WM 2005 nicht in Deutschland

  • Schön, dass hier der politisch korrekte Zeigefinger gehoben wird... :lol:

    was ist dagegen einem Land das durch eine Dikatur beherrscht wird kritisch gegenüberzustehen...
    und dass nach so einer Entscheidung eine gewisse Polemik dabei ist, ist ja wohl klar.

  • Der Welthandball ist noch nicht soweit, dass er es sich erlauben könnte, aus reiner Gutmenschenart Handballentwicklungsländer mit einer WM zu beglücken. Im Gegenteil, der Welthandball muss ein Interesse haben, sich innerhalb seines Kernbereichs (was ja nun einmal Europa ist) überhaupt zu etablieren.

    Tunesien spielt im Welthandball derzeit jedenfalls nicht die Rolle, die uns diesem Ziel näher bringen könnte. Die weltpolitische Rolle Tunesiens und die dort vorherrschenden Machtstrukturen mal ganz außer Acht lassend.

    In Ägypten waren es übrigens zwangsverpflichtete Soldaten, die die Halle füllten. Das hat der damaligen WM mehr geschadet als genützt, da keine Begeisterung rüberkam (anders, als etwa in Südkorea bei der Fußball-WM, was zum großen Erfolg dieser WM geführt hat).

    Die Reduzierung auf Strand und Hotels hat - glaubt man Strombach - Tunesien selber vollzogen, da nach seinen Worten die Bewerbung eine touristische Vorstellung des Landes war. Arroganz gegenüber einem Land erkenne ich da nicht.

    An der Entscheidung hing sehr viel für den Welthandball. Die große Chance ist vertan worden, nicht aus vernünftigen und nachvollziehbaren Gründen, sondern aus sachfremden Erwägungen.

    Pech ist etwas anderes.

    Aus Proporz-Gründen war es jedoch richtig, Tunesien den Zuschlag zu geben. Die Historie der WM-Länder spricht da eine eindeutige Sprache:

    1938 Deutschland
    1954 Schweden
    1958 DDR
    1961 BRD
    1964 CSSR
    1967 Schweden
    1970 Frankreich
    1974 DDR
    1978 Dänemark
    1982 BRD
    1986 Schweiz
    1990 Tschechoslowakei
    1993 Schweden
    1995 Island
    1997 Japan
    1999 Ägypten
    2001 Frankreich
    2003 Portugal
    2005 Tunesien

    aber:

    Es geht hier nicht um Fußball! Es geht um eine Sportart, die die Chance gehabt hätte, wenigstens innerhalb Europas einen erheblichen Zuwachs an Popularität zu gewinnen.

    Im Vergleich zu Serdarusic muss man sich Elefanten als vergessliche, etwas schusselige Tiere vorstellen. (Süddeutsche Zeitung v. 10.2.09)

  • WM 2005 in Tunesien :nein::pillepalle: !!! Wie kann man sich nur so falsch für ein Ausrichterland entscheiden? Die IHF hat ja wohl überhaupt keine Ahnung!!! Die Hallen die Deutschland zu bieten hat hat ja wohl kein anderes Land zu bieten!!!

    #Zusammen1Ziel

  • svenska, ich kann dir nur zustimmen!
    ich konnte es garnet glauben als ich es gehört hab, dass tunesien die wm bekommen hat!
    was ich vorallem schlimm finde, dass manche europäischen länder nicht für deutschland gestimmt haben und dann die abstimmung sooooooo knapp war!
    lg, hilarity

  • Zitat

    Original von Summer85

    was ist dagegen einem Land das durch eine Dikatur beherrscht wird kritisch gegenüberzustehen...

    Von was für einer Diktatur redest Du? Meines Wissens nach ist Tunesien eines der stabilsten Länder der Afrikas.
    Ich denke auch, man muß das differenziert sehen. Ich vermute der ägyptische IHF-Präsident hat da mächtig am Rad gedreht. Für den Handball ist es eine schlechte Entscheidung, denn eine WM in Deutschland hätte dem Sport einen echten Kick geben können. Für Tunesien ist es eine große Herausforderung. Ich schätze es ist die bedeutendste Sportveranstaltung für das Land. Da kann man zeigen, dass man was organisieren kann. Nach dem Attentat kann man mit so einer WM natürlich auch in der Tourismusindustrie wieder was ankurbeln.

