U19 und U17 EM der Frauen, 2019

  • Da stellt sich natürlcih die Frage weshalb es zu dieser Häufung von Verletzungen kommt. Überbeanspruchung schon in so jungen Jahren?

    Zur "Qualität" einer Mannschaft gehört auch immer die körperliche Fitness. Die Häufung solcher Verletzungen sprechen nicht dafür dass diese beim Deutschen Nachwuchs generell vorliegt.

  • Noch ein schwacher Auftritt des Teams von Herrn Nowak! Nach dem mehr als glücklichen Sieg gegen ganz schwache Niederländerinnen und dem Sieg gegen Portugal reihen sich die Niederlagen aneinander. Das Team ist in der Hauptrunde komplett überfordert! Glücklicherweise könnte durch die beiden Startsiege die WM Qualifikation perfekt gemacht werden!

  • Beim Spiel D-RUS habe ich nach der Anfangsphase abgeschaltet, weil ich mir das nicht mehr anschauen konnte-von beiden Mannschaften nicht.

    Man sollte alle Tage wenigstens ein kleines Lied hören,
    ein gutes Gedicht lesen, ein treffliches Gemälde sehen und, wenn es
    möglich zu machen wäre, einige vernünftige Worte sprechen. (Johann
    Wolfgang von Goethe)

  • Da stellt sich natürlcih die Frage weshalb es zu dieser Häufung von Verletzungen kommt. Überbeanspruchung schon in so jungen Jahren?

    Zur "Qualität" einer Mannschaft gehört auch immer die körperliche Fitness. Die Häufung solcher Verletzungen sprechen nicht dafür dass diese beim Deutschen Nachwuchs generell vorliegt.


    Eher falsche Beanspruchung, wie ich schon vor ein paar Tagen geschrieben habe. Für die Jugendtrainer in den Vereinen zählt leider oft weitaus mehr der Manschaftserfolg als die Entwicklung der einzelnen Spielerlerinnen. Insbesondere die Besten werden nicht selten verschlissen, anstatt sie systematisch aufzubauen - physisch, psychisch und spielerisch. Die physischen Defizite unserer Mädels zeigen sich bei dieser EM - im Vergleich zu den besten Mannschaften - insbesondere im ungenügenden Durchsetzungsvermögen im 1 gegen 1 (im Angriff wie in der Abwehr), die psychischen im fehlenden Zug zum Tor, im unbedingten Durchsetzungswillen (Ausnahmen wie Rott bestätigen nur die Regel): lieber mal tippen oder zur Seite ausweichen als den direkten Weg zum Tor zu suchen. Und die spielerischen Defizite zeigen sich nicht zuletzt in der hohen Zahl von Ballverlusten - heute allein mehr als ein halbes Dutzend völlig sinnloser Anspielversuche an den Kreis, von denen die meisten direkt in Gegentore mündeten.

    Doch abgesehen davon ist es völlig unverständlich, warum unsere Mädels heute ab der 40.Minute das Handballspielen nahezu komplett eingestellt haben und sich fast ohne Gegenwehr von keineswegs überragenden Norwegerinnen regelrecht abschlachten ließen. Allein auf den (gewiss vorhandenen) Kräfteverschleiß lässt sich dies kaum schieben. Und Nowaks Strategie mit dem Doppelwechsel Abwehr-Angriff ging voll in die Hose. Die Norwegerinnen hatten sich gut darauf eingestellt und oft schon eingenetzt, bevor unsere Abwehr stand.

  • Jetzt also gegen Österreich. Eine Niederlage gegen Österreich wäre nur noch durch eine Niederlage gegen die Schweiz (*) zu toppen, im negativen Sinne. :unschuldig:

    * Die übrigens zur Zeit das U17 B-Turnier in Georgien dominieren und wahrscheinlich dann beim Turnier der Top-Nationen dabei sind. Tja, die Schweiz scheint wohl langsam auf der Überholspur zu sein.

  • [quote='Harpiks','index.php?page=Thread&postID=995586#post995586']Jetzt also gegen Österreich. Eine Niederlage gegen Österreich wäre nur noch ...


