Dank für Eure Hilfe

  • Eigentlich ist es ganz einfach:
    Wenn nach einer Aufbauphase kein Druck aufs Tor gemacht wird oder kein Spielzug eingeleitet wird, ist es Zeitspiel !

    Das 1 Minute vor Schluß doch wesentlich schneller Zeitspiel angezeigt wird als zu Beginn eines Spiels hängt damit zusammen, weil 1 Minute vorher die führende Mannschaft natürlich auf Nummer sicher spielt

  • Die Antwort ist (fast) richt und fast vollständig.

    Grundsätzlich gilt nämlich die Regel über das Passive Spiel (umgangssprachlich: Zeitspiel) nämlich zu Beginn des Spiels genauso wie zum Ende des Spiels und die Schiedsrichter sind auch angewiesen das Passive Spiel über 60 Minuten gleichartig zu bewerten.

    Da es sich aber eben nicht um ein "Zeitspiel" handelt, läßt sich das ganze nicht in Minuten und Sekunden ausdrücken. Extrem ausgedrück kann es sein, dass nach 10 Minuten immer noch kein Passives Spiel vorliegt, aber auch nach 10 Sekunden schon Passives Spiel vorliegt. Darin liegt nun genau auch die Gefahr, dass Schiedsrichter den gleichen Vorgang über 60 Minuten nicht gleich beurteilen sondern meinen, in der letzten Minute muss auch die führende Mannschaft schneller spielen.

    Es beginnt auch keine "neue Uhr" zu ticken. Der Schiedsrichter muss, nach einer kurzen Aufbauphase und ggf. dem Wechsel von Spielern erkennen, dass die Mannschaft bemüht ist, ein Tor zu erzielen. Erkennt er dies nicht, zeigt er das Warnzeichen. Ist dies sehr offensichtlich, kann er aber auch schon direkt Passives Spiel pfeifen. Krasses Beispiel wäre hier ein Spieler, der einen Gegenstoß völlig frei stehend an der Freiwurflinie abbricht um zu einem Mitspieler in der eigenen Hälfte zurückzuspielen.

    Die Warnung wird erst aufgehoben, wenn die Mannschaft den Ball endgültig verliert. Also auch zwanzig Würfe auf das Tor beenden nicht den Druck, unter angedrohtem Passiven Spiel erneut schnell den Torwurf zu müssen.

  • @ Bart

    Zunächst einmal ein paar grundsätzliche Anmerkungen.
    Es gibt kein "Zeitspiel". Es gibt nur "passives Spiel".
    Dazu der zugehörige Regeltext:
    Regel 7:10 - Es ist nicht erlaubt, den Ball im Besitz der eigenen Mannschaft zu halten, ohne dass ein Angriffsversuch oder ein Versuch, zum Torwurf zu gelangen, erkennbar ist. Dies ist passives Spiel, welches mit Freiwurf ....

    Nun zu Deinen Fragen:

    1. Es gibt daher keine Zeit nach der Passives Spiel angezeigt wird. Es liegt nur im Ermessen des Schiedsrichters, wann er der Meinung ist, dass eine Mannschaft verzögern will.
    2. Das Warnzeichen zum passiven Spiel bleibt solange bestehen, wie die angreifende Mannschaft im BAllbesitz bleibt, also auch wenn der Ball vom Torhüter zurück kommt, auch wenn der Ball dadurch ins Seitenaus gelangt. Dies ergibt sich aus der IHF-Erläuterung Nr.4. Dort steht, dass während eines Angriffs - er beginnt mit dem Ballbesitz und endet mit dem Torerfolg oder Ballverlust - sollte das Zeichen nur einmal gegeben werden.

  • Das größte Problem ist meiner Ansicht nach beim "passiven Spiel", dass jeder Schiri nach Erheben des Armes unterschiedlich lang wartet, bis er endgültig pfeift.
    Laut EHF Schiedsrichterwart Manfred Prause, muss die Mannschaft dann noch die Möglichkeit ein angriffstaktisches Mittel einzuleiten. Diese Zeit wird oft nicht gegeben, wodurch das Zeichen des Schiris eine "Bolzerei" nach sich zieht.

    Grüße

  • Ich stimme da Ralf zu. Jeder Schiri warte unterschiedlich lange bis er das Zeitspiel anzeigt bzw. dann auch abpfeifft. Nur was mir aufgefallen ist, daß zu Ende des Spiels wesentlich schneller Zeitspiel gepfiffen wird obwohl ich das nicht nach vollziehen kann.

