Neue Richtlinien, gültig ab 01.07.2018, in „Deutsch“

  • Servus alle miteinander,

    der DHB hat die (vorläufige!) deutsche Version folgendermaßen eingeleitet:
    Neue_Richtlinien_gueltig_ab_01.07.2018

    Zitat

    Achtung! Dies ist die vom DHB übersetzte Version. Eine von der IHF veröffentlichte deutsche Version liegt noch nicht vor.


    Irgendwie fehlt mir das Vertrauen in die Kompetenz einer Kommission, die ihr Arbeitsergebnis mit 17 (!) Grammatik-, Rechtschreib- und Satzzeichenfehlern auf ca. 2 locker beschriebenen Seiten veröffentlicht.

    (Ok, formale Fehler können passieren, und es handelt sich ja „nur“ um eine provisorische Veröffentlichung. Trotzdem, mein alter Deutschlehrer hätte mir so einen Text mit der Anmerkung „Noch einmal!" zurückgegeben.)

    Liest das eigentlich keiner mehr durch? Ich finde das nur peinlich.

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  • Also wenn die Guidelines so bleiben, gibt das richtig Chaos.

    Z.B. das hier:


    Neue Richtlinie
    7m bei leerem Tor (Regel 14:1 und Erläuterung 6c)
    Die Definition einer klaren Torgelegenheit gemäß der in Erläuterung 6c beschriebenen Situation, wenn es eine klare und ungehinderte Möglichkeit gibt, den
    Ball ins leere Tor zu werfen, verlangt, dass der Spieler Ballbesitz hat und eindeutig versucht, direkt auf das leere Tor zu werfen. Diese Situation gilt als klare
    Torgelegenheit, bei allen Arten von Verstößen, ob der Ball im Spiel ist oder nicht und jedem Wurf der bei korrekten Positionen des Werfers und seiner Mitspieler ausgeführt wird.


    Dann gibt es Regel 15:9 (die ja laut der Regelbezüge nicht geändert wird)
    Abwehrspieler, die die Wurfausführung stören, indem sie z. B. eine nicht korrekte Position einnehmen oder diese vor der Wurfausführung verlassen, sind mit Ausnahme der Fälle der Regeln 14:8, 14:9, 15:4 Abs. 2 und 15:5 Abs. 3 zu bestrafen. Dies gilt unabhängig davon, ob diese Aktion vor oder während der Wurfausführung erfolgt (bevor der Ball die Hand des Werfers verlassen hat). Dabei ist es ohne Belang, ob der Wurf anzupfeifen war oder nicht (8:7c, 16:1 b und 16:3 d). Ein Wurf, dessen Ausführung durch eine Regelwidrigkeit der anderen Mannschaft gestört wird, ist grundsätzlich zu wiederholen.


    Jetzt mal drei Beispielfälle, die mir gerade eingefallen sind:


    Beispiel 1: Spielzeit 33:45; Tor von Blau ist leer, Rot bekommt einen Freiwurf. Werfer und Mitspieler stehen korrekt, Rot3 will ausführen (aufs Tor werfen, das noch leer ist), als Blau7 ihm den Ball aus der Hand reißt.

    Beispiel 2: Gleiche Situation, aber jetzt stellt sich Blau7 einen Meter vor Rot3 und blockt absichtlich den Ball (also den Wurf aufs leere Tor).

    Beispiel 3: Gleiche Situation wie 2, nur jetzt will Rot3 zwar aufs Tor werfen, führt aber nicht aus, weil Blau7 einen Meter vor ihm mehrfach hochspringt.

    Was ist denn jetzt jeweils die Spielfortsetzung?

    Noch mal zur Klarstellung: Es geht hierbei nicht um die letzten 30 Sekunden!

    3 Mal editiert, zuletzt von Rheiner (6. August 2018 um 12:10)


  • Beispiel 1: Spielzeit 33:45; Tor von Blau ist leer, Rot bekommt einen Freiwurf. Alle stehen korrekt, Rot3 will ausführen (aufs Tor werfen, das noch leer ist), als Blau7 ihm den Ball aus der Hand reißt.

    Beispiel 2: Gleiche Situation, aber jetzt stellt sich Blau7 einen Meter vor Rot3 und blockt absichtlich den Ball (also den Wurf aufs leere Tor).

    Beispiel 3: Gleiche Situation wie 2, nur jetzt will Rot3 zwar aufs Tor werfen, führt aber nicht aus, weil Blau7 einen Meter vor ihm mehrfach hochspringt.

    Was ist denn jetzt jeweils die Spielfortsetzung?

    Noch mal zur Klarstellung: Es geht hierbei nicht um die letzten 30 Sekunden!


    Sind die Beispiele von dir?

    Irgendwann ist auch mal Schluss!!!

  • Sind die Beispiele von dir?

    Ja, die sind mir vorhin spontan eingefallen.

    Ich kann sie mir nicht beantworten, weil wir da m.E. wieder zwei Regeln haben (eine bestehende Regel und eine neue Guideline, die sich aber nicht auf die bestehende Regel bezieht), die sich massiv widersprechen!