  • Ich muss den meisten hier zupflichten, das es für den Handball eine schlechte Entscheidung ist die WM in Tunesien stattfinden zu lassen. Denn der Handball muss erst mal auf den Kontinenten etabliert werden wo er das meiste Interesse aufweisen kann. Und das ist Afrika nun wahrscheinlich nicht.

    Auch bezweifel ich das es eine WM in Tunesien dem Handball so gut tun wird wie die Fussball-WM in Japan und Südkorea dem Fussball gut getan hat. Denn im Handball klafft eine wesentlich größere Lücke zwischen den "Kleinen" und den "Großen". Und die Fussball-WM ist ja auch wegen den Überraschungen ein solcher Erfolg geworden. Und die wird es wohl bei der Handball-WM wohl kaum geben, da die meisten nicht so Handballbegeisterten doch nicht mal wissen wer zu den großen im Handball gehört.

    Aber ich finde es dann doch schon unfair davon zu reden das die Tunesier nur Mohn- oder Rübenfelder als Austragungsorten anbieten können. Auch wenn das mit der Bewerbung stimmen sollte, das es ehrer einer Tourisitikbewerbung sein sollte.

    @ Sidney15: Soweit ich weiß gibt es nur die Möglichkeit die WM noch nach Deutschland zu holen wenn Tunesien freiwillig verzichtet oder es die schon angesprochene Politische Lage nicht zulassen würde das dort ein Großereigniss stattfinden kann. Siehe die WM 2003 der Damen die erst in Holland stattfinden sollte. Aber dann ist man leider nur zweite Wahl und das hat auch irgendwie einen faden Beigeschmack.

  • man sollte schon etwas differenzieren!

    ich denke, daß die WM in Tunesien für die handballbegeisterten Jugendlichen in dem Land eine
    Riesensache ist.

    Wenn ich es nicht selbst gesehen hätte, würde ich es
    auch nciht glauben, aber bei einem Aufenthalt in Tunesien habe ich gesehen, daß die kids mit voller Begeisterung auf der Straße Handball spielen. Das hat mich schon beeindruckt!

    Jedenfalls mehr, als die Arroganz eines Herrn Strombach!

  • Ich finds auch nur Schade. Hatte mir das Endspiel vor 35.000 schon gedanklich ausgemahlt.

    Tunesien: Hm, ist die WM im Sommer oder Winter? Hoffe mal letzteres sonst wirds echt knüppelheiß und unerträglich für die Mannschaften und Fans!
    Ein Entwicklungsland ist Tunesien ja auch nicht gerade...also man kann sich nicht darüber freuen das eines der ärmsten Länder der Welt sich gegen den Wirtschaftsriesen Deutschland durchgesetzt hat.
    Des weiteren find ich es aber auch gefährlich die WM in ein Land zu vergeben, in dem Touristen schon vielfach zu Schaden gekommen sind. Also ich würde als Fan zumindestens ein flaues Gefühl im Bauch haben eine Groveranstaltung in diesem Land zu besuchen.

    Noch ne Frage: Wird sich Deutschland für andere Wettbewerbe bewerben nach dieser Pleite? Z.B: Euro 06 oder WM 07???

  • Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr glaube ich, dass es Zeit wird, dass Strombach aus dieser Wahlniederlage die Konsequenzen zieht und als DHB-Präsident abtritt.

    Sein trotziges Geschnatter nach der Wahlentscheidung schadet dem deutschen Handball immens. Meine anfängliche Wut über die Tunesien-Wahl weicht, je mehr man sich über das Handball-Land informiert, immer mehr der Erkenntnis, dass die Entscheidung richtig war. Immerhin waren die Weltmeisterschaften 2001 und 2003 in Europa, also war für 2005 ein anderer Kontinent dran.

    Nun war heute zu lesen, dass der ihf-kongress nach Einschätzung von Strombach einem orientalischen Basar geglichen hätte. (Nachzulesen in einem Interview mit "Der Welt")

    Nach 2 Tagen sollte auch bei Herrn Strombach die anfängliche Enttäuschung gewichen sein und eine nüchterne Bestandsaufnahme folgen.