    Dazu müsste man das Spiel nach Córdoba verlegen :):P

  • Jutta Ehrmann-Wolf im Kampfgericht. Wie eine Überraschung ;)

    Ungarische Fans mache große Stimmung. Mal sehen wir, wie die ungerischen Mädels diesen Druck ertragen können. Das Finale wird übrigens in Ungarn auch im Fernsehen übertragen.

  • Habe zwar nur Ausschnitte vom Finale gesehen, aber die Ungarinnen von Anfang weg das bestimmende Team und verdiente Europameisterinnen.
    Binnen 13 Monaten drei Titel (U20WM/U19EM/U17EM) im Damenhandballnachwuchs eingefahren, in 14 Spielen heuer (U19/U17) 14 Siege.
    Eine beeindruckende Leistung. Bin gespannt, ob im Erwachsenendamenhandball da fortgesetzt werden kann.
    Jetzt jedenfalls: Gratulation !

  • * Die übrigens zur Zeit das U17 B-Turnier in Georgien dominieren und wahrscheinlich dann beim Turnier der Top-Nationen dabei sind. Tja, die Schweiz scheint wohl langsam auf der Überholspur zu sein.


    Und jetzt auch noch Serbien mit 35:27 überrollt.

    Bin mal gespannt, was man zu hören bekommt, wenn die Schweiz irgendwann einmal Deutschland schlagen wird. Die üblichen Entschuldigungen ala "Muss man verstehen, Frauen Handball ist im Land XYZ eben ein populärer Volksport", treffen für die Schweiz nun wirklich nicht zu.

  • Bin gespannt, ob im Erwachsenendamenhandball da fortgesetzt werden kann.


    Sicher nicht sofort Und, ja, das es überhaupt klappt, ist alles anderes als selbstverständlich.
    Doch die zwei EM-Titel sind eine gut Rückmeldung, dass es in Ungarn eine gute Nachwuchsarbeit gibt.

    Einmal editiert, zuletzt von Germanicus (11. August 2019 um 18:21) aus folgendem Grund: Tippfehler

  • Germanicus: Gibt es in Ungarn eigentlich einen flächendeckenden Spielbetrieb? (ähnlich wie noch in Deutschland) oder konzentriert sich das auf einige Zentren? Also: hat jedes Kind einen Handballverein in 'Reichweite', auch auf dem Land?

    (zur Erläuterung der Frage: selbst in Ländern, wo Frauenhandball recht populär ist, wie in Rumänien, gibt es den nicht - allgemein scheint in den ex-sozialistischen Ländern Handball als 'Breitensport' mit Untergliederungen bis zur 2. Kreisklasse hin und Jugendspielbetrieb auf Kreis- und Bezirksebene nicht flächendeckend vorhanden zu sein)

  • Germanicus: Gibt es in Ungarn eigentlich einen flächendeckenden Spielbetrieb? (ähnlich wie noch in Deutschland)


    Ja, es gibt ihn. Klar, Ungarn is mit ca. 9,5 Mio. Einwohnern deutlich kleiner als Deutschland und demzufolge ist auch Handball anders organisiert. Es gibt weniger Klassen, 4 oder 5, abhängig vom Kreis, aber auch die 2. Liga ist zweigleisig (2×12 Vereine), die dritte hat sogar sechs Staffeln (6×12 Vereine).

    Zitat

    oder konzentriert sich das auf einige Zentren? Also: hat jedes Kind einen Handballverein in 'Reichweite', auch auf dem Land?


    Grundsätzlich, ja. In einigen dünn beesiedelten Gebiete kann es längere Wegen geben.

    Ein wichtiger Unterschied ist, an Deutschland gemessen, die Elitefürderung. In Ungarn werden die talentierten Spielerinnen in der B-Jugend in einige Speitzenvereine geholt.

