Kopftreffer aus Spiel heraus

  • Folgende Situation:

    Mannschaft A ist im Ballbesitz und spielt sich am gegnerischen 9m-Raum den Ball zu. Spieler A1 setzt unvermittelt zum Stemmwurf an, der Ball landet am Kopf des Abwehrspielers B1, der sich kaum bzw. vielleicht auch gar nicht bewegt hat. B1 geht nach dem Wurf zu Boden, kann aber danach weiterspielen.

    Wie ist hier zu verfahren?

    Die Schiedsrichter beraten sich und entscheiden auf 2min gegen A1 und Ballbesitz für B. Der MV von B fordert hingegen Rot, während der MV von A meint, dass hier überhaupt keine Bestrafung von A1 möglich ist, da der Wurf aufs Tor sollte und A1 die Sitution einfach nur falsch eingeschätzt hat.

    Ich sehe als einzige Möglichkeit A1 zu bestrafen, indem hier Absicht unterstellt wird. Dann wäre das jedoch Disqualifikation + Bericht. Absicht wurde jedoch von den Schiedsrichtern verneint.

    "Wenn man in ein Testspiel soviel hereininterpretiert hat man von Sport keine Ahnung." (Oldie50)

  • Du beantwortest m.M.n. deine Frage selber:

    „Ich sehe als einzige Möglichkeit A1 zu bestrafen, indem hier Absicht unterstellt wird. Dann wäre das jedoch Disqualifikation + Bericht.“

    Genauso sehe ich das auch, und ich ergänze: Absicht zu unterstellen, ist sehr problematisch. Man müßte dann schon so etwas wie „Den schieß ich jetzt ab.“ von dem betreffenden Spieler gehört haben.

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  • Auf keinen Fall da Rot geben!

    Uns wurde auf einem Lehrgang auf Verbandsebene mal ne Folie aufgelegt, wo stand, dass wenn der Wurf aus kurzer Distanz
    und überraschend für den Abwehrspieler kommt, man das als unsportlich werten kann (also 2 Minuten plus Freiwurf).

    In der Bundesliga wurde in den Situationen, an die ich mich erinner, nur Freiwurf für die Abwehr gegeben (keine Strafe).
    Weiß aber nicht, ob das da durchgehend so gehandhabt wird.
    Find das persönlich am besten. Spieler entschuldigt sich, Freiwurf für die Abwehr, fertig.
    Damit kriegt man das eigentlich gut gelöst.

    Hab das letzte Woche gehabt.
    Mannschaft des Werfers lief direkt freiwillig nach hinten; keiner hat ne Strafe gefordert.
    Das war für alle okay so.

    Einmal editiert, zuletzt von Rheinland-SR (25. Februar 2018 um 19:27)

  • Du beantwortest m.M.n. deine Frage selber:

    ..... Man müßte dann schon so etwas wie „Den schieß ich jetzt ab.“ von dem betreffenden Spieler gehört haben.

    Und dann ätte er für diese Drohung schon mit Rot gehen müssen und es wäre zu dr Situation nicht gekommen.

  • Uns wurde auf einem Lehrgang auf Verbandsebene mal ne Folie aufgelegt, wo stand, dass wenn der Wurf aus kurzer Distanz und überraschend für den Abwehrspieler kommt, man das als unsportlich werten kann

    Jetzt wird es mir wie immer ergehen und ich bekomme von dir keine Antwort, aber benenne doch bitte einmal die Regel nach der du dieses Vergehen so bewerten willst.

    Gruß
    Frank

  • In der Frauenbundesliga gabs 2013/14 für Gubernatis eine direkte rote Karte, als sie Kethorn (in der Mauer stehend) bei einem direkten Freiwurf am Kopf traf. Diese Entscheidung wurde allerdings auch kontrovers diskutiert.

  • In der Frauenbundesliga gabs 2013/14 für Gubernatis eine direkte rote Karte, als sie Kethorn (in der Mauer stehend) bei einem direkten Freiwurf am Kopf traf. Diese Entscheidung wurde allerdings auch kontrovers diskutiert.


    Das war doch aber eine komplett andere Situation - nicht "aus dem Spiel heraus" und überhaupt nicht vergleichbar.
    Spielzeit (der 1. Halbzeit) war abgelaufen, es musste nur noch der Freiwurf ausgeführt werden und der landete im Gesicht einer Blockspielerin.