    Ich bin mittlerweile der gleichen Ansicht wie Müllers Omar. Tunesien die Durchführung einer WM abzusprechen ist arrogant und überheblich.

    Mit den von Strombach direkt nach der Wahl und heute in Zeitungsinterviews geäußerten Ansichten hat der DHB-Präsident dem DHB und dem deutschen Handball geschadet. Er als Präsident des mitgliederstärksten Verbandes hätte in der Öffentlichkeit nicht derart auf die Kacke hauen und sich nicht gebärden dürfen, wie ein Kind, dem man ein Spielzeug weggenommen hat.

    Er sollte zurücktreten.

    Ich hoffe, das fordert keiner von mir, weil ich in ähnlicher Manier gegen die Entscheidung gewettert habe :angel:

    Im Vergleich zu Serdarusic muss man sich Elefanten als vergessliche, etwas schusselige Tiere vorstellen. (Süddeutsche Zeitung v. 10.2.09)

  • Entsetzen und Verärgerung im deutschen Handball: Der Stachel der Niederlage bei der Vergabe der Weltmeisterschaft 2005 an Tunesien sitzt tief.

    Die deutschen Nationalspieler glauben sich einer Riesenchance beraubt. Superstar Stefan Kretzschmar ist verbittert. "Das ist das Allerletzte", so "Kretzsche" gegenüber Sport1. "Diese Entscheidung ist dumm." In seiner Enttäuschung sagte der Magdeburger sogar: "Man sollte die WM boykottieren!"

    Sport1 konfrontierte DHB-Kapitän Daniel Stephan mit der negativen Nachricht. "Ich bin sprachlos, einfach nur sehr enttäuscht", meinte der Welthandballer von 1998.

    Quelle > http://www.sport1.de

  • Ich schätze mal das was unsere Nationalspieler über die Entscheidung als Tunesien als WM-Austragungsland gesagt haben war nur die erste Enttäuschung über eine Sichergeglaubte WM im eigenen Land. Sicher ich hätte mich auch gefreut, aber je mehr ich darüber nachdenke finde ich es auch gar nicht so schlecht. Es vielleicht keine Entscheidung für die wirtschaftliche Seite des Handball aber warum sollen die Tunesier keine gut WM austragen können?

    Es vielleicht auch aus Sicht der Sicherheit nicht unbedingt ein Glücksgriff, aber diese Sicherheit kann man in der heutigen Zeit auch nicht in Deutschland garantieren. Denn wir hatten unseren Terroranschlag, Gott sei Dank, noch nicht und will auch nicht hoffen das es noch einen gegen Deutschland oder auch gegen ein anderes Land geben wird. Aber wir wissen auch nicht wie es in 2 Jahren dann aussehen wird.

    Und unser Guter Herr Strombach wird seinen Ärger auch irgendwann runterschlucken. Auch wenn ich den meisten hier recht gebe das er dem deutschen Handball nicht immer das beste beschert.

  • Ich denke, dass das für den Handball eine schlechte Entscheidung war. Nur durch starke Medienpräzenz und den Handball als Medienevent hat er eine Chance wieder attraktiver in der ganzen Welt zu werden. Mit Deutschland als Ausrichterland wäre beides gesichert und somit auch die Zukunft der Ligen (nicht nur in Deutschland). Ein Finale vor 37.000 Leuten mit Bombenstimmung vermittelt Lust zu Handball und man setzt Maßstäbe wir der amerikanische Basketball es tut und geht sogar darüber hinaus. Handball würde deutlich den 2. Platz der beliebstesten Sportarten in Europa durch so ein Event bekommen.
    Ich will nicht sagen, dass Tunesien nichts machen wird um dieses zu fördern, aber wer noch nicht mal Austragungsorte und Hallen n seiner Bewerbung abgibt muss sich nicht wundern, dass es Kritik hagelt. Und Tunesien ist bis heute weit aus gefährlicher als Deutschland. Ich bin mir sicher, dass die Sicherheitsmaßnahmen in Deutschland auf aller höchsten Niveau sein würden, in Tunesien würde man einen Haufen hochbewaffneter Sldaten in der Halle postieren(denke ich. Bitte schriebt nicht ich habe Vorurteile) Sowas kennt man aus Ägypten und da wird Tunesien höchstwahrscheinlich nicht anders sein.
    Natürlich lasse ich mich 2005 auch gern vom Gegenteil überzeugen. Ich will nichts mies machen aber ich find es Schade für den Handball. Ich hoffe meine Gedanken bewahrheiten sich nicht!