  • Auf jeden Fall müssen die Handballregeln (Stand: 01. Juli 2016) möglichst bald entsprechend geändert werden – aber bitte ordentlich!

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  • Rheiner, dann gilt 15:9.

    Zitat

    Abwehrspieler, die die Wurfausführung stören, indem sie z.B. eine nicht korrekte Position einnehmen oder diese vor der Wurfausführung verlassen, sind mit Ausnahme der Fälle der Regeln 14:8, 14:9, 15:4 Absatz 2 und 15:5 Absatz 3 zu bestrafen. Dies gilt unabhängig davon, ob diese Aktion vor oder während der Wurfausführung erfolgt (bevor der Ball die Hand des Werfers verlassen hat).

    Dabei ist es ohne Belang, ob der Wurf anzupfeifen war oder nicht (8:7c, 16:1b und 16:3d).

    Ein Wurf, dessen Ausführung durch eine Regelwidrigkeit der anderen Mannschaft gestört wird, ist grundsätzlich zu wiederholen.

  • Rheiner, dann gilt 15:9.

    ?(?(?(

    Und für welche Situationen gilt dann die neue Guideline bzgl. klarer Torgelegenheit (Wurf aufs leere Tor) und speziell dieser Satz?

    Zitat

    Diese Situation gilt als klare Torgelegenheit, bei allen Arten von Verstößen, ob der Ball im Spiel ist oder nicht und jedem Wurf der bei korrekten Positionen des Werfers und seiner Mitspieler ausgeführt wird.

    In der Guideline wird ja extra betont, dass es auch gilt, wenn der Ball nicht im Spiel ist und bei jedem Wurf (also z.B. auch einem Freiwurf)!!!

    Warum gilt das dann bei meinen Beispielen nicht?

    So wie es da steht (!), muss es da eigentlich gelten - widerspricht aber 15:9 völlig!

  • Tja, gute Frage. Nächste Frage: Was genau ist den eine "klare Torgelegenheit".

    Das ist ja in der Guideline erläutert.

    Wurfversuch aufs leere Tor ist ne klare Torgelegenheit (unabhängig von der genauen Position).

    War übrigens bisher auch so!

    Aber bisher galt das nur, wenn der Ball im Spiel war!

    Was jetzt der Zusatz "ob der Ball im Spiel ist oder nicht und jedem Wurf der bei korrekten Positionen des Werfers und seiner Mitspieler ausgeführt wird" soll, ist mir ein völliges Rätsel.
    Weil er bestehenden Regeln (die hier auch eigentlich nicht geändert werden!) völlig widerspricht.

    Einmal editiert, zuletzt von Rheiner (6. August 2018 um 12:10)

  • Ich denke, in diesen geänderten bzw. neuen Richtlinien und Interpretationen verbirgt sich ein grundsätzlicher Wandel des Regelverständnisses:

    War es bisher so, daß es für die Beurteilung von Spielsituationen von entscheidender Bedeutung war, ob der Ball im Spiel war oder eben nicht – ist das jetzt (zumindest bei 8:10c und Erläuterung 6c) egal.

    Gibt es da noch andere Stellen – wie z.B. kein Eigentor möglich bei Abwurf – im Regelwerk, wo es eine Rolle spielt, ob der Ball im Spiel ist oder nicht, wie z.B. auch in 13:3 ??

    EDIT:
    Oops, da haben sich die Beiträge gekreuzt. Ich laß meinen trotzdem so drin, er paßt ja zum vorhergehenden …

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  • War es bisher so, daß es für die Beurteilung von Spielsituationen von entscheidender Bedeutung war, ob der Ball im Spiel war oder eben nicht – ist das jetzt (zumindest bei 8:10c und Erläuterung 6c) egal.

    Bitte nicht jetzt alles wieder durcheinanderwerfen.
    Ich habe extra betont, dass es hier NICHT um die letzten 30 Sekunden geht.
    Die neue Guideline bzgl. 8:10c hat mit der Frage hier nichts zu tun!

  • Also das es kein Eigentor beim Abwurf gibt, ist alt. Ansonsten ist mir eigentlich bis auf die 30-Sekunden-Regel und dem wechselnden Ballbesitz von den ballbesitzenden Mannschaft zur gegnerischen Mannschaft, wegen falscher Ausführung der angepfiffenen Spielfortsetzung.

    Einmal editiert, zuletzt von Funkruf (3. August 2018 um 16:21)


  • Ich habe extra betont, dass es hier NICHT um die letzten 30 Sekunden geht.
    Die neue Guideline bzgl. 8:10c hat mit der Frage hier nichts zu tun!

    Doch, 7m bei Abstandsvergehen auch wenn der Ball nicht im Spiel war.

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  • „Ball im Spiel oder nicht“

    Oh je,
    das war bis jetzt in allen Regeln, Erläuterungen, Guidelines, Interpretationen und Lehrmeinungen immer ein entscheidendes Kriterium bei der Beurteilung der Spielsituation und der Anwendung der (aller?) Regeln.

    Das ist jetzt en passant geändert worden.

    Da passen jetzt viele Regeln und Lehrmeinungen (!) nicht mehr. Oder?

