gravierender Zeitnehmer-Fehler in Saarlouis

  • Ich erlaube mir mal, das Ereignis in Saarlouis vom letzten Wochenende an dieser Stelle zu verewigen und hoffe auf juristisch fundierte Beiträge. Und ich erlaube mir einen Doppelpost aus dem Thread HG Saarlouis - HBW Balingen-Weilstetten II.

    Heute, 09:33

    Ich kann mich mit all dem keinesfalls abfinden. Für mich stellen sich hier mehrere Fragen bzw. Überlegungen
    - Die HGS hat auch den Spielberichtsbogen als Beweis für die Ungültigkeit des Tores präsentiert. Ich dachte immer, dieses Dokument und kein anderes ist maßgeblich bei umstrittenen Entscheidungen. Warum schenkt man einer irrtümlichen Entscheidung eines EINZELNEN mehr Glauben?
    - Warum wirft Richard Jungmann so schnell die Flinte ins Korn und gibt sich mit dem Bestand einer "Tatsachenentscheidung" zufrieden? Hier wird er seiner Verantwortung offenbar nicht gerecht, diesem Unrecht im Sinne seines Vereins und der entsetzten Fans entgegenzutreten.
    - Warum haben die Schiedsrichter nicht auf eine Verbesserung gedrängt, zumal sie unentwegt von der Saarlouiser Bank auf den Irrtum hingewiesen wurden?
    - Es gab meines Wissens doch auch schon im Handball Wiederholungsspiele aufgrund von Regelverstößen. Wenn ein offenkundiges falsches Spielergebnis bei dem knappen Spielausgang kein Anlass dafür ist...
    - Es wird ja ständig viel von Fairness im Sport geredet und diese auch gepredigt. Gerade anlässlich der WM wurden die Handballer doch im Gegensatz zu den angeblich verdorbenen Fußballern als Beispiel für die besseren Sportler hingestellt. Balingen sollte sich also meines Erachtens zu einem Wiederholungsspiel, wenn es denn dazu käme, bereitfinden. Gleiches würde ich im übrigen auch von der HG fordern, wäre der Sachverhalt umgekehrt.

  • Wobei es erstmal nur auf der Spielzeitanlage angezeigt worden ist. Doch 2 Minuten später tauchte das 8:7 auch im Spielberichtsverlauf auf, wobei ein anderer Spieler geworfen hat. Soll aber garnicht der Fall gewesen sein.

  • Am besten hier 18. Spieltag HG Saarlouis - HBW Balingen Weilstetten II nachlesen, dann versteht man es besser. ;)

    Das Erste, was ein Kind lernt, ist gegen den Ball zu treten! Wenn es intelligent ist, nimmt es ihn später in die Hand !!!

    Die Wissenschaftler haben herausgefunden..... und sind auch wieder reingekommen :)

    Politiker sind wie Windeln, man sollte sie oft wechseln, und aus den gleichen Gründen! (Mark Twain)

  • Die Geschichte wirft Fragen auf:

    Warum hat die Bank von Saarlouis nicht sofort auf einer Klärung bestanden?
    Haben sie wenigstens nach dem Spiel Einspruch angekündigt?
    Gibt es in der Dritten Liga keine Torkarten, auf denen die Schiedsrichter die Tore abstreichen? Und wenn ja, wer hat dann beim Abgleich spätestens in der Halbzeitpause wen überzeugt?

    Wäre interessant, die Statements der Betroffenen zu hören bzw. lesen. Dazu wird es allerdings nicht kommen, wenn kein Einspruch angekündigt wurde. Da man so etwas erstmal nur vorsorglich machen muss, würde ich nicht verstehen, wenn das unterblieben wäre.

  • Hm. Auf die Möglichkeit eines Einspruches bereits beim Unterzeichnen des Protokolls vezichten? Unprofessionell. Auf das tasächliche Einlegen wegen zu geringer Erfolgschancen verzichten? Ok, das ist diskutabel, riecht aber schon nach allzu schnellem Einknicken. Das mit dem nicht akzeptierten Videobeweis ist doch auch im Handball nicht mehr in Stein gemeißelt, oder?
    Aber selbst wenn ich auf das Video in einem Verfahren nicht zurückgreifen kann, brauche ich zunächst ja nur meine Darstellung des Sachverhalts und kann mal die Statements der anderen abwarten. Immerhin muss denen ja auch klar sein, dass zumindest ein moralischer Druck schon da ist (immer vorausgesetzt, die Saarlouiser Darstellung stimmt). Dritte Liga steht jetzt nicht gerade im Zentrum des Medieninteresses, ist ja aber auch keine Kraut- und Rüben-Klasse. Und falls HBW die Punkte ungerührt mitnimmt, kann man ja schon auch öffentlich ein bisschen Stimmung machen und mal nach Werten wie Fairness und Ehrlichkeit fragen. Soll ja im Handball gerade ganz schwer angesagt sein. ;)