    Nur die BESTEN sterben Jung!!!

  • Viele Schiedsrichter erkennen leider nicht, wenn ein angriffstaktisches Mittel eingeleitet wird und halten sich noch immer an den alten Auslegungen fest. Früher gab es mal Anweisungen, dass nach dem Anzeigen des Warnzeichens noch 3 bis 5 Pässe möglich sind, bevor Zeitspiel gepfiffen wird.

    Und zu der Sache, wann das Warnzeichen zu geben ist, gibt es vom DHB ja auch Erläuterungen. Trotzdem gibt es noch sehr viel Handlungsspielraum für den Schiedsrichter.

  • hm, in der letzten Saison hatten wir folgende Situation: wir haben im Angriffsspiel zugegebenerweise rumgetrödelt ;) der Schieri zeigt "Passives Spiel" an - war auch völlig in Ordnung - in dem Moment leitet unsere Mitte einen Wechsel ein, die halbrechte Spielerin wirft direkt aufs Tor und in dem Moment, wo der Ball schon Richtung Tor fliegt, pfeifft der Schieri Zeitspiel ab - war dass eine korrekte Entscheidung?? :pillepalle: Mehr als aufs Tor werfen kann man doch nicht und das abgepfiffen wird, während der Ball aufs Tor fliegt finde ich schon mehr als seltsam... :nein:

  • Tja, das ist leider dumm gelaufen.
    Aber das meine ich ja damit, dass es Schiedsrichter gibt, die nicht sehen, dass jetzt etwas passiert. In der Situation hat der SR wahrscheinlich kurz vor dem Wurf die Pfeife in den Mund genommen und konnte den Pfiff dann nicht mehr zurückhalten

  • Zitat

    Original von Nele
    hm, in der letzten Saison hatten wir folgende Situation: wir haben im Angriffsspiel zugegebenerweise rumgetrödelt ;) der Schieri zeigt "Passives Spiel" an - war auch völlig in Ordnung - in dem Moment leitet unsere Mitte einen Wechsel ein, die halbrechte Spielerin wirft direkt aufs Tor und in dem Moment, wo der Ball schon Richtung Tor fliegt, pfeifft der Schieri Zeitspiel ab - war dass eine korrekte Entscheidung?? :pillepalle: Mehr als aufs Tor werfen kann man doch nicht und das abgepfiffen wird, während der Ball aufs Tor fliegt finde ich schon mehr als seltsam... :nein:


    Wie du schon selber schreibst: "seltsam"...
    Nein das ist nicht wirklich korrekt. Leider erlebt man das gerade in den unteren Klassen ziemlich oft. Hängt vielleicht damit zusammen, dass die Schiedsrichter meinen, wenn "Passiv" angezeigt wird, darf man den Ball nur noch 3mal abspielen. So denken leider noch zuviele Schiedsrichter und Mannschaften ?(

    MfG
    Schmiddy :head:

  • ja bloß wozu sollen wir dann passiv anzeigen . wenn passiv angezeigt wird kann die mitte keinen wechsel mehr einleiten. passiv angezeigt und dann muß nunmal der wurf aufs tor erfolgen!

  • Zitat

    Original von derrodi
    ja bloß wozu sollen wir dann passiv anzeigen . wenn passiv angezeigt wird kann die mitte keinen wechsel mehr einleiten. passiv angezeigt und dann muß nunmal der wurf aufs tor erfolgen!


    Da muß ich Dir aber deutlich wiedersprechen.
    ralf81 hat Recht mit der Aussage von Manfred Prause, (der ist zwar nicht mehr EHF-Schiedsrichterwart, gehört aber immerhin der Regel- und Schiedsrichterkomission der IHF an), dass die Mannschaft nach dem Passiv-Anzeigen dann noch die Möglichkeit haben muss ein angriffstaktisches Mittel einzuleiten.
    Außerdem steht auch im Regeltext bei den Erläuterungen unter Punkt 4.:
    "Nach Anzeigen des Warnzeichens sollte der ballbesitzenden mannschaft eine Aufbauphase von mindestens 5 Sekunden zugestanden werden.