    Irgendwann ist auch mal Schluss!!!

  • Jetzt wird es mir wie immer ergehen und ich bekomme von dir keine Antwort, aber benenne doch bitte einmal die Regel nach der du dieses Vergehen so bewerten willst.

    Gruß
    Frank


    Ich bezweifele gar nicht, dass das auf dem Lehrgang gesagt wurde ("man kann es als unsportlich werten"), solche oder ähnliche Sätze fallen ja immer wieder mal. Den Regelbezug kann ich allerdings auch nicht sehen und deswegen ist es für mich eher eine persönliche Meinung als eine Option für den Schiedsrichter.

    Irgendwann ist auch mal Schluss!!!

  • Jetzt wird es mir wie immer ergehen und ich bekomme von dir keine Antwort, aber benenne doch bitte einmal die Regel nach der du dieses Vergehen so bewerten willst.

    Gruß
    Frank

    Ich meine, da stand "analog zu 8:3".

    Aber das wird dir genauso wenig bringen wie mir.

    Ich hab das mit der Strafe auch nie gemacht, weil mir die Regel dazu absolut nicht klar ist.

    Hab die Folie auch nur bei einem Lehrgang gesehen.
    Aber das war Saison-Vorbereitungslehrgang im Sommer und dort Bestandteil der Powerpoint-Präsentation, also nicht einfach nur so aus dem Stand.

    Einmal editiert, zuletzt von Rheinland-SR (25. Februar 2018 um 23:34)

  • Freiwurf für die Abwehr, fertig.


    Wirklich?
    Und was wäre mit dieser Variante (Vorteilsregel beachten):
    Time-Out, damit sich der getroffene Spieler „berappeln“ kann, evtl. kurze Behandlung auf dem Spielfeld ermöglichen, dann
    Spielfortsetzung FW für die ballbesitzende bzw. zuletzt in Ballbesitz gewesene Mannschaft,
    normalerweise die angreifende Mannschaft.

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  • @ rrbth: Ja, das geht wohl auch.
    Ich hab das mit dem Freiwurf seit dem Lehrgang und seitdem ich es in der HBL so gesehen habe
    so gemacht und fahre damit wirklich gut.

    Bei Freiwurf für die angreifende Mannschaft gab es gerne mal Theater.

  • In der Frauenbundesliga gabs 2013/14 für Gubernatis eine direkte rote Karte, als sie Kethorn (in der Mauer stehend) bei einem direkten Freiwurf am Kopf traf. Diese Entscheidung wurde allerdings auch kontrovers diskutiert.

    Das ist nicht aus dem Spiel heraus und für den Fall gibt es eine besondere Regel:

    Meiner Meinung nach kann ich daraus, dass es diese besonders und ausdrücklich aufgeführten Fälle des Kopftreffers durch den Ball/Wurf gibt schließen,. dass Kopftreffer mit dem Wurf/Ball aus dem Spiel heraus nicht geahndet (Progression!) werden soll und kann.

  • Ich meine, da stand "analog zu 8:3".

    Ich denke 8:3 geht nur, wenn ich dem Werfer Absicht unterstelle (woher soll die Kenntnis kommen? s.o.) denn 8:3 setzt ein zielgerichtetes Handeln voraus, d.h. er will nicht das Tor machen, sondern den Körper (Kopf) des Gegenspielers treffen.
    Das Werfen des Balles ist im übrigen keine Regelwidrigkeit i. S. von 8:3 im Handball

    Zitat

    ... Regelwidrigkeiten, bei denen die Aktion überwiegend oder ausschließlich auf den Körper des Gegenspielers abzielt, müssen zu einer persönlichen Strafe führen. ...

  • Es ist halt das alte Problem.

    Jahrelang wurde immer gesagt: "Bei Kopftreffern aus dem Spiel heraus kann man nichts machen" - und dann kommt man zum Sommerlehrgang,
    um sich auf die Saison vorzubereiten, und dann kommt ne Powerpoint-Präsentation, wo genau das Gegenteil steht.

    Und in der Bundesliga sieht man dann noch die dritte Lösung (nämlich nur Freiwurf für die Abwehr).

    Und unter Schiedsrichter-Beobachtern sagt sowieso immer der Eine das Eine und der Andere das Andere (gerade bei Regelsachen).