  • Der Punkt ist erstens nur die SR sind für diese Dinge in allererster Linie verantwortlich, zweitens ein gegebenes Tor kann lt. Regelwerk nur bis zum danach folgenden Anpfiff zum Anwurf durch die SR korrigiert werden. Danach kann es nicht mehr zurückgenommen werden.

    Ist es dann offensichtlich fälschlicherweise gegeben dann geht alles andere nur per Einspruch nach dem Spiel mit der ganzen dazugehörigen Litanei der Beweisführung, Vorauskostenerstattung und anderen kleinen Fallstricken zur Erlangung einer Entscheidung, was wiederum mit viel Zeit verbunden ist.
    Die SR sind grundsätzlich alleinverantwortlich für die Spielleitung und damit auch in der Wahl ihrer Mittel (Notizkarte) bspw hier zur Torstandskontrolle frei in der Wahl ihrer Mittel.

    Diskutiere nie mit Idioten, sie holen dich auf ihr Niveau und schlagen dich dann mit Erfahrung.

  • Der Punkt ist erstens nur die SR sind für diese Dinge in allererster Linie verantwortlich, zweitens ein gegebenes Tor kann lt. Regelwerk nur bis zum danach folgenden Anpfiff zum Anwurf durch die SR korrigiert werden. Danach kann es nicht mehr zurückgenommen werden.

    Naja, da das Tor nicht gegeben wurde (sondern nur auf der Hallenanzeige erschien), gab es auch keinen Anpfiff. Ergo ist eine Rücknahme schwer und außerdem überhaupt nicht notwendig, da es gar nicht gegeben wurde.

    Das Erste, was ein Kind lernt, ist gegen den Ball zu treten! Wenn es intelligent ist, nimmt es ihn später in die Hand !!!

    Die Wissenschaftler haben herausgefunden..... und sind auch wieder reingekommen :)

    Politiker sind wie Windeln, man sollte sie oft wechseln, und aus den gleichen Gründen! (Mark Twain)

  • Naja, da das Tor nicht gegeben wurde

    Dann ist doch alles in Butter, warum dann die Aufregung ? Wenn ich an der Pfeife im Einsatz bin versuche ich das Kampfgericht daraufhin zu instruieren erst nach Anpfiff die Tore auf der Anzeige zu präsentieren, Korrekturen des Spielstandes kommen übrigens alle Nase lang vor.

    Diskutiere nie mit Idioten, sie holen dich auf ihr Niveau und schlagen dich dann mit Erfahrung.

  • Na ja, die Situation war nun wohl etwas schwieriger zu bewerten, als es sich auf den ersten Blick darstellt: Wie ich es sehe, wurde der Siebenmeter zwar auf der Anzeigentafel als Tor angezeigt, im offiziellen Spielprotokoll aber korrekt als "verworfen" aufgeführt.

    Wenig später taucht im Spielbericht dann ein Treffer vom Spieler Heinzelmann zum 8:7 auf, den es laut Video aber garnicht gab. Da drängt sich nun die Frage auf, ob hier möglicherweise eine Manipulation des Spielberichts vorliegen könnte. Das war aber erst nach der Ansicht des Videos der gesamten 1. Halbzeit und dem Abgleich mit dem offiziellen Spielbricht festzustellen und zum Zeitpunkt eines möglichen Einspruchs unmittelbar nach dem Spiel für die Verantwortlichen so wohl nicht zu erkennen und richtig einzuschätzen. Daher erschien den Verantwortlichen ein Einspruch mit Videobeweis und vermeintlich ohne große Chancen auf Erfolg zunächst nicht opportun.

    Definitiv fest stand nach diesem Abgleich von Video und Spielprotokoll, dass Balingen bis zum Pausenpfiff noch 6 Tore erzielte, im Spielberichtsbogen allerdings deren 7 aufgelistet wurden. Zudem wiesen die Zeitnehmer wohl auch auf Nachfrage der Schiedsrichter die Reklamationen der HGS-Bank während der 1. Halbzeit, in der Halbzeitpause und nach dem Spiel rigoros zurück.