  • Handball WM in Tunesien.....
    Irgendeiner schreibt hier von handballbegeisterten Jugendlichen in diesem Land, für die die WM eine tolle Sache wäre.
    Ich befürchte dass man die fast an einer Hand abzählen kann.
    Es ist nunmal so dass in den afrikansichen Ländern der Fußball eine noch deutlichere Dominanz hat als bei uns.

    Aber Schuld daran haben wohl eindeitig die europäischen Länder, die sich nicht einig waren.
    Und nun jammern fast ausnahlmslos alle...

    STEH AUF WENN DU AM BODEN BIST!!!

  • Zehn Minuten vor der Abstimmung kamen plötzlich noch zwei Delegierte aus den Mitgliedsländern Syrien und Palästina in den Kongress-Saal. Die hatten drei Tage nicht am Kongress teilgenommen, nun wurden sie plötzlich nachgemeldet. Man braucht sicher wenig Fantasie, um zu erraten, für welche Bewerbung diese beiden Verbände gestimmt haben.

    Hier ein Interview mit H. Jacobsen aus der Berliner Zeitung:

    Die Überraschung war groß: Am Wochenende, beim Kongress des Handball-Weltverbandes IHF in St. Petersburg, wurde die Männer-WM 2005 nach Tunesien vergeben. Für das afrikanische Land stimmten 46 Delegierte, für Deutschland 44. Bundesliga-Chef Heinz Jacobsen (62), der zur Delegation des Deutschen Handball-Bundes (DHB) gehörte, über die Abstimmung.

    Frage: Herr Jacobsen, wie erklären Sie sich die Entscheidung?

    Heinz Jacobsen: Das ist schwer zu erklären. Das ist ähnlich wie in der Politik, in der Uno oder anderen Institutionen. Da geht es manchmal nicht um sachliche Entscheidungen, sondern um Machtspiele. In St. Petersburg haben sich Blöcke gebildet, Asien und Afrika zusammen, und die haben sich dann durchgesetzt.

    Frage: Das muss Sie ärgern, angesichts der klar besseren Rahmenbedingungen für Handball in Deutschland.

    Jacobsen: Dass wir hervorragende Rahmenbedingungen zu bieten haben, bestreitet keiner. Dem hält Tunesien nicht mal im Ansatz stand. Und die Präsentation der Tunesier war ein Touristenvideo. Von Kompetenz für die Austragung eines solchen Großereignisses konnte man da wenig sehen. Schon im Vorfeld haben alle gesagt: Die WM kann nur nach Deutschland gehen.

    Frage: Und dann?

    Jacobsen: Zehn Minuten vor der Abstimmung kamen plötzlich noch zwei Delegierte aus den Mitgliedsländern Syrien und Palästina in den Kongress-Saal. Die hatten drei Tage nicht am Kongress teilgenommen, nun wurden sie plötzlich nachgemeldet. Man braucht sicher wenig Fantasie, um zu erraten, für welche Bewerbung diese beiden Verbände gestimmt haben.

    Frage: Wie lief das genau ab?

    Jacobsen: Kurz bevor die genaue Stimmenzahl für die Abstimmung festgestellt wurde, ging die Tür im Kongress-Saal auf, und es erschienen die zwei Delegierten. Das lief alles hinter meinem Rücken ab - ich saß ganz vorn und konnte es nicht genau sehen. Dann wurde in den Saal reingerufen: Hier sind noch zwei Delegierte dazugekommen.

    Frage: Was haben Sie da gedacht?

    Jacobsen: Ich fand das sehr merkwürdig. Da tauchen plötzlich zwei Leute auf, die offensichtlich mit Handball nicht viel am Hut haben. Wieso kommen die sonst am Sonnabendnachmittag, kurz vor dieser Abstimmung, zum Kongress - wo der doch fast zu Ende ist?

    Frage: Welche Rolle spielte IHF-Präsident Hassan Mustafa aus Ägypten in dieser Angelegenheit?