    Es nervt einfach.


    Was man in diesen Fällen halt auf gar keinen Fall machen darf (und in dem Punkt herrscht eigentlich Einigkeit), ist da Rot zu geben, und noch Schlimmer ist Rot mit Bericht!
    Da hat es schon richtig Theater mit Verhandlungen, Wiederholungsspielen usw. gegeben.

    Einmal editiert, zuletzt von Rheinland-SR (26. Februar 2018 um 11:29)

  • Darf man mal fragen, in welchem Verband der Lehrgang war. Bei uns in Württemberg gibt es immer ein sogenanntes Service-Pack, wo alle Informationen und Lehrgangspräsentationen zu finden sind. Mich würde die Folie doch schon sehr interessieren.

    "Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!" (Immanuel Kant)

    "Viele Menschen sind gut erzogen, um nicht mit vollem Mund zu sprechen, aber sie haben keine Bedenken, es mit leerem Kopf zu tun." (Orson Welles)

    „Ein Problem ist halb gelöst, wenn es klar formuliert ist.“ (John Dewey)

  • Darf man mal fragen, in welchem Verband der Lehrgang war. Bei uns in Württemberg gibt es immer ein sogenanntes Service-Pack, wo alle Informationen und Lehrgangspräsentationen zu finden sind. Mich würde die Folie doch schon sehr interessieren.

    Ich hab das schon mal gesucht, aber nicht gefunden.

    Kam auch nur einmal, aber das blieb hängen und ich hab's mir auch sofort aufgeschrieben, damit ich das nicht vergesse.
    Hab dann zu Hause nachgeguckt, ob das noch irgendwo anders steht. Nichts gefunden.
    Darum hab ich das auch nie so gepfiffen, weil ich das damals schon sehr merkwürdig und nicht regelkonform fand.

    Einmal editiert, zuletzt von Rheinland-SR (26. Februar 2018 um 14:13)

  • Ich bedanke mich für die bisherigen Antworten.

    Es gibt also keine einheitliche Linie und allenfalls könnte man mit unsportlichem Verhalten argumentieren.

    Freiwurf für die abwehrende Mannschaft nach einem Körpertreffer ist die Variante, wie sie hier in der Region, seit ich zurückdenken kann, mehrheitlich praktiziert wird. Damit arrangieren sich auch alle Mannschaften. Dass dafür auch da kein Regelbezug existiert, habe ich den Antworten ebenfalls entnommen.

    Gerade in den unteren Klassen muss man damit leben, dass die Schiedsrichter teils weniger regelkundig sind als manche Spieler. Da muss man schon froh sein, wenn die Unparteiischen nach dem Spiel wenigstens bereit sind, sich einer sachlichen Diskussion zu stellen, auch wenn dabei nichts rum kommt.

    "Wenn man in ein Testspiel soviel hereininterpretiert hat man von Sport keine Ahnung." (Oldie50)

  • Hi Rheinland-SR. Da ich davon ausgehe, dass du nicht allzu viele Lehrgänge besuchen musst, wäre es doch sehr einfach den entsprechenden Lehrwart anzufragen, inwiefern er die Präsentation herausgibt.

    Gruß Frank

  • Ich meine, da stand "analog zu 8:3".

    Aber das wird dir genauso wenig bringen wie mir.

    Ich hab das mit der Strafe auch nie gemacht, weil mir die Regel dazu absolut nicht klar ist.

    Hab die Folie auch nur bei einem Lehrgang gesehen.
    Aber das war Saison-Vorbereitungslehrgang im Sommer und dort Bestandteil der Powerpoint-Präsentation, also nicht einfach nur so aus dem Stand.


    Wenn man es sich einfach machen will, dann beruft man sich einfach auf 8:4 c. Ich würde das Spiel aber auch mit FW ohne Progression fortsetzen, da ich annehme, dass der Spieler die Absicht hat ein Tor zu erzielen.

    Das Erste, was ein Kind lernt, ist gegen den Ball zu treten! Wenn es intelligent ist, nimmt es ihn später in die Hand !!!

    Die Wissenschaftler haben herausgefunden..... und sind auch wieder reingekommen :)

    Politiker sind wie Windeln, man sollte sie oft wechseln, und aus den gleichen Gründen! (Mark Twain)