  • aber in 5 sec schaffst du in den unteren klassen kein wechsel durchzuziehen, oder?! ich hab mit dem zeitspiel nie so wirklich die probleme gehabt, weil wenn ich bei den männern passiv anzeige dann werfen die auch relativ fix ...

  • Da geb ich Dir natürlich Recht, dass die Mannschaften in den unteren Klassen dies nicht schaffen, und deshalb meistens sofort zum Wurf ansetzen.
    Ich widerspreche Dir nur bei deinem Post, in dem Du Schreibst, dass nach Passiv-Anzeige der Wurf aufs Tor nunmal erfolgen muß.

  • Und an dieser Diskussion sieht man auch mal wieder, wie schwammig das Handballregelwerk ist und weshalb es immer wieder zu heftigen Diskussionen um die SR-Leistungen kommt, welche meistens auch berechtigt ist.

  • Zitat

    Original von Ehlebomber
    Und an dieser Diskussion sieht man auch mal wieder, wie schwammig das Handballregelwerk ist und weshalb es immer wieder zu heftigen Diskussionen um die SR-Leistungen kommt, welche meistens auch berechtigt ist.


    Aber immer nur, wenn die eigene Mannschaft betroffen ist, und dann auch nur von Personen, welche die Fehler der Mannschaften durch die Diskussion um die Schiedsrichterentscheidungen vertuschen wollen, ohne dabei tatsächlich das Regelwerk, die dazugehörigen Erläuterungen und die Anweisungen kennen.
    Wenn diese Personen selbst einmal die Pfeife in die Hand nehmen würden, müssten sie feststellen, dass die Schiedsrichter meistens deutlich weniger Fehler machen, wie die Mannschaften.

  • Bestes Beispiel ist die Skandal-Partie Wallau gegen Wilhelmshaven (29:29). Da fühlten sich beide (!) Mannschaften böse verpfiffen.

    Mein persönlicher Eindruck ist, daß die Schiri-Leistungen gar nicht schlecht waren, wenn ich so auf die WHV-Partien schaue. Im Spiel gegen Lemgo habe ich einen Bonus für Lemgo ausgemacht, aber das war nicht entscheidend für die Niederlage (eher schon die 7 Pfosten- und Lattenschüsse sowie mit Rasmussen das komplette Fehlen eines starken Kreisläufers). Gegen Kiel war es andersrum, der THW bekam mehr Zeitstrafen als verdient. Ob die Zebras deswegen über ein Unentschieden nicht hinauskamen, ist nicht erwiesen. Die Partie in Wallau hätte der WHV vielleicht schon vorzeitig entschieden, wenn die Schiris bis auf die letzten 2 Minuten nicht im Zweifelsfall gegen den WHV entschieden hätten. Unter dem Strich wäre es also für den WHV vielleicht ein Punkt weniger gegen Kiel und einer mehr gegen Wallau geworden, damit kann ich leben.

  • :respekt: Hut ab KSV-Jens,
    endlich einmal jemand, der die Sache fair und objektiv sieht, ohne durch die rosarote Vereinsbrille zu schauen, und dies auch noch offen zugibt.:klatschen:

  • Zitat

    Original von berny2
    ohne dabei tatsächlich das Regelwerk, die dazugehörigen Erläuterungen und die Anweisungen kennen.

    Da liegt ja gerade das Problem, im Fussball z.B. sind die Regeln klar, bloss wie will man jemanden erklären, ob das nun ne falsche Sperre war usw.

    Da ist das Regelwerk im Handball zu kompliziert, was viele davon abschreckt in die Halle zu gehen.

  • @ehlebomber

    Du widersprichts dich hier mit Deinen Postings.
    Zuerst schreibst Du, dass es immer wieder (wegen der schwammigen Regeln) zu heftigen Diskussionen um die SR-Leistungen kommt, welche meistens - Deiner Meinung nach - auch berechtigt ist,
    jetzt gibst du mir recht, dass viele Leute das Regelwerk, die dazugehörigen Erläuterungen und die Anweisungen nicht kennen, und das Regelwerk zu kompliziert ist.

    Was aber hat ein kompliziertes Regelwerk, bzw. Nichtauskennen im Regelwerk mit Diskussionen um sogenannter schlechter Schirileistungen zu tun.

    Ich denke man sollte erst Regelwerk und die zugehörigen Anweisungen kennen, erst man auch über die Leistung der Schiris urteilen.
    Alles andere sind Vorurteile und man tut den Schiris unrecht.