    Eine Weiterverfolgung dieses Falles lässt die DHB-Spielordnung de jure wohl nicht mehr zu. Wie die Sache unter dem Blick auf Fairplay im Handball und den gesunden Menschenverstand und das Handling im Regelwerk einzuordnen ist, müssen nun wohl andere beantworten.

  • Regel 17:8 besagt "Beide Schiedsrichter sind für das Zählen der Tore verantwortlich." Die Frage wäre also inwiefern das im Spielprotokoll eingetragene und von den Schiedsrichtern bestätigte Endergebnis eine Tatsachenentscheidung gemäß Regel 17:8 ist. Die einzige Möglichkeit wäre es dann gewesen dies während des Spiels durch Hinweis von den Mannschaften o.ä. korrigieren zu lassen. Merkwürdig erscheint, dass die Schiedsrichter sich einzig auf das Kampfgericht verlassen haben sollen und nicht selber den Spielstand protokolliert und in der Halbzeitpause abgeglichen haben.

  • Wie gesagt, vgl. den Fall Bad Neustadt in der Bayernliga..Da wurde die ( allerdings auch offensichtliche ) Fehleintragung im Protokoll dann vom Verband korrigiert, ohne Einspruchsverfahren

    Auch da war ja das falsche Ergebnis im Spielprotokoll eingetragen

  • Noch eine Anmerkung: Wir sehen nur den veröffentlichten SIS-Spielbericht. Es ist durchaus möglich dass in dieser besagten Szene oder während dem weiteren Spielverlauf Korrekturen oder Falscheingaben gemacht wurden, die während dem Spiel korrigiert wurden. Diese Korrekturen sind im offiziellen Spielverlauf nicht aufgeführt. Von daher würde ich das veröffentlichte Spielprotokoll nicht als "Beweis" heranziehen, Was tatsächlich alles im Hintergrund lief wissen wahrscheinlich nur die Beteiligten und die Spielleitende Stelle.

    Im Übrigen sehe ich ab 3. Liga aufwärts kaum noch Schiedsrichter die die Torfolge notieren, bestenfalls die Strafen. Auf EHF-Ebene wird gar nichts von den Schiedsrichtern mitgeschrieben.

  • Im Übrigen sehe ich ab 3. Liga aufwärts kaum noch Schiedsrichter die die Torfolge notieren, bestenfalls die Strafen. Auf EHF-Ebene wird gar nichts von den Schiedsrichtern mitgeschrieben


    Tore mitzählen ist das, was bei mir persönlich auf Bezirksebene am ehesten hinten runter fällt. Nur wenn es gegen Ende hin eng wird, achte ich darauf. Mein Partner noch weniger.
    Ich sage dem ZN SK auch immer, dass sie bitte sofort nach Tor die Anzeige umschalten sollen. Dann hab ich die Anzeige ab und an im Blick.

  • Wie gesagt, vgl. den Fall Bad Neustadt in der Bayernliga..Da wurde die ( allerdings auch offensichtliche ) Fehleintragung im Protokoll dann vom Verband korrigiert, ohne Einspruchsverfahren

    Auch da war ja das falsche Ergebnis im Spielprotokoll eingetragen


    Ja, aber
    beim Spiel Bayreuth gegen Bad Neustadt
    Handballregeln: Rote Karte + 7-Meter in den letzten 30 Sekunden (schon wieder)
    hat niemand manipuliert, sondern es wurde ein Fehler gemacht, der anschließend richtig (!) korrigiert wurde:

    Der letzte und entscheidende 7-Meter, der nach Spielzeitende verwandelt wurde, wurde im Spielprotokoll bei der falschen Mannschaft eingetragen, dann war das Spiel aus.

    Wer den Fehler gemacht hat, weiß ich nicht, aber das Spielprotokoll wurde mit diesem Fehler abgeschlossen und konnte damit dann nicht mehr verändert werden. Erst da ist das (offensichtlich!) falsche Ergebnis aufgefallen, und im SR-Bericht wurde danach das korrekte Ergebnis von den SRn eingetragen. Dann wurde der Bericht freigegeben und abgeschickt. Die spielleitende Stelle hat also einen fehlerhaften, aber korrigierten Spielbericht erhalten.

    (Bis das Ergebnis dann in der offiziellen Tabelle korrigiert wurde, hat das dann aber – keine Ahnung, warum – einige Tage gedauert.)

    _____Videos zu Handballregeln auf meinem YouTube-Kanal: rrbth

    Code
    o__           __g     __o     __o
      _.>/,_       _ \<._  _ \<._  _ \<._
    _(_) \(_)_____(_)/ (_)(_)/ (_)(_)/ (_)____