    Jacobsen: Das ist für mich schwer durchschaubar. Ich glaube jedenfalls nicht, dass er sich vorher für uns eingesetzt hat. Wenn er das getan hätte, hätten wir die Abstimmung nicht verloren.

    Frage: Nicht einmal alle Europäer sollen für Deutschland gestimmt haben.

    Jacobsen: Das macht mich nachdenklich und hat mich sehr enttäuscht, denn die Zusagen sind vorher gegeben worden. Am besten lässt sich das an der Vergabe des nächsten IHF-Kongresses dokumentieren, die ist ähnlich abgelaufen: Luxemburg hatte sich, neben drei oder vier anderen Ländern, beworben. Die Europäer hatten gesagt, wir werden uns alle für Luxemburg aussprechen. Sie waren mit 41 Nationen vertreten - und Luxemburg hat 29 Stimmen bekommen. Das sagt alles.

    Frage: Es sollte doch eigentlich eine neue Satzung, die unter anderem vorsah, künftig nicht mehr den Kongress, sondern den Rat über die WM-Vergabe entscheiden zu lassen, verabschiedet werden.

    Jacobsen: Auch so eine unprofessionelle Geschichte. Der Rat hatte einer Arbeitsgruppe unter dem Vorsitz von Karl Güntzel den Auftrag erteilt, eine neue und moderne Satzung für den Weltverband zu erarbeiten. Auch das Procedere der WM-Vergabe war ein wichtiger Punkt. Als sich aber andeutete, dass die Mehrheit des Kongresses offenbar gegen die neue Satzung sein wird, hat sich seitens des Rates keiner mehr entsprechend engagiert. Die Mitglieder des Rates haben sich in kollektives Schweigern gehüllt. Was sie sich dabei gedacht haben, wissen sie allein.

    Frage: Wer ist Ihnen Ihrer Einschätzung nach in den Rücken gefallen?

    Jacobsen: Da kann ich nur spekulieren, und das will ich nicht machen. Da könnte ich den Falschen treffen.

    Frage: Welche Motive vermuten Sie bei den Umfallern?

    Jacobsen: Zum einen Taktik, mancher erhofft sich vielleicht eigene Vorteile; zum anderen auch ein bisschen Missgunst gegenüber Deutschland.

    Frage: Glauben Sie, dass Stimmen gekauft wurden?

    Jacobsen: Es sind einige Beobachtungen gemacht worden, aber die will ich nicht kommentieren. Mit rechten Dingen, das sage ich aber ganz klar, ist sicher nicht alles zugegangen.

    Frage: Lässt sich das für den gesamten Kongress sagen?

    Jacobsen: IHF-Präsident Mustafa hat keine gute Figur bei der Abhaltung des Kongresses insgesamt abgegeben. Da sind einfache demokratische Spielregeln nicht beachtet worden. Anträge wurden nicht behandelt oder ignoriert und sind erst auf Zuruf aus dem Plenum wieder aufgegriffen worden. Es war alles ziemlich chaotisch. Eines Weltverbandes war das absolut unwürdig, wie dieser Kongress abgelaufen ist. Von Sachkompetenz war wenig zu spüren. Es ging ständig nur darum, Macht auszuspielen und Macht an sich zu reißen.

    Frage: Welche Konsequenzen zieht die deutsche Delegation?

    Jacobsen: Wir werden das in Ruhe analysieren mit dem Team, das in St. Petersburg anwesend war, dann werden wir uns positionieren. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass wir bestimmte Hilfen in Handball-Entwicklungsländern vorerst deutlich reduzieren werden.

    Interview: Andreas Lesch

    Quelle: Berliner Zeitung

    Im Vergleich zu Serdarusic muss man sich Elefanten als vergessliche, etwas schusselige Tiere vorstellen. (Süddeutsche Zeitung v. 10.2.09)

  • Ich kann nur wiederholen, dass bei der Vergabe der EM 2004 etwas ähnliches ablief. Die favorisierte Schweiz verlor gegen den Osten, der geschlossen für ihren Mitgliedstaat stimmte (ich weiss jetzt nicht mehr für welches Land). Da haben sich die Deutschen auch nicht aufgeregt, dann sollen sie jetzt gefällig auch ruhig sein. :mad:

    --
    Jonas

  • also das mit der Schweiz ist ne andere Sache, in Europa hat der Ostblock einfach dei Stimmenmehrheit nach dem die Blockstaaten in viele kleine zerfallen sind, da läßt sich einfach nichts gegen machen, wenn die einer Meinung sind ...

    eine andere Sache ist, daß Europa, trotz des Rückzuges von Rußland, Norwegen etc. nicht in der Lage ist mit einer Stimme zu sprechen. Ich denke nicht, daß sich einer der Europäer hat kaufen lassen, in Sachen Afrika und Asien könnte ich mir das vielleicht schon eher vorstellen, in Europa gibt es meiner Meinung nach zwei Punkte:

    1.) Viele Delegierte wollen sich ihren Posten sichern oder sich bei Moustapha für einen zukünftigen Posten empfehlen und dieser favorisierte ganz klar Tunesien. Punkt 1 also reines Machtinteresse und angeschleime an den Präsidenten.

    2.) Ich glaube, daß auch einige Länder Angst davor haben, daß Deutschland im Handball eine noch dominierendere Rolle einnimmt. Wer das tägliche Geschäft hier nicht mitbekommt, ist doch anhand der Zahlen doch beeindruckt und hat u.U. Angst, daß sein Land dem nicht folgen kann. Ist natürlich schwachsinnig, weil andere Ländere an dem Boom natürlich auch partizipieren würden.

    Auf jeden Fall wurde nicht nur für Deutschland, sondern für den Handballsport allgemein eine Riesenchance vertan, denn nun Tourismusland oder nicht, ich bin mir sicher, die bekommen zumindest so ne WM wie Ägypten hin, auf jeden Fall wird der Handball nicht nur nicht die TV-Präsenz haben wie bei einer WM in Deutschland, man stelle sich Deutschland im Finale in der Arena auf Schalke vor, in den Tagen könnte man die entscheidende Rolle in den Medien, noch vor Fußball, einnehmen, sondern auch die Sponsoren werden in Tunesien die Gelder nicht so fließen lassen wie in Deutschland. Unverständlich übrigens auch, daß meines Wissen in Tunesien zuvor auch noch keine IHF-Veranstaltung, wie Junioren-WM oder so als Testlauf stattgefunden hat...

    Strombach hin oder her, die Bewerbung war jedenfalls aller erste Sahne, nicht nur der Film und die geweckten Emotionen, auch die Unterstützer, Grußwort des Kanzlers, Bundespräsidenten international bekannter Größen wie Beckenbauer und Nowitzki, internationale Handballpaten wie Yoon und Souza etc. etc. da steckte richtig was dahinter, für die Leute die dran gewerkelt haben tut es mir richtig leid, aber: Kopf hoch und die EM 2006 holen... Ob wir im EM oder im WM-Finale spielen ist doch eh egal, dafür muß man keine Vorrundengruppe mit Spielen Qatar gegen USA durchführen, da ist eine EM doch wesentlich interessanter ...

    In diesem Sinne ...

  • Aber nicht vom Stellenwert. Eine WM ist nunmal bedeutender als eine EM :hi:
    Aber auf so einer Kirmesveranstaltung wie sie der IHF durchführt, wundert mich gar nichts. :spam:

  • Hm also ich sehe das vielleicht etwas anders. Allein vom Sportlichen schätze ich den Gewinn der EM höher ein als den der WM.
    Den hier sind die besten Teams der Welt vertreten und nicht bei einer EM.... nichts gegen Katar und die USA, aber die werden mal wieder untergehen.

    STEH AUF WENN DU AM BODEN BIST!!!

  • Eine EM ausgerechnet 2006 auszurichten zu wollen, halte ich für falsch.

    Drei Monate vor der Fußball-WM werden sich die Sportfans überlegen, wofür sie ihr sauer verdientes ausgeben werden, zumal beide Veranstaltungen für die Fans nicht billig werden dürften.

    Außerdem stünde das Turnier klar im Schatten des FIFA-Turniers.

    Man sollte sich fragen, ob man sich nach diesem Affront überhaupt noch für ein internationales Turnier bewirbt, zumindest für die nächste Zeit.

    Denn anscheinend geht es im Moment nicht um objektive Bewertungen der Bewerber (sonst hätten wir 89:1 gewinnen müssen), sondern um Posten und Pfründe.