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  • Doch, 7m bei Abstandsvergehen auch wenn der Ball nicht im Spiel war.

    Ja, aber in den letzten 30 Sekunden ist das doch hier unstrittig!

    Aber was passiert bei leerem Tor in der 17. Minute (also nicht in den letzten 30 Sekunden)?

    Werfer will nen Freiwurf oder Einwurf aufs leere Tor werfen und wird regelwidrig daran gehindert (kann nicht ausführen).
    Oder kann ausführen, trifft aber nen Spieler, der einen Meter vor ihm steht und den Ball bewusst blockt.
    Freiwurf oder 7-Meter?

    Für mich war das vorher klar - jetzt durch die neue Guideline leider nicht mehr, weil in 15:9 was völlig Anderes steht.

    Einmal editiert, zuletzt von Rheiner (3. August 2018 um 17:16)

  • Eben nicht. Das war ja das, was kaum jemand verstanden hat:
    Reines Abstandsvergehen in den letzten 30 sec: Hinausstellung, Spielfortsetzung FW.

    Jetzt gibt's halt auch da 7-Meter gegen die anwehrende Mannschaft, und zwar auch dann, wenn der Ball nicht im Spiel ist.

    • EDIT:
      Zitat von »rrbth«
      „und zwar auch dann, wenn der Ball nicht im Spiel ist.“

      Das muß natürlich heißen,
      „und zwar auch dann, wenn der Ball im Spiel ist.“

      Sorry


    Genauso auch bei formalen Würfen (Ball nicht im Spiel) und leerem gegnerischen Tor bei „aktiver (Zer-)Störung“.

    Die „Orientierungshilfen“ (guidelines) sind in einem ganz grundsätzlichen Bereich geändert, die entsprechenden Regeln sind (noch) nicht angepaßt.

    Ich weiß nicht,
    wie das in anderen Sportarten ist, aber ein gutes Licht wirft das nicht auf den Verband, oder?

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    Einmal editiert, zuletzt von rrbth (4. August 2018 um 02:20)

  • Nicht so schnell, rrbth.

    Was du meinst, ist Abstandsvergehen wenn der Wurf ausgeführt wurde und dann von einem abwehrenden Spieler geblockt wird, der nicht den Abstand eingehalten hat. Hier hat es Hinausstellung und Freiwurf gegeben. Konnte der Freiwurf jedoch überhaupt nicht ausgeführt werden, auch durch Abstandsvergehen, gab es Disqualifikation und 7-Meter.

    Ist ja jetzt angepasst in den Guidelines. Aber ich finde es schon merkwürdig, weshalb nur die Richtlinien dafür geändert wurden. Für sowas muss man auch die Regeln ändern, sonst hat man Differenzen und weitere Irritationen.

    Was mich vor allem stört, wieso kommt man erst jetzt damit. Wir haben schon SR-Fortbildung gehabt. Auch die Bundesliga-SR wurden Mitte Juli fortgebildet.

    Einmal editiert, zuletzt von Funkruf (3. August 2018 um 18:17)

  • Der DHB hat die Regeln freigegeben. Der Beschiss der Slowenen im EM-Spiel gegen Deutschland zeigt Wirkung. Ich bin mir ziemlich sicher, dass dieses Desaster die Regelkommission zur Überarbeitung gebracht hat. Bleibt immer noch viel Interpretationsraum für SR aber mit ordentlicher Vorbereitung in den SR Lehrgängen wird es wohl deutlicher.


    Zitat

    Nichteinhalten des Abstands (Regel 8:10c) - Aktualisierung bestehender Richtlinie
    Das "Nichteinhalten des Abstands" führt zu einer Disqualifikation + 7m Wurf, wenn ein Wurf in den letzten 30 Sekunden des Spiels nicht ausgeführt werden kann. Die Regel findet Anwendung, wenn das Vergehen innerhalb der letzten 30 Sekunden des Spiels oder zusammen mit dem Schlusssignal begangen erfolgte (siehe Regel 2:4, Absatz1). Die Schiedsrichter treffen hierzu eine Entscheidung aufgrund ihrer Tatsachenfeststellung (Regel 17:11).

    Wird das Spiel wegen einer Wurfverhinderung in den letzten 30 Sekunden unterbrochen, die nicht direkt mit der Wurfvorbereitung oder der Wurfausführung zusammenhängt (beispielsweise Wechselfehler, unsportliches Verhalten im Auswechselbereich), ist die Regel 8:10c auch anzuwenden.

    Wenn der Wurf (z. B.) ausgeführt ist und von einem zu nahestehenden Spieler geblockt wird, der das Wurfergebnis aktiv zerstört oder den Werfer während der Ausführung stört, ist die Regel 8:10c ebenfalls anzuwenden.
    Wenn ein Spieler weniger als 3 m vom Werfer entfernt ist, aber nicht aktiv in die Ausführung eingreift, wird er nicht bestraft. Wenn der Spieler, der zu nahesteht, diese Position benutzt, um den Wurf zu blockieren oder den Pass des Werfers abzufangen, gilt die Regel 8:10c auch.