@obotrit:
Es steht doch wohl ausser Frage, dass die Anzahl der intensivmedizinisch zu behandelnden Covid-19-Patienten in einer proportionalen Abhängigkeit zur Anzahl der Neuinfektionen steht und es einen ca. 14-tägigen zeitlichen Versatz gibt, oder? Zwar ist in den letzten Wochen der Anteil der schweren Krankheitsverläufe im Verhältnis zu den positiv Getesteten gesunken (von ca 20% im April auf ca 5% im August), aber es fehlt an ausreichend Wissen über die Krankheit um realisitsch abschätzen zu können bei welchem Anteil schwerer Verläufe es sich langfristig einpendeln wird. Die erhöhte Anzahl an Tests und der erleichterte Zugang zu Tests führen dazu, dass auch mehr asymptotisch an Covid-19-Erkrankte positiv getestet werden und sich die Statistik damit dem tatsächlichen Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf annähert. Zum Schutz der Menschen müssen wir zunächst davon ausgehen, dass die aktuellen 5% zutreffend sind und dann würde eine Verdopllung der Infektionen zwangsläufig zu einer Verdopplung der intensivmedizinisch zu behandelnden Patienten 14 Tage später führen. Die aktuelle Auslastung in den Helios-Kliniken und anderen Krankenhäusern bildet das Infektionsgeschehen in Deutschland vor zwei Wochen ab und nicht den aktuellen Anstieg der zu den im November gültigen Schutzmaßnahmen geführt hat. Wer also auf Basis der Krankenhausauslastungen Entscheidungen treffen möchte, der läuft der tatsächlichen Dynamik der Pandmie zwei Wochen hinterher.
Wenn Du also der Meinung bist, dass die Zahl der Neuinfektionen allein nicht ausreicht um Schlüsse zu ziehen, dann frage ich Dich ganz konkret welche Kennzahl(en) Du für besser geeignet erachtest? Über alle Einschätzungen zu den Maßnahmen, ihrer Sinnhaftigkeit und Verhältnismäßigkeit kann diskutiert werden, aber dann erwarte ich auch umsetzbare Gegenvorschläge und nicht bloß eine Ablehnung des Ist-Zustandes ohne echte Alternativen aufzuzeigen.