  • Also ich habe Einblick in den öst. Handballnachwuchs, wo meine beiden Kinder 10 Jahre +/6 Jahre Handball gespielt haben, beide bereits aufgehört- und meiner ungarischen Verwandtschaft, wo die Kinder im Komitee Szolnok Handball spielen gelernt haben (Törökszentmiklos). Einem (männlich) gelang der Sprung in die Handballakademie Veszprem.
    Während es in Österreich scheinbar das wichtigste ist, dass die Eltern die Mitgliedsbeiträge zahlen und Trainer mit zweifelhafter Qualifikation und Aussehen (150kg+, nicht in der Lage den Kindern etwas vorzuzeigen oder aktiv an einem Lauftraining teilzunehmen, kurz alles andere als ein Vorbild) die Kinder betreuen schaut das in Ungarn ganz anders aus, da wird Sport gefördert, ich war selbst mal bei Trainings dabei, das kann man nicht vergleichen. In Österreich scheint es eher eine Kinder/Jugendlichenbetreuung für 90 Minuten zu sein, in Ungarn das Training zielführend. Vor allem zu erwähnen, da Törökszentmiklos im ungarischen Handball alles andere als eine große Adresse ist.

    Einmal editiert, zuletzt von Forum5 (11. August 2019 um 19:24)

  • Nuja, dann scheint der Handballsport auf Frauenebene in Deutschland aber doch noch stärker ausdifferenziert zu sein.

    Westfalen hat ungefähr soviel Einwohner wie Ungarn (ca. 8,2 Millionen), aber der Spielbetrieb ist mindestens 8 gliedrig strukturiert - davon 2 auf DHB-Ebene, eine Klasse auf westdeutscher Ebene, 3 auf Verbandsebene und 3 auf Bezirks bzw. Kreisebene (früher waren es tw. noch mehr Gliederungen auf Kreisebene)

    Hmja, an der fehlenden Breite (man kann auch sagen: Popularität) liegt es nicht beim deutschen Frauenhandball, die scheint immer noch weltweit einzigartig zu sein (auch wenn da ein dramtischer Schwund z.B. gegenüber den 1980er Jahren zu beobachten ist)

    Eliteförderung scheint wirklich entscheidend zu sein (Glück sicherlich auch, obwohl die Ungarn schon sehr viel auffälliges 'Glück' haben)

    Es stellt sich dann die Frage, wo der deutsche Frauenhandball landen wird, wenn die Basis weiter so schwindet wie in den letzten Jahrzehnten....(das ist übrigens die eigentliche Herausforderung, der Leistungssport und Abschneiden auf Jugendturnieren gar nicht so wichtig - hängt natürlich auch miteinander zusammen).

    Bei den beiden jüngsten EM-Siegermannschaften aus Ungarn imponierte die Ausgeglichenheit, die scheinen auch einen ziemlichen Spielerpool auf hohem Niveau in den jeweiligen Altersklassen zu haben - nuja, hat der deutsche Handball auch was davon, ist ja absehbar, das ungarische Spielerinnen verstärkt in der deutschen Bundesliga irgendwann auftauchen werden ;)

    Edit:
    Hm, vielleicht ist es z.B. in Ungarn auch einfach nicht ganz so üblich, Handball im Erwachhsenenalter weiterzuspielen, wenn kein Sprung auf die Leistungssportebene gelingt? (so scheint mir das in anderen osteuropäischen Staaten zu sein - Deutschland scheint da vll. eine Ausnahme zu sein, wenngleich die Tendenz auch zunehmend zu beobachten ist)

  • @ Karl
    Die Gründe aufzuhören sind vielfältig. Bei einem meiner Kinder ist es sicheinfach beruflich nicht mehr ausgegangen, bei anderem der Frust über den Verein. Betreibt weiterhin Sport, andere Sportart.
    Auch in Ungarn wird es diverse Gründe geben, Verletzungen spielen auch eine Rolle. Aber in Ungarn öffnen sich als Sportler einige Türen (Halbprofi mit Anstellung bei Gemeinde), das hält einige Sportler fest. Zudem ist das Ansehen als Sportler/in in Ungarn deutlich höher als in Österreich.
    Bestes Beispiel: 1995 wurde die jemals teuerst gebaute Schule in Wien eröffnet (ein Meilenstein im Schulbau, ein Kunstprojekten mit viel Glas), 22 Jahre später als unrenovierbar geschlossen (Schule am Kinkplatz) Für solche Projekte, jetzt steht die Renovierung des Wienmuseums um einen astronomischen Betrag an, gibt es Geld aus Steuermitteln mit Selbstverständlichkeit, für Sport, das in Wien hier nicht einmal ein eigener Bereich in der Stadtregietung ist, mit gleicher Selbstverständlichkeit, ist natürlich keines vorhanden.

  • Bei den beiden jüngsten EM-Siegermannschaften aus Ungarn imponierte die Ausgeglichenheit, die scheinen auch einen ziemlichen Spielerpool auf hohem Niveau in den jeweiligen Altersklassen zu haben


    Ja, das war auch in diesem Turnier (und nicht zuletzt im Finale) ausschlaggebend. Der Trainer konnte wechseln, wie er wollte - er kam kein Bruch ins Spiel, das Uhrwerk lief einfach weiter. Im Finale 10 Spielerinnen mit Torerfolgen (bei Schweden 6) - das sagt schon einiges.

    Für mich gab es bei dieser EM auch einige Entdeckungen von Spielerinnen, die nicht im All-Star-Team standen. Dazu gehören u. a. Constanca Sequiera, Katarina Pandza, Johanna Farkas und durchaus auch Rebecca Rott. Mit dem All-Star-Team habe ich diesmal so meine Probleme, mich würde die Meinung von Germanicus dazu interessieren.

    Women’s 17 EHF EURO 2019 All-star Team:
    Goalkeeper: Hanna Popaja - Sweden
    Left wing: Ida Trolle Handreck - Denmark
    Left back: Tyra Axner - Sweden
    Centre back: Léna Grandveau - France
    Right back: Juliia Baeva - Russia
    Right wing: Laura Kuerthi - Hungary
    Line player: Sarah Bouktit - France
    MVP: Blanka Kajdon - Hungary

  • Mit dem All-Star-Team habe ich diesmal so meine Probleme, mich würde die Meinung von Germanicus dazu interessieren.

    Es gab auch eine beste Verteidigerin, eine dritte Franzosin. Komischerweise sie fehlt auch von der EHF-Pressemeldung, doch ich habe die Auszeichnungen gesehen. Ich finde nun leider keine Fotos... und nicht einmal das Video ist verfügbar, obwohl sie live übertragen wurde. Komisch.

    Also, diesmal habe ich deutlich weniger Spiele gesehen, als du, so ich kann den All Star nicht ganz gut beurteilen. Laura Kürthi als beste RA muss allerdings ein Witz sein, sie selber war so überrascht, sie konnte kaum glauben, dass es kein Missverständnis sei. Blanka Kajdon als MVP scheint nachvollziehbar zu sein, auch wenn man erkennt, dass die Fachleute stark von der zweiten Halbzeit des Halbfinals DEN-HUN beeinflusst wurden.

  • Tyra Axner (RL des Allstar-Teams) ist übrigens in Minden geboren, sie ist die Tochter des langjährigen schwedischen RA von GWD - Tomas Axner.

    Ist toll, dass überhaupt alle Spiele übertragen werden (da gabs übrigens auch 'Juwelen' wie das Endspiel um Platz 9 Slowenien vs. Montenegro als Endspiel um die WM-Quali - Ergebnis nach 2 Verlängerungen + 7 m-Werfen für Montenegro. War wirklich ein schönes Spiel....), aber ich hatte schon Probleme bei der Kameraführung Spieler von 2 mir völlig unbekannten Mannschaften auseinanderzuhalten und zu beurteilen (zudem ohne Einblendung von Torschützen)

    Beim Turnier in Györ merkte man das total, als die ungarischen Spiele aufwändiger produziert wurden - ist schon schöner als das gängige Streamformat und erleichtert einen sehr die Meinungsbildung auf Individualebene...

    Einmal editiert, zuletzt von Karl (11. August 2019 um 23:14)